Titel: | Verbesserungen an Leuchtern, worauf sich James Barlow, Messinggießer in Birmingham, nach theilweisen Mittheilungen eines Ausländers am 25. April 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LIV., S. 260 |
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LIV.
Verbesserungen an Leuchtern, worauf sich
James Barlow,
Messinggießer in Birmingham, nach theilweisen Mittheilungen eines Auslaͤnders am
25. April 1839 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Nov. 1840, S.
141.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Barlow's verbesserte Leuchter.
Vorliegende Verbesserungen in der Construction von Leuchtern bestehen erstens in
einer neuen Methode das Licht auf eine sichere Weise in dem Leuchterrohre zu halten,
und zweitens in einem eigenthümlichen Verfahren die Theile eines Leuchters ohne Loth
miteinander zu verbinden.
Auf die Form des Leuchters kommt es bei der Ausführung gegenwärtiger Verbesserungen
nicht an; sie können daher beinahe auf jede Leuchterform angewandt werden. Es
genügt, dieselben in Verbindung mit einigen der gewöhnlichen Gattungen und Formen zu
zeigen, indem es sich deutlich daraus ergeben wird, daß nur sehr unbedeutende
Veränderungen nöthig seyn werden, um dieselben Verbesserungen auf andere Gattungen
und Formen in Anwendung zu bringen.
Fig. 64
stellt den Verticaldurchschnitt eines gewöhnlichen Tafelleuchters dar. a, a ist das Rohr. In diesem befindet sich ein
elastischer Hälter b, b zur Aufnahme des Kerzenendes,
welcher aus einer Anzahl zungenförmiger Federn besteht, die in der Fig. 65 sichtbaren Weise
miteinander verbunden sind.
Ein bequemes Verfahren elastische Hälter zu verfertigen, ist Fig. 66 dargestellt. Eine
dünne Stahlplatte, oder eine sonstige Metallplatte, wird sternförmig ausgeschnitten;
ihre Enden oder Zungen werden darauf in die Form des elastischen Hälters Fig. 65
aufwärts gebogen. Ich habe indessen nicht die Absicht, mich auf dieses besondere
Constructionsverfahren elastischer Hälter zu beschränken, indem leztere aus Federn
bestehen können, welche auf verschiedene andere Weise miteinander verbunden seyn
können.
An die Basis des elastischen Hälters b wird eine
Metallscheibe genietet oder auf andere Weise befestigt. Den Scheibenrand biegt man
rings herum abwärts und läßt ihn das Ende eines Korkstüks umfassen und festhalten, welches
darnach bei d, d, Fig. 64, in den Schaft
des Leuchters eingetrieben wird. Durch dieses Verfahren sichert man dem elastischen
Hälter b seine Stellung in dem Rohr.
In einigen Fällen läßt man den Kork ganz weg, und befestigt Scheibe und Hälter mit
Stiften, Schrauben, Nägeln oder auf andere Weise an das Rohr, wie Fig. 67 zeigt. Oder der
elastische Hälter kann auch an seinem unteren Ende cylindrisch seyn, und ohne
Anwendung einer Scheibe unmittelbar an das Rohr genietet oder auf sonstige Weise
befestigt werden. Oefters befestige ich auch den elastischen Hälter oben an dem Rohr
oder an der Schale dergestalt, daß die Zungenfedern den Leuchter noch überragen, und
manchmal befestige ich den Hälter mit Hülfe des sogenannten Bajonettschlusses, so
daß er im erforderlichen Falle leicht abgenommen werden kann.
Eine Schüssel e, worin der Boden der Kerze innerhalb des
Hälters stekt, ist an dem obern Ende der Stange f
befestigt. Diese Vorrichtung bildet den gewöhnlich sogenannten Aufschieber zum Heben
der Kerze in dem Rohre, und dient zugleich zum Ausbreiten des elastischen Hälters,
wenn eine frische Kerze aufgestekt werden soll. Einige andere zu demselben Zwek
brauchbare Formen von Kerzenhältern werde ich weiter unten beschreiben.
