Titel: Verbesserungen an den bei der Seifenfabrication gebräuchlichen Apparaten, worauf sich Joseph Bolten Doe, in Hape-Street, Whitechapel, Grafschaft Middlesex, am 14. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXVIII., S. 276
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LXVIII. Verbesserungen an den bei der Seifenfabrication gebraͤuchlichen Apparaten, worauf sich Joseph Bolten Doe, in Hape-Street, Whitechapel, Grafschaft Middlesex, am 14. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Jun. 1840, S. 206. Mit Abbildungen aus Tab. IV. Doe's Formen fuͤr Seifensieder. Gegenwärtige Erfindung besteht in der Construction und Anwendung neuer und verbesserter metallener Formen anstatt der in den Seifenfabriken gewöhnlich gebräuchlichen hölzernen Formen. In diese Formen wird die heiße flüssige Seift aus den Kesseln gegossen, damit sie darin erkalte und erhärte, und dann in Stangen oder Stüke von der gewöhnlichen Gestalt, wie sie in den Handel gebracht zu werden pflegt, geschnitten werden kann. Die in den Seifenfabriken gewöhnlich gebräuchlichen Formen (soap frames) bestehen aus einer Anzahl rechtekiger hölzerner Nahmen (lifts) von ungefähr 5 Zoll Tiefe und einer beliebigen Länge und Breite. Diese Rahmen werden gewöhnlich durch Zapfen und Zapfenlöcher oder durch Fugen aneinander gefügt, und in irgend einer dem Seifenfabrikanten beliebigen Höhe übereinander gestellt, und zwar in der Art, daß die Seife nicht zwischen ihnen entweichen kann. Diese hölzernen Rahmen müssen eine der erforderlichen Stärke entsprechende Dike haben. Da nun das Holz ein schlechter Wärmeleiter ist, so geht das Erkalten nothwendig sehr langsam in ihnen von Statten, woraus folgt, daß die Seife längere Zeit, gewöhnlich 5 bis 7 Tage, in den Formen verweilen muß, bis sie die gehörige Härte erlangt. Nach dem Erhärten der Seife müssen die hölzernen Rahmen einzeln mit den Händen von dem Seifenkloze abgenommen werden, damit man diesen zum Verkaufe zerschneiden kann. Meine neuen oder verbesserten Formen sind dagegen aus Metall verfertigt, welches ein guter Wärmeleiter ist. Die Folge hievon ist, daß die Seifenmasse in weit kürzerer Zeit ihre Wärme abgibt, als dieß in den hölzernen Formen der Fall ist. Da dieselben ferner aus drei oder mehreren Stüken zusammengesezt sind, so lassen sie sich auch weit leichter und mit weniger Mühe von der Seifenmasse abnehmen. Meine verbesserten Seifenformen, welche aus Guß- oder Schmiedeisen oder aus einem anderen Metalle oder Metallgemische verfertigt werden können, bestehen aus einer Bodenplatte mit zwei Seitenstüken und Enden, die, wenn sie an ihren Gefügen miteinander verbunden sind, einen rechtwinkeligen Kasten von beliebiger Ausdehnung und von der erforderlichen Höhe bilden, und die nach dem Erkalten der Seife schnell auseinander gelegt werden können. Beigefügte Abbildungen zeigen zweierlei Constructionen dieser Seifenformen, woraus meine Erfindung zur Genüge erhellen wird; denn ich bemerke im Voraus, daß ich mich an keine bestimmte Construction und Gestalt dieser Formen binde, da in dieser Beziehung nach Gutdünken des Fabrikanten mannichfache Abänderungen gemacht werden können. Fig. 49 zeigt einen Aufriß einer Seite der verbesserten Seifenform. Fig. 50 ist ein ähnlicher Aufriß des Endes derselben. Fig. 51 ist ein Durchschnitt durch die Mitte, aus dem die innere Einrichtung der Form zu sehen ist. Fig. 52 ist eine perspectivische Ansicht der Form, in welcher