Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 79, Jahrgang 1841, Nr. C., S. 463
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C. Miszellen. Miszellen. Verbesserung an den Maschinenstühlen zum Weben von Leinwand; von den Gebrüdern Meyer. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die aͤltern mechanischen, zum Weben von Baumwollengarn bestimmten Webestuͤhle nicht mit Vortheil zum Weben anderer Stoffe angewendet werden koͤnnen. Es war daher noͤthig, an diesen Maschinen wesentliche Vervollkommnungen und ganz neue Einrichtungen einzelner Mechanismen anzubringen, um sie zum Weben aller Arten von Gespinnsten tauglich zu machen. Besonders erfordert aber die franzoͤsische Leinenindustrie gute mechanische Webestuͤhle, um der englischen die Spize bieten zu koͤnnen. Den HHrn. Meyer ist es gelungen, diese Aufgabe hoͤchst einfach zu loͤsen, indem sie eine zwekmaͤßigere Vertheilung der verschiedenen Bewegungen anbrachten. Die Art der Bewegung der Lade und des Schiffchens bei den aͤltern Webestuͤhlen ist zu stoßend, und kann nur bei einem so elastischen Stoffe wie die Baumwolle ist, gut thun. Bei dem neuen Webestuhle werden alle Bewegungen durch excentrische Scheiben hervorgebracht, wodurch die Moͤglichkeit gegeben ist, die Geschwindigkeit oder den Druk, je nachdem man es noͤthig findet, zu veraͤndern; man hat in diesem Falle den Excentricis nur eine mehr oder weniger runde Form zu geben. Auf den Wellbaͤumen sizen die Bewegungsrollen; die Excentrica befinden sich außerhalb des Gestelles, sie stehen nicht parallel zu den Webebaͤumen, sondern durchschneiden ihre Achsen rechtwinkelig, und theilen ihre Bewegung durch Staͤngelchen oder Eisendraͤhte mit, welche an Winkelhebeln ziehen, die innerhalb des Webestuhles befestiget sind, um die verschiedenen Bewegungen zu erzeugen. Aus diesen Einrichtungen folgt: 1) daß die Stuͤhle viel breiter gemacht werden koͤnnen, ohne daß ein Zittern zu befuͤrchten waͤre; alle Vorrichtungen des Stuhles werden bei 3 Stab Breite desselben mit eben so großer Genauigkeit bewirkt, als bei. einem Stuhle von 1 1/2 Stab Breite. 2) Gewahren sie eine Ersparniß von 20 Proc. an Triebkraft gegen die aͤltern mechanischen Webestuͤhle. Das Aufrollen des gewebten Stoffes wird durch die Reibung zweier Riemen bewirkt, welche den Zeugbaum mit dem Kettenbaum verbinden; und da diese Riemen nur durch den Druk des Rietblattes gegen das Gewebe angetrieben werden, so folgt, daß das Gewebe nicht mehr vorruͤkt, wenn kein Faden eingetragen wird, obwohl der Webestuhl noch fortgeht; dieses hat den bedeutenden Vortheil, daß jede Ungleichheit in dem Gewebe vermieden wird. Was diesen Webestuhl hauptsaͤchlich zum Weben glatter und dichter Stoffe geeignet macht, ist eine Einrichtung bei der Bewegung der Schafte, wodurch die Kette im Augenblik des Kreuzens sich theilt, so daß die Reibung, welche die Faͤden der Kette erleiden, um die Haͤlfte vermindert wird. Das Resultat aller dieser Combinationen ist, daß ein Webestuhl in 12 Stunden 12 bis 15 Stab Leinwand von mittlerer Feinheit und 30 bis 40 Zoll Breite weben kann. Ein Arbeiter, welcher zwei dieser Webestuͤhle besorgt, kann also 24 bis 30 Stab Leinwand weben, waͤhrend er auf dem Handstuhle nur 6 Stab weben kann. (Echo du monde savant, 1841, No. 611) Rigaud's Vorschlag Häuser von Eisen zu bauen. Der bekannte Belgier Jobard hat in den Courrier belge Folgendes einruͤken lassen: „Die Eisenbahnen haben seit fuͤnf Jahren unsere Huͤttenwerke emporgebracht, aber es naht die Zeit, wo