Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XXXVII., S. 152 |
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XXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 28. Mai bis zum 24. Jun. 1840 in England
ertheilten Patente.
Dem Henry Augustus
Taylor, Kaufmann in Milk Street, Cheapside: auf Verbesserungen in
der Fabrication von Flechtwerk und Matten. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 28. Mai 1840.
Dem Alexander Francis
Campbell Esq. in Great Plumstead, Norfolk, und Charles White in Norwich:
auf Verbesserungen an Pfluͤgen und anderen Akerbaugeraͤthen. Dd. 28. Mai
1840.
Dem Sir Josiah John
Guest an den Dowlais Eisenwerken,
Glamorgan, und Thomas
Evans, ebendaselbst: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication.
Dd. 28. Mai
1840.
Dem Edmund Leach,
Mechaniker in Rochdale, Lancaster: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum
Kardaͤtschen, Dupliren und Vorbereiten der Wolle, Baumwolle, Seide etc.
Dd. 28. Mai
1840.
Dem Daniel Gooch,
Ingenieur in Paddington Green: auf Verbesserungen an den Raͤdern und
anderen Theilen der Dampfwagen fuͤr Eisenbahnen. Dd. 28. Mai 1840.
Dem William Henry
Smith, Civilingenieur in York Road, Lambeth: auf Verbesserungen
an den Vorrichtungen zur Verhinderung der Stoͤße von Wagenzuͤgen
auf Eisenbahnen, ein Verfahren diese Wagen mit einander zu verbinden und auch
Federn bei ihnen anzuwenden. Dd. 28. Mai 1840.
Dem George Henry
Bursill, im River Lane, Islington: auf Verbesserungen an den
Waagen und den Methoden zu wiegen. Dd. 28. Mai 1840.
Dem James Allison in
Monkwearmouth, Durham, und Roger Lumsden ebendaselbst: auf Verbesserungen in der
Fabrication eiserner Hekkniee fuͤr Schiffe. Dd. 30. Mai 1840.
Dem John Baptist
Wicks in Leicester: auf Verbesserungen an dem Strumpfwirkerstuhl.
Dd. 30. Mai
1840.
Dem William Pettitt
in Bradwell, Bucks: auf einen Mittheilungsapparat fuͤr Eisenbahnwagen.
Dd. 30. Mai
1840.
Dem John Hawley in
Frith Street, Soho: auf Verbesserungen an Fortepianos und Harfen. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 1. Jun. 1840.
Dem Pierre Defaure de
Montmiral am London Wall: auf Verbesserungen in der
Brodfabrication. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 2. Jun. 1840.
Dem Richard Freen
Martin in Derby: auf Verbesserungen in der Fabrication gewisser
Cemente. Dd. 2.
Jun. 1840.
Dem Samuel Salisbury
Eagles, Ingenieur in Liverpool: auf sein verbessertes Verfahren
Triebkraft zu gewinnen. Dd. 2. Jun. 1840.
Dem James Harvey am
Basing Place, Waterloo Road: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen mit
Holzbloͤken und an der Maschine zum Schneiden solcher. Dd. 2. Jun.
1840.
Dem William Southwood
Stocker in Birmingham: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur
Verfertigung von Naͤgeln, Stiften und Nieten. Dd. 2. Jun. 1840.
Dem Christopher Dain
in Edgbarton, Warwik: auf Verbesserungen an den Tintenbehaͤltern. Dd. 2. Jun.
1840.
Dem James Roberts in
Sheffield: auf ein verbessertes Verfahren gewisse Alten von beinernen Griffen an
den Instrumenten zu befestigen. Dd. 3. Jun. 1840.
Dem Samuel Wagstaff
Smith in Leamington: auf Verbesserungen an den Apparaten zum
Fortleiten und Brennen des Leuchtgases. Dd. 9. Jun. 1840.
Dem Robert Hampson,
Kattundruker in Manchester: auf ein verbessertes Verfahren beim Handdruk
fuͤr Gewebe aller Art. Dd. 9. Jun. 1840.
Dem Alexander Southwood
Stocker in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrikation von
Gasleitungsroͤhren. Dd. 9. Jun. 1840.
Dem Christopher
Nickels in York Road, Lambeth: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Strohgeflechten und Matten. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 9. Jun. 1840.
Dem Thomas Edmonson
in Manchester: auf Verbesserungen an Drukerpressen. Dd. 9. Jun. 1840.
Dem John George
Shuttleworth am Feamley Place, Glossop Road, Sheffield: auf
Verbesserungen an den Eisenbahnen Dd
9. Jun. 1840.
Dem Francis Greaves
in Radford Street, Sheffield: auf Verbesserungen in der Fabrication von Messern
und Gabeln. Dd. 11. Jun. 1840.
Dem William Lance im
George Yard, Lombard Street: auf einen verbesserten Apparat zum Wallfischfang,
wovon gewisse Theile in vergroͤßertem Maaßstabe auch zum Treiben von
Maschinen gebraucht werden koͤnnen. Dd. 11. Jun. 1840.
Dem Benjamin Winkles
in Northampton Street, Islington: auf eine verbesserte Construction der
Ruderraͤder und Wasserraͤder. Dd.
