Titel: | Ueber Grubenbeleuchtung und tragbare Luftreservoirs, nebst Beschreibung der Dumesnil'schen Sicherheitslampe; von Hrn. Combes. |
Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XXX., S. 109 |
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XXX.
Ueber Grubenbeleuchtung und tragbare
Luftreservoirs, nebst Beschreibung der Dumesnil'schen Sicherheitslampe; von Hrn.
Combes.
Aus den Annales des mines, Tom. XV., S.
296.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Combes, über Grubenbeleuchtung und tragbare Luftreservoirs
etc.
I. Vor der Entdekung der Sicherheitslampe bediente man sich zur Leuchte für den
Grubenmann in jenen Gängen, wo die Luft mit entzündlichem Gase beladen war, des Canton'schen PhosphorsDer Canton'sche Phosphor ist ein Gemenge von durch
Calcination von Austerschalen erhaltenem Kalk und Mehl. Dieses Gemenge ist,
wenn es dem Licht ausgesezt war und dann ins Dunkle gebracht wird,
phosphorescirend; jedoch behält es diese Eigenschaft nur kurze Zeit. oder eines stählernen Läufers, welcher sich an einem Kieselsteine rieb. Das
so erhaltene Licht war aber sehr unzureichend, und man fand sogar, daß die aus dem
Stahlläufer gezogenen Funken das Einfach-Kohlenwasserstoffgas zu entzünden im
Stande waren. Die von Humphry Davy erfundene
Sicherheitslampe wurde im nördlichen England sogleich angewandt. Man konnte mit
Hülfe derselben sich wieder an die Ausbeutung von Gruben oder Grubentheilen machen,
welche vorher als unzugänglich verschrieen waren, und Ausbauungsarbeiten in
Ausführung bringen, welche man bisher nicht zu unternehmen wagte. Diesem Umstand muß
man ohne Zweifel hauptsächlich die Thatsache zuschreiben, welche durch die von der
Untersuchungscommission des Hauses der Gemeinen gesammelten Beweise constatirt ist,
daß nämlich die in den Steinkohlengruben des nördlichen Englands in Folge der
Entzündung des Einfach-Kohlenwasserstoffgases eingetretenen Unglüksfälle in
den Jahren nach Einführung der Davy'schen Lampe
zahlreicher waren, als in den vorausgehenden Jahren; der starke Betrieb der
Grubenarbeiten kann auch dazu beigetragen haben. Endlich hat, es muß eingestanden
werden, das in die Sicherheitslampe gesezte Vertrauen vielleicht eine Nachlässigkeit
in der Ueberwachung der Lüftung zur Folge gehabt, und die geschikten Bergmänner von
ferneren Bemühungen und Versuchen abgewendet, die Ventilation zu vervollkommnen. Davy hatte nachgewiesen, daß die Flamme, wenn sie von
einem Luftstrome gegen das Metallgewebe seiner Lampe getrieben wird, durch dasselbe
hindurchgeht; er forderte daher auf, die Flamme mittelst eines Schirmes vor
Luftströmen zu schüzen. Diese Umstände, welche den von der Vorrichtung gewährten
Grad der Sicherheit sehr verminderten, wurden aber zu wenig beachtet, und alsdann
Unglüksfälle
eintraten, war man viel zu sehr geneigt, die Schuld auf die Unvorsichtigkeit der
Arbeiter, die schlechte Verfertigung der Lampe, oder einen Fehler in ihrer
Unterhaltung zu schieben, anstatt sie der ersten Ursache des Uebelstandes, der
unzureichenden Lüftung, zuzuschreiben.
Die von der französischen Bergwerks-Administration im Jahre 1824 bekannt
gemachte Instruction (Annales des mines, 1re Série T. X.) enthält eine Beschreibung der
beim Gebrauch der Davy'schen Lampe zu beobachtenden
Vorsichtsmaßregeln, welche ganz unerläßlich sind, weil ein mit einer Geschwindigkeit
von ungefähr 1,50 Meter (4 Fuß 7 Zoll) per Secunde sich
bewegender Luftstrom schon hinreicht, um die Flamme durch das Metallgewebe hindurch
zu treiben.