dieser Absazweg sich verschließt) man muß deßhalb darauf bedacht seyn, der Menge des Gußeisens, welches unsere Hohoͤfen liefern, einen neuen Abfluß zu verschaffen. Wir muͤssen Haͤuser, Bruͤken, Schiffe daraus machen; man hat in England und Amerika schon angefangen, laͤßt uns nicht zuruͤkbleiben, denn endlich ist unser Gußeisen auf einen Preis gesunken, daß man erwarten darf, Haͤuser davon bauen zu koͤnnen, welche bequemer, solider, im Winter waͤrmer und im Sommer kuͤhler, als die Haͤuser von Baksteinen sind. Sie gewahren jedoch noch groͤßere Vortheile: sie schuͤzen uns gegen Feuersgefahr, ersparen uns die Assecuranzen; ferner gegen den Bliz, wie auch bei Erdbeben und Ueberschwemmungen. Sie koͤnnen schnell hergestellt werden, waͤhrend man sonst lange auf das Austroknen der Materialien warten muß; schichtenweise uͤbereinander gesezt und untereinander verbunden, ersparen sie den Grundbau und sind weder dem Einsinken, noch dem Einstuͤrzen unterworfen; da sie sehr leicht zu transportiren sind, entheben sie uns der Unannehmlichkeit, die ganze Lebenszeit hindurch zwischen zwei unruhigen oder schlechten Nachbarn zu wohnen. Wenn ein Land uns nicht gefaͤllt, so nehmen wir unsere Wohnung auseinander und versezen sie in ein anderes. Der Rost ist seit der Erfindung galvanischer Ueberzuͤge nicht mehr zu fuͤrchten; die Haͤuser dauern ewig und behalten immer ihren Werth. Wenn uns der architektonische Styl nicht mehr gefaͤllt, laͤßt man sie umschmelzen, um den Launen des Geschmakes und der Mode zu folgen. Die flachen mit Rasen belegten Daͤcher koͤnnen uns zum Aufspannen und Bleichen der Waͤsche, außer dem Bereiche der Diebe, dienen. Wuͤnscht man endlich ein Haus sogleich zu besizen, so wird dasselbe acht Tage nach der Bestellung zu Couillot gegossen seyn, und acht Tage spaͤter wird es an Ort und Stelle geschafft, aufgestellt und bewohnbar seyn. Mit welcher Leichtigkeit wird man ganze Staͤdte auf dem Boden der Schiffe als Ballast in die neuen Kolonien schaffen koͤnnen; welche Bestellungen werden nicht von allen Seiten in Belgien einlaufen, sobald man das erste neue Haus gesehen haben wird, welches sich ohne Zweifel in der Stadt Leopold erheben wird! Wir verzweifeln an dem Muthe unserer großen Gewerbsfreunde und an ihrem Glauben an eine bessere Zukunft, wenn sie sich nicht beeilen das noͤthige Geld herbeizuschaffen, um den wohldurchdachten Plan des Hrn. Rigaud auszufuͤhren. Nach seinen Entwuͤrfen und Kostenuͤberschlaͤgen, welche von dem Director der großen Eisenwerke zu Couillot durchgesehen und gut geheißen wurden, wuͤrde ein Haus von Eisen mit drei Stokwerken, welche 17 bewohnbare Zimmer enthalten, nur 27,972 Fr. kosten; dasselbe Haus von Steinen kostet 27,788 Fr., also das eiserne nur 184 Fr. mehr. Das Gewicht desselben wuͤrde 810,000 Kil. betragen; ein einziger Wagenzug der Eisenbahn waͤre also im Stande das ganze Haus von Bruͤssel nach Luͤttich, Gent oder Antwerpen um den Preis von 5 bis 600 Fr. zu fuͤhren, und noch wohlfeiler koͤnnte es zu Wasser geschehen. Damit man sich einen Begriff von der Heizung dieser Haͤuser machen kann, genuͤgt es zu bemerken, daß die Waͤnde hohl sind, und die warme Luft, welche von einem einzigen Waͤrme-Erzeuger in der Kuͤche ausstroͤmt, in den Zwischenraͤumen aller Waͤnde circulirt, indem sie von einem Zimmer ins andere stroͤmt; mittelst eines einzigen Schiebers, der von Unten bewegt wird, kann man den Zug verstaͤrken oder vermindern, entweder alle Zimmer zusammen oder jedes fuͤr sich erwaͤrmen oder abkuͤhlen, ohne Hindernisse, ohne Rauch, ohne Staub, ohne Dienstboten, welche beschaͤftigt sind, Holz oder Steinkohlen die Stiege hinan zu schleppen etc.