Titel: Werdet's Verfahren Wollentuch mit Krapp zu färben, ohne daß es weißen Schnitt erhält.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XXXVI., S. 134
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XXXVI. Werdet's Verfahren Wollentuch mit Krapp zu faͤrben, ohne daß es weißen Schnitt erhaͤlt. Werdet's Verfahren Wollentuch mit Krapp zu färben. Erste Operation. In 25 Eimern (1250 Pfd.) Flußwasser kocht man 20 Pfd. guten Krapp zwei Stunden lang, passirt die Flüssigkeit durch ein Sieb oder einen Zeug und sezt ihr dann 1 Pfd. salzsaures Zinnoxydul (Zinnsalz) zu. (Der Krapp wird aufbewahrt, denn wenn man ihn nochmals mit Zusaz von salzsaurem Zinn auskocht, so liefert er viel Farbe.) Das so bereitete Farbebad ist für viele Stüke Tuch hinreichend. Man nimmt 6 Eimer (300 Pfd.) dieses Bades und walkt in einem hölzernen Gefäße ein Stük Tuch 2 Stunden damit, wobei man das Bad etwas warm erhält; je wärmer es ist, desto schneller dringt bei gehörigem Walken die Farbe bis auf das Innerste der Wollenfasern ein. Wenn die Operation gut ausgeführt wurde, ist die Farbe im Innern des Tuches dunkler als auf seiner Oberfläche. Das Walken kann durch Treten mit den Füßen, durch Stampfen oder Hämmern, durch gerippte Walzen oder auf andere Art geschehen. Nach dem Walken bleibt das Tuch 24 Stunden zusammengelegt und wird dann getroknet, ohne es vorher zu waschen. Alaunen. Man löst in siedendem Wasser 3 Pfd. Weinstein auf, sezt 8 bis 9 Pfd. Alaun zu, und wenn auch dieser zergangen ist, legt man das Tuch 2 Stunden hinein; es darf jedoch nicht früher in diese Beize kommen, als bis dieselbe siedet. Das so vorbereitete Tuch läßt man 24 Stunden zusammengelegt, mit nasser Leinwand bedekt, ehe man es im Schatten troknet; erst nach dem Troknen wäscht man es im Flusse so vollkommen als möglich. Färben. Man nimmt 12 Pfd. Krapp auf das Stük und verfährt folgendermaßen: man bringt 10 Pfd. Krapp in einen Bottich, sezt 6 Eimer (300 Pfd.) Wasser zu und walkt das Stük damit 2 Stunden; geschieht das Walken mit den Füßen, so kann das Wasser 20° R. heiß seyn; geschieht es aber mit Maschinen, so darf es beinahe sieden. Man bringt dieses Bad in den Färbekessel, sezt noch 2 Pfd. Krapppulver zu und nachdem es lauwarm geworden ist, auch 2 1/2 Pfd. Zinncomposition und färbt das Stük 1 1/2 Stunden, wenn die Farbe aber ganz eindringen soll, 2 Stunden. Zinncomposition. In einem Gemisch von 8 Pfd. gewöhnlicher Salzsäure, 1 Pfd. Salpetersäure und 4 Pfd. klarem Flußwasser löst man nach und nach in kleinen Portionen 2 Pfd. Zinn auf und verdünnt, wenn lezteres gelöst ist, mit 4 Pfd. Wasser. Zweites Verfahren. Kocht man das Tuch ohne vorhergehende Vorbereitung einige Stunden mit dem Weinstein, Alaun und Krapp, so erhält es ebenfalls eine lebhafte und reine Farbe. (Description des Brevets, Bd. XLI.)