Titel: Verbesserungen an den Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Condensatoren, worauf Henrik Zander in North Street, Grafschaft Middlesex, am 17. Jun. 1839 ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XCIX., S. 401
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XCIX. Verbesserungen an den Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Condensatoren, worauf Henrik Zander in North Street, Grafschaft Middlesex, am 17. Jun. 1839 ein Patent erhielt. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Aug. 1840, S. 71. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Zander's Verbesserungen an den Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Condensatoren. Verbesserungen an Dampfmaschinen. Es versteht sich, daß bei einer gewissen Anzahl von Umdrehungen, welche das Ruderrad eines Dampfbootes in einer Minute macht, die Reaction des Wassers, worin sich das Ruderrad bewegt, nach der Geschwindigkeit, welche das Fahrzeug erlangen soll, am vortheilhaftesten ist. Bei großen Fahrzeugen wird diese Anzahl der Umgänge daher so vermindert, daß die Geschwindigkeit der Dampfmaschine unter die gehörige für sie passende Gränze herabkommt. Ich schlage nun vor, bei großen Dampfbooten den in Fig. 24 und 25 abgebildeten Apparat zu benuzen. Fig. 24 ist ein Seitenaufriß der Dampfmaschine mit der doppelten Bewegung, und Fig. 25 ein Vorderaufriß. A und B sind die zwei Cylinder, welche durch Verbindungsstangen D und E auf eine gewöhnliche Kurbelachse C wirken. Auf der Achse C ist ein Kammrad F, welches in ein Kammrad G an der Ruderradwelle H eingreift und lezteres also in Bewegung versezt; da der Cylinder aber senkrecht unter der Achse H angebracht ist, so müssen die Verbindungsstangen D und E die aus Fig. 25 bei E ersichtliche Form haben und zweimal so lang wie der Kolbenhub seyn. Die Stärke der Zähne bei den Rädern hängt von deren Größe ab, und sie müßten daher für ein großes Dampfboot ungemein breit werden, welche Form jedoch immer mit großer Reibung verbunden ist; deßwegen theile ich die Breite des Kranzes der Räder F und G in 2, 3 oder 4 Theile ab und gebe jedem Zahn in jedem Theil eine solche Größe, wie sie die von der Maschine aus durch das Rad übertragene Kraft erheischt. Jeder Zahn ist in dieser Abtheilung so fixirt, daß, wenn z.B. die Kranzbreite in 4 Theile abgetheilt ist, jeder Zahn der nächsten Abtheilung um 1/4 der Theilung über den Zahn der ersten Abtheilung vorgerükt ist, und wenn die Kranzbreite in zwei Theile getheilt ist, jeder Zahn der zweiten Abtheilung zwischen zwei Zähnen der ersten Abtheilung steht, und die Räder wirken dann wie 2, 3 oder 4 verbundene (aber an ihrer Peripherie um 1/2, 1/3, 1/4 ihrer Theilung verdrehte) Räder.Man erlangt dadurch den Vortheil, daß immer mehrere Zähne zugleich in Eingriff sind und der Widerstand auf mehrere vertheilt ist; die Zähne brauchen deßhalb nicht so lange mit einander in Eingriff zu seyn, und können daher eine geringe Höhe erhalten, wodurch sie aber zugleich geeigneter sind, einen größeren Druk auszuhalten. Uebrigens ist diese Anordnung nichts Neues, sondern es wurden durch den Oberbergrath Jos. v. Baader in München derartige Räder schon vor vielen Jahren bei mehreren Maschinen in Anwendung gebracht; man scheint aber solche Räder wenig angewendet zu haben, weil sie große Schwierigkeiten beim Formen darbieten; vor einigen Jahren lieferte die königl. bayerische Gießerei in Bergen zwei derartige Räder zur Industrieausstellung nach München. A. d. R. Das Rad G ist um so viel größer als das Rad F, als es die