Titel: Verfahrungsarten zum Versilbern und Vergolden des Kupfers, Messings, Eisens etc., worauf sich George Richards Elkington und Henry Elkington in Birmingham, am 25. März 1840 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XXXIII., S. 124
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XXXIII. Verfahrungsarten zum Versilbern und Vergolden des Kupfers, Messings, Eisens etc., worauf sich George Richards Elkington und Henry Elkington in Birmingham, am 25. Maͤrz 1840 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of arts. Septbr. 1841, S. 83. Elkington's neue Verfahrungsarten zum Versilbern und Vergolden. Die Methoden der Patentträger bestehen 1) in einem Verfahren, Kupfer und seine Legirungen, wie Messing u.s.w. mit einer dünnen Silberhaut zu überziehen, indem das Silber auf der Oberfläche des zu überziehenden Metalls geschmolzen wird; 2) in der Anwendung einer gewissen Silbersolution in Verbindung mit einem galvanischen Strom zum Versilbern; 3) in der Anwendung einer gewissen Goldlösung in Verbindung mit einem galvanischen Strom; und 4) in einem Verfahren, Eisenoberflächen so zu reinigen, daß sie einen Ueberzug von einem andern Metalle annehmen. Bei dem ersten Verfahren muß der Gegenstand vorher auf eine der gewöhnlichen Weisen versilbert werden; doch ziehen es die Patentträger vor, dieß nach einer dem Henry Elkington am 4. Decbr. 1837 patentirten MethodeMan vergleiche die vorhergehende Abhandlung. oder nach dem unten zu beschreibenden Verfahren ohne Volta'sche Batterie zu thun. Die so versilberten Gegenstände werden hierauf in eine heiße Lösung von salpetersaurem Silber eingetaucht, welche je nach der Dike des metallischen Silberüberzugs mehr oder weniger concentrirt seyn muß. Sodann erhizt man sie, bis alle Säure ausgetrieben ist und nur mehr ein Ueberzug von metallischem Silber bleibt, was der Fall ist, wenn die Gegenstände schwach roth glühen; wenn sie dann abgekühlt weißlich erscheinen, so werden sie zur darauffolgenden Schmelzoperation vorbereitet, zu deren Behuf eine Quantität Borax in ein eisernes Gefäß gebracht und erhizt wird, bis er vollkommen schmilzt und heiß genug ist, um Silber zu schmelzen, wovon man sich durch öfteres Eintauchen eines Stükes plattirten Metalls überzeugen kann. Die versilberten Gegenstände werden in den geschmolzenen Borax gebracht, schnell umgerührt, wobei man darauf achtet, daß sie nicht so lange darin bleiben, daß das Kupfer oder andere Metall, welches den Körper des Gegenstandes ausmacht, schmelzen kann. Man überzeugt sich, ob das Silber vollkommen geschmolzen ist, durch Herausnehmen desselben aus dem Gefäß; denn wenn der Borax abläuft, und die Oberfläche glänzend zurükläßt, dann ist die Operation vollendet, hängt derselbe hingegen noch an, so bedarf die Schmelzung noch längerer Zeit. Die Gegenstände werden nun abgekühlt und dann in verdünnter Schwefelsäure (aus 1 Th. Säure und 12 Th. Wasser bestehend) gekocht, bis die kleinen anhängenden Boraxtheile entfernt sind, dann erst werden sie, um die lezte Hand anzulegen, auf eine der gewöhnlichen Verfahrungsweisen behandelt oder erhalten, wie die Patentträger vorziehen, einen dünnen Ueberzug von feinem Silber auf unten zu beschreibendem galvanischem Wege. Die den zweiten Theil der Erfindung ausmachende Silbersolution wird auf folgende Weise bereitet. 