Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XVII., S. 71
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XVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 1. Januar bis 27. Febr. 1840 in England ertheilten Patente. Dem John Leo Nicolas, in der Pfarrei Clifton, Bristol: auf Verbesserungen im Forttreiben der Wagen auf Eisenbahnen, Landstraßen und eben so durch Felder zu landwirthschaftlichen Zweken. Dd. 1. Jan. 1840. Dem Samuel Lawson und John Lawson, beide Ingenieurs in Leeds: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen, Dubliren und Zwirnen des Flachses, der Wolle, Seide und Baumwolle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 2. Jan. 1840. Dem Charles Greenway Esq., in Douglas auf der Insel Man: auf sein Verfahren die Reibung an den Wagenraͤdern zu vermindern, welches auch auf die Anwellen der Maschinen anwendbar ist. Dd. 3. Jan. 1840. Dem John Francois Victor Fabien, in King William Street, City of London: auf Verbesserungen an Pumpen. Dd. 7. Jan. 1840. Dem David Low, im Adams Court, Old Broad Street, London: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Brechen, Vorbereiten und Kaͤmmen des Flachses, Hanfes, neuseelaͤndischen Flachses etc. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. Jan. 1840. Dem Moses Poole, im Lincoln's Inn: auf sein Verfahren Triebkraft zu gewinnen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. Jan. 1840. Dem John Ridgway, Porzellanfabrikant am Cauldon Place, Stafford: auf dauerhaftere Formen fuͤr Porzellan etc. Dd. 11. Jan. 1840. Demselben und Georg Wall jun.: auf verbesserte Methoden und Apparate fuͤr die Porzellanfabrication. Dd. 11. Jan. 1840. Dem Robert Montgomery in Johnstone, Grafschaft Renfrew: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen. Dd. 11. Jan. 1840. Dem Cristopher Edward Dampier, Advocat in Ware: auf eine verbesserte Waage. Dd. 14. Jan. 1840. Dem Hezekiah Marshall in der City von Canterbury: auf Verbesserungen an den Schiebfenstern und in der Befestigung ihrer Rahmen. Dd. 14. Jan. 1840. Dem Charles Wheatstone Esq. in Conduit Street, Hanover Square, und William Fothergill Cooke in Sussex Cottage, Slough: auf ihr verbessertes Verfahren an entfernten Orten mittelst elektrischer Stroͤme Signale zu geben. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Samuel Brown, Civilingenieur in Finsbury Pavement: auf sein Verfahren Faͤsser und Gefaͤße aus Eisen und anderen Metallen zu verfertigen. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Joseph Rock Cooper, Buͤchsenmacher in Birmingham: auf Verbesserungen an den Feuergewehren und den dazu erforderlichen Kugeln. Dd. 21. Jan. 1840. Dem William Stone in Winsley: auf Verbesserungen in der Weinfabrication. Dd. 21. Jan. 1840. Dem James Hall, Tischler in Glasgow: auf Verbesserungen an Bettstaͤtten, Matrazen, Sesseln etc. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Arthur Howe Holdsworth Esq., in Brookhill, Devon: auf sein verbessertes Verfahren das Holz gegen Trokenmoder und Faͤulniß zu schuͤzen. Dd. 21. Jan. 1840. Dem William Coltman und Joseph Wale, beide in Leicester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Verfertigung von Strumpfwirkerwaaren. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Samuel Wilkes, Eisengießer in Darlston: auf Verbesserungen in der Fabrication von Angeln. Dd. 21. Jan. 1840. Dem George Wilson im St. Martins Court, St. Martins Lane: auf eine verbesserte Papierschneidmaschine. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Charles Rowley in Birmingham und Benjamin Wakefield in Bardesley: auf ihr verbessertes Verfahren und ihre Maschinerien, um Knoͤpfe aus Horn sowohl als Metall, insbesondere auch die Ruͤken fuͤr Knoͤpfe und andere Artikel auszuschneiden, zu durchloͤchern und zu praͤgen. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Edward Hallidey, Tuchfabrikant in Leeds: auf Verbesserungen an den Rauhmaschinen fuͤr Wollentuche. Dd. 21. Jan. 1840. Dem William Hunt, Chemiker im Portugal Hotel, Fleet Street, London: auf Verbesserungen in der Fabrication von aͤzendem und kohlensaurem Kali und Natron. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Miles Berry, Patentagent im Chancery Lane: auf Verbesserungen in der Fabrication von eisenblausaurem Kali und Natron. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Jules Simon de Gournay in Bread Street, London: auf Verbesserungen in der Fabrication von Hufeisen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Jan. 1840. Dem George Clarke in Manchester: auf Verbesserungen in der Construction von Webestuͤhlen. Dd. 21. Jan. 1840. Dem Alexander Helt in Gower Street, Bedford Square: auf Verbesserungen in der Einrichtung der Feuerroͤste zu verschiedenen Zweken. Dd. 23. Jan. 1840. Dem James Bingham und John Amory Boden, beide Fabrikanten in Sheffield: auf gewisse Compositionen, welche das Horn, Elfenbein, die Perlmutter etc. nachahmen und zu Griffen fuͤr Messer und Gabeln, zu Claviertasten, Dosen etc. anwendbar sind. Dd. 25. Jan. 1840. Dem James Smith und Francis Smith, Spizenfabrikanten in den Spital Works bei Chesterfield: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication gemusterter Spizen. Dd. 23. Jan. 1840. Dem Thomas Aitken, Fabrikant in Chadderton: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Streken der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 28. Jan. 1840. Dem William Pontifer, Kupferschmied im Shoe Lane, City of London: auf eine Verbesserung in der Behandlung der Fluͤssigkeiten, welche einen Farbstoff enthalten, um diesen daraus zu gewinnen. Dd. 28. Jan. 1840. Dem Henry Curzon im Borough Kidderminster: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen. Dd. 28. Jan. 1840. Dem John Whitehouse, Eisenmeister in West Bromwich, Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen im Verarbeiten und Walzen des Eisens und anderer Metalle. Dd. 28. Jan. 1840. Dem William Mottershaw Forman in Sheepshead, Grafschaft Leicester: auf Verbesserungen an dem Strumpfwirkerstuhle. Dd. 28. Jan. 1840. Dem Moses Poole im Lincoln's Inn, London: auf Verbesserungen an Saug- und Drukpumpen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 30. Jan. 1840. Dem William Brockedon Esq., im Queens Square, Middlesex: auf seine Methoden Fluͤssigkeiten in Flaschen und anderen Gefaͤßen zuruͤkzuhalten. Dd. 31. Jan. 1840. Dem Philippe Marie Moindron am Bedford Place, Russell Square: auf Verbesserungen an Oefen und Siedekesseln. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 31. Jan. 1840. Dem William Cubitt in Gray's Inn Road: auf Verbesserungen im Dachdeken. Dd. 31. Jan. 1840. Dem Crofton William Moat Esq., in Thistle Grove, Brompton: auf eine neue Methode Wagen auf gewoͤhnlichen Straßen durch Dampf zu treiben. Dd. 5. Febr. 1840. Dem Wilkinson Steele und Sanderson Steele in George Street, Edinburgh: auf Verbesserungen an Kuͤchenherden und einen Apparat, um Wasser fuͤr Baͤder und zu anderen Zweken zu erhizen. Dd. 5. Febr. 1840. Dem William Isaac Cookson Esq., in Newcastle-upon-Tyne: auf verbesserte Methoden Kupfer und andere Metalle aus den Erzen zu gewinnen. Dd. 5. Febr. 1840. Dem Thomas Myerscough in Little Belton und William Sykes in Manchester: auf Verbesserungen an Webestuͤhlen, besonders um eine neue Art von Fabrikat zu erzielen. Dd. 5. Febr. 1840. Dem Samuel Carton in Caroline Street, Colcshill, Eaton Square: auf Verbesserungen an den Apparaten, um Luft oder Dampfe wegzuziehen. Dd. 5. Febr. 1840. Dem Joseph Needham Tayler in Plymouth: auf Verbesserungen an Dampfschiffen, wodurch die Dampfkraft zu neuen und nuͤzlichen Schifffahrtszweken anwendbar wird. Dd. 8. Febr. 1840. Dem John Wertheimer in West Street, Finsbury Circus, London: auf sein Verfahren thierische und vegetabilische Substanzen und Fluͤssigkeiten gegen Faͤulniß etc. zu schuͤzen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Febr. 1840. Dem Robert Beart in Godmanchester: auf Verbesserungen an Filtrirapparaten. Dd. 8. Febr. 1840. Dem Amand Deplangue aus Liste in Frankreich: auf Verbesserungen an Webestuͤhlen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Febr. 1840. Dem Edmund Rudge jun., Gerber in Tewkesbury: auf eine neue Methode Triebkraft zur Locomotion und anderen Zweken zu gewinnen. Dd. 8. Febr. 1840. Dem James Hancock am Gloucester Place, Walworth: auf neue Fabrikate, welche durch Verbindung von Kautschuk mit Holz, Fischbein und anderen faserigen Substanzen und selbst mit gewissen metallischen Koͤrpern producirt werden, Dd. 8. Febr. 1840. Dem George Eugene Magnus in Manchester: auf Verbesserungen im Bearbeiten, Poliren etc. des Schiefers zu baulichen und anderen Zweken. Dd. 8. Febr. 1840. Dem Robert Willis, Professor an der Universitaͤt in Cambridge: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Wiegen. Dd. 8. Febr. 1840. Dem David Napier in Work Road, Lambeth: auf Verbesserungen in der Fabrication von Kanonenkugeln etc. Dd. 12. Febr. 1840. Dem Antoine Blanc aus Paris und Theophile Gervais Bazille aus Rouen: auf Verbesserungen in der Sodafabrication. Dd. 12. Febr. 1840. Dem Thomas Robinson Williams in Cheapside, London: auf Verbesserungen in der Fabrication wollener Gewebe. Dd. 14. Febr. 1840. Dem Joseph Clarke in Boston: auf Verbesserungen an Pianofortes. Dd. 14. Febr. 1840. Dem Gerard Ralston im Tockenhouse Yard: auf ein verbessertes Verfahren die Eisenmasse im Puddelofen zu wenden. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Febr. 1840. Dem Richard Cuerton jun. in Percy Street, Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von Karnießen und Fensterrahmen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Febr. 1840. Dem Thomas Kerr Esq., in Forecrofts Dunse, Grafschaft Berwick: auf ein neues Cement, welches zum Bauen und auch zu Formen, Guͤssen, Ziegeln, Toͤpferwaaren und zur Nachahmung weicher und harter Steine etc. dient, es ist auch als Duͤnger, um die Vegetation zu befoͤrdern und schaͤdliche Insecten zu zerstoͤren, anwendbar. Dd. 22. Febr. 1840. Dem William Cook in King Street, Regent Street: auf Verbesserungen an Fuhrwerken. Dd. 22. Febr. 1840. Dem John Hanson, Ingenieur in Huddersfield: auf Verbesserungen an den Apparaten, womit das Leuchtgas, Wasser und andere Fluͤssigkeiten, welche man durch sie stroͤmen laͤßt, gemessen werden; besonders aber an deren Hahnen und Ventilen. Dd. 22. Febr. 1840. Dem William Winsor am Rathbone Place, Middlesex: auf ein gewisses Verfahren Malerfarben aufzubewahren und zu gebrauchen. Dd. 22. Febr. 1840. Dem Job Cutler im Lady Poole Lane, Birmingham, und Thomas Gregory Hancock in Highgate, ebendaselbst: auf ein verbessertes Verfahren Korke zu schneiden und die Flaschenhaͤlse zu construiren. Dd. 22. Febr. 1840. Dem William Brindley in Northwood Street, Birmingham: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Zusammenpressen der Baumwolle, Wolle und anderer Waaren. Dd. 25. Febr. 1840. Dem Thomas Huckvale in Over Norton, Oxford: auf Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 25. Febr. 1840. Dem Thomas Farmer Esq., im Gumersbury House bei Acton, Middlesex: auf eine verbesserte Behandlung der Schwefelkiese, um Schwefel, schweflige Saͤure und andere Producte zu gewinnen. Dd. 25. Febr. 1840. Dem John Wilson in Liverpool: auf Verbesserungen in der Sodafabrication. Dd. 25. Febr. 1840. Dem Richard Kingdon im Gothic House, Stockwell, Surrey: auf Verbesserungen an den Apparaten zur Heilung der Verkruͤmmungen des Ruͤkgrats. Dd. 25. Febr. 1840. Dem Thamas Milner in Liverpool: auf Verbesserungen an Kasten und anderen Behaͤltern, um Papiere gegen Feuer gesichert aufzubewahren. Dd. 26. Febr. 1840. Dem William Morrett Williams am Bedford Place, Middlesex: auf ein verbessertes Schloß mit Schluͤssel. Dd. 27. Febr. 1840. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1840, S. 124, und Maͤrz S. 168.) Preisaufgaben aus dem Gebiete der Photographie. Die Société d'encouragement in Paris hat auf den Vortrag des Hrn. Baron Séguier fuͤr das Jahr 1844 zwei Preise zu je 4000 Fr. fuͤr Erfindungen im Gebiete der Photographie ausgesezt. Den ersten Preis soll derjenige bekommen, dem es gelingt, die in der Camera obscura erhaltenen Lichtbilder auf einer dazu bereiteten Oberflaͤche so zu fixiren, daß man wenigstens 200 Abdruͤke davon machen kann. Den zweiten Preis erhaͤlt derjenige, dem es gelingt, mit Beibehaltung der Schatten und Lichter an den entsprechenden Stellen auf Papier oder irgend einer anderen derlei Substanz Lichtbilder zu erzeugen. Das Verfahren, welches den Preis erlangen will, darf von Seite des Operateurs weder besondere Kenntnisse in der Zeichenkunst, noch auch in der Chemie erheischen. Außerdem bewilligte die Gesellschaft 2000 Fr. fuͤr Medaillen, die an diejenigen vertheilt werden sollen, welche mit kuͤnstlichem Lichte Lichtbilder darstellten, welche die zur Photographie dienlichen Methoden und Apparate vereinfachten und wohlfeiler machten, welchen es gelang, die durch die Spiegelung veranlaßten Fehler zu beseitigen, und die Toͤne zu verstaͤrken. Allen Concurrenten bleibt es vorbehalten, Patente auf ihre Erfindungen zu nehmen. Sobald uns die ausfuͤhrlichen Programme dieser Preisaufgaben zukommen, werden wir diese als Ergaͤnzung dieser vorlaͤufigen Ankuͤndigung nachliefern. Verbesserung an den Dampfschiffen. Die HHrn. Page und Grandham ließen kuͤrzlich ein neues, dem Lord F. Egerton angehoͤriges, eisernes Dampfschiff, die Alice genannt, von 170 Tonnen Ladung vom Stapel. Dasselbe geht mit seiner ganzen Ausruͤstung 4 Fuß 6 Zoll tief im Wasser, und traͤgt zwei von den HHrn. Devonport und Grinrod gebaute Dampfmaschinen von je 20 Pferdekraͤften. Diese Herren haben an den Maschinen eine Neuerung angebracht, welche darin besteht, daß sie die Cylinder unter einem Winkel von 45 Graden in Gestalt eines Rechtekes mit der Hypothenuse nach Abwarts gerichtet fixiren, so daß sie einander gegenseitig stuͤzen. Es sind hiebei keine Seitenhebel oder Gegengewichte erforderlich, und da uͤberhaupt die Zahl der arbeitenden Theile geringer ist, als an den gewoͤhnlichen Maschinen, so ist nicht nur die Abnuͤzung geringer, sondern die Maschine kommt auch nicht so leicht in Unordnung. Die neuen Maschinen bilden ein sehr festes Ganzes, und vereinigen Leichtigkeit mit Starke, Kraft und leichtem Spiele. Bei dem ersten Versuche, der mit dem genannten Schiffe angestellt wurde, eilte es, ungeachtet seine Maschinen ihrer Neuheit wegen noch etwas rauh arbeiteten, doch an mehreren Dampfbooten von groͤßerer Pferdekraft vorbei. (Civil Engin. and Architects Journal. Febr. 1840, S. 10.) Hall's verbessertes