11. Jun. 1840.
Dem Joseph Wolverson
in Willenhall, Stafford, und William Rawlett ebendaselbst: auf Verbesserungen an
Schloͤssern und anderen Befestigungsmitteln fuͤr Thuͤren.
Dd. 13. Jun.
1840.
Dem Ezra Jenks Coates
in Bread Street, Cheapside: auf Verbesserungen im Forttreiben der Canalboote und
anderer Fahrzeuge. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Jun.
1840.
Dem Edward John
Carventer in Toft Monks, Norfolk: auf einen verbesserten
Mechanismus um verschiedene Bewegungen der Schiffe auf dem Wasser leichter
ausfuͤhren zu koͤnnen, besonders das Wenden auf einen anderen Bug,
das Vieren und Holen eines Taues, das Streichen der Riemen etc. Dd. 13. Jun.
1840.
Dem Richard Beard am
Egremont Place, New Road: auf Verbesserungen an einem Apparate um sich
Abbildungen von Natur- und Kunstgegenstaͤnden zu verschaffen. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Jun. 1840.
Dem Richard Prosser,
Civilingenieur in Birmingham, und John James Rippon in Wells Street,
Middlesex: auf Verbesserungen an Stuben- und Kochoͤfen. Dd. 17. Jun.
1840.
Dem Richard Prosser,
Civilingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Knoͤpfen und anderen Artikeln aus gewissen Materialien. Dd. 17. Jun.
1840.
Dem Thomas de la Rue,
Fabrikant in Bunhill Row: auf Verbesserungen im Druken von Kattunen und anderen
Geweben. Dd. 20.
Jun. 1840.
Dem John Aitchison in
Glasgow, und Archibald
Hastie in West Street, Finsbury Square: auf Verbesserungen im
Erhizen, Abkuͤhlen und Verdampfen von Fluͤssigkeiten. Dd. 24. Jun.
1840.
Dem William Hickling
Burnett in Wharton Street, Bagnigge Wells Road: auf eine
verbesserte Maschinerie zum Vorbereiten der Wolle behufs des Verspinnens. Dd. 24. Jun.
1840.
Dem William Wood in
Wilton: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen fuͤr Teppiche. Dd. 24. Jun.
1840.
Dem William Ash in
Sheffield: auf Verbesserungen an den großen Bohrern. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 24. Jun. 1840.
Dem Joseph Luse
jun. in Manchester: auf Verbesserungen im Druken der
Kattune etc. Dd. 24. Jun. 1840.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Julius 1840, S. 60.)
Eisernes Dampfboot mit oscillirenden Dampfcylindern.
Die HHrn. Ditchburn und Comp. in Blackwall haben im Monate
Mai das zur Fahrt zwischen Hamburg und Magdeburg bestimmte eiserne Dampfboot
„der Courier“ vom Stapel gelassen, nachdem sie dasselbe mit
seinen Maschinen, welche die HHrn. John Penn und Sohn in
Greenwich nach dem oscillirenden Princip gebaut hatten, versehen. Das Schiff mißt an
der Wasserlinie 158 Fuß in der Laͤnge, hat 20 Fuß Breite, und geht mit den
Maschinen, gefuͤllten Kesseln etc., und 15 Tonnen
Brennmaterial an Bord, in der Mitte nur 19, und am Vorder- und Hintertheile
nur 14 Zoll tief im Wasser. Von den beiden Maschinen hat jede 32
Pferdekraͤfte bei Cylindern von 34 Zoll Durchmesser und 3 Fuß Kolbenhub. Die
Maschinen sammt den mit Wasser gefuͤllten Kesseln wiegen nur 37 Tonnen 15
Cntr., und sind in einem Raume, der nur halb so groß ist als der gewoͤhnliche
Maschinenraum, ganz gut untergebracht. Diese Ersparniß an Gewicht und Raum war nur
bei der Annahme des oscillirenden Princips moͤglich. Gewoͤhnlich
rechnet man an den fuͤr die Flußschifffahrt bestimmten Maschinen 18 Cntr. auf
die Pferdekraft, waͤhrend am Courier nur 12 Cntr. auf die Pferdekraft kommen.
Die Ruderraͤder haben 15 Fuß Durchmesser, und Schaufeln von 8 Fuß
Laͤnge und 13 3/4 Fuß Breite. Zum Aufstellen der Maschinen und Kessel
reichten, nachdem das Boot vom Stapel gelassen worden, 5 Tage hin. Bei der ersten
Probefahrt legte es die Streke zwischen Greenwich und Gravesend bei 5 1/2 Pfd.
Dampfdruk mit einer Geschwindigkeit von 11 1/2 engl. Meilen in der Zeitstunde
zuruͤk Nach sicheren Angaben haben die HHrn. Penn
und Sohn 17 Paare aͤhnlicher Maschinen in Arbeit und Bestellung auf noch
mehrere. (Mechanics' Magazine, No. 874.)
Unwirksamkeit des amerikanischen die Dampfschifffahrt
betreffenden Gesezes.
