Titel: Bericht des Hrn. Calla über einen Windflügel zum Troknen der Kette auf den Webestühlen, welcher von Hrn. Vilmort-Maux zu Perpignan angegeben wurde.
Fundstelle: Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XXIV., S. 106
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XXIV. Bericht des Hrn. Calla uͤber einen Windfluͤgel zum Troknen der Kette auf den Webestuͤhlen, welcher von Hrn. Vilmort-Maux zu Perpignan angegeben wurde. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Jan. 1841, S. 3. Vilmort's Windfluͤgel fuͤr Webestuͤhle. Es ist bekannt, daß die Weber häufig ihre Arbeit unterbrechen müssen, um ihre Kette mit Schlichte zu überziehen; das Schlichten der Kette hat hauptsächlich den Zwek, die Fasern oder Flaumen des Fadens niederzulegen und ihn zu glätten. Diese Schlichte, die fast immer aus Kleister besteht, der etwas in Gährung übergegangen ist, wird mit Bürsten aufgetragen, und es ist nöthig, daß sie beinahe troken ist, ehe man zu weben anfangen kann. Das Troknen der Wirkung der Zeit zu überlassen, würde zu lange dauern und eine zu lange Unterbrechung der Arbeit verursachen; die Weber suchen daher diese Zeit abzukürzen, entweder dadurch, daß sie einen breiten Fächer von Pappendekel unter und über der Kette schnell hin- und herbewegen oder auch dadurch, daß sie mit einer Kohlenpfanne darunter herfahren; die leztere Methode ist sehr mangelhaft, sie troknet ungleichförmig und kann zu Unfällen Veranlassung geben. Die Ventilation mit der Hand ist weit vorzuziehen, aber sie verursacht nichtsdestoweniger einen Zeitverlust, der um so unangenehmer ist, weil er sich im Laufe des Tages oft wiederholt. Hr. Vilmort-Maux will dieses Verfahren durch einen schwingenden Windflügel ersezen, dessen Bewegung durch die Wirkung des Geschirres oder der Schäfte erzeugt wird. Er empfiehlt die Zwischenräume zum Schlichten der Kette so zu wählen, daß hinter dem Geschirre ungefähr eine Länge von 20 Centimetern (7 1/2 Zoll) von dem vorhergegangenen Schlichten bleibt, ehe man neue Schlichte aufträgt. Dadurch wird die Wirkung des Windflügels auf den feuchten Theil der Kette so lange Zeit dauern, als man braucht, um 20 Centimeter trokene Kette zu weben. Der Windflügel besteht ganz einfach aus einer hölzernen Achse mit eisernen Zapfen, die horizontal am obern Theile des Gestelles angebracht ist. An dieser Achse sind zwei Arme oder Speichen angebracht, auf welche man ein Blatt Pappendekel oder sehr dünnes Holz befestigt, welches vertical und parallel zur Kette herabhängt. Zwei auf diese Achse genagelte Riemen werden mit den Schäften verbunden; die auf- und niedergehende Bewegung dieser Schäfte, welche durch die Füße des Webers erzeugt wird und deren Zwek ist, das Kreuzen der Fäden zu erzeugen, genügt, den Windflügel in Schwingungen zu versezen. Um dieser Vorrichtung allgemeinen Eingang zu verschaffen, muß man sie um sehr niedrigen Preis herstellen, und dabei ohne Unfall und ohne Reparaturen arbeiten können, und wir glauben, daß der Apparat in dieser Beziehung nichts zu wünschen übrig läßt. Hr. Vilmort-Maux hat die Größen der arbeitenden Fläche dieses Ventilators nicht angegeben, sondern nur gesagt, daß sie sehr schwach seyn müssen; da die Zahl der Schwingungen gleich den Hin- und Hergängen der Schüze ist, so wird jeder Theil der Kette hinreichend getroknet werden; übrigens ist es nothwendig, daß die Bewegung dieses kleinen Apparates den Füßen des Webers nur einen höchst geringen Widerstand verursacht.