Titel: Verbesserungen an den Farben, Pigmenten und ihren Auflösungsmitteln, und Verbesserungen in der Anwendung derselben, worauf sich Francis Gybbon Spilsbury, Chemiker von Wallsall im Staffordshire, Marie Françoise Catherine Dößer Corbaux, in Upper Norton Street in der Grafschaft Middlesex, und Alexander Samuel Byrne, am Montague Square in der Grafschaft Middlesex, am 7. Oktober 1839 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXXV., S. 298
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LXXV. Verbesserungen an den Farben, Pigmenten und ihren Aufloͤsungsmitteln, und Verbesserungen in der Anwendung derselben, worauf sich Francis Gybbon Spilsbury, Chemiker von Wallsall im Staffordshire, Marie Françoise Catherine Doͤßer Corbaux, in Upper Norton Street in der Grafschaft Middlesex, und Alexander Samuel Byrne, am Montague Square in der Grafschaft Middlesex, am 7. Oktober 1839 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Invetions, Julius 1840, S. 29. Spilsbury's etc. Zubereitung der Farben zu Anstrichen und zum Tapetendruk. Man bedient sich bei den dermalen gebräuchlichen Methoden, die Farben und Pigmente zum Malen und Anstreichen zuzubereiten, verschiedener Auflösungsmittel oder Vehikel, und wählt hiezu, wenn die Farben in der Art fixirt werden sollen, daß sie mit Seife und Wasser abgewaschen werden können, des Oehles oder Weingeists, oder der Oehl- oder Weingeistfirnisse. Hieraus ergibt sich von selbst, daß bei der Anwendung der genannten Vehikel die Benüzung mancher sehr wohlfeiler Pigmente, wie z.B. der Farberden u. dergl. nicht gut angeht. Man vermengt aber auch viele als sogenannte Wasserfarben bekannte Pigmente mit Leim oder Kleister, in welchem Falle jedoch der Anstrich wegen der Auflöslichkeit des Vehikels in Wasser nicht in der Art fixirt wird, daß er eine Abwaschung mit Wasser oder mit Seifenwasser zuläßt. Dieses leztere Verfahren eignet sich daher weder für die bessere Classe der Anstriche und Malereien, noch für den Gebrauch der Künstler. Wir wissen wohl, daß man schon früher öfter empfohlen hat, die zum Anstriche von Wänden etc. bestimmten Farbstoffe mit Leim oder Kleister vermengt aufzutragen, und sodann noch einen oder mehrere Anstriche von troknenden Oehlen oder von Oehlen, die mit Firniß versezt worden, darüber zu geben; es ist uns jedoch nicht bekannt, inwieweit dieses Verfahren in ausgedehntere Anwendung gekommen ist, und inwiefern es sich als vortheilhaft bewährt hat. Wir hielten es für nöthig, diese Bemerkungen in Betreff der dermalen üblichen Behandlungsweisen der Farbstoffe und Pigmente vorauszuschiken, damit unser Verfahren, und der Unterschied desselben von den anderen Methoden um so deutlicher hervorgehe. Unsere Erfindung beruht nun hauptsächlich darauf, daß wir uns zur Zubereitung der Farbstoffe und Pigmente auflöslicher Vehikel bedienen, und daß wir diese lezteren dann durch nachfolgende Anwendung gewisser chemischer Agentien in Wasser unauflöslich machen, damit die solchermaßen fixirten Farben ohne Nachtheil abgewaschen werden können. Die nach diesem Verfahren zubereiteten Farben eignen sich nicht nur zu Anstrichen und zur elegantesten Verzierung unserer Wohngebäude, sondern auch zum Gebrauche für Künstler, und zum Bedruken von Papier und verschiedenen Fabricaten. Sie haben ferner das Gute daß sie keinen so unangenehmen Geruch verbreiten, wie die mit Oehlen, Geistern oder Firnissen angemachten Farben. Man bedient sich beim Malen und Anstreichen nur ganz weniger Farben und Pigmente für sich allein; sondern man verbindet sie gewöhnlich mit einem Stoffe, der ihnen, wie man zu sagen pflegt, den Körper gibt, und wozu man, wenn die Farben mit Oehlen, Geistern oder Firnissen angemacht werden sollen, in den meisten Fällen Bleiweiß zu nehmen pflegt. Es kommt daher bei der Zubereitung aller Farben und Pigmente zu Anstrichen