erforderliche größere Geschwindigkeit der Dampfmaschine im Verhältnisse zum Ruderrad erheischt. Als meine Erfindung betrachte ich die Art, wie die doppelte Bewegung an der Dampfmaschine angebracht ist, nämlich 1) die doppelte Verbindungsstange, welche man in Fig. 25 bei E sieht; 2) die zwei Räder F und G, Fig. 24 und 25, deren Peripherien parallel mit ihren Kränzen in 2, 3 oder 4 Theile abgetheilt sind und an welchen jeder Theil längs der Peripherie mit Zähnen versehen ist, deren Stärke sich nach der Kraft richtet, welche durch das Rad übertragen werden muß, und welche so angebracht sind, daß ein Zahn in jedem Rade immer auf jeden anderen zu gleicher Zeit wirkt, so daß man also den Zähnen keine so große Höhe wie gewöhnlich zu geben braucht. Verbesserter Dampfkessel. Fig. 26. A ist der Längendurchschnitt des Kessels; in seinem Ofen B streicht das Feuer zwischen einer Reihe von dünnen gußeisernen Kammern C hindurch, die beiläufig 1 bis 18 Zoll breit und 4 bis 10 Fuß lang sind, was von der Größe des Kessels und davon abhängt, ob er aus zwei oder vier Stüken besteht; in dem Kessel selbst ist ein Raum von beiläufig 1 Zoll Weite zum Hindurchstreichen des Feuers gelassen. Bei dieser Einrichtung wird der Feuerstrom in dünne Schichten oder Lagen zertheilt, so daß er vor dem Entweichen in den Schornstein seine Hize leichter dem Wasser in den Kesselkammern mittheilt. Um aber die Wirkung des Feuers auf das Wasser dadurch zu erleichtern, daß die Seiten der Kammern an dem Feuerstrome möglichst dünn sind und leztere doch so stark zu haben, daß sie dem Druk des in ihnen eingeschlossenen Dampfes gehörig widerstehen, sind sie mit Abtheilungswänden gegossen, die senkrecht so stehen, daß jede Kammer als eine Reihe senkrechter, an den oberen und unteren Enden offener Röhren betrachtet werden kann; man sieht dieß deutlicher bei D in horizontalem Durchschnitt nach der Mitte der Röhren und bei E in senkrechtem Durchschnitt nach der Mitte der Röhren. Jede dieser aufrechtstehenden Röhren wird folglich beiläufig 1 Zoll im Durchmesser haben, wenn sie innen rund, oder beiläufig einen Quadratzoll, wenn sie vierekig gegossen sind. Die Verbindung der Kammern mit einander ist dadurch hergestellt, daß ihre oberen und unteren Enden so gestaltet sind, wie F und G zeigen; diese Figuren zeigen die Enden zweier Kammern im Durchschnitt, welche sich dicht an einander befinden, da sie eine Reihe für den in ihnen zu erzeugenden Dampf bilden müssen. 1, 2 und 3 sind die Feuercanäle und 4 und 5 die entsprechenden Wasserkammern. Nachdem die Seiten a, b, c und a, e, d verfertigt sind, muß man sie, ehe man sie gegeneinanderstellt, vorher in der Leitung d, e, b, c verzinnen, und zwar mit Zinn allein, wenn der Kessel für niederen Druk bestimmt ist; soll er aber für hohen Druk gebraucht werden, so muß man beim Löthen das Zinn, wenn es in Fluß ist, mit einer kleinen Menge geschmolzenen Kupfers oder Eisens vermischen, wodurch es strengflüssiger und stärker wird. Wenn eine Reihe Kammern von der zu einer bestimmten Verdampfung erforderlichen Größe auf die beschriebene Art oben und unten mit einander verbunden worden ist, stellt man sie so in den Kessel, wie es im senkrechten Querdurchschnitt bei H gezeigt ist. An den Seiten werden die Kammern so am Kessel befestigt, daß ein beiläufig 5 Zoll weiter Raum (f und g) zwischen den Seiten und Kammern bleibt, und zwar nach der ganzen Länge des Kessels zu jeder Seite; der obere und untere Rand dieser Seiten ist so, wie man es in G bei h, i, k sieht, geformt, und die so gebildete Leitung wird