Unter den vielen der Untersuchungscommission des englischen Unterhauses vorgelegten
und auf ihre Veranlassung geprüften Lampen war eine einzige, welche alle Proben
aushielt. Diese von Hrn. Roberts, ehemaligem
Grubenarbeiter, construirte Lampe unterscheidet sich von der Davy'schen 1) dadurch, daß der Metallgeweb-Cylinder von Unten an
bis zur Hälfte oder zwei Drittheilen seiner Höhe von einem diken
Krystallglas-Cylinder umgeben ist, welcher von einem anderen messingenen
Cylinder festgehalten wird, der den oberen Theil des Metallgewebes umgibt und in
eine ebenfalls messingene Mutter eingeschraubt ist, die von den drei oder vier das
äußere Gehäuse der Lampe bildenden Eisendrahtstäben getragen wird. Der Glascylinder
wird von dem Messingcylinder zwischen zwei ringförmige Tuchscheiben gedrükt, deren
eine an dem lezteren unten angebracht ist, die andere aber auf dem Reservoir der
Lampe aufliegt; da 2) dem Zutritt der Luft von der Seite hiedurch vorgebeugt ist, so
gelangt der zur Unterhaltung der Verbrennung des Dochtes nothwendige Luftzutritt in
das Innere der Lampe durch eine kreisförmige Reihe Löcher, welche rings um den
oberen Theil des Reservoirs, in der Höhe der Basis des Dochtträgers, angebracht
sind. Die Luft geht durch zwei ringförmige Scheiben von sehr engem Metallgewebe,
welche sehr leicht in Messing gefaßt sind und horizontal auf der Löcherreihe
aufliegen; 3) verbreitet sich die Luft, nachdem sie das doppelte Gewebe passirt hat,
noch nicht frei im Innern der Lampe, sondern wird durch einen sogenannten Kegel ganz
nahe an den Docht geleitet, dessen Verbrennung sie zu unterhalten hat; er hat die
Gestalt des erweiterten Theiles eines Horns, dessen große Basis auf dem
Oehlreservoir ruht, und das in der Höhe des Dochtträgers mit einer runden Oeffnung
aufhört, in deren Mitte sich der Docht befindet und deren Durchmesser etwas größer
als ein 50Centimesstük ist. Bei dieser Einrichtung muß alle in die Lampe eintretende
Luft den Docht sehr nahe
bestreichen, und die Erfahrung lehrt, daß die an den Seiten der Lampe in der Nähe
des Metallgewebes und zwischen diesem und dem Glascylinder befindliche Luft zur
Unterhaltung der Verbrennung nicht taugt.
Die vor der Untersuchungscommission des englischen Unterhauses mit der Roberts'schen Lampe angestellten Versuche, so wie meine
eigenen mit solchen Lampen, welche die Bergwerksadministration von London kommen
ließ, beweisen, daß sie unter allen Umständen und mitten unter den explodirbarsten
Gasgemengen, welche in Steinkohlengruben vorkommen, die vollkommenste Sicherheit
gewährt.
So bewirken weder die Geschwindigkeit des Luftstroms, noch die Bewegung der Lampe
mitten im explodirbaren Gase das Durchtreten des Gases nach Außen. Man hat vor der
Commission des Unterhauses einen aus drei bis vier Raumtheilen reinen
Wasserstoffgases und einem Theil Leuchtgas zusammengesezten Gasstrom auf diese Lampe
hin geleitet; die Roberts'sche Lampe widerstand dieser
Probe vollkommen; die Davy'sche, die Stevenson'sche Lampe und alle übrigen ließen die Flamme
hindurch. Zu meinen Versuchen wendete ich reines Wasserstoffgas an; es gelang mir
aber nur ein einzigesmal unter vielen unnüzen Versuchen, die Flamme durch die zur
Einführung der Luft bestimmten Löcher gehen zu machen.