und Malerfarben sehr darauf an, daß man ein gutes und wohlfeiles weißes Pigment, welches man sich leicht in großer Menge zu verschaffen im Stande ist, zu Gebot hat. Wir unsererseits geben zu diesem Zweke dem schwefelsauren Kalk, dem schwefelsauren Baryt, thonigen Erdarten und anderen derlei weißen eisenfreien Pigmenten den Vorzug, und sezen damit auf die bisher gebräuchliche Weise die verschiedenen Anstriche und Malerfarben zusammen. Wir haben nunmehr in Kürze anzudeuten, nach welchen Principien wir bei unserem Verfahren zu Werke gehen, damit Jedermann das Rationelle in demselben einsehe. Es ist bekannt, daß viele chemische Agentien oder Reagentien, wenn sie mit aufgelöster Gallerte, Leim oder Eiweiß in Berührung kommen, diese Substanzen zum Gerinnen bringen, und daß diese Gerinnsel, nachdem sie troken geworden, in Wasser unauflöslich sind. Dasselbe ist nun auch der Fall mit den übrigen weiter unten anzugebenden Stoffen, die wir gleich dem Leime und dem Eiweiße als das auflösliche Vehikel zur Zubereitung der Anstriche und Malerfarben anwenden, und die wir sodann durch gewisse chemische Agentien zum Behufe der Fixirung dieser Farben unauflöslich machen. Nach diesen vorläufigen allgemeinen Bemerkungen wollen wir nunmehr auf die Beschreibung der Verfahrungsweisen eingehen, nach denen wir unsere Farben und Anstriche zubereiten, um sie in zubereitetem Zustande aufbewahren und von einem Orte zum anderen schaffen und versenden zu können. Wir beginnen mit der Zubereitung eines weißen mit Leim versezten Pigmentes, dem solche Schuzmittel beigesezt worden, daß der Leim dadurch gegen Zersezung geschüzt ist, und auch nach der Vermischung und Abreibung mit den Farbstoffen sich noch eine lange Zeit über erhält. Wir gehen, wenn man sich des Leimes als auflöslichen Vehikels bedienen will, dem Alaun nicht nur wegen seiner Wohlfeilheit, sondern auch weil er wirklich eines der besten Agentien ist, durch welche der Leim unauflöslich gemacht werden kann, als Fixirungsmittel den Vorzug, obwohl wir uns deßhalb keineswegs an ihn allein zu binden gesinnt sind. Da nun aber die meisten der Farbstoffe oder Pigmente durch das zur Fixirung bestimmte chemische Reagens gleichfalls eine Veränderung oder Einwirkung erleiden, so müssen die Farbstoffe vorläufig der Einwirkung der chemischen Agentien, die man später zur Fixirung oder Unauflöslichmachung des auflöslichen Vehikels anzuwenden gedenkt, ausgesezt werden. Wenn z.B. der Farbstoff aus einer Erde und das chemische Reagens aus Alaun bestehen soll, so sezen wir erstere der Einwirkung des lezteren aus, indem wir sie mit einer kalten gesättigten Alaunauflösung vermengen und waschen, und indem wir sodann durch wiederholte Auswaschungen den unzersezten Alaun wieder wegschaffen. Die auf solche Art behandelte Erde kann hierauf nach dem üblichen Verfahren mit Leim und Wasser abgerieben werden. Wir bedienen uns zur Vermengung kleiner Knetmühlen (pug-mills), und versezen die Masse, wenn sie unmittelbar zum weiteren Gebrauche bestimmt ist, bis zur gehörigen Consistenz mit weichem Wasser. Diese Farbe wird schichtenweise aufgetragen, wobei man jede Schichte vor dem Auftragen der nächsten gehörig troknen läßt. Wenn je nach Umständen und Gutdünken eine hinreichende Anzahl von Schichten aufgetragen worden ist, und sie auch sämmtlich den gehörigen Grad von Trokenheit erlangt haben, so schreitet man zur Fixirung derselben mittelst kalter gesättigter Alaunauflösung oder mittelst des sonstigen zu diesem Zweke auserwählten chemischen Reagens. Man kann auf diese Weise die ausgedehntesten Oberflächen auf das Zierlichste und Eleganteste so anstreichen und bemalen, daß sie zum Behufe der Reinigung mit Wasser abgewaschen werden können; und wir haben nachträglich nur wiederholt zu bemerken, daß die zum Anstriche oder zur Farbe bestimmten Pigmente vorläufig mit Alaun