gerade so, wie es oben bei der Leitung d, e, b, c beschrieben wurde, zusammengelöthet. An den Enden der Kammerreihe wird der Kessel eben so befestigt, wie es an den Seiten geschah und wie es I noch besonders zeigt: l ist die Seite des Kessels an seinem vordersten Ende, oder bei 6 A, Fig. 26; sie ist gegen das Ende der Kammer aufgebogen, wie l, m, n, o zeigt, wo die Leitung o, n, p auf oben erwähnte Art gelöthet ist. An dem anderen Ende des Kessels, oder bei 7 A, Fig. 26, sind die Kammern eben so fixirt, aber der Rand des Kessels ist dann so geformt, wie es q, l, m, n, o, bei I, zeigen. Es versteht sich, daß man das Kammersystem auf dieselbe Art auch an den unteren Seiten 8 und 9 A, Fig. 26, fixirt. Wenn der untere Boden r des Kessels H auf die erwähnte Art befestigt worden ist, bleibt ein beiläufig 6 Zoll hoher Raum zwischen dem Kammersystem und dem Boden. Dieser Raum nebst demjenigen g und f macht eben die Construction des Kessels wegen der guten Circulation des Wassers sehr vortheilhaft. Man kann die Wasserkammern aus Gußeisen und den Kessel aus Schmiedeisen verfertigen; da diese Materialien aber schwer zusammenzulöthen und überdieß nicht die besten Wärmeleiter sind, so ziehe ich es vor, den Kessel aus Kupfer oder Schmiedeeisen, die Wasserkammern aber aus einem Metall zu verfertigen, welches aus ungefähr 1 Th. Zinn und 10 Theilen Kupfer besteht; für kleine Kessel läßt sich auch Messing anwenden. Das Wasser steht in meinen Kesseln über den Feuercanälen oder Kammern 12 bis 18 Zoll hoch. Damit aber bei einem Dampfboote auch während eines starken Aufwallens der See das Wasser über den ganzen Kessel vertheilt bleibt, ist eine Platte in der Länge und eine andere in der Mitte über den ganzen Wasserraum des Kessels vom Boden bis zur Wasserstandslinie gelöthet. Damit die Seiten der Kessel dem Dampfdruke gehörig widerstehen können, sind sie auf gewöhnliche Weise mit Stangen oder Stegen in allen drei Richtungen versehen, und um den Wasserkammern größere Stärke zu geben, kann man sie hie und da an den äußeren Rändern vernieten, wie man es z.B. bei 8 G, Fig. 26, sieht. Um dem Speisungswasser die gehörige Hize zu geben, ungeachtet der geringeren Hize des von dem Ofen kommenden Luftstromes (welcher durch eine Röhre 10 A, Fig. 26, in den Kessel geführt wird), streicht es über die Leitungsplatten 11, 12, 13 auf und nieder, welche senkrecht durch den Kessel und den oberen Theil 14 befestigt sind. Wenn das Wasser an dem mit 15 bezeichneten Theil des Kessels anlangt, wird es gehörig erwärmt seyn. Da die Construction meiner Dampfmaschine auf die expansive Benuzung des Dampfes berechnet, es also von Wichtigkeit ist, auch bei ungleichmäßiger Feuerung Dampf von gleichem Druk erzeugen zu können, so habe ich einen besonderen Apparat dafür construirt, welchen ich ein Dampfreservoir nennen will. Um diesen Apparat verständlicher zu machen, nehme ich an, Fig. 30 sey ein Dampfkessel, der in kochendem Zustande 9 Kubikfuß Dampf faßt. a ist der Ofen, b die Wasserlinie im Kessel; c ist eine offene Büchse, die mit 5 Kubikfuß Wasser gefüllt und so am oberen Theile des Kessels befestigt ist, daß der Dampf vom Kessel das Wasser auf allen Seiten der Büchse umgibt. Lezteres muß also auf dieselbe Temperatur wie der Dampf im Kessel kommen, worauf es durch die Röhre d in die Atmosphäre Dampf ausläßt. Wenn man nun den Hahn e abschließt, nimmt der Dampf an Druk zu, jedoch in unbedeutendem Grade, weil das in der Büchse c stehende Wasser den Dampf und seine Hize so lange aufnimmt, bis es dieselbe Temperatur wie der umgebende