Titel: Verbesserungen im Mechanismus zum Zurichten und Reinigen der Wollentücher, worauf sich William Davis, Maschinenfabrikant zu Leeds, und George Kinder, Tuchzurichter zu Aldmonsbury, am 7. Mai 1839 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XXII., S. 101
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XXII. Verbesserungen im Mechanismus zum Zurichten und Reinigen der Wollentuͤcher, worauf sich William Davis, Maschinenfabrikant zu Leeds, und George Kinder, Tuchzurichter zu Aldmonsbury, am 7. Mai 1839 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of arts. Jan. 1841, S. 272. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Davis' und Kinder's Mechanismus zum Zurichten der Wollentuͤcher. Gegenwärtige Verbesserungen im Mechanismus zum Zurichten und Reinigen der Wollentücher bestehen in einer eigenthümlichen, dem vorliegenden Zweke entsprechenden Anordnung der Maschinentheile. Die Form und mechanische Anordnung dieser Theile wird durch die beigefügten Zeichnungen vollkommen verständlich werden. Fig. 14 zeigt die eine, Fig. 15 die andere entgegengesezte Endansicht und Fig. 16 die obere horizontale Ansicht der Maschine; in der leztern Figur ist die Maschine in der Mitte unterbrochen, um einige darunter liegende Theile erläutern zu können. Hiebei ist zu bemerken, daß der Maschine keine bestimmte Länge gegeben ist, indem dieselbe von der Breite des zu bearbeitenden Tuchs abhängt. In allen Figuren sind die entsprechenden Maschinentheile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Der Mechanismus liegt auf einem rectangulären gußeisernen Gestell, dessen Endform in Fig. 14 und 15 sichtbar ist; longitudinale oder diagonale Stangen oder Schienen halten das Gestell fest zusammen. a, a sind zwei flache, horizontal liegende Bretter, auf deren Oberflächen eine Reihe feiner Drahtbürsten befestigt ist. Diese Drähte müssen in sehr engen Verschlingungen eingesezt, und dürfen an ihren Spizen nicht hakenförmig abgebogen seyn. Verwenden wir Drähte von 1/60 Zoll Durchmesser, so finden wir es wünschenswerth, daß sie nicht weniger als 1 1/2 Zoll aus dem Holze hervorstehen. Den Brettern wird durch den hin- und herschwingenden Hebel b, b, an den sie auf die unten zu beschreibende Weise befestigt sind, eine in seitlicher Richtung hin- und hergehende Bewegung ertheilt. d, d sind zwei horizontale, zur Aufnahme des zu bearbeitenden Tuchs bestimmte Walzen; das Tuch läuft von einer dieser Walzen über die Brustbäume c, c, welche oben am Gestell zu beiden Seiten in horizontaler Lage befestigt sind, und von da nach der andern Walze d, wie in Fig. 14 und 15 die punktirten Linien anzeigen. e, e sind zwei andere mit Rippen versehene Walzen, welche als Schläger wirken sollen, um die nach der Bearbeitung des Tuchs durch die Bürste auf der Tuchoberfläche haftende lokere Wolle hinwegzuschaffen. Die Maschine wird durch einen von dem rotirenden Theile einer Dampfmaschine oder irgend einem andern Motor hergeleiteten Riemen, welcher über die an der Haupttreibwelle sizende Rolle f läuft, in Bewegung gesezt; sie kann übrigens auch durch die Hand oder eine andere auf die Welle g zu übertragende Kraft in Thätigkeit gesezt werden. An dieser Welle ist ein Rad h befestigt, von welchem aus endlose Riemen nach den an den Achsen der Schläger e, e sizenden Rollen geleitet sind, wie Fig. 14 zeigt. An dem entgegengesetzen Ende der Hauptwelle g sizt ein Getriebe i, welches in ein Rad k greift, das sich lose auf der Achse der einen Rolle d dreht; dasselbe Getriebe steht mit einem zwischenliegenden Kupplungsrade l im Eingriff, welches in ein ähnliches Rad m greift, das sich lose auf der Achse der andern Walze d dreht. Auf diese Weise drehen sich in Folge der Rotation der Hauptwelle beide Räder k, m gleichzeitig nach entgegengesezter Richtung, damit, nachdem sie ins Geschirr gerükt worden sind, das Tuch, bei seinem Weg über die Bürsten und Schläger, von der einen Walze sich abwikeln, und auf die andere sich aufwinden könne. Um das Rad k oder m ins Geschirr zu rüken, bedient man sich des Kupplungsapparates n, n. Dieser Apparat ist den Mechanikern so bekannt, daß eine weitere Beschreibung desselben nicht nöthig ist. Nur das ist zu bemerken, daß, wenn die Maschine in Thätigkeit ist, das Rad an die Welle derjenigen Walze gekuppelt seyn muß, welche das Tuch aufwindet, und daß man der andern Walze gestatte, dem Zug des Tuchs nachgebend, sich frei zu drehen. An der Hauptwelle befindet sich ein konisches Rad p, welches in ein gleichgestaltetes, an einer Kurbelwelle r sizendes Getriebe q eingreift. An diese Kurbelwelle ist eine Verbindungsstange s befestigt, deren entgegengeseztes Ende auf einem an dem unteren Theile eines der beiden Bretter a befindlichen Zapfen sich dreht. Die schwingenden Hebel b, b, auf welchen die Bretter a, a ruhen, drehen sich um die Verticalachsen t, t. Auf solche Weise erhalten die Bretter a, a durch die Umdrehung der Kurbel r ihre hin- und hergehenden Bewegungen, und sind daher im Stande, die untere Seite des Tuchs., während dieses darüber hinweggezogen wird, zu bürsten. Gegenwärtige Anordnung bezieht sich speciell auf das Zurichten und Reinigen von Tüchern im rohen Zustande nach vorangegangenem Entfetten, und erleichtert die Arbeit des Noppens (burling) bedeutend. Bisweilen gebrauchen wir indessen dieselbe Maschine auch zum Aufrauhen des Tuchs vor dem Scheren. In diesem Falle befestigen wir an die Bretter a, a anstatt der feinen Drahtbürsten Kardendisteln oder Krazendraht, oder sonstige Gegenstände, mit welchen sich derselbe Zwek erreichen läßt. Ferner besezen wir hie und da die Cylinder e, e zwischen den Rippen oder Schlägern ringsum mit Schweinsborsten oder Drahthäkchen.

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Tab. IV