Titel: Methoden Lichtbilder darzustellen, worauf sich William Henry Talbot Esq., in Lacock Abbey, Grafschaft Wilts, am 8. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XLVIII., S. 192
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XLVIII. Methoden Lichtbilder darzustellen, worauf sich William Henry Talbot Esq., in Lacock Abbey, Grafschaft Wilts, am 8. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1841, S. 165. Talbot, über Darstellung von Lichtbildern. (Nachdem der Patentträger die bereits im ersten Septemberheft des polyt. Journals S. 360 ausführlich mitgetheilte Bereitungsart und Anwendung des sogenannten Kalotyppapiers beschrieben hat, fährt er fort:) Ferner habe ich ein neues Verfahren erfunden, um Lichtbilder auf Kupfer zu erzeugen. Ich seze nämlich eine polirte Kupferplatte den Dämpfen von Jod oder Brom, oder auch des Jodbroms, oder des Chlorjods oder Chlorbroms aus; auch kann man sie in eine Auflösung von einer dieser Substanzen in Alkohol tauchen. Die Kupferplatte wird durch diese Behandlung für das Licht empfindlich und man kann dann auf gewöhnliche Art ein Lichtbild darauf erzeugen. Nachdem dieses geschehen ist, sezt man die Platte feuchtem Schwefelwasserstoffgas aus, welches verschiedene Farben darauf hervorbringt, nämlich besondere an denjenigen Stellen der Oberfläche, die dem Licht ausgesezt waren und wieder andere an denjenigen Stellen, welche dem Licht nicht ausgesezt waren, so daß man also ein gefärbtes Lichtbild erhält; da dieses Bild durch fernere Einwirkung des Lichts nicht zerstört wird, so bedarf man keiner Operation zum Fixiren. Eine andere Methode ist folgende: eine glatte Oberfläche von Stahl, Platin oder einem anderen geeigneten Metall wird mit einer außerordentlich dünnen Silberschichte überzogen. Das Silber wird dann nach dem bekannten Verfahren für das Licht empfindlich gemacht und ein Lichtbild darauf producirt. Man bringt dann die Platte mit dem Bild in horizontale Lage, gießt eine Auflösung von essigsaurem Blei in Wasser darauf und leitet einen galvanischen Strom durch die Platte und die Auflösung, wodurch sich ein farbiger Anflug auf die Platte niederschlagen wird.Man beachte wegen solcher monochromatischen Ueberzüge die im polyt. Journal Bd. LXXVII. S. 238 mitgetheilten Versuche des Hrn. Dr. Böttger.A. d. R. Ferner habe ich eine Methode erfunden, um sehr dünne Silberblätter für die Photographie anzufertigen, was sowohl in ökonomischer Hinsicht, als für die Ausübung dieser Kunst auf Reisen wünschenswerth ist. Ich schlage nämlich auf eine polirte Metallplatte eine dünne Kupferschichte durch das bekannte galvanoplastische Verfahren nieder, kitte oder leime dann ein Stük Kartenpapier auf die Rükseite dieser Kupferschichte, und wenn es troken ist, entferne ich das Papier mit der ihm anhängenden Kupferschichte. Dieses Kupfer wird dann versilbert, indem man es in eine geeignete Silberlösung taucht. Endlich habe ich auch eine Methode erfunden, Lichtbilder von Papier auf Metall zu übertragen. Ich mache nämlich die Metalloberfläche für das Licht empfindlich, lege das photographische Papier und über dieses eine Glastafel darauf, bringe das Ganze durch Schrauben oder auf andere Art in feste Berührung und seze es dem Sonnenschein aus. So erhält man ein Lichtbild auf Metall, welches dann nach dem gewünschten Effect fixirt und weiter behandelt werden muß.