Ruderrad. Das United Service Journal berichtet von einem neuen Ruderrade, welches Hr. Hall, der durch seinen Verdichtungsapparat und zahlreiche andere Erfindungen hinlaͤnglich bekannt ist, erfunden hat. Seine Angaben hieruͤber enthalten im Wesentlichen Nachstehendes. Wenn ein Dampfboot schwer geladen ist oder seinen ganzen Kohlenvorrath an Bord hat, so werden seine Ruderraͤder tiefer getaucht, als es zwekmaͤßig ist. Damit die Raͤder unter diesen Umstaͤnden mit Vortheil arbeiten koͤnnen, muͤssen die Schaufeln losgeschraubt und weiter gegen den Mittelpunkt des Rades zuruͤk gesezt werden: eine Arbeit, welche muͤhsam und zeitraubend ist. Wenn aber auch diese Adjustirung beim Beginne der Fahrt geschehen ist, so wird doch Waͤhrend laͤngerer Fahrten im Maaße des Kohlenverbrauches eine weitere Adjustirung noͤthig, und diese wird zur See und bei stuͤrmischem Wetter aͤußerst muͤhselig. Eine Erfindung, kraft welcher sich die Schaufeln leicht und ruhig verschieben lassen, wird daher fuͤr die Dampfschifffahrt, und besonders fuͤr Dampfschiffe, die zu weiten Seereisen bestimmt sind, von hoͤchster Wichtigkeit seyn. Man kann bekanntlich nur dann sagen, daß ein Dampfschiff mit seiner ganzen Kraft arbeitet, wenn dessen Maschinen innerhalb einer bestimmten Zeit eine bestimmte Anzahl von Kolbenhuben machen, wobei vorausgesezt ist, daß die Elasticitaͤt des Dampfes gleichmaͤßig von bestimmter Staͤrke bleibt. Nun ereignet es sich aber sehr oft, daß die Schaufeln wegen einer zu tiefen Tauchung der Raͤder oder wegen zu hoch gehender See unter einem so unguͤnstigen Winkel in das Wasser ein- und wieder aus demselben austreten, daß durch das hiebei erzeugte Ruͤkwasser eine bedeutende Menge Kraft verloren geht. Die Folge hievon ist eine solche Ueberlastung des Ruderrades, daß der Dampf, obgleich er die gehoͤrige Spannung besizt, dasselbe nicht gehoͤrig umzutreiben vermag. Ist dieß der Fall, so muß, da die Maschine in der Minute nicht so viele Hube vollbringt, als sie machen sollte, um mit ihrer groͤßten Geschwindigkeit zu arbeiten, entweder Dampf ausstroͤmen und Kraft verloren gehen, oder das Feuer muß in so weit ermaͤßigt werden, daß nicht mehr Dampf erzeugt wird, als die Maschine bei ihrer verminderten Geschwindigkeit verbrauchen kann. Es kommt demnach unter so bewandten Umstaͤnden nicht selten vor, daß Dampfschiffe, deren Ruderraͤder zu tief getaucht sind, ihrer hohen nominellen Kraft ungeachtet, mit einer weit geringeren Kraft zu arbeiten gezwungen sind. Allen diesen Nebeln hat Hr. Hall durch eine aͤußerst einfache Erfindung abgeholfen, vermoͤge welcher sich saͤmmtliche oder auch nur einzelne Schaufeln eines Ruderrades zu jeder Zeit und bei jeder Witterung in ein Paar Minuten einziehen und ausschieben lassen, und vermoͤge welcher man also dem Rade jeden beliebigen Durchmesser zu geben im Stande ist. (Civil Eng. and Architects Journal. Febr. 1840.) Ueber Hrn. Nepveu's hängende Eisenbahnen berichtet das Echo du monde savant, nachdem dessen Redacteur den damit angestellten Versuchen beigewohnt hat, in seiner Nr. 506 Nachstehendes. „Es ist nicht moͤglich, ohne Zeichnungen das Eisenbahnsystem des Hrn. Nepveu durch eine Beschreibung zu versinnlichen. Wir beschraͤnken uns daher darauf, zu bemerken, daß jeder gewandte Arbeiter eine Bahn der neuen Art herzustellen im Stande ist, daß sich Bahnen dieser Art allerwaͤrts errichten lassen, daß es ein Leichtes ist, sie uͤber Suͤmpfe, Teiche und Fluͤsse zu fuͤhren; und daß der Meter je nach den Schwierigkeiten, die das Terrain darbietet, und je nach der Groͤße der Lasten, die man darauf zu transportiren beabsichtigt, auf 25 bis 30 Fr. zu stehen kommt. Um das Emporschaffen der Lasten zu erleichtern, hat Hr. Nepveu einen neuen Flaschenzug mit Raͤderwerk erfunden, womit eine Person mit aller Leichtigkeit ein Gewicht von 1000 Kilogr. in einer Minute einen Meter hoch zu heben im Stande ist. Einige Enthusiasten haben bereits von den glaͤnzendsten Perspektiven des neuen Systemes getraͤumt, und schon von dessen Anwendung zum Personentransporte, so wie auch von der Verdraͤngung der bisherigen Eisenbahnen durch dasselbe gesprochen. Wir hegen keine so sanguinischen Erwartungen, sind aber doch auch schon jezt der Ansicht, daß die neue Art von Eisenbahn bei der Ausbeutung der Bergwerke und Steinbruͤche, bei der Ausfuͤhrung groͤßerer Bauten, und namentlich auch beim Bruͤkenbaue mit großem Vortheile verwendet werden duͤrfte. Uebrigens hat sowohl die Akademie als die Société d'encouragement bereits eine Commission zur Pruͤfung der Erfindung des Hrn. Nepveu niedergesezt, so daß wir in Kuͤrze ein gruͤndliches Urtheil uͤber dieselbe gewaͤrtigen koͤnnen. Jones's verbesserte Spannstöke für Tuchwebestuͤhle. Das London Journal beschreibt in seinem lezten Januarhefte die verbesserte Methode Wollentuch waͤhrend des Webens ausgespannt zu erhalten, worauf