Es ist mir nicht bekannt, ob der Gebrauch der Roberts'schen Lampe bei ihrer unbestrittenen Vorzüglichkeit in Bezug auf die
Sicherheit gegen die Entzündung des Gases, sich in den englischen Bergwerken
allgemein verbreitet hat. Man hat bei ihr zu befürchten, daß der äußere
Krystallglascylinder zerbricht, was die Vorrichtung zu einer gewöhnlichen Davy'schen Lampe reduciren würde; doch scheint mir diese
Gefahr unerheblich, weil das Krystallglas so gut geschüzt ist, daß das Zerbrechen
desselben, wenn es auch einmal vorkommen sollte, doch ein äußerst seltener Fall
wäre.
Ein weit gewichtigerer Einwurf gegen die Anwendung dieser Lampe in den Gruben ist
der, daß sie weniger Licht von sich geben soll, als die Davy'sche, welche selbst schon sehr schlecht leuchtet und daß zu
befürchten steht, daß die zur Einführung der Luft bestimmten Löcher und die
Oeffnungen der beiden übereinander liegenden Scheiben von sehr engem Metallgewebe,
durch welche die Luft zu treten hat, sich in kurzer Zeit durch den Kohlenstaub
verstopfen. Was ihre Kosten betrifft, so belaufen sie sich etwa auf das Doppelte der
gewöhnlichen Davy'schen Lampe; sie wäre aber dafür auch
dauerhafter, und im Uebrigen bildet die Kostenvermehrung innerhalb dieser Gränzen keinen
vernünftigen Einwurfsgrund gegen ihre Anwendung.Man vergleiche über die Anwendung der Roberts'schen Sicherheitslampe polyt. Journal Bd. XL. S. 209 u. ihre Abbildung Bd. XXV. S. 224.A. d. R.
Hr. E. Dumesnil legte im Jahre 1838 der Académie des Sciences, so wie dem Generaldirector
des Brüken-, Straßen- und Bergbaues eine in ihrer Einrichtung auf
ähnlichem Princip wie die Roberts'sche beruhende Lampe
vor, welche jedoch in ihrer Ausführung sehr von dieser abweicht.
Bei der in Fig.
24 abgebildeten Lampe des Hrn. Dumesnil ist das
Oehlbehältniß an der Seite angebracht und das Oehl gelangt zum Docht durch eine
unterhalb der kreisrunden Plateform P befindliche
Leitung. Der Docht ist flach, von geflochtener Baumwolle. Die zur Verbrennung
nöthige Luft wird an seine beiden Seiten durch die zwei geneigten Leitungen C, C' hingeführt, deren Mündung mit einem Metallgewebe
von Eisen- oder Messingdraht bedekt ist, welches nach seiner Abnüzung sehr
leicht mit einem neuen vertauscht werden kann.
Der Metallgewebecylinder der Davy'schen Lampe bleibt weg,
und ein Cylinder von gut gekühltem, sehr dikem Krystallglas M kommt an dessen Stelle. Die obere Plateform P' ruht auf diesem Cylinder, über welchen sie ungefähr um 2 Centimeter (9
Lin.) hinausgeht. Das zwischen den beiden Plateformen P
und P' eingezwängte Krystallglas wird von
Eisendrahtstäben geschüzt, welche weit genug auseinanderstehen, um nicht einen
beträchtlichen Theil des Lichts zu verschluken.
Ueber die obere Plateform P' erhebt sich ein Zugrohr
(Kamin) von geringerem Durchmesser als der des Krystallcylinders, und von ziemlicher
Höhe. Dieser Kamin hat eine doppelte Wand; die innere dieser Wände reicht etwas in
das Innere der Lampe hinab, wo sie sich in Form eines umgestürzten Trichters etwas
erweitert. Der Kamin endigt mit einer verengten Mündung ohne alles Metallgewebe. Die
Höhe der ganzen Lampe, den Kamin mit inbegriffen, beträgt 0,40 bis 0,44 Meter (1 Fuß
2–4 Zoll).