“ (Echo du monde savant, 1841, No. 611.) Deny de Curis, über Bereitung des hydraulischen Mörtels. Ueber diesen Gegenstand reichte Hr. Deny de Curis der franz. Akademie eine Notiz ein, und Hr. Hericart de Thury erstattete im Namen einer Commission Bericht uͤber dieselbe. Schon im Jahre 1835 hat dieser geschikte Praktiker eine Notiz daruͤber vorgelegt, nach welcher er mit den Ansichten Vicat's nicht einverstanden seyn kann. Auch in seiner juͤngsten vom 24. August v. J. wiederholt er, daß man nicht mit Recht dafuͤr halte, daß nur aus gewissen Kalksteinen hydraulischer Moͤrtel erhalten werden koͤnne, sondern daß solchen jeder Kalkstein geben kann, daß also nicht sowohl in der innern Beschaffenheit der Steine, als in deren Behandlung zu suchen sey, was, und zwar besonders den guten, hydraulischen Moͤrtel ausmacht. Nach seinen in vielen Laͤndern gemachten Erfahrungen kann man mittelst seines Verfahrens den Kalk zu loͤschen, aus den verrufensten Kalksteinen eben sowohl wie aus den gepriesensten, hydraulischen Kalk erhalten. Wenn Hr. Deny auf das gehoͤrige Brennen des Kalksteins, und auf das Auslesen der ungebrannten oder todt gebrannten Stuͤke etc. sieht, was Hr. Vicat als so nothwendig erwiesen hat (S. 367 in diesem Bande des polytechnischen Journals) und was doch vorausgesezt werden muß, weil er auf das gute Loͤschen großen Werth sezt, so muß sein Verfahren einen guten Moͤrtel geben. Es besteht 1) in Bildung einer runden Vertiefung in Sand, welche die doppelte Menge des zu loͤschenden Kalkes faßt; 2) in Ausbreitung des Kalkes in derselben in 5 – 7 Zoll diken Lagen; 3) in Anwendung von nicht mehr als der gerade nothwendigen Menge Wassers zum Loͤschen des Kalks, hoͤchstens also zwei Theilen Wasser auf 1 Theil Kalk; 4) in Anfertigung einer zweiten Lage Kalks unter Zusaz von nur so viel Wasser als absolut nothwendig ist, um ihn zu durchdringen, ohne ihn jedoch mit der Kruͤke zu ruͤhren; 5) in Anwendung gut ausgewaschenen, nicht erdigen Sandes; und 6) in Vermeidung der Anfertigung von mehr Moͤrtel, als zu der eben bevorstehenden Arbeit nothwendig ist, so daß, so viel als moͤglich, nur immer frischbereiteter oder doch noch warmer Moͤrtel angewendet wird, indem Hr. Deny, wenn die Arbeit unterbrochen werden mußte, ihn sogar durch Zusaz von frischem Kalk oder Wasser in passenden Quantitaͤten neuerdings ersezt. Ferner sagt Hr. Deny, daß vorzuͤglich die sehr magern Kalke, wenn sie schon vor mehr als 20 Tagen gebrannt wurden, sehr langsam zergehen und sich loͤschen, und daß man bei den fetten Kalken, da sie durch das Alter weniger kraͤftig werden, beim Loͤschen das Wasser und den Kalk nicht auf einmal zusammenbringen muͤsse, wenn man eine eben so gute Masse erhalten will, als wenn der Kalk nur erst vor einigen Tagen gebrannt worden waͤre. Unter obiger Voraussezung der Commission. daß Hr. Deny auch die von ihm nicht erwaͤhnten, zur Erzielung eines guten hydraulischen Moͤrtels von Hrn. Vicat gestellten Bedingungen beobachtet, muß sein Moͤrtel zum Schuze gegen Feuchtigkeit und gegen den Schaden von Ueberschwemmungen aus jeder Sorte von Kalksteinen gut ausfallen; doch wird von ihm angerathen, wie auch von Hrn. Vicat, sich der Anwendung der Graͤnzkalke und der aller Kohlensaͤure beraubten Kalke zu enthalten, indem der Moͤrtel, in welchen diese hineinkommen, mehr oder weniger schnell an der Luft