Dampf erlangt hat, worauf der Druk des Dampfes im Kessel zwar zunimmt, aber immer in gleichem Verhältniß mit der Zunahme der Temperatur des Wassers in der Büchse. Wir wollen annehmen, der Sicherheitsventilator f werde mit 5 Pfd. auf den Quadratzoll seiner Durchschnittsfläche belastet. Wenn nun der Dampf im Kessel und das Wasser in der Büchse c auf 226° F. (86° R.) gekommen sind, fängt der Ventilator an zu steigen und der Dampf zu entweichen; und ich habe gefunden, daß 114 Kubikfuß Dampf vom Wasser in dem Kessel erforderlich sind, um dem Wasser in der Büchse c gleiche Temperatur und Druk zu geben; nach Beseitigung dieser Büchse sind aber nur 3 Kubikfuß Dampf vom Wasser in dem Kessel erforderlich, um 5 Pfd. Ueberdruk oder eine Temperatur von 226° F. zu erzeugen. Ich habe folglich 22 4/5 Mal mehr Dampf in dem Wasser der Büchse c aufgespeichert, als ich ohne diesen Apparat in demselben Hohlraum hätte ansammeln können; öffnet man nun aber den Hahn e, so ist klar, daß der Dampf im Kessel k in die Luft entweicht. Das Wasser in der Büchse c hat anfangs eine Temperatur von 226° F. und sein Dampf 5 Pfd. Druk über den atmosphärischen; es verdampft daher und der Dampf entweicht so lange durch die Röhre g, bis es die Temperatur von 212° F. (80° R.) und gleichen Druk mit der Atmosphäre oder dem Dampf im Kessel erlangt hat, wobei es so ziemlich die 114 Kubikfuß aufgenommenen Dampfes ausgeben muß. Das einzige Hinderniß, welches sich bei der Ausführung dieses Systems darbietet, ist, daß die Hize des Dampfes eine gewisse Zeit erfordert, um in die Wassermasse in der Büchse c überzugehen und auch um bei vermindertem Druke daraus verdunsten zu können (abgesehen davon, daß viel Hize unbenuzt aus den Seiten der Büchse entweicht); dasselbe läßt sich aber dadurch ganz beseitigen, daß man anstatt eine einzige Büchse anzuwenden, dieselbe abtheilt und in den verschiedenen Abtheilungen dieselbe Wasserhöhe beibehält. Wenn man z.B. zehn Abtheilungen macht, so muß die Hize des Kesseldampfes so ziemlich zehnmal schneller in die Wassermasse der Büchse übergehen. Das Dampfreservoir soll also aus recht vielen kleinen Theilen bestehen, um ihm eine möglichst große Oberfläche zu geben. Ich fand für alle Dampfmaschinen die Form der Wasserkammern, welche L in Fig. 31 zeigt, am zwekmäßigsten. a, a sind enge Leitungen, Rinnen oder Canäle, beiläufig 1/4 Zoll hoch und 1/4 bis 1/2 Zoll weit, welche man am besten aus Kupfer verfertigt. Sie sind quer unter einer anderen Schichte ähnlicher metallener Leitungen b angebracht, und überhaupt müssen so viele Reihen davon auf einander gelegt werden, als die Höhe des verlangten Reservoirs erheischt. Wünscht man ein sehr großes Reservoir, so kann man die Leitungen in ihrer Länge abtheilen, und damit das Wasser bei starkem Aufwallen der See nicht von einer Abtheilung in die andere übergehen kann, Wände aus Platten zwischen den Abtheilungen anbringen. Diese Leitungen werden durch Messingdraht mit einander zu einem System verbunden. Das Leitungssystem wird dann für einen Kessel in dem Raum oder der Kammer x an dem oberen Ende des Kessels A, Fig. 25, ungefähr 3 Zoll von der Dekelplatte und auf der Metalllage y, 8 oder 12 Zoll vom Wasser angebracht; für ein Dampfreservoir aber so, wie N, Fig. 26, zeigt. Das in den Kessel geführte Wasser fällt in eine durchlöcherte Leitung, welche über dem ganzen System angebracht ist, und geht durch die in demselben gemachten Löcher. Der Dampf, welcher nun von dem Wasser in den Kessel kommt (oder wenn das Reservoir besonders und von dem Kessel getrennt