Wir haben im 70sten Bande unserer Zeitschrift S. 391 das Gesez mitgetheilt, welches
der Congreß der Vereinigten Staaten unterm 7. Jul. 1838 erließ, um den immer
haͤufiger werdenden Unfaͤllen der Dampfschiffe zu steuern und der
Sicherheit der Personen und des Eigenthums zu Huͤlfe zu kommen. Seiner
Strenge ungeachtet hat dieses Gesez sich bisher beinahe gaͤnzlich unwirksam
gezeigt, und man steht daher bereits im Begriffe neue Clauseln in dasselbe
einzuschalten. Die Dampfschiff-Eigenthuͤmer, die sich schon durch das
fruͤhere Gesez gedruͤkt genug fuͤhlen, haben hiedurch erschrekt
dem Congresse eine Denkschrift uͤbergeben, aus der wir in Nachstehendem
einige der wichtigsten Stellen entnehmen.
„Es ist unserer Ueberzeugung nach ganz irrig, wenn man glaubt, daß das
dermalige Gesez den den Dampfbooten anvertrauten Personen und Guͤtern
eine groͤßere Sicherheit, als sie vor Erlaß des Gesezes bestand,
verbuͤrge. Die vielen Ungluͤksfaͤlle, welche sich seit
Einfuͤhrung des Gesezes ereigneten, sind der beste Beweis hiefuͤr;
sie werden, wie wir hoffen, den Congreß auch uͤberzeugen, daß nur aus der
zunehmenden Sachkenntniß, Erfahrung und Gewandtheit derer, die sich mit dem Baue
und der Leitung der Dampfschiffs beschaͤftigen, eine groͤßere
Sicherheit fuͤr die Zukunft zu erwarten steht. Sollte die
Dampfschifffahrt selbst bei dem Besten, was man bisher in Amerika sowohl als im
Auslande uͤber dieselbe erlernt hat, immer noch zu gefahrdrohend und
verderblich fuͤr das Publicum erscheinen, so waͤre es wahrlich
gerechter und ehrenvoller sie gaͤnzlich zu unterdruͤken. Die
gegenwaͤrtigen Beschraͤnkungen verfehlen ihren Zwek nicht nur,
sondern sie entmuthigen die Unternehmer, die bei den Androhungen, unter denen
sie stehen, unmoͤglich mehr die Concurrenz mit dem keinen solchen
Zwangsmaßregeln unterworfenen Auslande zu halten im Staͤnde sind. Nicht
minder werden es gerade auch diese Beschraͤnkungen seyn, die alle
weiteren Erfindungen und Fortschritte in der Dampfschifffahrt hemmen und
unterdruͤken. Diejenigen, welche das Publicum gegen die
Dampfschiffeigenthuͤmer aufreizen, moͤgen wohl bedenken, daß
waͤhrend der 30 Jahre des Bestehens der Dampfschiffe in Amerika auf den
Dampfschiffen, die von New-York aus nach allen Richtungen ausfuhren, sich
nicht weniger als 30 Millionen Menschen befanden; daß alle diese Schiffe
zusammen wahrscheinlich nicht weniger als 15 Millionen Meilen
zuruͤklegten; und daß auf allen diesen Fahrten auch nicht eine einzige Person ihr
Leben durch Verbrennung eines Dampfschiffes eingebuͤßt hat.
„Nachstehende Tabelle enthaͤlt die Unfaͤlle, welche seit
Erlaß des Gesezes, von welchem so großer Schuz erwartet wurde, in Amerika mit
Dampfschiffen vorfielen.
Datum
Namen der Schiffe
Namen der Fluͤsse
Bemerkungen
1838
Oktbr. 27.
Cynthia
Detroit River
Verbrannte; Mannschaft u. Passagiere retteten sich auf
das Ufer.
Novbr. 25.
Gener. Brown
Mississippi
Explodirte; 30 Menschen kamen dabei um.
1839
Januar
Clarendon
Sav. und Darien
Verbrannte; Mannschaft u. Passagiere wurden
gerettet.
–
Ploughboy
Mobile
Versank bei der Ankunft zu Mobile.
–
Somerville
Mississippi
Versank.
Februar
Oswego
Ohio
Versank in der Naͤhe der Einmuͤndung des
Kentucky.
–
Alert
Mississippi
Dampferuption; 4 Menschen wurden
verbruͤht.
–
Alice
Pearl River
Versank.
Maͤrz
Reporter
Ohio
Dampferuption; 4 Menschen wurden
verbruͤht.
–
New-York
New-Haven
Verbrannte.
Mai
Avalanche
Ohio
Dampferuption; 4 Menschen wurden
verbruͤht.
–
Rhine
Missouri
Explosion.
–
Pilot
Mississippi
Explosion oder Einsinkung.
–
Ponchartrain
New-Orleans nach Tampico
Explosion.
–
G. Collier
Mississippi
Dampferuption; 45 Menschen getoͤdtet oder
verbruͤht.
–
Erie
Hudson River
Einsinkung; ein Mensch leicht verwundet.
–
Bee
Arkansas
Versank.
–
Indian
–
Versank.
–
Buckeye
Mississippi
Explosion; mehrere Personen wurden getoͤdtet
oder verwundet.
Junius
Empire
Ohio
Versank.
–
Massillon
–
Dampferuption.
