Titel: Anwendung der galvanischen Kupferfällung zur Verfertigung, zum Ausbessern und Graviren von Walzen und anderen Formen zum Bedruken von Kattunen etc., worauf sich Jos. Lockett, Ingenieur in Manchester, am 27. Aug. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XLVII., S. 189
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XLVII. Anwendung der galvanischen Kupferfaͤllung zur Verfertigung, zum Ausbessern und Graviren von Walzen und anderen Formen zum Bedruken von Kattunen etc., worauf sich Jos. Lockett, Ingenieur in Manchester, am 27. Aug. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Sept. 1841, S. 89. Mit Abbildungen auf Tab. III. Lockett, über Verfertigung kupferner Walzen zum Kattundruk etc. Gegenwärtige Verbesserungen in der Verfertigung und Gravirung von Cylindern, Walzen u.s.w. zum Bedruken von Kattunen und anderen Geweben bestehen erstens in der Anwendung galvanischer oder voltaelektrischer Kräfte. In Folge galvanischer Thätigkeit erhalten Walzen, deren gravirtes oder geäztes Dessin entfernt werden soll, oder welche durch den Gebrauch gelitten haben, oder auch neu zu verfertigende Cylinder einen metallischen Ueberzug. Zur Herstellung einer Walze durch diesen Proceß wird eine Form vom erforderlichen Durchmesser angewendet, welche entweder aus einer metallischen, leitenden Substanz zusammengesezt seyn kann und, wenn der Cylinder fertig ist, als ein Theil desselben zurükbehalten wird, oder sie kann aus einer nicht leitende Substanz bestehen, ihre Oberfläche nachher zu einem Leiter der Elektricität gemacht und dann vom Cylinder entfernt werden, wenn er die erforderliche Dike erreicht hat. Eine nicht leitende Oberfläche kann zum Behufe vorliegender Procedur durch Befolgung irgend einer der nachstehenden Methoden in einen Leiter der Elektricität verwandelt werden: durch Belegen mit Kupfer-, Zinn- oder Goldblättchen, oder durch Ueberziehen mit irgend einem metallischen Pulver oder Graphit, oder durch eine Auflösung von salpetersaurem Silber, welches nachher durch ein Salz oder Gas, das zum Sauerstoff eine größere Verwandtschaft hat, als das Silbersalz, desoxydirt wird. Die Form oder Grundlage des Cylinders, welche eine metallische oder nach irgend einer der vorhergehenden Verfahrungsweisen leitend gemachte Oberfläche besizt, kommt nun in ein Gefäß, welches eine Auflösung von Kupfersalz und verdünnte Schwefelsäure im Verhältnisse von 60 Theilen Wasser auf 1 Theil Schwefelsäure enthält. An diese Form wird das eine Ende eines Kupferdrahtes befestigt, während das andere Ende desselben mit dem positiven Pol einer galvanischen Batterie in Verbindung steht; die Anzahl der Elemente der lezteren richtet sich nach der von der Form dargebotenen Oberfläche. Nun kommt in das Gefäß, worin die Form sich befindet, eine andere metallische Fläche, und zwar derjenigen Fläche gegenüber, auf welcher der Niederschlag gebildet werden soll. Auch an diese metallische Oberfläche muß das eine Ende eines Drahtes befestigt werden, während das andere Ende des lezteren mit dem negativen Pole der Batterie in Verbindung steht. Die Batterie kann zu vorliegenden Zweken auf irgend eine der bekannten Methoden in Thätigkeit gesezt werden. Sollte man es wünschenswerth finden, diesen Proceß in einem einzigen Gefäße vor sich gehen zu lassen, so ist es nöthig, die Form oder Oberfläche mit einem Metalle, z.B. Zink oder Eisen, in Verbindung zu