sich Henry und Thomas Jones, Weber von Marple in der Grafschaft Ehester, am 4. Mai 1833 ein Patent ertheilen ließen. Dieser Beschreibung gemaͤß bringen die Patenttraͤger zu beiden Seiten des Webestuhles zwei Paare eigens geformter, an Schiebern befestigter Zangen an, welche durch irgend einen der gewoͤhnlichen Theile des Webestuhles so in Bewegung gesezt werden, daß sie abwechselnd die Sahlbaͤnder des Tuches fassen und wieder auslassen. Jedes dieser Zangenpaare besteht aus einer horizontalen, verschiebbaren Wange, an der sich die in die Sahlbaͤnder eindringenden Spizen befinden, und aus einer Hebelwange, welche, wenn sie der ersteren angenaͤhert wird, das Sahlband festhaͤlt. Die Hebelwange wird von einer Spiralfeder angedruͤkt, mittelst eines Riemens oder eines an dem Schieber angebrachten gegliederten Hebels hingegen wieder abgezogen. Wenn der Hebel zuruͤkweicht, steigt die Hebelwange empor, womit das Sahlband frei wird. Dergleichen Zangen sind an jeder Seite des Webestuhles zwei angebracht, damit das eine Paar die Sahlleiste festhaͤlt, waͤhrend das andere sie loslaͤßt. Beide Zangenpaare liegen ziemlich nahe an einander, und sind, abgesehen von ihrer Schieberbewegung nach Einwaͤrts gegen die Sahlbaͤnder und nach Außen von denselben weg, auch noch einer horizontalen Bewegung in einem kleinen Kreisbogen theilhaftig, damit sie, nachdem sie die Sahlbaͤnder losgelassen, dieselben etwas weiter vorne abermals erfassen koͤnnen. Diese Rotationsbewegung wird nach Vorwaͤrts zu durch eine seitliche Feder, nach Ruͤkwaͤrts zu hingegen durch die fortschreitende Bewegung des Tuches uͤber den Brustbaum hervorgebracht. Jene Wange, an der sich die Zaken oder Spizen befinden, spielt in einer langen schmalen Buͤchse, und wird durch eine Feder zuruͤkgezogen, durch ein hinter ihr angebrachtes Muschelrad aber wieder vorwaͤrts bewegt. Dieses Muschelrad besteht aus einem Cylinder, in dessen Umfang sich ein Ausschnitt befindet. Wenn die cylindrische Oberflaͤche auf den Schieber wirkt, so wird die Wange vorwaͤrts getrieben, wo dann ihre Spizen in das Sahlband eindringen, und zugleich auch die Hebelwange herabtritt, so daß das Sahlband zwischen beiden Wangen festgehalten ist. Trifft dagegen der Ausschnitt auf den Schieber, so bewirkt die Feder, daß der Schieber in den Ausschnitt einfaͤllt, womit die Zange geoͤffnet ist und das Sahlband loslaͤßt. Die gegenuͤberliegenden Zangen wirken zum Behufe der Ausspannung des Tuches nach entgegengesezten Richtungen, und zwar so, daß immer ein Paar gegenuͤberliegender Zangen die Sahlbaͤnder festhaͤlt, waͤhrend das andere Paar sie loslaͤßt. Diese Wechselbewegungen treten so oft ein als es die Waͤhrend des Webens sich bildende Tuchlaͤnge erheischt. Wenn sich die Zangen zuruͤkziehen, so werden sie von den seitlichen Federn seitwaͤrts gegen die Lade zu bewegt, damit sie die Sahlleisten an neuen Stellen erfassen. Ueber die ballistischen Pendel der HHrn. Piobert und Morin. Die HHrn. Piobert und Morin ließen im Jahre 1836 im Arsenale zu Metz zum Behufe von Versuchen, die von ihnen angestellt werden sollten, ein ballistisches Pendel (pendule balistique) welches nachstehenden Bedingungen zu entsprechen hatte, verfertigen. 1) mußte die Aufhaͤngung des Kanonen-Pendels ein solches seyn, daß dasselbe leicht und ohne viele Kosten die Kanonen und Haubizen von allen Dimensionen aufzunehmen vermochte. 2) mußte der Apparat so leicht seyn, daß er auch fuͤr kleinere Kaliber und kleinere Ladungen eine genuͤgende Empfindlichkeit besaß, obwohl andererseits bei starken Ladungen der Ruͤklauf gewisse Graͤnzen nicht uͤbersteigen durfte. 3) mußte der ballistische Recipient ohne Schaden zu leiden im Stande seyn, den Stoß der Geschoße von jedem Kaliber, selbst wenn sie die groͤßten Geschwindigkeiten, die ihnen mittelst Pulver gegeben werden koͤnnen, besaßen, auszuhalten; auch mußten sie zur Verhuͤtung der Wirkungen der Feuchtigkeit und zur Vermeidung der deßhalb an den hoͤlzernen Pendeln noͤthigen Correctionen ganz aus Metall gearbeitet seyn. 4) endlich mußten die Schwingungs-Mittelpunkte stets mit Leichtigkeit und fuͤr alle Kaliber in die Schußlinie gebracht werden koͤnnen. Die Erfinder haben in einer Abhandlung, welche sie zugleich mit einem Modelle ihrer Apparate der Akademie der Wissenschaften in Paris vorlegten, die Motive angegeben, durch welche sie veranlaßt wurden, ganz andere Formen anzunehmen, als sie an den aͤlteren Apparaten Hutton's und den an der Pulvermuͤhle von Esquerdes gebraͤuchlichen vorkamen. Nach den von Hauptmann Didion angestellten Versuchen besizen die neuen Instrumente einen hohen Grad von Genauigkeit. Bei vier aus einem Sechzehnpfuͤnder mit genau praͤparirten Ladungen von 2 Kilogr. Pulver gemachten Schuͤssen differirte naͤmlich die der Kugel mitgetheilte Geschwindigkeit um nicht mehr als 0/80 Meter in 1/580 ihrer mittleren