Titel: | Beschreibung eines neuen vervollkommneten Gebläsewindmessers; von J. v. Aschauer. |
Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. XXXIX., S. 187 |
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XXXIX.
Beschreibung eines neuen vervollkommneten
Geblaͤsewindmessers; von J. v.
Aschauer.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
v. Aschauer, uͤber einen neuen
Geblaͤsewindmesser.
In dem gewöhnlichen zweischenkeligen und offenen Manometer stehen zwei parallele
Schenkel unterhalb durch ein Knie mit einander in Verbindung; der längere Schenkel
ist offen, der kürzere durch ein Hahnstük mit dem Windrohre verbunden; wird der Hahn
geöffnet, so strömt der Wind in das Rohr, übt einen Stoß auf das Queksilber aus und
bewirkt ein schnelles Indiehöhesteigen desselben im längern Schenkel, worauf dann
ein Sinken und überhaupt eine oscillirende Bewegung eintritt. – Aschauer hat ein Instrument angegeben, bei dem dieses
Oscilliren vermieden wird; es ist in Fig. 18 auf Taf. III
abgebildet. C, D und B, F
sind zwei Glasröhren, die in das aus Eisen verfertigte Rohr C, B dicht eingekittet sind. A, F ist ein
ebenfalls aus Eisen mit einem Hahne F an die Röhre B, F fest verbundener Ansaz. Die Röhre C, B hat in der Mitte einen Hahn E, welcher eine dreifache Oeffnung gegen a, b
und c hat. Unter diesem ist ein Gefäß G, mit Queksilber gefüllt, angeschraubt, wo durch die
Schraube g und den Vorsaz f
das Queksilber durch a, b, c in die Röhre C, D und B, F getrieben
wird. Will man nun mittelst dieses Instrumentes die Dichte der Luft eines Gebläses
in einem bestimmten Momente messen, so verfährt man, wie folgt: 1) Oeffnet man die
Röhre bei D und stellt den Hahn F in die Lage d, e, so hat die äußere Luft
Verbindung durch F, b, c, D in beiden Schenkeln. 2)
Schraubt man nun so lange f gegen a, bis das Queksilber den Nullpunkt o im
Schenkel B, F erreicht hat. 3) Dreht man den Hahn E so, daß a gegen C, b gegen f sieht, so ist
die Communication mit B, F gesperrt. 4) Schraubt man so
lange wieder f gegen G, bis
das Queksilber im Schenkel C, D so hoch steht, als man
glaubt, es übersteige gewiß die Dichte der Gebläseluft. In diesem Zustande 5)
verbindet man das Instrument bei A mit dem Gebläse, wie
den bereits bekannten Windmesser, und schließt in jenem Momente den Hahn F (d.h. bringt ihn in die Lage c,
d), dessen Dichte man messen will. 6) Dreht man den Hahn E wieder in seine erste Stellung, wodurch die Ueberhöhe
in C, D natürlich die Luft in B,
F mehr zusammen- und das Queksilber über o hinaufdrüken wird; nun schraubt man bei verticaler Stellung des
Instrumentes f so lange gegen g, bis im Schenkel B, F das Queksilber wieder
in o steht; würde nun das Queksilber im Schenkel C, D bei h stehen, so ist
oh auf CD das richtige Maaß der Dichte
der Luft im Gebläse für jenen Augenblik, in welchem man den Hahn F geschlossen hat.
Die Richtigkeit dieses Verfahrens beruht darauf, daß die eingeschlossene Luft immer
dasselbe Volumen zu erfüllen gezwungen werden kann, also dieselbe Dichte zeigen muß,
der nur eine und dieselbe Queksilberhöhe entsprechen kann, insofern die Temperaturen
der einwirkenden Stoffe und der Barometerstand unverändert geblieben sind,
widrigenfalls man die nöthigen Beobachtungen und Reductionen vornehmen müßte, welche
aber bei den Zweken der Gebläsewindmesser zu beachten unnöthig scheinen.
Vergleichende Versuche mit dem neuen Instrumente und dem gewöhnlichen Manometer
führten den Verf. zu dem Resultate, daß man mit dem gewöhnlichen Manometer unter
Beobachtung der nöthigen Sicherheitsmaßregeln eine für die Praxis genügende
Genauigkeit erhalten kann; namentlich ist vor dem Abnehmen des Manometerstandes der
Hahn ganz langsam zu schließen. (Aus dem inneröstr. Industrie- und
Gewerbeblatt 1840, Nr. 75, im polyt. Centralblatt Nr. 73.)