ist, aus einer Röhre unter dem Leitungssystem), steigt zwischen den Leitungen auf, worin sich vierekige senkrechte Canäle c, L, Fig. 31, befinden, und theilt seine Hize dem in den Leitungen stehenden Wasser mit, wenn die Ventilatoren geschlossen sind; sind sie aber geöffnet, so bildet sich Dampf auf der Wasserfläche in den Leitungen und tritt in das obere Ende des Kessels oder Dampfreservoirs hinauf zu den Ventilatoren der Cylinder. Durch die von mir erfundene Methode den Wasserdampf in einer ausgedehnten Wasserleitung zurükzuhalten, erlangt man nicht nur den Vortheil mit einem Kessel von kleinerem Rauminhalt und also auch mit weniger Wasser auszureichen, sondern auch eine größere Sicherheit gegen Explosionen, wenn eine plözliche Dampferzeugung erfolgt. Der größte Vortheil dieses Apparates besteht aber darin, daß man den Dampf in viel ausgedehnterem Zustande als bisher anwenden kann, da es bei den gewöhnlichen Dampfkammern (Kesseln) sehr schwierig ist viel Dampf anzusammeln, was die Anwendung der Dampfmaschinen mit Expansion (die erwiesenermaßen den anderen vorzuziehen sind) beschränkt. Um obigen Zwek zu erreichen, benuze ich einen Cylinder, in welchen ich von einem Kessel mit Dampfreservoir (z.B. dem Kessel A, Fig. 25) her Hochdrukdampf von vier Atmosphären leite; angenommen nun, dieser Hochdrukdampf werde am vierten Theile der Hublänge abgesperrt, wirke dann mit seiner Verdünnung bis zum Ende des Hubes, wo er eine Atmosphäre Druk hat, und werde hierauf in ein Dampfreservoir N, Fig. 26, geleitet, worin sich ein System von Leitungen befindet, die erhiztes Wasser enthalten, welches auf irgend eine Art eingefüllt wurde, so wird der Dampf dann in dem Wasser des Reservoirs eingeschlossen und von da durch Oeffnen des Entweichungs-Ventilators in einen anderen Niederdruk-Cylinder fortgeführt, in Quantität und Qualität geradeso, als wenn er in einem Kessel erzeugt worden wäre, welcher auf 1 Pfd. Druk nur beiläufig ein Viertelpfund weniger gehabt hätte. Es wäre übrigens ein großer Verlust, wenn man denselben Dampf sich nicht auch in dem Niederdruk-Cylinder wenigstens viermal ausdehnen ließe, ehe er in den Verdichter entweicht. Durch das so eben beschriebene Verfahren kann ich den Dampf sich wenigstens auf das 16fache seines anfänglichen Volumens ausdehnen lassen. Das Dampfreservoir, welches den Dampf vom Hochdrukcylinder aufnimmt, wird bei Dampfbooten am besten über dem Kessel angebracht, wie A und N, Fig. 26, zeigen und von dem Reservoir aus führt ihn dann eine Röhre in den Niederdruk-Cylinder. Mein Dampf-Aufspeicherungssystem läßt sich mit Vortheil bei allen Arten von Hoch- oder Niederdruk-Kesseln oder Dampfkammern anwenden, um den Dampf zu reguliren, und ich erlange dadurch 1) einen stätigeren Dampf; 2) größere Sicherheit gegen Explosionen; 3) reiche ich mit kleineren Kesseln und weniger Wasser aus, und 4) was die Hauptsache ist, kann ich dadurch den Dampf sich bei weitem mehr expandiren lassen. Bei großen Maschinen soll der Dampf aus dem Reservoir nicht eher in den Niederdruk-Cylinder kommen, als nachdem er wenigstens 1–2 Pfd. Druk über den atmosphärischen hat, auch ist darauf zu sehen, daß er nie weniger als 1/2 bis 3/4 Pfd. Druk über den atmosphärischen behält. Dieß bewirke ich durch zwei Apparate, welche N, Fig. 26, bei b und c zeigt. In Fig. 31 ist I derselbe wie b. In Fig. 26 ist a ein cylindrisches, oben verschlossenes Gefäß, dessen unteres Ende in Queksilber taucht, welches in einer kreisförmigen Kerbe oder Höhlung zwischen zwei concentrischen Cylindern b enthalten ist. Diese