–
Tonnessee
Cumberland River
Verbrannte und versank; die Passagiere wurden
gerettet.
November
Wilmington
Mississippi
Explosion; 19 Personen getoͤdtet oder
verwundet.
1840
–
Gallatin
Cumberland River
Einsinkung; 3 Personen wurden verbruͤht.
–
Lexington
Long Island Sound
Verbrannte mit ungefaͤhr 124 Personen.
„Pruͤft man dieses, Verzeichnis, so ergibt sich, daß bei weitem die
meisten Unfaͤlle unmittelbar nach den im April und Oktober vorzunehmenden
halbjaͤhrigen Inspektionen vorfielen! Kein Praktiker wird sich auch
hieruͤber wundern; denn was ist die amtliche Untersuchung eines
Inspectors gegen die uncontrolirte Wachsamkeit und Erfahrung derjenigen, denen
die fortwaͤhrende Beaufsichtigung und Leitung der Dampfschiffe anvertraut
ist, und deren Reputation und Gewinn von dem Eifer abhaͤngt, den sie
hierauf verwenden?
„Daß die Sicherheit gegen die Explosionen nicht notwendig dadurch bedingt
ist, daß man mit
keinem groͤßeren Druke als mit 5 oder 7 Pfd. auf den Quadratzoll
arbeitet; und daß eine vernuͤnftige Erhoͤhung der Staͤrke
der Dampfkessel den meisten Gefahren ein Ende machen duͤrfte, ergibt sich
aus den Thatsachen, welche die von der Stadt New-York aus betriebene
Dampfschifffahrt liefert. Wir haben diese Thatsachen in einer Tabelle gesammelt,
und es ergeben sich hieraus, wenn man die seit dem J. 1824 verflossene Zeit, von
wo an naͤmlich die Dampfschifffahrt, die fruͤher durch die
Associès von Foulton u. Livingston controlirt
wurde, der freien Concurrenz anheim fiel, in drei Perioden abtheilt, folgende
Resultate:
„In der ersten fuͤnfjaͤhrigen Periode kam auf 20,317 Fahrten
ein Ungluͤksfall; und von 126,211 Passagieren kam einer ums Leben: eine
Sicherheit, die gewiß mit jener bei irgend einer anderen Art von Transport oder
Locomotion in die Schranken treten darf. In der dritten Periode kam aber gar nur
mehr auf 317,105 Fahrten ein Ungluͤksfall, und auf 1,985,787 Passagiere
ein Verungluͤkter! Das Verhaͤltniß der
ungluͤksfaͤlle hat sich daher im Laufe von 10 Jahren
beilaͤufig um 84, und jenes der verlornen Menschenleben um volle 84 Proc.
vermindert.“
„Ferner ergibt sich aus der Tabelle, daß in der ersten Periode 235,646
engl. Meilen von den New-Yorker Dampfschiffen, mithin eine Streke, die
der Entfernung des Mondes von der Erde beinahe gleichkommt, durchfahren wurde,
ehe sich ein Unfall ereignete; daß aber in der lezten Periode gar nur aus eine
durchfahrene Streke von 2,733,725 engl. Meilen eine Explosion traf, so daß also
bezuͤglich auf die Entfernung das Verhaͤltniß der
Ungluͤksfaͤlle um 90 Proc. abnahm! Diese gewiß hoͤchst
merkwuͤrdige Abnahme fand statt, waͤhrend man den Druk, mit dem
man den Dampf arbeiten ließ, mehr dann verdoppelte; sie wurde bloß durch die
Fortschritte, die man machte, und durch die Erfahrung, die man gewann, ohne
alles Zuthun von Seite der Legislation erzielt. Ja wir sind uͤberzeugt,
daß, wenn man das dermalen geltende Gesez fruͤher gegeben haͤtte,
dadurch die Zahl der Ungluͤksfaͤlle kaum um einen vermindert, wohl
aber die raschen Fortschritte, die man in jeder Hinsicht, und namentlich auch in
Bezug auf die Sicherheit der Passagiere machte, verhindert worden
waͤren.“
Mac Ewen's Sicherheitsapparate für
Dampfkessel.
Die Society of arts ertheilte in ihrer lezten Sizung
einem Hrn. Robert Mak Even ihre goldene Isismedaille
fuͤr einen von ihm erfundenen Queksilber-Manometer, der sowohl als
Indicator des Dampfdrukes, wie als Sicherheitsventil fuͤr Dampfkessel dient.
Das Neue der Erfindung beruht auf der Anwendung einer Queksilberroͤhre als
Sicherheitsroͤhre fuͤr den Aus tritt des Dampfes waͤhrend diese
Roͤhren bisher nur den Druk des Dampfes anzeigten, so daß der Dampf, wenn man
nicht fortwaͤhrend die Augen auf sie gerichtet hatte, dennoch leicht einen
gefahrdrohenden Druk erreichen konnte. Da das Spiel des neuen Sicherheitsventils auf
einem rein physikalischen Princip beruht (naͤmlich auf dem Widerstande der
Spannkraft des Dampfes gegen den statischen Queksilberdruk, und zwar ohne
Vorhandenseyn irgend eines mechanischen Hindernisses), so gestattet es dem Dampfe
freien Austritt, so oft dessen Druk die Graͤnze uͤbersteigt, welche
der Laͤnge der Roͤhre, die sich nach der Staͤrke des Kessels zu
lichten hat, entspricht. (Mechanics' Magazine, No.