Geschwindigkeit von 462,7 Meter. Unter anderen Versuchen, die man vornahm, dienten die neuen Instrumente auch zur genauen Bestimmung der Pulverladung, uͤber welche hinaus die Geschwindigkeit der Kugeln nicht weiter waͤchst. Diese Ladung betraͤgt fuͤr Festungs-Zwoͤlfpfuͤnder etwas mehr als 8 Kilogr., folglich merklich mehr als das Gewicht der Kugel. Abgesehen von diesem außerordentlichen Schusse, diente derselbe Apparat auch noch zum Messen weit hoͤherer Effecte; denn man bestimmte mit seiner Huͤlfe Geschwindigkeiten von 660 Metern in der Secunde, die mit gewissen Pulvern einem 24Pfuͤnder mitgetheilt wurden. Als man endlich mit einer Ladung von 6 Kilogr. aus einem Festungs-Zwoͤlfpfuͤnder gewoͤhnliche Haubizgranaten von 4,010 Kil. Schwere schoß, wurde ihnen mit gewoͤhnlichem Schießpulver eine Geschwindigkeit von 745,3 Meter in einer Secunde mitgetheilt, d.h. eine Geschwindigkeit von beinahe einer Fuͤnftel Lieue in einer Secunde, was die groͤßte Geschwindigkeit ist, die der Mensch bisher einem beweglichen Koͤrper zu geben vermochte. Da diese Apparate demnach ihrem Zweke so gut entsprachen, so wurden auf Befehl des Kriegsministeriums an allen Pulverfabriken solche errichtet. Hr. Morin hat endlich nach seinem Principe auch ein hoͤlzernes Pendel construirt dessen Recipient, der mit einem hoͤlzernen Fasse von 4,50 Meter im Durchmesser geschlossen ist, zur Bestimmung der Wirkungen des Luftwiderstandes den Stoß eines aus verschiedenen Entfernungen, naͤmlich 50, 150 und 200 Meter abgefeuerten Geschoßes empfangen wird. Diese Versuche, welche unter der Leitung des Hrn. Hauptmanns Didion in Metz bereits im Gange sind, werden positive Daten und die Grundlagen einer fuͤr die praktische Artillerie so nothwendigen Experimental-Ballistik liefern. (Comptes rendus, 1839, 2e semestre No. 22.) Neue Anwendung der galvanischen Kupferpräcipitation. In der Sizung der koͤnigl. Akademie der Wissenschaften zu Muͤnchen am 14. Maͤrz, theilte Professor v. Kobell Bemerkungen mit uͤber eine neue von ihm gemachte Anwendung der galvanischen Kupferpraͤcipitation. Sie besteht in dem Verfahren Gemaͤlde in Tuschmanier durch den Kupferdruk, ohne Aezen, Radiren oder dergleichen vervielfaͤltigen zu koͤnnen, und wurde durch die Beobachtung veranlaßt, daß auch nicht leitende Substanzen von geringer Masse bei der galvanischen Zersezung von Kupfervitriol sich mit Kupfer belegen, wenn sie von leitenden unterbrochen und umgeben sind. Das Malen geschieht mit Spikoͤhl in einer Porzellanfarbe auf Silber in der Art, daß die blanken Stellen die hoͤchsten Lichter, die mehr oder weniger gedekten die Schatten geben. Die bemalte Platte wird in ein Gefaͤß mit ebenem Boden gelegt, welches eine Aufloͤsung von Kupfervitriol und Krystalle desselben Salzes enthaͤlt, und daruͤber auf einige Linien Abstand ein mit Pergament uͤberspannter Holzrahmen befestigt, in welchen eine Zinkplatte und verduͤnnte Schwefelsaͤure gebracht wird. Die Verbindung wird mit einem an der Silberplatte befestigten Kupferstreifen hergestellt, welcher in den Rahmen zur Beruͤhrung der Zinkplatte eingebogen wird. In drei bis vier Tagen ist eine hinlaͤnglich dike Kupferplatte gebildet, um durch Abfeilen des Randes von der Silberplatte getrennt und zum Druke gebraucht werden zu koͤnnen. Die Abdruͤke geben die genaueste Copie des Originals, und sehen wie getuscht aus. Die vorhandenen Proben zeigen, daß diese Methode alle Aufmerksamkeit der Kuͤnstler verdiene. Ueber das Hydro-Oxygen-Gasmikroskop von Prof. Dr. Berres. Unter die vielen neuen nuͤzlichen Verbesserungen und Entdekungen, welche einflußreich fuͤr Gegenwart und Zukunft wirken, gehoͤrt unbestreitbar auch die Verbesserung, ja die Umstaltung der Mikroskope in der lezten Zeit. Durch Beihuͤlfe dieser so sehr verbesserten Werkzeuge wird es dem Naturforscher nun moͤglich seyn, seinen Geist in das unbekannte Gebiet der zartesten Organisation zu leiten; und so begann auf deutschem Boden eine neue Richtung im Forschen, ja ein neuer Zweig der Naturwissenschaften. Unverkennbar und kraͤftig trug zur Begruͤndung dieser Epoche der ruͤhmlichst bekannte Optikus Ploͤssel bei. Er ist es, der unter dem lehrreichen und freundschaftlichen Einfluß eines Jacquin, Baumgartner, Ettingshausen und Littrow das oben genannte componirte Mikroskop baute, und zu jenem Grade von Vollkommenheit erhob, daß wir nun mit Klarheit und noch nie erreichter Schaͤrfe auch die zartesten Bildungseigenthuͤmlichkeiten richtig erkennen und aufzufassen im Stande sind. So sehr jedoch dieser Fortschritt der Optik, welchen Schik, Pistor, Chevalier und Amici zu befestigen suchten, die Naturwissenschaften neu belebte, so verbleibt das Studium der Natur mit Beihuͤlfe des componirten Mikroskops immer nur fuͤr den Einzelnen lehr- und genußreich; denn die Mittheilung der auf diesem Gebiet gesammelten Schaͤze an eine groͤßere Menge ist