Titel: Verfahren Milchsäure aus gekeimter Gerste zu bereiten.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LIV., S. 218
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LIV. Verfahren Milchsaͤure aus gekeimter Gerste zu bereiten. Aus dem Journal de Pharmacie, Jul. 1840, S. 477. Verfahren Milchsaͤure aus gekeimter Gerste zu bereiten. Diese HHrn. Fremy und Boutron-Chalard haben genau die Umstände und Agentien bestimmt, durch welche sich Milchsäure bildet. Alle thierischen Substanzen, welche wie gewöhnliche Fermente wirken, können nach und nach eine Veränderung erleiden, wodurch sie fähig werden, nicht nur den Zuker, sondern auch das Dextrin, die Gummiarten, das Stärkmehl etc. in Milchsäure zu verwandeln; ihre Wirkung hört jedoch bei der Temperatur des siedenden Wassers gänzlich auf. Die gekeimte Gerste enthält außer der Diastase eine beträchtliche Menge einer thierischen Substanz, welche, wenn sie eine gewisse Veränderung erlitten hat, die Bildung von Milchsäure veranlassen kann. Um solche zu bereiten, braucht man nur gekeimte und schwach befeuchtete Gerste in Flaschen zu verschließen und darin drei oder vier Tage lang aufzubewahren. Während dieser Zeit modificirt sich die in der Gerste enthaltene thierische Substanz, die Temperatur erhöht sich, und wenn man so veränderte Gerste dann zwei oder drei Tage lang in Wasser von 32° R. weichen läßt, wird dasselbe stark sauer und enthält eine beträchtliche Menge Milchsäure. Offenbar verwandelt in diesem Falle die Diastase das Stärkmehl in Dextrin und Zuker, welche hierauf unter dem Einstuffe der thierischen Substanz geradezu in Milchsäure übergehen.