Cylinder stehen auf der Dekelplatte des Reservoirs N, Fig. 31, und communiciren damit durch die Oeffnung c. Der Cylinder a wird mit einem Gewichte d, nämlich 1 1/2 Pfd. auf den Quadratzoll der oberen Durchschnittsfläche des Cylinders, belastet. E ist ein Zulassungsventil, dessen Stiel f mit der am oberen Ende des Cylinders a angebrachten Stange g verbunden ist. Wenn der Dampfdruk im Reservoir N auf 1 1/2 Pfd. über den atmosphärischen steigt, steigt der Cylinder a und öffnet das Zulassungsventil E; wird der Dampfdruk aber noch größer, so stoßt das Gewicht d am Cylinder gegen den Rahmen h, welcher am Cylinder b angebracht ist, und das Zulassungsventil E wird offen erhalten, um Dampf in den Niederdruk-Cylinder einzulassen. Einen anderen Apparat bringe ich bei c, N, Fig. 26, an; man sieht ihn vergrößert in 2, Fig. 31, und er ist gerade so wie I construirt; an dem oberen Ende des Cylinders a 2 ist aber eine Stange b angebracht, die durch den Hebel B auf dem Ventile c aufliegt, welches im Boden eines Cylinders d befestigt ist, der durch die gebogene Röhre c mit dem Reservoir N und dem Kessel A communicirt. Das Gewicht f am oberen Ende des Cylinders a ist so regulirt, oder der Durchmesser des Cylinders a steht zum Durchmesser des Ventils c in solchem Verhältnisse, daß wenn der Dampf im Reservoir weniger als 3/4 Pfd. Druk über den atmosphärischen hat, das Gewicht f durch die Stangen b und B auf dem Ventile c aufliegen und dasselbe offen erhalten wird, bis der Dampf vom Kessel A durch das Ventil c in das Reservoir N geht; behält der Dampf dort über 3/4 Pfd. Druk, so wird der Cylinder a zum Rahmen g aufsteigen und das Ventil c geschlossen halten. Ehe man die Maschine in Gang sezt, öffnet man einen kleinen Hahn d am Reservoir N, Fig. 26, damit die Luft im Reservoir durch ihn entweicht, und läßt ihn so lange offen, bis das Wasser im Reservoir durch Dampf vom Ventile c aus, Fig. 31, gehörig erhizt ist. Da meine zwei, in Fig. 31, bei 27 und 28 abgebildeten Apparate bei keiner anderen Dampfmaschine existiren, wo Dampf von einem arbeitenden Cylinder in ein Gefäß oder Kessel geleitet wird und dann wieder in einen anderen arbeitenden Cylinder, um seine Kraft neuerdings zu benuzen; da dieses ferner ohne die zwei beschriebenen Apparate nicht mit Vortheil geschehen kann, so erkläre ich es als mein ausschließliches Patentrecht, bei allen Dampfkesseln Dampfleitungen oder Röhren in zwei arbeitende Cylinder leiten zu dürfen, um den Dampf zweimal benuzen zu können, wie dieses vorher beschrieben und durch Fig. 31, bei 27 und 28 erläutert wurde. Das Wasser, welches sich am Boden des Dampfreservoirs N, Fig. 26, ansammelt, kann durch eine Pumpe weggezogen und in das Dampfreservoir x im Kessel A hinab, auch über die Leitung Nr. 16 hinauf geführt werden. N, Fig. 26, sind Röhren, welche die Sicherheitsventile für den ersten Kessel A in der geeigneten Anzahl und Größe enthalten; der Dampf entweicht in das Dampfreservoir N und mittelst der Sicherheitsventile von dort in die Luft. Verbesserungen an den Abkühlungs- oder Verdichtungsapparaten. Wenn ein solcher Apparat zwekmäßig seyn soll, so muß der benuzte oder Eductionsdampf, wenn er in den Verdichter übergeht, fast augenbliklich in Wasser verwandelt werden, was bei dem von mir erfundenen Verdichter auch der Fall ist. O, Fig. 29, ist der Seitenaufriß und P der Vorderaufriß eines Refrigerators, welcher in einem mit Wasser gefüllten Gefäße steht; der von einem arbeitenden Cylinder entweichende Dampf gelangt in die Röhre a, und wenn er dort zu Wasser verdichtet