Die Dumesnil'sche Lampe bietet in unversehrtem Zustand
eben so viel Sicherheit dar, wie die Roberts'sche. So
haben in Paris und St. Etienne angestellte Versuche dargethan, daß ein explodirbares
und weit entzündlicheres Gemenge als jenes der Gruben die Flamme nicht austreten
macht. Außerdem, scheint es, hat man in St. Etienne versucht, kaltes Wasser an das
Krystallglas hinzusprengen, während das Gas innen stark brannte, und daß es dieser
Probe ebenfalls
widerstand. Endlich leuchtet diese Lampe besser als jede andere, was ebenfalls ein
höchst wichtiger Punkt ist.
Doch kann man in die Dauerhaftigkeit des Krystallglases, welches hier der einzige,
die Flamme von dem explodirbaren Gasgemenge trennende Körper ist, kein unbedingtes
Vertrauen sezen. Es ist nicht zu hoffen, daß es immer und auf verlässige Weise bei
einem Fall der Lampe, oder bei einem Stoß an harte Körper, oder selbst bei einer
zufälligen Abkühlung Widerstand leisten würde; denn ein gut gekühltes Glas kann eine
Probe aushalten, der ein anderes eben so behandeltes Glas unterliegt.
Kein bisher bekannt gewordener Leuchtapparat kann also den Grubenmann vor der Gefahr
der Entzündung in einem explodirbaren Gasgemenge vollkommen schüzen, und es ist auch
der Hoffnung, daß je eine solche erfunden werde, kein Raum zu geben. Die Davy'sche Lampe gewährt weit weniger Sicherheit, als man
gewöhnlich glaubt, und ungerechter Weise hat man immer ohne weitere Untersuchung der
Nachlässigkeit der Arbeiter Unglüksfälle zugeschrieben, an welchen zum Theil die
Lampe Schuld war, welche man ihnen als vollkommen sicher in die Hände gab, obwohl
ihr berühmter Erfinder ihre Unzulänglichkeit in Fällen, wo z.B. ein mäßig starker
Strom explodirbaren Gases auf sie bläst, selbst nachwies und bekannt machte. Die Roberts'sche Lampe würde sicherlich vor allen anderen den
Vorzug verdienen, wenn sie hinlänglich Licht gäbe und durch den Kohlenstaub nicht zu
sehr verunreinigt würde. Es wäre zu wünschen, daß man sie in gefährlichen Gruben
ernstlich und in großem Maaßstabe prüfte.
Die Dumesnil'sche Lampe kann nicht verworfen werden, als
gewähre sie nicht den gehörigen Grad von Sicherheit. Es hat wirklich wenig
Wahrscheinlichkeit, daß die Zerbrechlichkeit des Krystallglascylinders, welcher
übrigens auch besser verwahrt werden kann, als er es in den ersten von Hrn. Dumesnil übergebenen Probelampen ist, eine bedeutendere
Quelle der Gefahr ist, als das mögliche Durchdringen der Flamme durch das
Metallgewebe bei der Davy'schen Lampe in Folge der
Einwirkung eines Luftstromes. Die von dem Dumesnil'schen
Apparate gelieferte größere Lichtmenge sezt den Grubenmann auch in den Stand, die
Gefahren eines Einsturzes leichter wahrzunehmen und sich ihnen noch zur rechten Zeit
zu entziehen.
So nüzlich es auch immer ist, die Lampen zu vervollkommnen und gegen die Gefahr der
Entzündung explodirender Gasgemenge sicherer zu machen, darf doch auch nicht daran
vergessen werden, daß eine ausgezeichnet gute Ventilation der Gruben von viel
größerer Wichtigkeit ist und stets seyn wird als die Leuchtapparate, und daß folglich die
Vervollkommnung der Verfahrungsweisen der Lüftung der Hauptgegenstand der
Untersuchungen und Unternehmungen jener Personen seyn sollte, welche sich die
Verbesserung des Schiksals der Grubenarbeiter und die Fortschritte der
Bergwerkskunde angelegen seyn lassen.
