Titel: Verbesserung an den Kalandern zur Appretur baumwollener und leinener Stoffe.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. LXXXIX., S. 406
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LXXXIX. Verbesserung an den Kalandern zur Appretur baumwollener und leinener Stoffe. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. Verbesserte Kalandern zur Appretur baumwollener und leinener Stoffe. Bei der Ausrüstung der Baumwoll- und Leinenzeuge mittelst des Kalanders ist es bekanntlich nöthig, die Zeuge, besonders wenn sie zu stark oder nicht gleichmäßig getroknet sind, vorher mäßig anzufeuchten. Es geschieht dieses Anfeuchten gewöhnlich entweder dadurch, daß man sie längere Zeit vorher im Keller liegen läßt, oder durch Besprengen mit Wasser unmittelbar vor dem Kalandern. Auch bedient man sich bisweilen einer Einsprengmaschine dazu, deren Haupttheil eine im Wasser sich umdrehende Bürstenwalze ist.Vergl, Prechtl's Encyklopädie. Bd. VIII. S. 35. Eine weit einfachere Vorrichtung für diesen Zwek, wodurch einestheils an Zeit gewonnen wird, anderntheils eine höchst gleichförmige Befeuchtung der Zeuge, worauf es hauptsächlich ankommt, erzielt wird, zeigt die Fig. 24. Von dem Kalander sind hier nur, außer einem Theil des Gestells, die beiden großen Papierwalzen und der dazwischen befindliche messingene hohle Cylinder gezeichnet, welcher durch Dampf erwärmt und mittelst der Kurbel umgedreht wird. Derselbe Dampf wird nun, nachdem er die Erwärmung des Cylinders bewirkt hat, noch weiter zur Benezung der Zeuge während ihres Einlaufens benuzt. Zu diesem Zwek dient die kupferne Röhre b, c, d, indem der Dampf, welcher bei a in den Cylinder eintritt, bei d wieder heraustritt und das Rohr c, d füllt. Dieses Rohr hat bei m, m viele kleine Oeffnungen, aus welchen der Dampf ausströmen kann und so die Zeuge, welche, indem sie der Metallwalze zugeführt werden, darüber hinstreichen, gleichförmig anfeuchtet. Ist das Ausströmen des Dampfes nicht mehr nöthig, so schließt man den Hahn e und öffnet dafür den Hahn f, wo dann der Dampf einen anderen Ausweg findet. Durch denselben Hahn geschieht auch die Regulirung des Dampfes je nach Bedürfniß der Stoffe. Beim Gebrauch muß das sich in der Röhre c, d nach und nach condensirende Wasser von Zeit zu Zeit abgelassen werden (zu welchem Zwek das Rohr eine etwas schräge Richtung erhalten muß), weil sonst der herausströmende Dampf das Wasser mit heraustreibt, die Waaren dadurch zu sehr und ungleich naß werden und dann eine zu starke Appretur erhalten. Diese Benuzung des abgängigen Dampfes, welcher sonst gewöhnlich aus der Metallwalze wieder zurükgeführt wird, zur Anfeuchtung der Zeuge ist eine Erfindung des Hrn. Maschinenbauers Wilhelm Friedrich Reißer in Eßlingen. Derselbe hat diese Vorrichtung bei zwei Kalandern, welche er für die HHrn. Löffler und Baruch in Plieningen, Oberamt Stuttgart, anfertigte, angebracht, und genannte Herren bezeugen ihm, daß sie dadurch nun in den Stand gesezt sind, ohne Mühe und Zeitverlust ihre Waaren vom Stuhle weg appretiren zu lassen und zugleich eine viel schönere und vollkommnere Appretur als bisher zu erzeugen. Die Besizer von Kalandern glauben wir noch darauf aufmerksam machen zu dürfen, daß diese höchst einfache Vorrichtung auch an alten Kalandern mit Leichtigkeit angebracht werden kann, und wir empfehlen für diesen Zwek eben genannten Hrn. Reißer in Eßlingen, welcher sowohl für die Solidität seiner Arbeit als die Billigkeit seiner Preise die besten Zeugnisse aufweisen kann. (Riecke's Wochenblatt, Nr. 46.)

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