bringen, welches zum Sauerstoff eine größere Verwandtschaft hat, als Kupfer. Es ist in diesem Falle nöthig, in dem Theile der Flüssigkeit, welcher die zu überziehende Oberfläche enthält, einen Vorrath von Kupfersalz zu erhalten. Arbeitet man mit einem einzigen Behälter, so ist dieser durch eine poröse Substanz, z.B. unglasirte Töpferwaare, in zwei Abtheilungen getheilt, wovon die eine den Zink, die andere das Kupfer enthält; in diejenige Abtheilung, worin der Zink sich befindet, wird schwach angesäuertes Wasser, in die andere eine Kupfersalzlösung gefüllt. Um einem nach obiger Methode oder nach den gegenwärtig üblichen Verfahren bereits verfertigten Cylinder einen Kupferüberzug zu geben, ist der oben beschriebene Proceß ganz geeignet; nur muß man darauf Acht haben, daß die zu überziehende Oberfläche vollkommen rein ist, was durch Eintauchen in Salpetersäure, die mit dem Zwanzigfachen ihres Volums Wasser verdünnt ist, bewerkstelligt werden kann. Der zweite Theil vorliegender Verbesserungen besteht in einem eigenthümlichen Verfahren, Flächen durch galvanische Elektricität zuzubereiten, in Anwendung auf Cylinder (Walzen), Mödel oder Formen zum Bedruken von Calicos und anderen Geweben. Wenn ein zum Druken dienlicher Cylinder, eine Form oder ein Model nach irgend einer der gegenwärtig üblichen Verfahrungsweisen gravirt oder durch eine Säure geäzt worden ist, so wird es oft nöthig, einen Theil des bereits eingravirten Dessins zu vertilgen, um diesen Theil in Uebereinstimmung mit einem gegebenen Muster glatt erscheinen zu lassen. Um diesen Zwek zu erreichen, werden diejenigen Theile der Oberfläche, welche den ursprünglichen gravirten Grund behalten sollen, mit einem Firniß überzogen, wogegen jene Theile der Oberfläche, auf welche das Kupfer in Folge der galvanischen Thätigkeit sich niederschlagen soll, frei bleiben; die freien Theile müssen mit verdünnter Salpetersäure gereinigt werden. Der so vorbereitete Cylinder etc. kommt nun in ein Behältniß, welches die Auflösung eines Kupfersalzes enthält, und wird durch einen Metalldraht mit dem positiven Pole einer galvanischen Batterie, oder eines einzelnen Elementes in Verbindung gesezt. Hierauf kommt eine Kupferplatte in das Behältniß, worin der Cylinder sich befindet; diese Kupferplatte wird mit dem negativen Pol der Batterie in Verbindung gebracht. Die zubereitete Oberfläche kann man selbst das negative Ende der Anordnung bilden lassen, indem man sie vermittelst eines Drahtes mit der Oberfläche eines Metalles verbindet, welches eine größere Verwandtschaft zum Sauerstoff als das Kupfer hat. Auf solche Weise kann die Operation in einem Behältnisse vor sich gehen, das durch eine poröse Scheidewand in zwei Fächer abgetheilt ist.Die beste Anleitung zum gänzlichen oder theilweisen Ueberziehen von Kupferwalzen mit Kupfer auf galvanischem Wege enthält die Abhandlung von Jacobi im polyt. Journal Bd. LXXVIII. S. 110.Die geäzten Drukwalzen, von welchen der Patentträger spricht, kamen erst in der lezten Zeit in Gebrauch; man besprengt nämlich die kupfernen oder messingenen Walzen mit einem Firniß und behandelt sie dann mit Salpetersäure, so daß durch Aezung ein marmorirtes Dessin entsteht, wie sie hauptsächlich zum Grund oder Boden anderer Muster benuzt werden. Um nach dieser Methode brauchbare Drukwalzen zu erzielen, ist es unumgänglich nöthig, daß das Metall durchaus von gleicher Härte und nicht an