verdirbt und zu Grunde geht, ehe der Kalk sich wieder mit Kohlensaͤure verbinden und zu Stein werden kann. Die Moͤrtelmuster, welche Hr. Deny mit vorlegte, hat er schon vor 29 Jahren zu Sèvres mit Kalk von Champigny nach seiner Weise bereitet. Dieser Moͤrtel besizt alle Eigenschaften eines guten, aus fettem, gut geloͤschtem Kalk, Kieselsteinen, Muͤhlstein, und verschiedenem, grob gestoßenem Gestein, zu einem Drittheil auf zwei Drittheile Kalk bereiteten Moͤrtels. Mit verduͤnnter Salpetersaͤure brauste er stark auf und hinterließ nach Aufloͤsung des Sandes Kies und Kieselsteine; nach Brard mit schwefelsaurem Natron gepruͤft, efflorescirte er nur wenig und stellenweise. Ein 3 Pfd. wiegendes Stuͤk wurde auf 24 Stunden in, beim Einlegen, siedendes Wasser gelegt, und hatte dann durch Absorbtion um 1 Pfd. zugenommen. Sogleich und noch ganz naß einer Kaͤlte von 12° R. ausgesezt, erlitt es keine Veraͤnderung, keine Abblaͤtterung, obwohl man es auf einem stark geheizten Ofen rasch wieder aufthauen ließ. Die Commission haͤtte nur noch die Beilage beglaubigender Papiere uͤber Zeit und Art der Bereitung dieses Moͤrtels gewuͤnscht. (Comptes rendus. Jan. 1841, No. 3.) Dr. Osann's Verfahren Abdrüke von Münzen und ähnlichen Gegenständen anzufertigen. Dasselbe gruͤndet sich (nach Dr. Osann's Mittheilung bei der vorjaͤhrigen Versammlung deutscher Naturforscher zu Erlangen) auf die außerordentliche Reinheit und Zusammendruͤkbarkeit des mit Wasserstoffgas reducirten halbkohlensauren Kupferoxyds und auf die Eigenschaft dieses Kupfers, durch Waͤrme zusammenzufließen und die Festigkeit des geschmolzenen Kupfers anzunehmen. Dieses Verfahren soll folgende Vorzuͤge vor dem hydro-elektrischen haben: 1) nach einmal dargestelltem metallischem Kupfer kann man ohne alle Schwierigkeit in kuͤrzester Zeit Abdruͤke von jeder beliebigen Staͤrke anfertigen) 2) sind die Abdruͤke schaͤrfer; es zieht sich naͤmlich das zusammengepreßte Kupfer durch die Hize betraͤchtlich zusammen, wodurch der Abdruk an Schaͤrfe gewinnt; 3) kann dieses Verfahren auf alle Koͤrper, selbst organische, angewandt werden. Verfahren Abgüsse von Medaillen aus Wachs zu machen. Um Abguͤsse von Medaillen etc. zu machen, kann man weißes Wachs benuzen, welches sich leicht uͤber einer Lampe schmelzen laͤßt. Der zu copirende Gegenstand wird sehr schwach geoͤhlt und mit einem Stuͤk Papier umhuͤllt, welches man mit Bindfaden um seinen Rand herum befestigt. Das fluͤssige Wachs wird dann in die so gebildete Schale gegossen, wobei man darauf achtet, daß der Medaille keine Luftblasen anhaͤngen. Man wartet hierauf, bis das Wachs nicht nur fest, sondern auch ganz kalt geworden ist, wozu wenigstens 2 – 3 Stunden erforderlich sind, weil es ein schlechter Waͤrmeleiter ist. Hierauf beseitigt man das Papier und trennt den Wachsabguß vorsichtig von der Medaille. Auch ein Gemisch von gleichen Theilen Bienenwachs und Kolophonium laͤßt sich eben so anwenden, um Abguͤsse zu machen. Die Italiener benuzen diese Composition haͤufig; es ist aber darauf zu achten, daß man sie nicht zu heiß anwendet. Nachdem dieselbe geschmolzen ist, wartet man bis die Blasen daraus verschwunden sind und sie beinahe so dik wie Syrup geworden ist, worauf man sie gerade so wie das weiße Wachs uͤber die Medaille gießt. (Aus den Elements of Electro Metallurgy, or the Art of working in Metals by the Galvanic Fluid, by Alfred Smee, Surgeon to the Bank of England etc. Octavo, pp. 163, published by E. Palmer, 103, Newgate Street, London. Preis 