Titel: Verbesserungen an den Ruderrädern und an den Kästen derselben, worauf sich Robert Essex, von Islington in der Grafschaft Middlesex, am 8. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XL., S. 175
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XL. Verbesserungen an den Ruderraͤdern und an den Kaͤsten derselben, worauf sich Robert Essex, von Islington in der Grafschaft Middlesex, am 8. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1839, S. 422. Mit Abbildungen auf Tab. II. Essex's Verbesserungen an den Ruderraͤdern. Gegenwärtige Erfindung betrifft jene Dampfboote, die zugleich auch mit Masten und Segeln ausgerüstet sind, um unter günstigen Umständen vom Winde Nuzen ziehen zu können. Ihr Zwek ist, die Ruderräder auf solche Weise mit diesen Dampfbooten in Verbindung zu bringen, daß man sie mit Leichtigkeit in und außer Dienst sezen, und zum Theil aus dem Wasser heben kann, damit sie beim Gebrauche der Segel kein Hinderniß bilden. Um diesem Zweke zu entsprechen, bringt der Patentträger die Ruderräder und deren Kästen in solcher Weise an, daß ein Theil der Schaufeln und der Räder in Form von Quadranten oder anderen Kreissegmenten mit Leichtigkeit aus dem Wasser ausgehoben und in die Ruderkästen oder an solche Orte gebracht werden können, wo sie gegen Beschädigung geschüzt, und im Falle man ihrer bedarf, auch leicht wieder zur Verfügung sind. Die Beschreibung der Abbildungen wird das Ganze gehörig versinnlichen. Fig. 44 ist ein seitlicher Aufriß eines Ruderrades mit einem Theile des Gebälkes seines Kastens. Die Seitenwand des Kastens ist weggenommen, damit dessen Inneres deutlicher sichtbar wird. Fig. 45 ist ein Grundriß desselben Ruderrades, an dem jedoch zu demselben Behufe die obere Wand des Kastens weggenommen gedacht ist. In beiden Figuren befindet sich das Ruderrad in einer zum Treiben des Schiffes geeigneten Stellung. Fig. 46 gibt eine ähnliche Darstellung wie Fig. 44; doch ist hier ein Theil des Ruderrades aus dem Wasser genommen, und im Zustande der Ruhe, wo keine Dampfkraft wirkt, dargestellt. Fig. 47 ist ein Grundriß hievon. An allen diesen Figuren ist A, A die Seitenwand des Schiffes; B, B das Hauptgebälke des Ruderkastens, welches auf die übliche Weise an dem Gebälke des Schiffes festgemacht ist. C, C ist das Ruderrad, welches sich an der Welle D, D, die wie gewöhnlich in entsprechenden Lagern läuft, befindet. Das Rad besteht wie gewöhnlich aus mehreren eisernen Ringen oder Reifen und aus radienartigen Armen, welche von dem Mittelpunkte oder der Nabe aus an den Umfang laufen und, wie es herkömmlich ist, die Schaufeln tragen. Dieses Rad kann jedoch in zwei oder mehrere Theile, die durch starke Gewinde, Schraubenbolzen und Schraubenmuttern verbunden sind, getheilt werden. Jene Theile der äußeren eisernen Reifen, die stets an der Radwelle festgemacht bleiben, sieht man bei a, a und b, b; jene Theile dagegen, die zeitweise davon losgemacht werden, sind mit c, c, d, d bezeichnet. e, e ist der innere Ring, der entweder aus einem einzigen Stüke bestehen und bleibend an der Radwelle befestigt seyn kann, oder der sich auch aus zwei Theilen, von denen der eine beweglich, der andere feststehend ist, zusammensezen läßt. Die Nabe f ist auf die herkömmliche Weise an der Welle D befestigt. g, g sind die Schaufeln, die an dem Rade zu verbleiben haben, während man bei h, h jene Schaufeln sieht, die sich von dem Rade abnehmen lassen. Der Theil c, c des äußeren Reifens ist, wenn das Rad arbeitet, durch ein starkes Angelgewinde i, dessen Bolzen durch alle äußeren Ringe geht und am Ende mit einer Schraubenmutter festgehalten wird, und durch die Gefüge bei k und l, l, die gleichfalls mittelst starker Schraubenbolzen und mit Schraubenmuttern festgehalten werden, an dem unbeweglichen Theile a, a des Rades befestigt. Ebenso ist, wenn das Rad arbeitet, der bewegliche Theil m des mittleren Ringes e, e fest an den unbeweglichen Theil gebolzt. Zur Verstärkung dieser Verbindungen dienen überdieß noch die Bänder o, o, durch welche man, wenn man es