behandelt worden seyn müssen, damit sie nicht allenfalls durch die spätere Auftragung des Alaunes eine Farbenveränderung erleiden. Es geht hieraus hervor, daß die Vermischung der Farbstoffe mit Leim ganz der dermaligen Behandlung der Farben ähnlich ist, wenn die Farben zur unmittelbaren Verwendung bestimmt sind. Man wird aber auch finden, daß, wenn unser Verfahren in größter Vollendung ausgeführt werden soll, eine viel größere Menge Leim dabei erforderlich ist: wir werden in dieser Beziehung weiter unten jene Mischungsverhältnisse angeben, die sich uns als die besten bewährt haben. Unsere Erfindung betrifft nun, was die obige Beschreibung anbelangt, die vorläufige Behandlung der Farbstoffe mit dem später anzuwendenden chemischen Reagens, und die Unauflöslichmachung des mit dem Farbstoffe vermengten Leimes nach Auftragung des Anstriches oder der Farbe durch Anwendung von Alaun, wobei wir nur noch zu bemerken haben, daß man statt Leim auch Eiweiß oder Eiweiß und Leim anwenden kann. Die Benüzung des Eiweißes ist besonders den Künstlern zu empfehlen, indem es hier nicht so sehr auf Kostenersparniß ankommt; für den allgemeinen Gebrauch dürfte sich dagegen der Leim seiner größeren Wohlfeilheit wegen besser eignen. Wir wollen nunmehr einige der Mischungen angeben, die sich uns als besonders gut bewährt haben. Wir vermengen 160 Pfd. Gyps (schwefelsauren Kalk) oder Schwerspath (schwefelsauren Baryt), oder weiße Erde, nachdem sie zur Abscheidung aller fremdartigen Stoffe gut ausgewaschen und auf die oben angegebene Weise mit dem chemischen Reagens behandelt worden, mit ungefähr 20 Pfd. festen Leimes und 14 Pfd. schwefelsauren Zinkes oder einer anderen zur Verhütung der Zersezung des Leimes bestimmten Substanz, die wir vorläufig in 160 Pfd. warmen Wassers auflösen. Der auf diese Weise bereitete weiße Anstrich bildet einen diken Teig, den wir in Fässer verpaken. Uebrigens kann man die Masse mit oder ohne Beisaz von schwefelsaurem Zinke oder einem anderen Schuzmittel auch troknen; oder man kann selbst die trokene weiße Farbe mit trokenem Leime oder trokenem Eiweiß versezen, obwohl unserer Ansicht nach der teigige Zustand ein ganz geeigneter und auch zur Verpakung sehr zwekmäßiger ist. Nimmt man Eiweiß, so soll kein Zink angewendet werden. Bemerken müssen wir hiebei, daß wir die Anwendung des schwefelsauren Zinkes oder der sonstigen Mittel, deren man sich bedient, um thierische Stoffe vor Zersezung zu bewahren, nicht im Allgemeinen als unsere Erfindung in Anspruch nehmen, da dieselbe keineswegs neu ist; unsere Erfindung beruht vielmehr lediglich auf der Anwendung dieser Schuzmittel an den mit Leim zusammengesezten Farben und Anstrichen, um diese in dieser Zubereitung für lange Zeit haltbar und versendbar zu machen. Der Zusaz des schwefelsauren Zinkes verbessert überdieß die Güte des Präparates und gibt auch dem Anstriche, nachdem er bereits aufgetragen, eine größere Dauerhaftigkeit. Die Mittel, deren man sich gewöhnlich bedient, um den Leim für einige Zeit über haltbar zu machen, nämlich die schweflige Säure, die Essigsäure, der Alaun, eignen sich nicht zu unserem Zweke und sollen daher nicht angewendet werden. Man muß nämlich hiebei immer den späteren Fixirungsproceß im Auge behalten, und aus diesem Grunde hauptsächlich geben wir dem schwefelsauren Zinke oder den sonstigen auflöslichen Zinksalzen, so wie auch den auflöslichen Bittererde- und Bleisalzen den Vorzug. Handelt es sich nun um die Darstellung eines farbigen Anstriches oder einer solchen Malerfarbe, so muß die eben beschriebene weiße Farbe mit den geeigneten Farbstoffen oder Pigmenten versezt und vermengt werden, ausgenommen man wollte sich dieser Farbstoffe für sich allein bedienen: ein Fall, der selten vorkommt. Die zu diesem Zweke bestimmten Farbstoffe müssen vorher mit einer kalten gesättigten Auflösung des Alaunes