3 Pfd. blausauren Kalis (Cyankaliums) oder auch des Natronsalzes, welche in 30 Pfd. Wasser gelöst sind, werden 5 Unzen Silberoxyd zugesezt und das Ganze umgerührt oder erhizt, bis vollkommene Auflösung erfolgt ist. In diese Flüssigkeit bringt man die wohl gepuzten Gegenstände. Soll der Ueberzug nur dünn seyn, so wenden die Patentträger die Flüssigkeit erhizt an, wo dann in einigen Secunden bis zu einer Minute der Zwek erreicht seyn wird; will man aber, um dauerhaftere Waare zu erhalten, einen dikeren Ueberzug, dann benuzt man die Auflösung kalt, und bringt die zu überziehenden Gegenstände mit einem galvanischen Strome in Verbindung, was auf eine der gewöhnlichen Weisen, am besten aber mittelst einer anhaltenden Batterie, geschieht. Bei der lezteren Weise erhält das abgesezte Metall ein krystallinisches Ansehen; wünscht man daher eine glänzende Oberfläche, so muß der Gegenstand mit einer Drahtbürste, wie bekannt, polirt werden; wenn man aber nur eine matte Oberfläche wünscht, so glüht man ihn aus und kocht ihn, wie gewöhnlich, in verdünnter Schwefelsäure. – Es muß, wird bemerkt, von Zeit zu Zeit der Auflösung etwas frisches Oxyd zugesezt werden, damit sie immer gesättigt bleibe. – Beim Gebrauch der Batterie kann das Chlorid, das Cyanid oder ein anderes unlösliches Salz angewandt werden; die Patentträger haben manchmal eine Auflösung des Silberjodids in hydrijodsaurem Kali oder Natron, auch manchmal das Nitrat, Oxyd oder Chlorid des Silbers in reinem Ammoniak aufgelöst und andere Lösungen angewandt; doch sind diese nicht so zwekmäßig. – Auch kann die Batterie so angewandt werden, daß man den Gegenstand vorerst auf oben beschriebene oder sonst eine Weise mit Silber überzieht, und dann einen weiteren Silberabsaz durch eine einfache neutrale Silberlösung bewirkt. Doch ist lezteres Verfahren nicht vorzuziehen. Will man Eisen mit Silber überziehen, so muß es auf unten beschriebene Weise gereinigt werden. Zink und Zinn können auf obige Art versilbert werden. Die Flüssigkeit zum Vergolden bereitet man folgendermaßen: 2 Unzen Goldoxyd werden in einer Lösung von 2 Pfd. blausauren Kalis oder Natrons in 10 Pfd. Wasser aufgelöst und eine halbe Stunde lang gekocht, worauf die Flüssigkeit fertig ist. Die zu vergoldenden Gegenstände taucht man in die noch kochende Flüssigkeit. Will man nur eine dünne Vergoldung, so ist die Operation in einigen Secunden bis einer Minute beendigt; will man aber einen dikeren Absaz, so muß die Lösung kalt und in Verbindung mit dem galvanischen Strom mit der Vorsicht gebraucht werden, daß sie beständig mit dem Salze gesättigt erhalten wird. Die Patentträger wenden auch manchmal eine Lösung des Goldprotoxyds (Cassius'schen Purpurs) in salzsaurem Kali oder Natron an; doch finden sie dieß für die Praxis nicht so gut und ziehen im Allgemeinen Doppelsalze vor, worin das Gold auf einer niederen Oxydationsstufe enthalten ist, wie es deren vorzüglich in der Classe der sogenannten Haloidsalze gibt. Als die beste aller dieser Lösungen ist die des Goldoxyds in blausaurem Kali (Cyankalium) zu betrachten. Will man Eisenflächen mit Beihülfe der Batterie vergolden, so kann dasselbe Verfahren befolgt werden, wie beim Versilbern, indem man die Gegenstände auf irgend eine Weise schwach vergoldet, und dann in eine der erwähnten Lösungen und in Verbindung mit der Volta'schen Batterie bringt. Der lezte Theil der Erfindung, nämlich die Präparation des Eisens, damit es einen Kupfer- oder anderen Metallüberzug annimmt, besteht darin, zu bewirken, daß die Eisenoberfläche den elektronegativen Zustand annimmt und behält, während sie der Einwirkung der sie reinigenden Säure ausgesezt ist. Zu diesem Behufe bringt man die Gegenstände in Verbindung mit einem Stük Zink in eine Mischung von einem Theil Schwefelsäure mit einem Theil Wasser; in kurzer Zeit lösen sich dann die Schuppen und der Schmuz vom Eisen ab und lassen es mit vollkommen reiner und glänzender Oberfläche zurük; will man hierauf die Gegenstände mit Kupfer überziehen, so bringt man sie in ein Messinggefäß, welches eine gesättigte Auflösung von schwefelsaurem Kupfer mit einem kleinen Zusaz von Schwefelsäure enthält; nachdem man sie eine kurze Zeit darin gelassen hat, werden sie mit einem festen Kupferüberzuge bekleidet seyn, und können dann nach obigen Verfahrungsarten weiter behandelt werden.