Die Form von Fig.
64 ist die unserer gewöhnlichen gegossenen Metallleuchter, in Bezug auf
deren Verfertigung ich nichts Neues in Vorschlag bringe. Der zweite Theil meiner
Erfindung, nämlich die eigenthümlichen Methoden, die Theile eines Leuchters ohne
Loth miteinander zu verbinden, bezieht sich hauptsächlich auf die im Handel unter
dem Namen „Handleuchter“ bekannten Leuchter. Es bedarf kaum der
Bemerkung, daß die Theile solcher Leuchter an den Vereinigungsstellen gewöhnlich
durch Loth miteinander verbunden sind. Gegenwärtige Verbesserung dagegen bezieht
sich auf eine oder mehrere Methoden, solche Verbindungen durch die Befestigung der
fraglichen Theile mittelst Bolzen herzustellen. Dabei wende ich zur Befestigung des
Fußes an den Schaft einen Bolzen von eigenthümlicher Beschaffenheit an.
Vorliegende Leuchtergattungen, wie Fig. 67, bestehen
gewöhnlich aus drei Haupttheilen, nämlich der Schale a,
a, dem Schaft b, b und dem Fuß c, c. Der Schaft bildet eine cylindrische, in der
erforderlichen Länge abgeschnittene Röhre, und besizt an seinem unteren Ende einen
einwärts gerichteten Rand. Diese Röhre wird, um an dem obern Ende eine Einkerbung zu
bilden, mit geeigneten Werkzeugen zubereitet. Zu dem Zweke habe ich ein Paar
cylindrischer, Fig.
68 theilweise im Durchschnitt sichtbarer stählerner Formen in
Bereitschaft. Diese genau auf die Röhre passenden Formen besizen an ihren oberen Theilen eine kreisrunde
Ausbiegung d, d, und sind zur Bildung des Röhrenrandes
mit einer Schulter versehen. Nachdem die Röhre in den hohlen Theil der Form
eingesezt worden ist, wird der Kern B, welcher einen
Theil der obern Form C bildet, eingelassen; durch den
von Oben herabwirkenden Druk wird darauf ein Theil der Röhre in die kreisrunde
Ausbiegung gepreßt, um bei d, d eine Wulst zu
bilden.
Die Schale a, a wird auf die gewöhnliche Weise durch ein
Fallwerk gebildet. Den oben beschriebenen Schaft b, b
stekt man in eine andere Fig. 69 im Durchschnitt
sichtbare hohle Form A, A. Darauf sezt man die Schale
a, a, welche in der Mitte ein kreisrundes Loch
besizt, auf den Schaft, so daß sie auf dem Wulst ausruht, und fügt dann den Kern B ein. Der durch das Niederpressen des Formstüks C auf den obern Theil des Schaftes ausgeübte Druk reicht
hin, seine Enden auswärts zu biegen und die Theile dergestalt zusammenzufügen, daß
die Schale fest am Schafte hält, wie Fig. 67 zeigt.