oder der sonstigen Substanz, deren man sich später zur Unauflöslichmachung und Fixirung des auflöslichen Vehikels zu bedienen gedenkt, behandelt werden. Da einige Farbstoffe allerdings keine solche vorläufige Behandlung erheischen, andere aus derselben Quelle bezogene aber eine nachtheilige Veränderung erlitten, wenn sie dieser vorläufigen Behandlung nicht unterlagen, so fanden wir es bei der geringen Arbeit und den geringen Kosten, die damit verbunden sind, für gut, lieber alle die Farbstoffe, deren wir uns bedienen, dieser Behandlung zu unterwerfen. Uebrigens müssen wir auch hier wieder bemerken, daß die Unauflöslichmachung des Leimes oder des Eiweißes durch Alaun oder andere chemische Reagentien für sich allein keinen Theil unserer Erfindung ausmacht, da die auf solche Weise wirkenden chemischen Reagentien den Chemikern längst bekannt sind. Da uns der Alaun das beste und geeignetste Mittel zu seyn scheint, um den Leim und das Eiweiß unauflöslich zu machen, so haben wir nicht für nöthig erachtet, uns hier weiter über jene chemischen Stoffe zu verbreiten, mit welchen eine gleiche Wirkung hervorgebracht werden kann. Sollte jedoch Jemand einen von diesen anderweitigen chemischen Stoffen anstatt des Alaunes anwenden wollen, so empfehlen wir ihm vorher sowohl den Farbstoff als das Vehikel mit diesem Stoffe durch Auftragung einer kleinen Quantität der Mischung auf eine Oberfläche zu prüfen, um zu ermitteln, ob der Stoff die fixirende Eigenschaft besizt und behält, und ob er in seiner Verbindung mit dem Farbstoffe und dem Vehikel nicht allenfalls eine schädliche Wirkung auf den einen oder das andere ausübt. Ein weiterer Theil unserer Erfindung betrifft eine ähnliche Anwendung von auflöslichen Vehikeln, die später durch Alaun oder andere chemische Reagentien unauflöslich gemacht werden sollen. Es handelt sich nämlich um die Anwendung von harzigen Stoffen, die in einer Boraxauflösung oder in einer alkalischen Lauge aufgelost worden, oder um die Anwendung von Wachs, welches in einer alkalischen Lauge aufgelöst ist. Als ein Beispiel ersterer Art führen wir eine Mischung von 5 Pfunden gebleichten Schellaks und einem Pfunde Borax an, welche zusammen bis zu ihrer Auflösung mit ungefähr 4 Gallons Wasser gekocht werden müssen. Wenn der Farbstoff hierauf mit diesem Vehikel in der Art abgerieben werden, daß die Masse eine gehörige Consistenz erlangt hat, so trägt man diese in einer oder in mehreren Schichten auf, und überwäscht sie zulezt mit einer Auflösung von Alaun oder einem anderen chemischen Reagens, welches die Verbindung des Lakes mit dem Borax aufhebt, und den Lak unauflöslich macht. Als ein Beispiel eines Vehikels der zweiten Art führen wir eine Mischung an, zu der wir gleiche Theile weißes Wachs und eine Aeznatronlauge von 1,04 spec. Gewichte nehmen, und die wir durch mehrere Stunden kochen, wobei wir nach erfolgter Auflösung auf jedes Pfund Wachs fünf Pfund Wasser zusezen. Diese Mischung, der wir auf jedes Pfund Wachs 4 Pfund trokene, geröstete oder nicht geröstete Stärke zuzusezen empfehlen, vermengen wir sodann mit so viel Farbstoff, daß sie die Honigsconsistenz bekommt. Um diese Mischung als Anstrich oder Malerfarbe benuzen zu können, braucht man sie nur mit einer hinreichenden Menge weichen Wassers zu verdünnen. Je weicher das hiezu verwendete Wasser ist, desto besser. Ist der Anstrich aufgetragen und troken geworden, so überwascht man ihn mit der Alaunauflösung oder mit der Auflösung eines sonstigen chemischen Reagens, welches die Verbindung des Alkali mit dem Wachse in der Art aufhebt, daß das Wachs als in Wasser unauflöslich zurükbleibt. Es ist klar, daß die hier angeführten Vehikel sowohl gemeinschaftlich als einzeln angewendet werden können. Einer anderen Anwendungsweise des Leimes oder der anderen oben angegebenen Vehikel gemäß, kann man die bemalenen