10 Shill. Das erste Capitel dieses Werkes, welches ins Deutsche uͤbersezt zu werden verdient, ist der Theorie der galvanischen Batterien gewidmet, worauf die Erklaͤrung der Geseze hinsichtlich der Reduction der Metalle folgt, woruͤber der Verfasser zahlreiche Versuche angestellt hat; das dritte Capitel enthaͤlt Anleitungen zum Vergolden der Metallplatten; das vierte Capitel handelt von verschiedenen Anwendungen, die man von der galvanischen Reduction der Metalle machen kann, das fuͤnfte und sechste sind speciell der Darstellung galvanischer Copien von gravirten Kupfer- oder Stahlplatten, Holzschnitten etc. zum Druken gewidmet, wofuͤr der Verfasser detaillirte praktische Anleitungen gibt; solche galvanische Copien werden gegenwaͤrtig in England besonders zum Buͤcherdruk haͤufig benuzt, nachdem man sich von ihrer langen Dauer uͤberzeugt hat. Wenn man sich an die Anleitungen des Verfassers haͤlt, kann man die Metalle beliebig entweder in hartem und sproͤdem oder in dehnbarem und haͤmmerbarem Zustande aus ihren Aufloͤsungen reduciren. Der Verleger des Buchs hat uͤbrigens nicht weniger als den dritten Theil desselben mit Ankuͤndigungen ausgefuͤllt! D. Red.) Verfahren Gypsabgüsse von zarten Modellen zu machen. Wenn der Gyps durch Erhizen sein Krystallwasser verliert, so hat er eine solche Verwandtschaft zum Wasser und kann so viel davon aufnehmen, daß das Pulver, wenn es mit Wasser zur Rahmconsistenz angeruͤhrt wird, nach wenigen Secunden zu einer harten Masse erstarrt; darauf gruͤndet sich bekanntlich das Verfahren Statuen etc. in Gyps zu gießen. Bei der Verfertigung von Gypsguͤssen sind jedoch mehrere Vorsichtsmaßregeln zu beobachten, damit alle Luftblasen entfernt werden. Diese ruͤhren entweder daher, daß dem Gyps urspruͤnglich Luft anhaͤngt, oder derselbe Luft mit sich reißt, wenn er dem Wasser zugesezt wird. Elfterem Umstande begegnet man dadurch, daß man frisch gebrannten Gyps anwendet, was auch gewandte Gypser immer thun, indem sie behaupten, daß wenn der Gyps nur zwei Wochen aufbewahrt wird, die Guͤsse schon nicht mehr so gut ausfallen. Die gewoͤhnlichen Gypser koͤnnen sich dieß nicht erklaͤren, aber unserem beruͤhmten Bildhauer Hrn. Wyatt ist der Grund hievon laͤngst bekannt; durch diese Adhaͤsion der Luft werden viele zarte Guͤsse verdorben. Hr. Wyatt erhizt das gewoͤhnliche Gypspulver in einer kleinen Pfanne uͤber dem Feuer, wobei es in Folge der Gasentbindung aufschwellt und sodann zur Anwendung geeignet ist. Man sollte dann von solchem Gyps genug in ein Beken bringen und Wasser darauf gießen, bis er vollstaͤndig davon bedekt ist und keine Blasen mehr aufsteigen, worauf er durch Zusammenreiben durch und durch mit demselben vermischt werden muß. Den Gegenstand oder die Flaͤche, auf welche er aufgetragen werden soll, muß man mit sehr wenig Baumoͤhl uͤberstreichen. Hierauf gießt man ein wenig fluͤssigen Gyps auf die Form und reibt ihn mit einem Pinsel aus Schweinsborsten in die feinen Theile derselben gut ein, wodurch die Adhaͤsion von Luftblaͤschen in dem Gyps, welche einen vollkommenen Eindruk verhindern koͤnnten, beseitigt wird. Nun erst wird so viel Gyps zugesezt, als die verlangte Dike des Gegenstandes erheischt, worauf man dem Ganzen zum Erhaͤrten Zeit laͤßt; nachdem der Abguß von der Form getrennt ist, erhizt man ihn schwach, um die uͤberschuͤssige Feuchtigkeit auszutreiben, (Smee's' Elements of Electro Metallurgy.) Der artesische Brunnen zu Grenelle. Die Ausdauer des Ingenieurs Mulot, welcher die Arbeiten am