II. Die oben erwähnte Instruction vom Jahre 1824 enthält die Beschreibung der
geeigneten Apparate zum Eindringen in mit mephitischer Luft erfüllte Stellen. Es
versteht sich von selbst, daß sie nur zur Hülfeschaffung für jene Arbeiter angewandt
werden dürfen, deren Leben in Gefahr ist, eine fortgesezte Arbeit aber in
unathembarer Luft nicht möglich machen.
Der einfachste von allen ist die mehr oder minder lange Respirationsröhre. Sie kann
in einer ziemlich weiten Entfernung von dem Eingange des inficirten Schachts oder
Gangs Dienste thun.
Die tragbaren, ledernen Luftreservoirs (Schläuche) nehmen einen beschwerlich fallend
großen Raum ein. Sie wurden von Hrn. Boisse, Director der
Steinkohlengruben in Carmaux (Tarn), geprüft; derselbe versuchte erfolglos, die
Verbrennung in der Lampe durch die von dem Arbeiter ausgeathmete Luft zu
unterhalten. Diese Schläuche haben überdieß den Fehler, ziemlich bald zu verderben
und Luft austreten zu lassen, was bei Vorrichtungen, deren man sich nur in gewissen
Fällen und nach langer Zwischenzeit bedient, ein großer Uebelstand ist. Man hat
schon vor langer Zeit vorgeschlagen, metallene Reservoirs von kleinen Dimensionen
anstatt ihrer zu nehmen, welche man mit stark comprimirter Luft anfüllt. Die
Anwendung dieser lezteren bot Schwierigkeiten im Reguliren des Austritts der Luft
dar. Man sagte wohl, daß es hinreiche, dem mit comprimirter Luft angefüllten Gefäß
ein ledernes Reservoir anzupassen, welches man bisweilen und so oft man dessen
bedarf, durch Oeffnen eines zwischen beiden angebrachten Hahns sich anfüllen ließe.
Auf diese Weise würde Luft aus dem Hauptreservoir nur von Zeit zu Zeit
(intermittirend) geliefert und die Respiration durch Luft aus dem beigegebenen
Reservoir unterhatten, in welchem ein ziemlich gleicher Druk mit jenem des
umgebenden Mediums stattfände. Uebrigens mußte die Anwendung dieses Mittels immer
Schwierigkeiten darbieten, welchen aber dadurch auszuweichen ist, daß man sich des
sinnreichen Apparats bedient, welcher zur Regulirung des Austritts des tragbaren
comprimirten Leuchtgases dient. Es werden jezt Reservoirs von Eisenblech gefertigt,
welche die Form eines mit zwei halbkugelförmigen Wölbungen endigenden Cylinders
haben; sie haben 0,25 bis 0,26 Meter im Durchmesser, 0,73 Meter in der Länge und 34
Liter oder beiläufig 1/30 Kubikmeter Hohlraum. Sie können unter dem Druk von 30 Atmosphären comprimirte
Luft enthalten, und ertragen probeweise einen Druk von 60 Atmosphären. Ihr Gewicht
beträgt nur 16 bis 18 Kilogr. Sie sind mit einer Vorrichtung versehen, welche den
Austritt der Luft mittelst einer sehr kleinen Mündung regulirt, welche an Größe in
dem Maaße zunimmt, als der innere Druk abnimmt, so daß der Verbrauch constant
derselbe bleibt, ungeachtet der zunehmenden Verringerung des inneren Druks. Diese
Reservoirs können im Voraus gefüllt werden und ziemlich lange, ohne merklichen
Luftverlust, gefüllt bleiben. Man kann deren also bereit halten, die zu jeder Zeit
Dienste thun können. Jeder unter 30 Atmosphären Druk mit Luft angefüllte Recipient
enthält 1 Kubikmeter Luft unter gewöhnlichem atmosphärischem Druk, was hinreicht, um
dem Bedürfniß der Respiration und dem Unterhalte der Verbrennung in der Lampe eine
Stunde lang zu genügen, wenn nur der Regulator in der Art wirkt, daß er nicht mehr
Luft ausläßt, als Respiration und Verbrennung bedürfen. Man könnte überdieß an dem
Kasten des Regulators eine Respirationsröhre und eine Röhre, welche Luft in die
Laterne führt, anbringen, in der Art, wie sie in der Instruction von 1824
beschrieben sind.