875.)
Bissell's Luftmaschine.
Amerikanische Blaͤtter berichten von einer mit comprimirter Luft arbeitenden
Maschine, welche Hr. Levi Bissell in Newark in den
Vereinigten Staaten erfunden hat, und die diesen Berichten nach guͤnstige
Resultate verspricht. Die Maschine, welche eigentlich nur die praktische
Brauchbarkeit des Princips darthun soll, hat ungefaͤhr die Groͤße
einer Dampfmaschine von 5 Pferdekraͤften, ob, wohl sie angeblich weit mehr
leistet als eine solche. Sie steht mit einer cylindrischen, aus Eisen gearbeiteten
Kammer, welche 10 Gallons faßt, in Verbindung, und von dieser Kammer aus, die
mittelst einer Pumpe mit comprimirter Luft gefuͤllt wird, wird diese durch
eine Roͤhre in den arbeitenden Cylinder geleitet. Der Erfinder macht, um
seine Maschine zum Locomotivendienst benuzen zu koͤnnen, den Vorschlag an den Eisenbahnen
in gehoͤrigen Entfernungen Pumpen wir Behaͤltern zu errichten, die
einen Vorrath von Luft, welche bis zu einem Druke von 2000 Pfd. auf den Quadratzoll
verdichtet ist, enthalten, und von denen aus sodann die Luftkammern der Locomotiven
gefuͤllt werden sollen. Uebrigens laͤßt sich der Verdichtungsapparat
auch so bauen, daß er in Form eines Tenders die Locomotive begleiten kann. Der
Erfinder gibt an, daß seine Maschinen viel weniger kosten als die Dampfmaschinen;
daß sie viel dauerhafter sind als diese, und dabei weit weniger
Beschaͤdigungen und Ungluͤksfaͤllen ausgesezt sind. Ebenso soll
auch die Kraft selbst viel wohlfeiler zu stehen kommen und verlaͤssiger seyn.
(Mechanics' Magazine,
No. 876)
Ueber einige neuere, auf die Verfertigung von Angelgewinden
bezügliche englische Patente.
Das London Journal of arts enthaͤlt in seinem
lezten Juniushefte Andeutungen uͤber einige der Patente, die in den lezten
Jahren in England auf Verbesserungen in der Fabrication von Angelgewinden genommen
wurden, und die wir in Nachstehendem in Kuͤrze zusammenfassen. 1) Patent des
Thomas Vale von Allen-Street, Lambeth, in der
Grafschaft Surrey, ddo. 13. Decbr. 1837. Der
Patenttraͤger will Angelgewinde mit schiebbaren Spindeln und beweglichen
Absaͤzen erzeugen, um hiedurch die Thuͤren, Laͤden etc.
leichter und ohne Abnahme der Angelgewinde aus- und einhaͤngen zu
koͤnnen. Er gibt zu diesem Zweke dreierlei Arten von Angeln an, ohne sich
jedoch an diese allein, die dem London Journal nicht
viel Vorzuͤgliches zu seyn scheinen, zu binden. 2) Patent des John Henfrey von Weymouth-Terrace, Shoreditch, in der
Grafschaft Middlesex, ddo. 25. Okt. 1838. Der
Patentraͤger schneidet aus Eisenblech oder anderem Metallbleche Streifen von
gehoͤriger Laͤnge, welche, indem er sie zwischen zwei Walzen
durchlaufen laͤßt, in der Gestalt eines V gebogen
werden, nur daß der untere Winkel abgerundet ist. Diesen aufgebogenen Streifen
laͤßt er zwischen einem zweiten Walzenpaare die Gestalt eines langen U geben, worauf er sie endlich durch ein drittes
Walzenpaar laufen laͤßt, in welchem die beiden Seitentheile in innige
Beruͤhrung mit einander gebracht werden, waͤhrend an ihrem unteren
Theile fuͤr die Spindel des Gewindes das entsprechende Oehr oder Auge
verbleibt. Wenn sodann diese Streifen in Stuͤke von entsprechender
Laͤnge zerschnitten worden, schneidet er jene Theile an ihnen aus, die zur
Aufnahme entsprechender Theile der anderen Gewindhaͤlfte erforderlich sind.