für nöthig erachtet, Schraubenbolzen mit Muttern steken kann. Das Gehäuse oder der Kasten p, p des Ruderrades ist von außergewöhnlicher Größe oder Ausdehnung, damit es die Theile des Ruderrades, auch wenn sie außer Thätigkeit gesezt worden, dekt. q, q sind Bahnen, auf denen sich die beweglichen Theile des Rades, wenn sie abgenommen worden, an den für sie bestimmten Ort schaffen lassen; sie befinden sich zu beiden Seiten des Rades, und haben bei r bewegliche Enden, damit sie, wenn das Rad arbeitet, an Gewinden nach Aufwärts geschlagen und aus der Bahn des Rades gebracht, oder wenn der bewegliche Theil des Rades abgenommen werden soll, so heruntergesenkt werden können, daß sie in den Bereich der kleinen Rollen oder Räder s, s, welche an Zapfen laufen, die in dem Ende des Theiles c des äußeren Ringes angebracht sind, kommen. t ist das Gebälke, auf das der von der Welle abgenommene bewegliche Theil des Ruderrades zu ruhen kommt. Wenn man nun den beweglichen Theil des Ruderrades abzunehmen wünscht, um das Schiff bloß durch die Kraft der Segel allein treiben zu lassen, soll man das Ruderrad in der Art anhalten, daß dessen beweglicher Theil nach Aufwärts gekehrt ist. Sodann soll man die Enden r, r der Bahnen q, q in den Bereich der Räder s, s bringen, und wenn dieß geschehen ist, sämmtliche Bolzen bei k, l und m ausziehen und nur den Bolzen bei i unberührt lassen. Hierauf soll man das Rad langsam zurükdrehen, d.h. man soll es in der der früheren entgegengesezten Richtung drehen, womit die Räder s, s mit den Enden r, r der Bahnen q, q in Berührung kommen, und indem sie auf diesen Bahnen fortlaufen, den beweglichen Theil des Ruderrades in die aus Fig. 46 und 47 ersichtlichen Stellungen, in denen er auf den Bahnen und dem Gebälke t zu ruhen kommt, schaffen. Ist endlich die Befestigung des Ruderrades in dieser Stellung geschehen, so kann das Schiff segeln, ohne durch die Schaufeln in seiner Bewegung gehindert zu werden. – Will man sich dagegen wieder der Ruderräder bedienen, so muß das Rad zuerst losgemacht und dann langsam vorwärts gedreht werden, wodurch der bewegliche Theil desselben wieder emporgehoben, von den Bahnen q abgezogen und so auf den feststehenden Theil des Rades gebracht wird, daß er bei k, l und m mit den Schraubenbolzen daran fixirt werden kann, womit das Rad als ein Ganzes von gehöriger Festigkeit wieder zu spielen beginnen kann. Alle diese Operationen gehen in dem oberen Theile des Ruderkastens von Statten, zu dem die Arbeiter bei entsprechenden Thüren Zutritt haben. Eine zweite, demselben Zweke entsprechende Methode erhellt aus Fig. 48, welcher gemäß der bewegliche Theil des Rades aus zwei Stüken E, F, von denen das eine vor und das andere hinter das Ruderrad geschafft wird, besteht. Will man sich dieser Methode bedienen, so müssen die beweglichen Theile unter dem Gehäuse von dem Rade losgemacht und sodann mittelst eines geeigneten Takelwerkes in den Kasten emporgezogen und an diesem festgemacht werden. Alle die einzelnen Theile müssen wie bei der ersten Methode gehörig mit Schraubenbolzen befestigt werden. Die ganze Einrichtung ist so klar, daß es kaum einer ausführlicheren Beschreibung bedürfen wird, und zwar um so weniger, als die Bezeichnung der Theile dieselbe geblieben ist. Schließlich ist zu bemerken, daß man auch den in Fig. 44 und 45 ersichtlichen beweglichen Theil von Unten hinauf in den Ruderkasten ziehen kann, was jedoch mehr Mühe und Arbeit veranlaßt, als das oben beschriebene Verfahren. Auch kann man, wenn man es für zwekmäßig erachtet, durch Ausziehen des Bolzens i den beweglichen Theil des Ruderrades ganz abnehmen, und ihn an irgend einen zu seiner Aufbewahrung dienlichen Ort schaffen. In lezterem Falle wären, um das Abnehmen und Wiederanbringen zu erleichtern, geeignete bewegliche Krahnen, Stüzen und Tauwerke an den Ruderkästen in Anwendung zu bringen. Die Art und Weise, auf welche dieß zu geschehen hätte, ist allen Sachverständigen und Praktikern zur Genüge bekannt.

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