worden ist, tritt er durch die Röhre b zur Luftpumpe aus. Die Seiten der Refrigeratoren werden aus Kupferplatten und aus Messing verfertigt, sind nur ungefähr einen halben Zoll von einander entfernt, und um sie in dieser Entfernung zu erhalten, bringe ich einen halben Zoll breite Kupferbleche an der Seite und umgebogen zwischen den Platten an; als Patentrecht erkläre ich aber, bei den Refrigeratoren nur meine Methode, innerhalb der Seiten dieser Platten oder Metallbleche in Form eines Aufhälters eine ausgedehnte Wasserschichte anzubringen, worin der benuzte Dampf aufgenommen wird und also seine Hize wieder den äußeren Seiten mittheilt, während der Hub vollbracht wird. Zu diesem Ende sind die oben erwähnten Metallbleche so befestigt, daß ihre Oberflächen das verdichtete Wasser bei seinem Hinablaufen möglichst lang zurükhalten können. Dieß geschieht am besten dadurch, daß man die Bleche nur auf die in Q angedeutete Art mit Löchern versieht, oder sie an mehreren Stellen faltet, wie R zeigt. Das Condensationswasser wird dann nur langsam über diese Platten hinablaufen und auf beiden Seiten derselben eine Wasserfläche mit vielen Erhöhungen und Vertiefungen bilden. Um diese Wasserfläche noch mehr zurükzuhalten, sind zwischen jeder Plattenreihe gewundene Kupfer- oder Messingdrähte, wie s, a und s, b bei c zeigen, befestigt; dadurch wird eine solche Zertheilung und Circulation des Wassers bewirkt, daß der Eductionsdampf vollkommen verdichtet wird, wenn die Ventile geöffnet sind, und zwar ehe der Kolben weit gelaufen ist; ferner wird die Hize auch leicht den äußeren Platten mitgetheilt, während der Kolben den Rest des Hubes vollbringt. Diese Methode ist gleichsam eine Verbindung des Verfahrens durch eingespriztes Wasser zu condensiren, mit der Methode gegen Metallflächen zu condensiren, weil die auf den Platten, ihren Abtheilungen Streifen und Drähten gebildete Wasserfläche Zeit hat, ihre Wärme den Wänden während des ganzen Kolbenhubes mitzutheilen; bei allen anderen Verdichtungsapparaten muß hingegen der größte Theil des Dampfes abgekühlt seyn, bevor der Kolben einen kleinen Theil seines Hubes vollbracht hat, wenn ein gutes Vacuum erzielt werden soll. T, a zeigt die innere Einrichtung eines Theiles des Refrigerators, welcher nach dem beschriebenen Verfahren mit Löchern auf den Blechstreifen versehen ist; T, b aber einen solchen mit gefalteten Platten im senkrechten Durchschnitte. Blechstreifen und Drähte in T, b sind zu einem Systeme verbunden und zwischen Platten in dem Verdichter eingeführt, ohne an denselben anzuschließen; um sie in der gehörigen Lage zu erhalten, haben sie daher senkrechte Enden a, a, a, welche doppelt und gewunden und so lang sind, daß sie über die Streifen hinaus zu den Verdichtern reichen, wie man bei a, a, a sieht. Bei großen Dampfmaschinen muß man mehrere Refrigeratoren neben einander in einer Wassercisterne anbringen und mit gemeinschaftlichen Ein- und Ausführungsröhren versehen; an jedem muß auch eine Röhre mit einem Hahne angebracht seyn, welche zwischen dem Verdichter und der Luftpumpe steht; diese Röhre füllt sich mit Dampf vom Kessel oder Refrigerator, ehe die Maschine in Gang gebracht wird, und heißt das Ausblaserohr. Sie dient dazu, ein theilweises Vacuum hervorzubringen, ehe man die Maschine in Gang sezt, indem man den Einführungsdampfhahn absperrt und den anderen Hahn gegen den Verdichter öffnet, worauf die Luft vor dem Dampfe durch die Luftpumpe getrieben wird; diese Röhre ist daher auch immer offen.

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