Titel: | Verbesserte Methode Granit, Marmor und andere Steine künstlich zu erzeugen, worauf sich Georg Robert d'Harcourt in Howland Street, Fitzroy-Square in der Grafschaft Middlesex, am 6. März 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XXIX., S. 119 |
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XXIX.
Verbesserte Methode Granit, Marmor und andere
Steine kuͤnstlich zu erzeugen, worauf sich Georg Robert d'Harcourt in Howland Street,
Fitzroy-Square in der Grafschaft Middlesex, am 6. Maͤrz 1839 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec. 1839,
S. 348.
d'Harcourt's Methode Granit, Marmor etc. kuͤnstlich zu
erzeugen.
Ich gebe eine gewisse Quantität Harz in einen Schmelztiegel, und seze ihm, nachdem es
in Fluß gekommen, je nach dem Grade der Geschmeidigkeit, welche die Mischung
bekommen soll, eine bestimmte Quantität Leinöhl oder Talg zu. Der Zusaz an Oehl kann
von einer Pinte bis zu einem Gallon auf die Tonne Harz, der Zusaz an Talg von einem
bis zu 8 Pfd. auf die Tonne Harz betragen. Das Oehl oder den Talg seze ich zu, um
dem Harze, wie gesagt,
einen solchen Grad von Geschmeidigkeit zu geben, daß es sich mit den übrigen
Ingredienzien gehörig vermengt und bindet. Das Verhältniß, in welchem der Zusaz zu
geschehen hat, hängt größtentheils von Umständen ab, und muß der Erfahrung und dem
Gutdünken des Fabrikanten überlassen bleiben. Der flüssigen, aus Harz und Oehl oder
Talg bestehenden Mischung seze ich zunächst ein zwei Mal so großes Gewicht gut
gepulverter Kreide oder Kalk zu, worauf ich das Ganze umrühre, bis die Kreide so
gleichmäßig als nur möglich in der ganzen Masse vertheilt ist, und nirgends mehr
Klümpchen derselben zu entdeken sind. Wenn die Mischung oder der Cement eine Stunde
lang gestanden, so nehme ich sie aus dem Schmelztiegel und forme mit hölzernen oder
anderen Modeln Laibe oder Brode daraus, die dann zur weiteren Bereitung des
künstlichen Granites oder der künstlichen Steinmasse dienen.
Ich schmelze nämlich zu diesem Zweke eines oder mehrere solcher Brode in einem
Tiegel, und seze, wenn die Masse in Fluß gekommen, unter Umrühren mit einer Spatel
oder einem anderen Instrumente, auf eine Tonne der Mischung ungefähr 19 Pfd. klein
gehauene Taufäden oder irgend einen anderen geeigneten Faserstoff zu. Nach inniger
Vermengung und Verkörperung des Faserstoffes mit dem Cemente trage ich unter
beständigem Umrühren ein 6- bis 8faches Gewicht vollkommen trokenen Sandes
ein; und wenn die Mischung hierauf noch 2 Stunden lang gesotten hat, so kann sie als
künstlicher Granit oder künstliche Steinmasse dienen.
Beim Legen von Pflasterungen mit dieser Masse verfahre ich folgendermaßen.
Ich trage, wenn der Boden die gehörige Zubereitung bekommen hat, von der in dem
Schmelztiegel in flüssigem oder halbflüssigem Zustande befindlichen Masse eine
Schichte auf, welche ungefähr den vierten Theil der Dike hat, die man der Steinmasse
zu geben beabsichtigt. Auf diese erste Schichte trage ich eine zweite auf, welche
der Dike hat, und deren Oberfläche ich mit heißgemachten Eisen glätte.
Blöke für Eisenbahnen, Säulen, Pfeiler, Platten, Blöke zum Bauen und andere Dinge,
die man sonst aus Granit oder natürlichem Steine zu hauen pflegt, erzeuge ich, indem
ich die Masse in entsprechende Model gieße.
Um künstlichen Marmor darzustellen, schmelze ich die im Eingange angegebene Mischung
in einem reinen Tiegel, wobei ich sorgfältig darauf achte, daß weder Ruß, noch
Kohlen- oder Holztheilchen oder andere fremdartige Stoffe, die das Poliren
des künstlichen Marmors erschweren oder ganz unmöglich machen könnten, hineinfallen.
Wenn die Mischung vollkommen flüssig geworden, verseze ich sie mit ungefähr dem dreifachen Gewichte
fein gepulverter Kreide, womit ich sie nach gehörigem Durcheinanderrühren ungefähr 2
Stunden lang sieden lasse. Nach Ablauf dieser Zeit trage ich in die Mischung
natürlichen Marmor von verschiedenen Farben, welcher vorher in kleine Stüke
geschlagen worden, ein. Die Stüke dürfen nicht so groß seyn, daß beim späteren
Poliren der Oberfläche eine Ablösung derselben zu befürchten ist. Anstatt des
zerschlagenen Marmors kann man auch kleinere oder größere Kiesel oder klein
geschlagene Feuersteine nehmen, welche jedoch vollkommen rein und troken seyn
müssen, und denen weder Sand noch Staub oder dergl. anhängen darf. Diese Mischung
muß eine Stunde lang sieden, und mittlerweile umgerührt werden, damit eine möglichst
innige Vermengung der Bestandteile erfolgt. Um mit dieser Composition ein
schachbrettförmiges Pflaster aus künstlichem Marmor zu legen, verfahre ich wie
folgt.
Wenn der Grund oder Boden, auf den das Pflaster gelegt werden soll, die gehörige
Zubereitung bekommen hat, überziehe ich ihn in seiner ganzen Ausdehnung mit einer
Grundschichte künstlicher Marmorcomposition, welche ungefähr den vierten Theil der
ganzen Dike, die man dem Pflaster zu geben beabsichtigt, bekommen soll. Auf diese
Grundlage seze ich die aus Zink oder Weißblech gearbeiteten Model, mit denen dem
Boden das Muster oder der Dessin gegeben wird, und welche ungefähr 3/4 der Tiefe der
ersten Schichte haben müssen. In diese Model gieße ich die auf die angegebene Weise
bereitete, flüssig erhaltene Mischung; und wenn eine Reihe von Mustern hart und
troken geworden, nehme ich die metallenen Model ab, um einen weiteren Theil des
Dessins zu erzeugen. Wenn auf solche Art das ganze Pflaster hergestellt ist, und
wenn dasselbe auch troken und hart geworden, so schreite ich zum Poliren desselben,
welches ganz auf die gewöhnliche Weise geschieht. Zulezt kann man dieses Pflaster
auch noch mit einem Firnisse aus Gummilak überziehen. Der künstliche Marmor wird, er
mag zu Pflasterungen oder anderen Zweken dienen, in gewissem Grade die Farbe der zu
seiner Bereitung Verwendeten Materialien haben, und dem natürlichen Marmor mehr oder
weniger ähnlich seyn.
Ich erkläre schließlich, daß ich mich weder an bestimmte Mischungsverhältnisse, noch
an die angegebene Ordnung, in der die einzelnen Stoffe zugesezt werben, noch an die
angegebenen Siedezeiten binde; obwohl ich in allen diesen Beziehungen das von mir
oben Empfohlene für das Beste und Ersprießlichste halte.