– 3) Patent des Hrn. Thomas Edwards, von
King-Street, Holborn, in der Grafschaft Middlesex, ddo. 3. April 1839. Die gewoͤhnlichen Angelgewinde haben zwei
Fluͤgel oder Seitentheile, welche mit Schrauben an den Thuͤren,
Pfosten oder sonstigen Orten befestigt zu werden pflegen. Diese Fluͤgel nun
will der Patenttraͤger durch Staͤbe, an deren Ende sich
Schraubengewinde befinden, und mit denen sich die Angelgewinde an jedem beliebigen
Orte befestigen lassen, ersezen. Diese Staͤbe werden an einer Huͤlse
befestigt, durch welche die Spindel oder der Dorn auf die uͤbliche Weise
gestekt wird. Man schraubt die Staͤbe in Loͤcher, welche zu deren
Aufnahme in die Thuͤren gebohrt werden muͤssen; oder man schraubt auch
wohl eine Schraubenmutter, die in ein fuͤr sie ausgeschnittenes Loch versenkt
werden muß, an deren Ende. Der Patenttraͤger meint, daß sich seine
Angelgewinde hauptsaͤchlich fuͤr Schreibpulte und andere kleinere
Geraͤthe eignen, und daß sie an diesen viel zierlicher aussehen als die
gewoͤhnlichen Angeln. – 4) Patent des Hrn. David Johnson in Glasgow, ddo. 20. Jul. 1839. Der
Patenttraͤger schlaͤgt aus Metallblech Stuͤke von der den
Angelgewinden entsprechenden Form aus, und bringt dann diese in eine Maschine, in
welcher die Zungen oder jene Theile, welche die Oehren der Angeln zu bilden haben,
mittelst eines Hebels, der durch ein an der Hauptwelle angebrachtes Muschelrad in
Bewegung gesezt wird, in die Model eingetrieben werden.
Smith's Verbesserungen an den
Maschinen zum Kämmen oder Reinigen der Schafwolle und des Ziegenhaares.
Die Erfindung, auf welche die HHrn. Samuel Smith und
William Smith, Wollenspinner in Luddendon Foot bei
Halifax in der Grafschaft York, unterm 23. Mai 1837 zu dem angegebenen Zweke ein Patent
nahmen, und welche sie in dem amtlich hieruͤber ausgestellten Documente mit
großer Weitlaͤufigkeit beschrieben haben, beruht nach den Angaben des London Journal of arts, Jun. 1840, S. 219 im
Wesentlichen auf Folgendem. Die Wolle oder das Haar wird von einem endlosen Tuche
mittelst eines Paares glatter Speisungswalzen und eines zweiten
buͤrstenartigen Walzenpaares unter Mitwirkung eines Luftstroms in die
Maschine eingetragen. Die Kaͤmme, an welche die Wolle oder das Haar von den
Walzen her gelangt, sind in einem umlaufenden Rahmen oder Cylinder angebracht,
dessen Arme, Welle und sonstige Theile hohl sind, damit heißer Dampf in sie
eingeleitet und hiedurch auch die Kaͤmme erwaͤrmt werden
koͤnnen. Wenn die mit Wolle oder Haar beladenen Kaͤmme in Folge des
Umlaufens ihrer Cylinder an das gegenuͤberliegende Ende der Maschine
gelangen, so wird die Wolle oder das Haarmittelst eines gerieften Strekwalzenpaares,
welches auf irgend eine geeignete Weise in Bewegung gesezt werden kann, aus ihnen
ausgezogen.
Perrot's lithographische
Presse.
Hr. Perrot, ohne Zweifel gegenwaͤrtig einer der
ersten Mechaniker Frankreichs, beruͤhmt durch die von ihm erfundene Maschine
(Perrotine) zum Druken der Zeuge und Tapeten in mehreren Farben mittelst
hoͤlzerner Formen, hat sich nun die Verbesserung der lithographischen Pressen
zur Aufgabe gemacht. Es gelang ihm, eine wenig complicirte Maschine fuͤr den
Steindruk zu construiren, womit ein gewoͤhnlicher Arbeiter in 10 Stunden 3600
bis 4800 gute Abdruͤke abziehen kann, waͤhrend eine
gewoͤhnliche Presse deren nur 500 bis 600 liefert. Drei solche Maschinen,
welche durch eine Pferdekraft in Bewegung gesezt und durch einen einzigen Arbeiter
beaufsichtigt werden, liefern in 10 Stunden 18,000 gute Abdruͤke. (Echo du monde savant, No. 545.)
Weitere Versuche versunkene Schiffe durch Sprengen mit Pulver
zu beseitigen.
Hr. Oberst Pasley machte sich am 12. Mai 1840 neuerdings
wieder an die Sprengung des Wracks des Royal George, welche der Witterung wegen
laͤngere Zeit ausgesezt bleiben mußte. An diesem Tage befestigte
naͤmlich einer der gewandtesten Taucher einen der fruͤher
beschriebenen schweren Cylinder, welcher mit 2116 Pfd. Schießpulver gefuͤllt
worden, an einem der unteren Baͤnder des Pfostens des Steuerruders in einer
Hoͤhe von 6 bis 8 Fuß uͤber dem Kiele. Nachdem sich Alles in
Sicherheit zuruͤkgezogen hatte, ward die ganze große Pulvermasse mittelst des
Bolta'schen Apparates entzuͤndet. Zwei
Secunden, nachdem die hiedurch erzeugte Erschuͤtterung fuͤhlbar
geworden erhob sich die See gegen 15 Fuß hoch, d.h. nicht halb so hoch als bei den
vorjaͤhrigen großen Explosionen, was wahrscheinlich davon herruͤhren
mochte, daß der Cylinder dießmal unter dem Kiele und nicht bloß laͤngs des
Wracks befestigt worden. Die Erschuͤtterung der See war jedoch so groß, daß
die Lichterschiffe heftig herumgeworfen wurden. Die Oberflaͤche der See
erschien hierauf im Umfange von mehreren 100 Yards mit todten Fischen und kleinen
Bruchstuͤken des Cylinders bedekt, worunter man eine große Menge Talgkerzen
und ein Stuͤk Butter von 1 1/2 Fuß Laͤnge, welches offenbar aus der
Proviantkammer herruͤhren mußte, bemerkte. Nachdem die See wieder so weit zur
Ruhe gekommen, daß der Taucher in sie untertauchen konnte, fand er den ganzen
Hintertheil des Schiffes zertruͤmmert, so daß nunmehr vom Vordertheile bis
zum Hintertheile ein weiter Canal besteht durch den die Fluthen den seit einem
halben Jahrhunderte in dem Wrack angesammelten Schlamm in Baͤlde
hinausspuͤlen werden, womit dann daß Ganze weiteren Operationen viel besser
zugaͤnglich seyn wird. (Civil Eng. and Archit. Journ.