artesischen Bohrloch von Grenelle leitete, ward am 26. Febr. mit dem schoͤnsten Erfolg gekroͤnt. Dieser artesische Brunnen fließt wie ein wahrer Strom hervor. Man schaͤzt, daß die Steigungskraft des Wassers auf dem Grunde dem Druk von 50 Atmosphaͤren gleich kommt. Die Muͤndung hat 55 Centimeter (1 Fuß 8 Zoll) im Durchmesser und auf dem Grunde 18 (6 Zoll 8 Linien). Der Brunnen ist 547 Meter (1684 Fuß) tief, er ist bis zu 539 Meter mit sehr starken Eisenblechroͤhren ausgeschlagen. Rechnet man den Invalidendom zu 300 Fuß Hoͤhe, so hatte die Sonde, mit der Hr. Mulot arbeitete, beinahe 5 1/2 Mal die Hoͤhe jenes Doms. Diese aus eisernen Stangen von der Dike einer Wagenachse gebildete Sonde war dreimal in dem Loch gebrochen; es war Hrn. Mulot erst nach unerhoͤrten Bemuͤhungen gelungen, alle Stuͤke herauszubringen und dann seine schoͤne Arbeit fortzusezen. Eine der Straßen von Grenelle, wo das Wasser ablaͤuft, zeigt einen wahren Bach, den man jezt nach einem Abflußcanal leitet. Das Wasser ist schwaͤrzlich und sandig, aber geschmaklos und loͤst Seife vollkommen auf; es raucht an der Oberflaͤche wie eine heiße Quelle und zeigt 28° C. (22° R.) Waͤrme. Es ist anzunehmen, daß in kurzer Zeit, wenn die ganze Roͤhre ausgewaschen seyn wird, das Wasser so klar wie die reinste Quelle hervorfließen wird. Gegenwaͤrtig liefert der Brunnen taͤglich 4 Millionen Liter Wasser, aber man erwartet, daß die Masse auf 5 Millionen steigen werde, sobald der Bohrer herausgenommen seyn wird. Der Bohrer soll nun herausgenommen und die Cylinder so bald als moͤglich auf der Oeffnung des Bohrlochs angebracht werden; dann erst wird es sich zeigen, wie hoch das Wasser steigen kann, indem der Bohrer jezt seine Gewalt bricht. Einige vermuthen, daß es auf 40 Meter steigen wird und in diesem Fall wuͤrden die Folgen fuͤr Paris unberechenbar seyn, weil man dann die Wasservertheilung in den Haͤusern unternehmen koͤnnte, ein Plan, an dem man seit langer Zeit arbeitet. Berichtigung in Betreff der Benkler'schen Lampe. Der im ersten Januarheft d. J. des polytechn. Journals S. 76 enthaltene Nachtrag zu der Benkler'schen Lampe bedarf folgender Berichtigung. Die fragliche Lampe wurde nicht von der naturforschenden Gesellschaft, sondern von dem physikalischen Vereine untersucht; auch geschah dieses nicht auf Ansuchen des Erfinders selbst, sondern im Auftrage des hiesigen Bauamtes. Außerdem wurde mir aus achtbarer Quelle die Mittheilung, daß die Lampe in der Gestalt, wie ich sie im zweiten Decemberheft 1840 beschrieben habe, als Oehlgaslampe von hiesigen Spenglern bereits verfertigt und ausgegeben wurde, noch ehe die wirkliche, von derselben verschiedene Benkler'sche Lampe dem physikalischen Vereine zur Begutachtung uͤbergeben worden war. Frankfurt a. M., den 28. Febr. 1841. Dr. Adolph Poppejun. Anstrich für metallene Oberflächen. In Indien wird ein Anstrich fuͤr Gegenstaͤnde, welche der Waͤrme und der Feuchtigkeit viel ausgesezt sind, haͤufig angewandt. Man verwandelt Zinn in ein feines Pulver, indem man das geschmolzene Metall in eine Bambusroͤhre oder in eine hoͤlzerne Buͤchse schuͤttet und damit schuͤttelt. Man macht dann mit Gummiwasser einen weichen Teig daraus, und wenn die Masse aufgetragen und getroknet ist, wird sie mit Agat geglaͤttet und dann ein Oehlfirniß daruͤber gestrichen. Der Koͤrper widersteht nach dieser Behandlung lange der Einwirkung der Sonne und des tropischen Regens. (Echo du monde savant 1841, No. 606) Verfahren die Eier ein Jahr lang frisch zu