Titel: | Berney's sich federnder Schaft an Schießgewehren. |
Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XXV., S. 99 |
Download: | XML |
XXV.
Berney's sich federnder
Schaft an Schießgewehren.
Aus dem Mechanics' Magazine, Mai 1841, S.
402.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Berney's sich federnder Schaft an Schießgewehren.
Der Zwek vorliegender Vorrichtung geht darauf hinaus, den unangenehmen Rükstoß bei
Gewehren zu mildern, und die Erreichung dieses Zwekes verspricht, insbesondere bei
den größern Gattungen der Feuergewehre, wichtige Vortheile. Die Anwendung des sich
federnden Gewehrschaftes auf die im Seedienst gebräuchlichen Drehbassen und die im
morgenländischen Kriegsdienste eingeführten, von dem Rüken der Pferde, Kamele oder
Elephanten abgefeuerten Kanonen, so wie auch seine Anbringung an kleinen, zur
Belustigung dienenden Bootskanonen erscheint als ein leichtes und sicheres Mittel
gegen die mannichfachen, bisher von dieser Art Waffen unzertrennlich gewesenen
Unannehmlichkeiten.
Die Art, wie der scharfsinnige Erfinder obigen Zwek erreicht hat, wird aus den
beigefügten Abbildungen deutlich werden.
Fig. 1 stellt
ein vollständiges Gewehr dar. A ist eine eiserne
Führung; B ein an der leztern sizender Handgriff von
passender Länge. Soll das Gewehr von einem Pfosten oder dem Rüken eines Pferdes aus
abgefeuert werden, so hält man den Handgriff B fest
unter dem rechten Arme, während der linke den runden Theil F der eisernen Führung umfaßt; darauf zieht man mit der rechten Hand an
dem Drükerdraht T, welcher, wie die punktirte Linie
andeutet, durch ein in dem Kolben C befindliches Loch
geht. Beim Abfeuern gibt die Feder der Gewalt des Pulvers nach und der Kolben C gleitet an der eisernen Führung A, mit welcher er nur durch einen Bolzen H
verbunden ist, zurük, ohne den Abfeuernden den geringsten Rükstoß empfinden zu
lassen; der Bolzen H geht durch einen in der eisernen
Führung befindlichen Schliz. D ist der eiserne Träger,
der sich in einem im Pfosten befindlichen Loche dreht. Dieses Loch ist beschlagen
und zur Aufnahme des Trägers ausgebohrt; an seinem oberen Ende besizt es eine
Schulter als Lager, worauf der Träger ruht, indem sonst die Gewalt eines schweren
Gewehrs dasselbe bald ausreiben würde.
A, Fig. 2, ist die eiserne
Führung; E das Schraubenloch, welches die Feder, die
Führung und den Träger miteinander vereinigt. A ist der
Schliz, durch welchen der Bolzen H (Fig. 1) geht. Dieser Schliz muß mit der Bohrung des Gewehrlaufs vollkommen
parallel laufen. Die Führung A ist flach,
nämlich 2 Zoll breit und
1/2 oder 3/8 Zoll dik (Fig. 2 und 3); ihr Ende F ist rund geschmiedet, um sie beim Abfeuern bequem
halten und den Griff B hineinschrauben zu können.
Lezterer ist von Holz und mißt 2 Zoll im Durchmesser; an demjenigen Ende, womit er
an die Führung geschraubt wird, ist er bis auf 1 Zoll Dike abgeflacht, und um das
andere Ende desselben ist ein eiserner Ring gelegt, damit das Holz nicht
aufsplittern könne.
Fig. 3 zeigt
die eiserne Führung A in der Randansicht; E die beiden Baken mit dem Schraubenbolzen, F das abgerundete Ende, in welches der Handgriff B geschraubt wird.
Fig. 4 und
5 stellt
den Kolben in verschiedenen Lagen dar, um den Schliz G
zu zeigen, welcher beim Abfeuern des Gewehrs längs der Führung gleitet. H ist der oben erwähnte Schraubenbolzen.
Fig. 6 ist die
Feder. Zu bemerken ist, daß der Kolben mittelst Blei oder Eisen mit dem Laufe ins
Gleichgewicht gesezt werden muß.
Fig. 7 ist ein
von dem Erfinder empfohlenes Gewehr mit geradem Kolben. In diesem Falle kann der
eisernen Führung eine beliebige Krümmung gegeben werden, so daß man sich eines
gebogenen Handgriffes bedienen kann, wenn man von einem Pfosten oder einem Pferde
aus schießen will, und eines geraden, wenn man dieses Gewehr in einem Boote
anzubringen beabsichtigt.
Fig. 8 liefert
die Ansicht einer Kanone, mit welcher die in Rede stehende Verbesserung in
Verbindung gebracht ist.