Titel: Ueber eine von den HHrn. Humbert und Sageret erfundene Vorrichtung zur Wegschaffung der Steine von den Eisenbahnen. Auszug aus dem Berichte des Hrn. Th. Olivier.
Fundstelle: Band 73, Jahrgang 1839, Nr. III., S. 12
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III. Ueber eine von den HHrn. Humbert und Sageret erfundene Vorrichtung zur Wegschaffung der Steine von den Eisenbahnen. Auszug aus dem Berichte des Hrn. Th. Olivier. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Januar 1839, S. 21. Mit Abbildungen auf Tab. I. Humbert's und Sageret's Vorrichtung fuͤr Eisenbahnwagen. Wenn man einer aufmerksamen Prüfung unterstellt, nach welchem Principe der Mechanismus gebaut seyn muß, mit dessen Hülfe von den Schienen die fremden Körper, die entweder zufällig auf sie geriechen, oder böswillig auf sie gelegt wurden, weggeschafft werden sollen, so wird sich ergeben, daß eine starre Stange, welche in eine Art von Löffel ausliefe, und vor der Locomotive her die Schienen bestriche, zu diesem Zweke genügen würde, wenn die wegzuschaffenden Körper nicht von zu großer Schwere sind. Tritt hingegen dieser leztere Fall ein, so wird dieses System nicht mehr anwendbar seyn, weil die Erschütterungen, welche eintreten würden, wenn die starre Stange bei größerer Geschwindigkeit der Locomotive mit einem auf den Schienen liegenden fremden Körper von bedeutender Schwere in Berührung käme, für die Locomotiven und Wagen höchst nachtheilig werden müßten. Diese Besorgnisse fallen weg, wenn der Mechanismus, den man einen Steinräumer (chasse-pierre) nennen kann, biegsam ist, und wenn er namentlich aus einer Feder besteht; denn die Feder wird sich biegen und vor dem Körper nachgeben, bis sie durch die Spannung starr wird. Im Momente, wo sie diese Starrheit erlangt hat, wird sie den fremden Körper entweder aufheben, oder brechen, im Falle er für sie zu schwer wäre. Außerdem muß der Steinräumer, damit er auch kleinere Körper wegschaffen kann, die Schienen ziemlich nahe bestreichen. Da nun aber die Schienenenden nach einiger Zeit häufig nicht mehr auf ganz gleichem Niveau stehen, so würde ein starrer Räumer gegen das aufstehende Schienenende stoßen, und bei der Unnachgiebigkeit der Schienen unvermeidlich zum Bruche kommen. Ein elastischer Räumer dagegen wird in solchem Falle nachgeben, und nachdem er nachgegeben, wieder seine frühere Stellung einnehmen, ohne daß hiebei irgend eine nachtheilige Erschütterung eintritt. Die diesem Principe gemäß gebaute Vorrichtung der genannten Erfinder, welche man in Fig. 1 von Vorne und in Fig. 2 im Profile sieht, wird an einer Armatur a, die nach dem Baue und der Kraft der Locomotiven eine verschiedene seyn kann, befestigt. b sind Wangen, zwischen denen sich eine spiralförmig gewundene Feder, die von dem Bolzen d festgehalten wird, befindet. Diese Feder steigt mit ihrem unteren weiter werdenden Ende bis in die Nähe der Schienen herab, und treibt die Steine und sonstige auf den Schienen liegende fremde Körper vor sich her. Die Strebe e dient zur Verstärkung der Feder.

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