erhalten. Hr. Regierungsrath Dr. Bischoff aus Wien hat bei der vorjaͤhrigen Versammlung deutscher Naturforscher zu Erlangen gelegentlich ein bewaͤhrtes Mittel, die Eier 10 bis 12 Monate lang frisch zu erhalten, mitgetheilt. Zu diesem Behufe soll naͤmlich ein Kasten, der etwa fuͤr 200 Eier Raum hat, mit abwechselnden Lagen von trokenen Saͤgspaͤnen und frischen Eiern so gefuͤllt werden, daß die oberste und unterste Schicht aus Saͤgspaͤnen besteht. Durch die Kiste geht eine Stange, um welche dieselbe, gleichsam wie um ihre Achse, taͤglich einmal umgedreht wild. Da die Eierfaͤule lediglich Folge des ruhigen Liegens der Eier und der Einwirkung der atmosphaͤrischen Luft ist, so sichert obige Vorrichtung vollstaͤndig dagegen. (Bekannt ist das Verfahren die Eier dadurch zu erhalten, daß man sie in einen Brei von frisch geloͤschtem Aezkalk eintaucht und mit einer Schicht desselben bedekt; Chlorkalk, welcher ebenfalls zu diesem Zwek benuzt wurde, wirkt offenbar auf dieselbe Art wie reiner Kalk.) Aufbewahrung der Eier des Seidenschmetterlings. Man laͤßt die Schmetterlinge ihre Eier auf ziemlich abgenuͤzte wollene, 4 Fuß 6 1/2 soll messende Lumpen legen und laͤßt sie dort, wo sie gelegt wurden, liegen, bis sie die Farbe, welche sie das ganze Jahr behalten, angenommen haben. Ist dieß geschehen, so nimmt man diese Lumpen, welche auf Rahmen lagen, und nur auf einer Seite Wurmsamen empfingen, herunter, und legt sie uͤbereinander, jedoch mit der Vorsicht, zwischen jeden allemal ein Blatt feines Papier zu bringen. So geordnet wikelt man sie in ein duͤnn gewobenes Tuch und naͤht sie mit einer langen, feinen Nadel zusammen, indem man von Stelle zu Stelle nach allen Richtungen Stiche macht, so daß die Lappen sich niemals uͤbereinander biegen koͤnnen. Man legt dann an eine Seite des Paks einen kleinen, leichten Stab, der an beiden Enden um einige Zoll daruͤber hinausgeht, und bindet an diese Enden einen ziemlich starken und wenig gespannten Bindfaden, um den Pak aufhaͤngen zu koͤnnen. Um dann die Eier bis zum Fruͤhjahr aufzubewahren, haͤngt Hr. Amans Carrier die ganze Vorrichtung an die Deke eines gegen Norden und 12 Fuß hoch liegenden Hausflurs, der von fuͤnf Thuͤren her, welche den Tag uͤber viel geoͤffnet werden, frische Luft erhaͤlt, deren eine zum Keller und eine auf die Straße fuͤhrt. Hier befinden sich die Eier vor Hize, Feuchtigkeit und vor den Angriffen der Ratten und Insecten gesichert. Ein an den Pak angelegter Thermometer zeigte, daß die Temperatur derselben in den kaͤltesten Wintertagen nicht unter 2 bis 3 Kaͤltegrade herabging. (Echo du monde savant, 1841, No. 600) Ueber Bréant's Verfahren das Holz zu conserviren. Einem von Payen in der Société d'Encouragement hieruͤber erstatteten Berichte entnehmen wir Folgendes. Dieses Verfahren wurde im Jahre 1831 erfunden (zu welcher Zeit Holz, welches mit einer gesaͤttigten Aufloͤsung von schwefelsaurem Eisen durchdrungen war, vorgelegt wurde), und besteht bekanntlich darin, das Holz mit irgend einer Fluͤssigkeit durchdringen zu lassen. Das Holz koͤmmt zu diesem Ende in Cylinder, welche mit der Fluͤssigkeit angefuͤllt sind, auf die ein starker Druk wirkt. Die Durchdringung findet in solchem Grade statt, daß sogar oͤhlige Fluͤssigkeiten bis innerhalb der Pflanzenzellen dringen. Das Verfahren bewaͤhrt sich hierin vollkommen. Die sehr dichten Theile der Astknoten und des Kerns gewisser Hoͤlzer, welche dieser Einsaugung widerstehen, wuͤrden wahrscheinlich auch durch kein anderes Mittel uͤberwunden. Uebrigens