Obgleich die Haupttheile eines Handleuchters gewöhnlich durch Löthen miteinander
vereinigt werden, so wird doch manchmal der Fuß an den Schaft auf eine Weise
befestigt, welche der Fig. 67 dargestellten
ähnlich ist. Man wendet nämlich Platten oder Scheiben e, f,
g an, und verbindet sie mit Hülfe eines starken Bolzens h fest miteinander. Da aber der Bolzen h der Stange des Aufschiebers den Durchgang durch den
Boden des Leuchters nicht gestattet, so nehme ich an seiner Stelle einen
röhrenförmigen Nietnagel oder hohlen Bolzen i, i, Fig. 71, 72, 74 und 75. Manchmal
lasse ich den röhrenförmigen Bolzen i, i den Rand des
elastischen Hälters umfassen und vereinige ihn dadurch fest mit dem Boden des
Leuchterschafts, wie Fig. 71 zeigt. Ein
Korkstük, welches fest in den hohlen Bolzen i,
eingetrieben wird, verhindert das Herausträufeln des Talgs und gewährt zugleich der
Stange des Aufschiebers einen geeigneten Durchgang. Das untere Schaftende kann auch
mit dem Fuße auf ähnliche Weise, wie der oben beschriebene Verschluß, zwischen der
Schale und Röhre verbunden werden, siehe Fig. 70. In der leztern
Figur sieht man ein Korkstük, durch welches die Stange des Aufschiebers geht. Dieser
Kork wird gewaltsam eingetrieben; indem er sich nun innerhalb einer in den Schaft
gearbeiteten Erweiterung ausdehnt, bleibt er unverrükbar an seiner Stelle.
Das Verfahren, die Theile eines Leuchters zusammenzufügen, kann indessen verschieden
seyn, ohne von dem obigen Princip, nach welchem man den festen Verschluß der
Vereinigungsstellen bewerkstelligt, abzuweichen. Die Figuren 70, 71 und 72 enthalten
noch Beispiele dieser Art.
Die Schale in Fig.
70 besizt einen abwärts gebogenen Rand, welcher an den obern Theil des
Schaftes, der zuvor mit einer kleinen nach Außen und zugleich abwärts gebogenen
Lippe herzustellen ist, auf eine den Fig. 68 und 69
entsprechende Weise gepreßt wird. Auch die Schalen 71 u. 72 besizen jede einen nach
Außen gerichteten Rand, welcher an den obern Theil des Schaftes festgepreßt ist.
Hie und da befestige ich das Stangenende des Aufschiebers an ein in dem Schafte
befindliches bewegliches Stük k, Fig. 67, und hebe oder
senke den Aufschieber mit Hülfe eines mit dem beweglichen Stüke in Verbindung
stehenden Ringes l, l, welcher an der Außenseite des
Schaftes sich verschieben läßt.
In manchen Fällen mache ich den sich federnden Kerzenhälter beweglich, wie Fig. 72 zeigt,
indem ich ihn an einen Schieber m, m befestige, welcher
mit einem an der Außenseite des Leuchters gleitenden Ring n,
n verbunden ist. Indem man den Schieber, wie Fig. 73 zeigt, aufwärts
bewegt, erhält der elastische Hälter die Freiheit, sich auszudehnen, worauf die
Kerze aufgestekt werden kann; schiebt man ihn nun in die Fig. 72 angegebene Lage
herab, so gehen die Federn zusammen und fassen die Kerze fest.
Fig. 74 zeigt
eine weitere Modification, wobei die Arme des Hälters in der Röhre selbst
zusammenfallen, indem sie durch einen Ring p, p gleiten,
welcher mit einem innern gegen die Seiten der Federn drükenden Ring in Verbindung
steht.
Manchmal construire ich den Hälter, indem ich drei gewundene Federn im Innern der
Leuchterrohre befestige, und sie, wenn eine Kerze aufgestekt werden soll, mit Hülfe
eines Schnekenrades (siehe Fig. 75), welches auf
irgend eine geeignete Weise leicht umgedreht werden kann, ausdehne. Ich muß noch
bemerken, daß die im Vorliegenden beschriebenen Verbesserungen auf jede Art von
Leuchtern, seyen sie aus Silber, Messing, Eisen, Zinn oder was immer für einem
Material verfertigt, anwendbar sind.
Schließlich erkläre ich als den wesentlichen Gegenstand gegenwärtiger Verbesserungen
an Leuchtern einen irgendwie gestalteten Kerzenhälter, welcher mit der Leuchterröhre
auf was immer für eine Weise verbunden ist; deßgleichen die Verbindungsmethode der
Theile des Leuchters, vermöge welcher man sie auf die oben auseinandergesezte Weise
fest miteinander vereinigt.