Die unbedeutende Größe und das mäßige Gewicht dieses Reservoirs würden dem Arbeiter
gestatten, es auf dem Rüken zu tragen und ihm die Hände dabei frei lassen, so daß er
in sehr enge Gänge damit eindringen könnte. Auch hätte er dabei für seine Person gar
nichts zu befürchten, da das Reservoir sehr dauerhaft ist, und eine große Menge Luft
einschließt.Tragbare Reservoirs für comprimirte Luft werden in Paris in den Werkstätten
des Hrn. Ch. Beslay, rue
Neuve-Popincourt, No. 17 fabricirt; dieselben sollen nun von
einer von dem Hrn. Generaldirector des Brüken-, Straßen- und
Bergbaues ernannten Commission geprüft werden.Wenn die Luft wegen des Gehalts einer ziemlich großen Menge Kohlensäure
unathembar ist (was am häufigsten in Gruben in Folge von Explosionen oder
aus anderen Ursachen der Fall ist), so kann man in dringenden Fällen, wenn
keine besondere Vorrichtung zur Hand ist, und es sich darum handelt, von
Asphyxie befallenen Arbeitern zu Hülfe zu springen, dadurch versuchen, bis
zu ihnen zu gelangen, daß man Kalkmilch in die Gänge schüttet, welche die
Kohlensäure absorbirt. Es ist sehr gut, wenn man dabei Leinentücher, oder
besser noch Stüke lokeren Wollenzeugs, welche stark mit reinem Wasser
getränkt werden, bei sich hat, und die Luft, welche man einathmet, durch
diese hindurchgehen läßt, indem man sie über Mund und Nase legt. Es braucht
nicht erwähnt zu werden, daß hier mit der größten Klugheit und unter allen
möglichen Vorsichtsmaßregeln zu Werke gegangen werden muß, um keine neuen
Unglüksfälle zu veranlassen.Hr. Roberts, der Erfinder der in I beschriebenen Lampe, erzählt, daß er einmal
dem Erstiken durch Kohlensäuregas nahe gewesen sey und sich noch dadurch
davor schüzte, daß er sein Gesicht mit seiner mit Wasser benezten Weste
bedekte. Dieß gab ihm den Gedanken zur Construction eines
Respirationsapparats ein, welcher von ihm selbst und einigen anderen
Personen angewandt wurde. Er besteht in einer Büchse, welche ungefähr 3
Quart faßt, und einen stark mit Kalkwasser oder einer anderen alkalischen
Auflösung angesogenen Schwamm einschließt. In den oberen Theil
dieser Büchse sind Löcher gebohrt, in welche Röhren eingepaßt sind, durch
welche die äußere Luft eintritt und demnach gewungen ist, durch den Schwamm
hindurchzugehen. Eine Respirationsröhre mit zwei Klappen, damit die
ausgeathmete Luft nach Außen geleitet werde, wird an den obern Theil der
Büchse befestigt und leitet die Luft an den Mund des Arbeiters, welcher den
Apparat am Bandelier hängend trägt. Sein Gesicht könnte etwa noch mit einer
Maske vollkommen bedekt werden, die an der Röhre befestigt würde, wodurch
der Zutritt der unathembaren Luft abgehalten wäre, welche beim Durchgang
durch den Schwamm der Reinigung etwa entging. (Report
on accidents in Mines, p. 261.)Dieser sehr einfache Apparat scheint mir in vielen Fällen sehr vortheilhaft
angewandt werden zu können. Es sollen einige Exemplare desselben in Gruben,
in welchen sich viel Kohlensäure entwikelt, angeschafft und im Voraus
Gewißheit darüber zu erlangen gesucht werden, ob ein Arbeiter lange und ohne
Ermüdung durch den Roberts'schen angesaugten
Schwamm hindurch Athem schöpfen kann.