nicht allein hoͤchst zeitraubend, sondern kann auch gewoͤhnlich nur unvollkommen geschehen. Der Wunsch, baldigst ein Instrument und uͤberhaupt Mittel zu gewinnen, welche dazu geeignet waͤren, die erforschten Gegenstaͤnde gemeinnuͤzig und faßlich einem groͤßern wissenschaftlichen Publicum vorstellen zu koͤnnen, war demnach immer lauter, und als ein hoͤchst erwuͤnschtes und zeitgemaͤßes Unternehmen mußte Hrn. Karl Schuh's Versuch, mikroskopische Gegenstaͤnde mittelst eines Hydro-Oxygen-Gasmikroskopes einem großen Publicum darzustellen, angesehen werden. Obgleich uns schon fruͤhere Versuche, transparente Gegenstaͤnde mittelst des Drumond'schen Lichts darzustellen, Vieles versprachen, so glaubten wir dennoch unser Urtheil uͤber Hrn. Schuh's erste Leistungen um so mehr aufschieben zu koͤnnen, als wir mit vollem Grund einer baldigen Vervollkommnung des ganzen Apparats in Ploͤssel's Atelier entgegen sahen und hoffen durften, unter Beihuͤlfe dieses Instruments und der kraͤftigen kuͤnstlichen Lichteinwirkung nicht allein transparente und opake Gegenstaͤnde klar darstellen, sondern auch diese Lichtbilder durch das Daguerre'sche Verfahren bleibend fixiren zu koͤnnen. Da nun durch den glaͤnzendsten Erfolg alle unsere Erwartungen weit uͤbertroffen wurden, und die Photographie zuerst ihre wahre und volle Anwendbarkeit im praktischen Leben und im Gebiete der Naturwissenschaften gewinnt, so koͤnnen wir nicht umhin, das wissenschaftliche Publicum von diesem wichtigen Fortschritt ehestens zu benachrichtigen, und hier eine kurze Beschreibung des vortrefflichen optischen Apparats zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen. Der ganze Apparat zerfaͤllt in zwei wichtige Bestandtheile: in den Lichterzeugungs- und in den rein optischen Apparat. Beide sind von gleichem Belange, denn ohne eine ruhige Flamme und gesicherte Dauer eines intensiven Lichts wuͤrde auch der vortrefflichste optische Apparat nur Unvollstaͤndiges liefern, und umgekehrt auch das geeignetste Licht bei einer mangelhaften Construction des Mikroskops nicht entsprechen. Zur Verwendung dieses Apparats haben demnach Ploͤssel's und Schuh's Fleiß und Talente sich vereinigt. Der Erleuchtungsapparat besteht aus einem leicht beweglichen Tisch, unter welchem sich die zwei Gasreservoirs befinden, die, mit comprimirtem Gas gefuͤllt, eine zwoͤlfstuͤndige Dauer des Experimentirens erlauben, ihren Inhalt durch an ihren Enden vereinte Roͤhren in die Capelle des auf dem Tisch ruhenden Mikroskops leiten, und uͤber einen mittelst eines Uhrwerks spiralfoͤrmig bewegten Kalkkegel ausstroͤmen. Das Licht ist so vollkommen gleichmaͤßig, daß nie ein Schwanken desselben eintritt, und die Erleuchtung wie die Intensitaͤt nach Willkuͤr geregelt werden koͤnnen. Die hier wie beim Sonnenmikroskop so hinderliche Waͤrme im Brennpunkt der Erleuchtungslinsen ist so gluͤklich beseitigt, daß die Beobachtung lebender Infusorien laͤngere Zeit moͤglich gemacht wird. Durch die Vortrefflichkeit der achromatisch-aplanatischen Objective, welche in einer waagrecht gestellten, mit der Capelle des Erleuchtungsapparats verbundenen Leitungsroͤhre angebracht sind, werden vollkommen farbenfreie Bilder mit solcher Scharfe producirt, daß man z.B. an den Schmetterlingsschuͤppchen die Linien leicht erkennen kann. Diese Schaͤrfe wird jedoch noch vermehrt, wenn man die Bilder transparent auf eine mattgeschliffene Glasplatte eroͤffnen laͤßt. Nicht minder Beruͤksichtigung verdient die Praͤparationsart der verschiedenen Gebilde, um sie vom Licht durchdringbar und so zu einer Darstellung mittelst dieses Instruments tauglich zu machen, worin Hr. Schuh eine ausgezeichnete Fertigkeit besizt. Der optische Apparat fuͤr opake Gegenstaͤnde ist noch in der Arbeit, verspricht jedoch dermalen schon den besten Erfolg. Die von Hrn. Karl Schuh demonstrirten Praͤparate stellen uns mit seltener Schaͤrfe und Schoͤnheit Gegenstaͤnde aus dem Gebiet der Botanik, Mineralogie, vergleichenden und Menschenanatomie dar. Das erfreulichste Resultat lieferte jedoch ein erst juͤngst vorgenommener Versuch, mittelst der Beleuchtung dieses Apparats Daguerréotypen zu erzeugen; denn die diesem Licht ausgesezte, durch die Meisterhand unseres ruͤhmlichst bekannten Professors v. Ettingshausen praͤparirte Platte stellte das Bild des gewaͤhlten Gegenstandes nach einer halbstuͤndigen Einwirkung vollkommen getreu unsern Augen dar. Wir schließen diesen Bericht mit folgenden Resultaten: 1) das eben besprochene Mikroskop kann zwar das componirte Mikroskop an Klarheit nicht erreichen, eignet sich jedoch vollkommen fuͤr Demonstrationen in den Collegien und zu Untersuchungen transparenter Objecte; 2) es macht die Abbildungen naturhistorischer Gegenstaͤnde mit Benuͤzung der Daguerre'schen Methode in jedem beliebigen Augenblik moͤglich. (Ausgb. Allgemeine Zeitung.) Pelouze's Verfahren