dieselbe gleichwie in den früheren Figuren geschlossen und mit Seife gefüllt gedacht ist. Fig. 53 zeigt einen Aufriß, an welchem die Seiten und Enden der Form geöffnet sind, so daß in der Mitte der Seifenkloz zum Vorscheine kommt. Der Boden A dieser Form ruht nun auf Rollen a, a, damit man sie leichter von einer Stelle zu einer anderen schaffen kann. Dieser Boden ist hier durch starke Angelgewinde b, b mit den beiden Seitentheilen B, B verbunden. Von den beiden Endstüken C, C ist das eine bleibend, z.B. durch Bolzen und Schraubenmuttern c, c oder auch auf irgend eine andere Weise mit einem der Seitentheile verbunden. Die übrigen Verbindungen zwischen den End- und Seitenstüken dagegen sind durch bewegliche Bolzen und Schraubenmuttern, die beliebig angebracht oder abgenommen werden können, vermittelt. e, e sind Holzstüke, welche an den oberen Rändern der Seitenstüke befestigt sind, und welche als Unterlage für die Schapfen, in denen die flüssige Seife in die Form gegossen wird, zu dienen haben. Die Ketten f, f sind mit den entgegengesezten End- und Seitenstüken verbunden, so daß der Arbeiter diese Theile leicht und ohne daß Unfälle dabei zu befürchten wären, niederlassen kann. Dieser metallenen Formen bedient man sich nun folgendermaßen. Der Arbeiter befestigt zuerst die beiden End- und Seitenstüke durch die beweglichen Bolzen und Daumenschrauben d, d, womit die Form so zusammengehalten wird, daß sie zur Aufnahme der Seife in Bereitschaft ist. Wenn die Seife in der Form erkaltet und erhärtet ist, wozu in diesen metallenen Formen selten mehr als 40 bis 50 Stunden, und wenn man sie mit kaltem Wasser abkühlt, eine noch kürzere Zeit erforderlich ist, so macht er die Bolzen an den beweglichen Bändern d, d, d ab, und läßt die beiden Seitentheile, von denen jedes, wie Fig. 53 zeigt, eines der Endstüke mit sich führt, nieder. Hiemit ist die Seifenmasse gehörig freigemacht, so daß sie zum Verkaufe zerschnitten werden kann. Fig. 54 gibt eine perspectivische Ansicht einer anders eingerichteten metallenen Seifenform, an der die Endstüke aus zwei Theilen bestehen, und an der jedes der Seitentheile zwei Theile der Endstüke, die entweder aus einem Stüke mit ihnen gegossen oder auf andere Weise daran befestigt seyn können, trägt. Man bedient sich dieser Art von Form ebenso wie der vorigen; doch nehmen hier die beiden Seitentheile, wenn man sie von dem Seifenkloze entfernt, an jedem ihrer Enden ein Stük Seife mit sich. Schließlich bemerke ich wiederholt, daß ich mich keineswegs an die hier beschriebenen Constructionen binde, da sie, ohne von meiner Erfindung abzugehen, mannichfache Modificationen erleiden können. Namentlich kann man statt der erwähnten Bolzen und Schraubenmuttern verschiedene andere Befestigungsmittel, wie z.B. Bolzen, die mit Spalten oder Fugen versehen sind, in welche Keile oder Fänger einpassen, anwenden. Ferner kann man statt der Angelgewinde an den Seitentheilen, an den Böden der Seiten- und Endstüke Zapfen anbringen, welche in die Löcher oder Rinnen der Bodenplatte einpassen. Ferner kann man durch beide Seitentheile lange Bolzen gehen lassen, und diese an den Enden mit Mutterschrauben befestigen. Viele andere derlei Modificationen werden sich den Fabrikanten je nach Umständen von selbst ergeben. Endlich kann man, wenn man es für sachdienlich hält, zwischen die Fugen auch noch lederne oder hölzerne Liederungen bringen.

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