einzelnen Stellen weicher ist als an anderen; deßhalb läßt jezt die Cheadle Copper and Brass Comp. in Manchester in flüssigem Zustande comprimirte kupferne und messingene Walzen (sogenannte compressed copper and brass rollers) verfertigen, welche diesen Fehler nicht so leicht besizen können, wie die nach der gewöhnlichen Methode verfertigten.E. D. Der dritte Theil gegenwärtiger Verbesserungen besteht in einer einfachen mechanischen Vorrichtung, welche entweder an der gewöhnlichen Supportdrehbank, oder an der zum Graviren von Cylindern (Walzen) dienlichen Gravirmaschine anzubringen ist. Der Zwek dieser Vorrichtung geht darauf hinaus, die überflüssigen, auf Walzen oder Cylindern abgelagerten Kupfertheile wegzufeilen oder abzudrehen, und die auf der Oberfläche entstandenen Hervorragungen mit den übrigen Theilen des Cylinders in eine Ebene zu bringen. Dieß wird nun mit Hülfe eines an den gegenwärtig in Gebrauch befindlichen Maschinen leicht anzubringenden rotirenden Schneid- oder Feilwerkzeugs bewerkstelligt, dessen Thätigkeit leicht auf irgend einen beliebigen Theil der Walze sich richten läßt. Fig. 1 ist eine Seitenansicht eines gewöhnlichen Drehzeuges mit dem beigegebenen Apparate; Fig. 2 eine Endansicht und Fig. 3 der Grundriß des einen Endes der Maschine, welcher das Schneidwerkzeug mit seinen Lagern mehr im Einzelnen zeigt. a, a stellt die durch diesen Apparat zu vollendende Walze dar, welche vermittelst der konischen, in jedes Ende der Walze tretenden Büchsen c, c um die Spindel b, b sich dreht. Die Spindel b, b ruht in Lagern d, d, welche an das Gerüste e, e einer gewöhnlichen Supportdrehbank oder einer Gravirmaschine befestigt sind, und wird mittelst Eingriffs von Räderwerk in Umdrehung gesezt. An das Gestell ist ferner mit Hülfe der Träger g, g die horizontale Stange f, f befestigt. Aus Fig. 2 wird klar, daß diese Träger aus zwei Theilen bestehen, wovon der eine beweglich ist und durch die Schrauben h, h sich adjustiren läßt. Mit Hülfe dieser Anordnung läßt sich die Stange f aufs Genaueste reguliren und stellen. An dem oberen Ende der Träger g, g sind die winkelförmig ausgeschnittenen Stüke i, i angebracht, welche die Enden der Walze umfassen und zugleich der Stange f als Lager dienen. Diese Stüke können aus hartem Holz oder aus Metall verfertigt werden; man kann ihnen auch, wenn man es für besser findet, kleine Frictionsrollen geben, welche auf dem Cylinder aufliegen. Das rotirende Schneid- oder Feilinstrument ist in einem Gestell l, l gelagert, welches vermittelst des Trägers n auf dem Schlitten m ruht. Das Messer wird durch das an seiner Achse sizende Stirnrad o in Umdrehung gesezt; dieses steht mit den Wechselrädern p, q im Eingriff, welche je nach der verlangten Geschwindigkeit sich gegen andere Räder austauschen lassen. Die Triebkraft kann mittelst eines um die Achse des Stirnrades r laufenden Riemens dem Apparate mitgetheilt werden. Es ist zu bemerken, daß das Gestell l mit einer Schraube s versehen ist, deren unteres Ende fortwährend auf der Stange f aufruht, und auf diese Weise den Schnitt des rotirenden Instrumentes regulirt. Der Schlitten m gleitet in Folge der Umdrehungen der Schraube t mit seinem Schneidapparat längs des Gerüstes e, e von einem Ende des Cylinders zum anderen. Die gleitende Bewegung kann ihm übrigens auch aus freier Hand ertheilt werden.

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