Jun. 1840)
Eine neue Anwendung der Photographie.
Hr. Hubert schlaͤgt in einer an die Pariser
Akademie gerichteten Zuschrift vor, die Photographie zur fortwaͤhrenden
Registrirung der Andeutungen mehrerer meteorologischer Instrumente zu benuzen.
Mittelst einer eigenen, wie er meint, leicht zu treffenden Vorkehrung muͤßte sich
naͤmlich der Zeiger des Instrumentes aus der Oberflaͤche eines
Cylinders abbilden, der sich gleichmaͤßig um seine Achse dreht, und der
innerhalb 24 Stunden einen Umlauf vollbringt. Wenn dieser Cylinder nach Art der zur
Aufnahme der Lichtbilder bestimmten Platten zubereitet worden, so wuͤrde das
Spiel des Zeigers in einer ununterbrochenen Linie auf demselben erscheinen, und zwar
in einer Curve, deren Ordinaten das Instrument in der von den entsprechenden
Abscissen gegebenen Zeiten oder Stunden andeuten wuͤrde. (Comptes rendus 1840, 1er
Sem., No. 22.)
Verfahren die Daguerre'schen
Lichtbilder wie Kupferplatten abzudruken.
Nach dem Echo du monde savant, No. 547 hat Hr. Donné der franzoͤsischen Akademie sein
Verfahren die Daguerre'schen Lichtbilder so zuzubereiten, daß sie wie Kupferplatten
abgedrukt werden koͤnnen, mitgetheilt; er wurde darauf durch seine
fruͤher (im polytechn. Journal Bd. LXXIV.
S. 370) aufgestellte Theorie der Daguerre'schen Photographie geleitet. Vor
Allem ist dabei die Wahl des (mit Kupfer) plattirten Silberblechs ein wesentlicher
Umstand; das Silber darf naͤmlich nicht zu duͤnn seyn; waͤhrend
es fuͤr die Daguerre'schen Platten hinreicht, wenn die Dike desselben 1/60
oder auch nur 1/80 von derjenigen der Kupferplatte betraͤgt, soll sie
fuͤr diesen Zwek 1/20 ausmachen. Auch ist es unumgaͤnglich
noͤthig, daß die Silberoberflaͤche rein, vollkommen polirt und ganz
homogen ist. Rizen, welche bei der Operation des Plattirens oft entstehen, bringen
Fleken hervor, die sich nicht mehr beseitigen lassen. Man stoͤßt auf weniger
Schwierigkeiten, wenn man Platten anwendet, die ganz aus Silber bestehen; solche
enthalten aber auch oft krystallisirte Theile, welche sich nicht im Voraus erkennen
lassen und die gleichfoͤrmige Einwirkung der Beize unmoͤglich machen.
Am besten wird die Silberoberflaͤche, wenn man sie rasch erkaͤlten
laͤßt und dann neuerdings sorgfaͤltig planirt. Als Beize benuzt Hr.
Donnè ein Gemisch von 3 Theilen reiner
Salpetersaͤure mit 4 Theilen Wasser. Nach zwei oder hoͤchstens drei
Minuten ist die Operation beendigt, aber der richtige Zeitpunkt ist nicht leicht zu
treffen; wenn man auf gewisse Stellen mit einiger Geschiklichkeit blaͤst,
wirkt die Beize leichter darauf. Man wascht dann die Platten zuerst mit Wasser,
troknet sie mit einem Baumwollbaͤllchen leicht ab und wascht sie hierauf mit
Alkohol. Die Platte kann nun einem Kupferdruker uͤbergeben werden, der sie
aber mit vieler Geschiklichkeit abdruken muß, weil die Tiefe der Gravirung ganz
unbedeutend ist. Uebrigens gesteht Hr. Donnè
selbst, daß seine bisherigen Leistungen nur als Versuche zu betrachten sind und gar
viel noch zu wuͤnschen uͤbrig lassen.
Dr. Berres in Wien scheint
ein bei weitem sichereres und vollkommeneres Verfahren als Donnè erfunden zu haben, um die Daguerre'schen Lichtbilder wie
Kupferstiche abdrukbar zu machen; eine Mittheilung uͤber sein Verfahren
enthaͤlt das Echo du monde savant, No. 548;
leider ist die Beschreibung desselben aber eben so verworren als
unvollstaͤndig.