werden durch Verderbniß poroͤs gewordene Holztheile von der zum Schuz gegen weiteres Verderben bestimmten Fluͤssigkeit leicht ausgefuͤllt, was durch ein vorliegendes Stuͤk Holz bewiesen wird, bei welchem der Faͤulniß seit dem Jahre 1834 Einhalt gethan wurde – Von dem Verfahren des Hrn. Boucherie unterscheidet es sich bekanntlich dadurch, daß dieses das Einsaugungs-Vermoͤgen der lebenden Pflanze, der noch im Boden stehenden oder erst umgehauenen Baͤume zu Nuze macht, waͤhrend Hrn. Bréant's Vorrichtung zu schon behauenem und verarbeitetem Holze angewandt wird. Sie kann, um Holz von oͤhligen und harzigen Substanzen, welche bisher zu diesem Zweke noch nicht angewandt worden zu seyn scheinen, durchdringen zu lassen, gebraucht werden. Die erste und wichtigste Aufgabe aber, welcher dieses Verfahren genuͤgen sollte, war. Stuͤke Holzes zu liefern, die unter Umstaͤnden Widerstand leisten, wo dasselbe Holz in seinem natuͤrlichen Zustand verdirbt; hierin hat es sich auch durch folgenden entscheidenden Versuch bewaͤhrt. Tannenbretter von 2 Zoll Dike, wovon ein Theil mit Leinoͤhl getraͤnkt, und ein anderer Theil im gewoͤhnlichen Zustand gelassen wurde, legte man zu gleicher Zeit im J. 1834 auf die Bruͤke Louis-Philipp; die Bretterung in gewoͤhnlichem Holz auf dieser Bruͤke ist nun durch Faͤulniß so verdorben, daß sie neu hergestellt werden muß, waͤhrend die in Oehl getraͤnkten Bretter noch hart, klingend, ganz unverdorben und so gut sind, wie sie vor 6 Jahren gelegt wurden. Man sieht dieß auch an der Festigkeit, womit die Naͤgel noch in diesem Holze steken. (Bulletin de la Société d'Encouragement. Jun. 1841. S. 20.) Ueber Ausrottung des Kornwurms. In den Getreideboͤden des Hrn. Mathieu de Dombasle auf dem Maierhof zu Roville hatte sich im Jahre 1837 der Kornwurm verbreitet. Schuld daran war eine Probe einer besondern Getreideart, welche er vor 2 Jahren erhalten und vergessen hatte. Versuche damit anzustellen. Von da aus ging, wie er spaͤter fand, die Verbreitung dieses Insectes uͤber alle seine Vorraͤthe, wie uͤberhaupt gar kein Theil des Hauses vor demselben zu schuͤzen ist, was der Umstand beweist, daß er in entlegenen Raͤumen in Gefaͤßen, welche Wasser enthielten, deren ertrunken fand. Im Fruͤhjahr 1838, nachdem er viele Plage ausgestanden, beschloß er, ohne sich mit nur theilweise abhelfenden und unzulaͤnglichen Mitteln aufzuhalten, ein radicales zu versuchen, sie naͤmlich Hungers sterben zu lassen. Er verkaufte zu diesem Ende im Monat Mai alles Getreide, mit Inbegriff des Weggesiebten und des tuͤrkischen Kornes, von welchen allein der Kornwurm sich naͤhren kann. Die Boͤden wurden dann auf das sorgfaͤltigste gereinigt, damit das Insect auch nicht ein einziges Koͤrnlein Getreide finden koͤnne. Alle Insecten, welche in den Gebaͤuden des Maierhofs zuruͤkgeblieben waren, fanden ihren Tod vor der Ernte des naͤchsten Jahres. Der Kornwurm kann bei warmem Wetter nicht leben, ohne zu fressen) bei niederer Temperatur erstarrt er und kann in diesem Zustand fortleben. Ferner legt das Weibchen seine Eier nirgends anders hin als in Weizenkoͤrner) aus welchen Ursachen, wenn die Insecten den Hungertod starben, keine Reproduktion derselben moͤglich ist. Dieses Mittel ist nun allerdings fuͤr die Handeltreibenden, welche bestaͤndig Getreidevorraͤthe haben muͤssen, nicht sehr geeignet) wohl aber in der Oekonomie, wo man im Fruͤhjahr, noch ehe es warm wird, die ganze Ernte des vorigen Jahres verkaufen kann. (Echo du monde savant, 1841, No. 609.)