Titel: Verbesserte Methode bei der Heizung der Dampfmaschinen und anderer Feuerstellen den Rauch zu verzehren und an Brennmaterial zu ersparen, worauf sich Paul Chappé in Manchester am 31. Oktober 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LX., S. 255
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LX. Verbesserte Methode bei der Heizung der Dampfmaschinen und anderer Feuerstellen den Rauch zu verzehren und an Brennmaterial zu ersparen, worauf sich Paul Chappé in Manchester am 31. Oktober 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Jun. 1840, S. 203. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Chappé's verbesserte Oefen fuͤr Dampfmaschinen und andere Zweke. Gegenwärtige verbesserte Methode bei der Heizung der Dampfmaschinen und anderer Feuerstellen den Rauch zu verzehren und mithin an Brennmaterial und Wärmeaufwand zu ersparen, beruht auf der Anwendung einer dünnen Schichte siedenden Wassers, welche ununterbrochen unter dem Boden des Kessels über dem Ofenfeuer hin eingetrieben wird; und welche, indem sie vor dem Stege des Ofens über das Feuer hinstreicht, das Entweichen des Rauches durch den Feuerzug oder den Schornstein verhindert. Das Wasser bewirkt nämlich eine gänzliche Verbrennung des unverzehrten Brennstoffes, welcher sonst als Rauch zu entweichen pflegt, und dadurch wird nicht nur die aus dem Brennmateriale entwikelte Wärmemenge bedeutend vermehrt, sondern zu gleicher Zeit auch der so höchst lästige Rauch verhütet. Das Wasser, welches zu obigem Zweke angewendet wird, muß bis auf 120° Fahrenheit, d.h. bis zum Siedepunkt, erhizt werden, was innerhalb des Rauchfanges auf eine dazu geeignete Weise geschieht. Der kleine zu diesem Zweke erforderliche Apparat muß sich jedoch sowohl in seiner Construction, als in seiner Anwendung modificiren lassen, damit man sich seiner an allen Arten von Oefen und Fuerstellen bedienen kann. Ich habe zu diesem Zweke eine Abbildung beigefügt, in der man einen Apparat sieht, wie er sich für den Ofen eines gewöhnlichen Dampfkessels von niederem Druke eignet. Diese Figuren werden nämlich die Anwendung eines derlei Apparates an jedem anderen Ofen genügend erläutern. Fig. 44 ist ein Längendurchschnitt eines gewöhnlichen Dampfkessels mit seinem Ofen, sammt der Röhre, durch welche das siedende Wasser getrieben wird; Fig. 45 ist ein Grundriß desselben, und Fig. 46 ein Querdurchschnitt unmittelbar vor dem Kessel genommen. An allen diesen Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche Theile. a, a stellt den Rost und die Roststangen des Ofens, b den Steg, und c, c, c den gewöhnlichen, an den Schornstein führenden Feuerzug dar. d, d, d ist der Kessel, e die Speisungsröhre, und f die Dampfröhre. Die einzige mechanische Vorrichtung, die zur Ausführung meiner Erfindung erforderlich ist, besteht in der Einsezung einer kleinen Röhre g, g in das Innere des Kessels. Diese findet am einfachsten, wie Fig. 44 zeigt, an der Seite des Kessels statt. Das obere Ende dieser Röhre muß offen seyn, und sich unmittelbar unter dem Niveau des niedrigsten Wasserstandes im Kessel befinden, so daß der im Kessel stattfindende Druk genügt, um das Wasser durch die Röhre g herab und in den Ofen hinein zu treiben. Die Rohre ist ferner mit einem Gefäße h versehen, welches zur Aufnahme des Schlammes oder der sonstigen sich aus dem Wasser absezenden Substanzen dient. Dieser Niederschlag kann von Zeit zu Zeit und in gehörigen Zeiträumen durch die mit einem Hahne versehene Röhre i aus dem Gefäße h abgelassen werden. Ferner läuft aber von dem Gefäße h auch noch eine andere Röhre j aus, welche vorne mit einem Regulirhahne versehen ist, und sich innerhalb des Ofens dicht unter dem Kessel in ein Mundstük endigt, welches, wie in Fig. 47 und 48 zu sehen, einen oder mehrere Arme hat. Dieses Mundstük, welches an die Röhre g geschraubt wird, ist aus Messing gearbeitet, und mit kleinen Löchern versehen, welche das Wasser durchlassen. Die Löcher sollen in der Art gebohrt seyn, daß sie strahlenförmig von dem Mittelpunkte der Röhre aus divergiren, wie man aus Fig. 48 sieht. Sie dienen zu einer vollkommneren Ausbreitung der Wasserschichte über der Oberfläche des Feuers. Durch die Entzündung der Gase, die sich bei der Zersezung des Wassers entwikeln, wird der Rauch rasch verbrannt werden, und hieraus wird bei der Entwikelung des Dampfes eine bedeutende Ersparniß an Brennmaterial erzielt werden. Meine verbesserte Rauchverzehrungsmethode gewährt übrigens, abgesehen von der Ersparniß an Brennmaterial, bei ihrer Anwendung an den zur Dampferzeugung bestimmten Kesseln auch noch den Vortheil, daß die Röhre g, indem sie sich unmittelbar unter der Linie des tiefsten Wasserstandes befindet, auch zur Andeutung der im Kessel enthaltenen Wassermenge dient. Wenn nämlich das Wasser bis unter die Mündung der Röhre g sinkt, so wird keines mehr über die Oberfläche des Feuers ausgesprizt werden, wo dann Rauch aus dem Schornsteine austreten und somit der Maschinist von der drohenden Gefahr gewarnt werden wird. Es ist ferner sehr vortheilhaft, wenn man auf ähnliche Weise einen kleinen Wasserstrom entweder aus dem Ende der Feuerzüge oder in den Kamin eintreibt, um hiedurch mit dem besten Erfolge den Rauch oder die sonstigen brennbaren Substanzen, die während der Feuerung oder des Oeffnens der Ofenthüren über den Steg des Ofens entwichen seyn möchten, zu verbrennen. Die Speisungsröhren können in diesem Falle von dem dem Schornsteine oder Feuerzuge zunächst liegenden Kesselende hergeführt werden. Bei der Anwendung gegenwärtiger Erfindung an anderen als den zur Heizung von Dampfkesseln bestimmten Oefen muß das Wasser von irgend einem geeigneten Behälter her, der mit diesen Oefen in gehöriger Verbindung steht, und in welchem das Wasser bis auf den entsprechenden Wärmegrad erhizt wird, in die Röhre geleitet werden, durch welche es über das Feuer ausgesprizt werden soll. Ich habe schließlich nur noch zu erinnern, daß der Apparat und die dazu gehörigen Röhren, wie bereits oben erwähnt, stets so modificirt und construirt werden können, daß sie dem gegebenen Falle entsprechen. Ich habe in den Zeichnungen nur die beste Anwendungsweise meiner Vorrichtung an dem Kessel einer gewöhnlichen stehenden Dampfmaschine gezeigt, und obwohl mir diese Einrichtung vollkommen entsprach, so werden je nach Umständen doch Modificationen daran gemacht werden müssen, was jeder sachverständige Mechaniker zu thun wissen wird.

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