Raifé's Lichtbilder auf
Silberpapier.
Hr. Raifé legte der Pariser Akademie in ihrer
Sizung vom 25. Mai l. J. mehrere gelungene, auf Silberpapier erzeugte Lichtbilder
vor, die sich, nachdem die Bilder darauf durch Waschung mit unterschwefligsaurem
Natron fixirt worden, wie gewoͤhnliche Zeichnungen in einem Portefeuille
aufbewahren lassen. Er leimt das Silberpapier auf Kartenblatt, streut, wenn es
troken geworden, feinen Trippel darauf, und reibt diesen mit Baumwolle ab. Die
Jodirung dieses Papiers laͤßt sich eben so schnell und eben so gut
bewerkstelligen wie jene der silberplattirten Kupferplatten, und die Einwirkung des
Lichtes in der Camera obscura erfolgt eben so schnell.
(Comptes rendus 1840, 1er
Sem., No. 21.)
Soleil's Verfahren, wonach sich im
Voraus bestimmen läßt, wie lange die Lichtbilder der Camera
obscura ausgesezt werden müssen.
Die Veraͤnderungen der Farbe, welche das salzsaure Silber unter der Einwirkung
der Luft erleidet, lassen sich, wie Hr. Soleil in einer
der Akademie in Paris unterm 25. Mai mitgetheilten Notiz angibt, zur Bestimmung der
Zeit benuzen, welche zur Erzeugung der Lichtbilder erforderlich ist, indem sowohl
die einen als die anderen durch eine und dieselbe Menge der Ausstrahlung erzeugt
werden. Er blieb nach vielfachen Versuchen, die er zu diesem Zweke anstellte, bei
folgendem Apparate stehen: man schwaͤrzt die innere Wand einer messingenen
Roͤhre von 40 Millimeter (1'' 5''') Laͤnge auf 25 Millimeter (1'')
Durchmesser, und verschließt sie an dem einen Ende mit einer beweglichen Platte, vor
der man ein Kartenblatt einschiebt. Auf dieses Kartenblatt, welches vorher mit Gummi
oder Dextrin uͤberzogen worden seyn muß, traͤgt man mit einer Spatel
eine ungefaͤhr einen Millimeter (4/10 Linien) dike Schichte feuchten
salzsauren Silbers, welches man zu diesem Zweke in einem in schwarzes Papier
eingewikelten Flaͤschchen vorraͤthig haͤlt. Die auf diese Weise
zubereitete Roͤhre kehrt man gegen das Object, dessen Bild man bekommen will,
worauf man dann zaͤhlt, wie lange Zeit das salzsaure Silber braucht, um eine
schiefergraue Farbe anzunehmen. Diese Zeit wird genau jener gleichkommen, welche die
jodirte Platte in der Camera obscura zu verbleiben hat.
(Comptes rendus 1840, 1er
Sem., No. 21.)
Die Schwefelsäure als Dünger benuzt.
Man hat bisher, sagt Hr. L. Delford in einem Aufsaze,
welcher sich im Journal d'agriculture du midi befindet,
in unseren Gegenden zur Bethaͤtigung der Vegetation der Futterkraͤuter
und Huͤlsenfruͤchte hauptsaͤchlich nur dreierlei Substanzen
benuzt: naͤmlich die Asche, den Ruß und den Gyps. Diese Duͤngmittel
sind jedoch theils zu selten, theils zu theuer, theils zu schwer zu transportiren.
Ich erlaube mir daher, unsere Landwirthe auf ein neues Duͤngmittel
fuͤr die kuͤnstlichen Wiesen, welches man sich leicht bringen lassen
kann, aufmerksam zu machen, ohne dabei auf die chemischen und physiologischen
Theorien einzugehen, nach welchen man die Wirkung dieses Duͤngmittels
erklaͤren wollte. Dieses Mittel ist nun Schwefelsaͤure, die mit 1000
Raumtheilen Wasser verduͤnnt die Vegetation der Futterkraͤuter aus der
Familie der Huͤlsenfruͤchte oder Schmetterlingsblumen in hohem Grade
anregt, und dabei wohlfeiler zu stehen kommt als der Gyps. Man kann naͤmlich
mit einem Liter Schwefelsaͤure, welcher 1 1/2 Fr. kostet, eine halbe Hektare
Landes eben so gut duͤngen, wie mit 3 Cntr. Gyps, wovon der Centner 2 1/2 Fr.
kostet. Die Duͤngung selbst laͤßt sich noch leichter bewerkstelligen
als jene mit Gyps, denn man braucht die verduͤnnte Schwefelsaͤure nur
mit Sprizkruͤgen auszugießen. Auf groͤßeren
Flaͤchenraͤumen koͤnnte dieß auch mit solchen Faͤssern
geschehen, wie man zum Sprizen der Straßen und Promenaden hat. Endlich hat die
Schwefelsaͤure auch noch das Gute, daß sie sowohl bei trokener als bei nasser
Witterung angewendet werden kann, und zwar immer mit gleichem Erfolge. (Mémorial encycloped. April 1840.)