chlorsaures Kali im Großen zu fabriciren. Hr. Pelouze hat in einer Sizung der Société philomatique ein neues Verfahren zur Fabrikation des chlorsauren Kalis vorgeschlagen. Dasselbe besteht darin, das bisher ausschließlich hiezu angewandte Kohlensaͤure Kali durch kohlensaures Natron zu ersezen. Wenn man dieses Kohlensaͤure Salz durch Chlor mit den noͤthigen Vorsichtsmaßregeln zersezt, erhaͤlt man Kochsalz und chlorsaures Natron, welches leztere sich durch irgend ein im Handel vorkommendes wohlfeiles Kalisalz leicht in chlorsaures Kali verwandeln laͤßt. (Journal de Pharmacie. Maͤrz 1840.) Wir erinnern bei dieser Gelegenheit an das von Bée (polytechn. Journal Bd. XLVIII. S. 447) angegebene Verfahren chlorsaures Kali mittelst Chlorkalk und salzsauren Kalis zu bereiten. Burr's verbesserte Methode Blei und andere weiche Metalle auszuwalzen. Das Patent, welches Thomas Burr, Kaufmann von Shrewsbury, am 8. August 1839 auf eine verbesserte Methode Blei und andere weiche Metalle auszuwalzen nahm, lautet im Wesentlichen wie folgt: „Meine Erfindung beruht auf dem Auswalzen des Bleies und anderer weicher Metalle mit Walzen, die mit Dampf, heißem Wasser oder heißer Luft, worunter ich jedoch dem Dampfe den Vorzug gebe, geheizt werden. Um mir die zu diesem Zweke dienlichen Walzen zu verschaffen, bohre ich die Walzen in ihrer Mitte und von einem Ende zum anderen in einer Weite von 3/4 Zoll im Durchmesser aus. In jedes der auf diese Weise an den Enden der Walzen erzeugten Loͤcher seze ich sodann eine aus Kupfer oder einem anderen Metalle bestehende Roͤhre von einem halben Zolle im Durchmesser, in deren Waͤnde Loͤcher gebohrt sind, so ein, daß sie bis auf ungefaͤhr 2/3 der Lange der Walzen hineinreicht. Das andere Ende dieser Roͤhre bringe ich mit einem Dampfkessel in Verbindung, und an dem Eintritte der Roͤhre in die Walze sorge ich fuͤr eine dampfdichte Liederung. Zum Behufe der Ableitung des in den Walzen zu Wasser verdichteten Dampfes befestige ich an dem anderen Walzenende eine Roͤhre, und zwar mittelst eines Drehgelenkes, wie man es an den Gasgefuͤgen, an den Feuersprizenschlaͤuchen und in verschiedenen anderen Fallen anzuwenden pflegt. Ich halte mich uͤbrigens nicht an die Ausbohrung der Walzen zu 3/4 Zoll Durchmesser, obwohl ich gewoͤhnlich diese Dimension befolge. Der Dampf, den ich benuͤze, hat im Kessel einen Druk von 10 Pfunden auf den Quadratzoll. Sollen die Walzen mit heißem Wasser erhizt werden, so bediene ich mich zwar aͤhnlicher Roͤhren, verbinde diese aber auf solche Weise mit einem gehoͤrig gebauten Kessel, daß von diesem aus durch die Roͤhren und durch die Walzen bestaͤndig heißes Wasser stroͤmt, und daß dieses Wasser, nachdem es zu dem fraglichen Zweke gedient hat, wieder in den Kessel zuruͤkkehrt. Es ist dieß ganz dieselbe Einrichtung, wie man sie bei der Heizung mit heißem Wasser hat, und wie sie jedem Mechaniker bekannt ist. Auch bedarf es kaum der Erwaͤhnung, daß an den Ein- und Austrittsstellen der Roͤhren fuͤr einen hinlaͤnglich wasserdichten Verschluß gesorgt werden muß. Soll die Erhizung der Walzen mit heißer Luft geschehen, so treibe ich die Luft mittelst irgend eines entsprechenden Geblaͤses durch eiserne oder andere Roͤhren, welche von Außen erhizt werden, und die an dem einen Ende mit den Walzen verbunden sind. Je kleiner der Durchmesser dieser Roͤhren, und je groͤßer die Lange, in der sie dem Feuer ausgesezt sind, um so starker wird die Erhizung der Luft seyn. Ich ziehe uͤbrigens, wie gesagt, Dampf als Heizmittel der Walzen vor.“ (Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1840, S. 152.) Benuzung des Bingelkrautes zum Blaufärben. Vogler hat in Deutschland (Crell's Annalen 1789, St. 5, Nr. 2) schon im vorigen Jahrhundert das in manchen Gegenden haͤufig wildwachsende ausdauernde Bingelkraut (Mercurialis perennis) zum Blaufarben zu verwenden versucht, dabei aber keine Resultate erlangt, die eine weitere Verfolgung dieses Gegenstandes nach sich gezogen haͤtten. In neuester Zeit nun hat der beruͤhmte Professor Delile in Montpellier diese Versuche neuerdings mit einer verwandten Art von Bingelkraut, naͤmlich mit der im suͤdlichen Frankreich haͤufig an den Chausseen wachsenden Mercurialis tomentosa, aufgenommen. Das Verfahren, welches er einschlug, war ganz dasselbe, wie es beim Faͤrben der sogenannten Pezetten oder Faͤrberblaͤttchen mit Lakmus, dem sogenannten Tournesol (Croton tinctorium), zu geschehen pflegt. Er ließ naͤmlich das Kraut dieser Pflanze zerstampfen, preßte dann aus der zerstampften Masse unter Anwendung eines sehr starken Drukes den spaͤrlichen Saft aus, traͤnkte mit diesem die Leinwandfleken, und breitete diese hierauf auf frischem warmem Duͤnger aus. Endlich gab er den Leinwandfleken auch noch die uͤbliche Behandlung mit Urin, womit sie beinahe so schoͤn ausfielen, wie die mit Tournesol gefaͤrbten.