oder bedrukten Oberflächen zum Behufe der Fixirung der Farbstoffe auf ihnen auch mit einem dieser Vehikel überstreichen, und sodann diese Vehikel selbst mittelst der chemischen Auflösung fixiren. Bei diesem Verfahren braucht man die Farbstoffe nicht vorläufig mit den Vehikeln zu versezen, was in manchen Fällen von Vortheil seyn kann. Ferner können unserer Erfindung gemäß die Farbstoffe mit dem schwefelsauren Zinke oder sonstigen Schuzmittel ohne Zusaz irgend eines Vehikels vermengt werden, wo dann der Maler oder Anstreicher dieses leztere bei der Anwendung der Farbe zuzusezen hätte. Bei diesem Verfahren lassen sich die Farben mit Sicherheit eine unbestimmt lange Zeit aufbewahren, und da der Zusaz von Leim erst geschieht, wenn man der Farbe bedarf, so wird sich dieses Verfahren namentlich für heiße Klimate eignen. Bemerken müssen wir übrigens hier wiederholt, daß Leim und Eiweiß unserer Ansicht nach die besten Vehikel sind, und daß der Alaun auch das beste Mittel ist, wodurch die angegebenen auflöslichen Vehikel unauflöslich gemacht werden können. Die unserer Erfindung gemäß behandelten Farbstoffe und Vehikel lassen sich ferner auch zum Druke von Papieren und anderen Fabricaten verwenden. Dabei haben wir nur zu bemerken, daß, wenn Alaunauflösung als Fixirungsmittel angewendet werden soll, diese sehr gut mit einer geringen Menge Stärkeauflösung, z.B. mit dem hundertsten Theile, vermengt wird, weil sie dann leichter aufzutragen ist und nicht so leicht abläuft. Ein weiterer Theil unserer Erfindung betrifft die Anwendung gewisser vegetabilischer Substanzen bei der Bereitung und Verwendung der Farben und Anstriche. Zu diesen Substanzen gehören die klebrigen und schleimigen Pflanzenstoffe im Allgemeinen, namentlich aber der Kleber, das Eiweiß, die Gummi und der Schleim, welche man entweder einzeln für sich oder in verschiedenen Verbindungen mit einander anwenden kann. Wir nehmen z.B. Mehl, und versezen dieses mit so viel Wasser, daß es, wenn man es siedet, eine Mischung gibt, welche ungefähr die Rahmsconsistenz hat. Mit dieser Flüssigkeit reiben wir sodann den Farbstoff entweder mit oder ohne Zusaz von schwefelsaurem Zink oder einem anderen Schuzmittel auf die oben beschriebene Weise zu eitler Masse an, die man mit Wasser verdünnt als Farbe oder Anstrich benüzen kann. Fixirt wird dieser Anstrich, nachdem er troken geworden, durch Anwendung irgend eines geeigneten chemischen Reagens, als welches uns kieselsaures Kali oder Natron oder sogenanntes Wasserglas den Vorzug zu verdienen scheint. Diese Flüssigkeit verdünnen wir durch Zusaz von Wasser so viel als möglich, d.h. so lange als sie noch der Eigenschaft theilhaftig ist, den Anstrich zu fixiren oder in Wasser unauflöslich zu machen. Um sich hievon zu überzeugen, soll man eine geringe Quantität des mit dem fraglichen auflöslichen Vehikel zubereiteten Farbstoffes auf eine Oberfläche auftragen, ihn nach dem Troknen mit der Flüssigkeit überstreichen, und hierauf nach Ablauf von 48 Stunden durch Abwaschen des Anstriches mit Wasser erproben, ob die Flüssigkeit die zur Fixirung erforderliche Kraft und Stärke besaß oder nicht. Um ein anderes Beispiel dieses Theiles unserer Erfindung zu geben, wollen wir bemerken, daß man z.B. Traganthauflösung von der Consistenz des Leinöhles mit einer Auflösung von kieselsaurem Kali oder Natron von solcher Stärke, daß der Farbstoff dadurch keine Veränderung erleidet, vermischen und diese Mischung dann mit dem Farbstoffe zu einem Anstriche von gehöriger Consistenz vermengen kann. Dieser Anstrich läßt sich, wenn er gut troken geworden, gleichfalls ohne allen Nachtheil abwaschen, indem er in Wasser gänzlich unauflöslich ist. Schließlich bemerken wir nur noch, daß wir uns keineswegs an bestimmte Mischungsverhältnisse binden, obwohl sich uns die von uns hier angegebenen als die besten bewährt haben.