| Titel: | Beschreibung zweier einfachwirkender Pumpen nach der Construction der HHrn. v. Ertel und Sohn in München. Von L. Seelinger. | 
| Autor: | L. Seelinger | 
| Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XCII., S. 417 | 
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                        XCII.
                        Beschreibung zweier einfachwirkender Pumpen nach
                           der Construction der HHrn. v.
                              Ertel und Sohn in Muͤnchen. Von L. Seelinger.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        v. Ertel's einfachwirkende Pumpen.
                        
                     
                        
                           Im Band LXXX. S. 164 dieses Journals habe ich
                              eine Beschreibung und Zeichnung der Ertel'schen
                              doppeltwirkenden Pumpen mitgetheilt, und bin nun im Stande auch eine Zeichnung der
                              nach demselben Princip construirten einfachwirkenden Pumpen nachzutragen.
                           Fig. 1 und
                              3 sind
                              verticale Durchschnitte (durch die Mitte des Kolbens) und Fig. 2 und 4 obere Ansichten zweier
                              einfachwirkender Pumpen.
                           Die Pumpe Fig.
                                 1 und 2 eignet sich hauptsächlich für sehr tiefe Brunnen; sie ist deßhalb so
                              eingerichtet, daß das Wasser beim Aufwärtsgehen des Kolbens in die Höhe getrieben
                              wird, wie es bei den gewöhnlichen Saugpumpen geschieht, damit keine Biegung der
                              Kolbenstange stattfinden kann. Die Pumpe Fig. 3 und 4 hingegen paßt für
                              gewöhnliche Tiefen, und in Fällen, wo man es geeigneter findet, beim Niedergang des
                              Kolbens das Wasser zu heben. Bei beiden sind die Pumpenkörper von Gußeisen und die
                              Stiefel nicht ausgebohrt.
                           In Fig. 1 ist
                              A der Stiefel, an welchen die Ansazstüke B und C angegossen sind.
                              Eine Oeffnung in der untern Wand von C nimmt die
                              Ventilbüchse a mit dem Saugventile b auf; gleich unter diesem Ventile ist das an dieser
                              Stelle erweiterte Saugrohr D dicht aufgeschraubt. Eine
                              Oeffnung in der obern Wand von C, die mit einem
                              aufgeschraubten Dekel c dicht verschlossen ist, gewährt
                              den Zugang zu diesem Ventile.
                           In Fig. 3 ist
                              das Saugventil a und die Saugröhre E gleich im Boden des Stiefels selbst angebracht. An der
                              Seite dieses Stiefels ist ein Rohr D mit angegossen,
                              welches durch die Oeffnung F mit dem Stiefel communicirt
                              und oben in das Ansazstük B ausläuft.
                           
                           In der obern Wand der Ansazstüke B ist bei beiden Pumpen
                              das Drukventil d angebracht. Ueber dem Drukventil ist
                              die nach Unten erweiterte Steigrohre G mittelst
                              Schrauben luftdicht aufgesezt; sie mündet oben in einen Muff e aus, welcher zur Aufnahme der aufsteigenden Leitröhren dient. An der
                              Seite der Steigröhren ist eine Oeffnung f, um zum
                              Ventile gelangen zu können; dieselbe wird durch eine gußeiserne Platte g mittelst des schmiedeisernen Bügels h und der Schraube i dicht
                              verschlossen.
                           Die Kolben K und L beider
                              Pumpen bestehen aus einem hohlen, genau abgedrehten Cylinder von Messingblech, oder
                              bei Pumpen, welche viel auszuhalten haben, von Gußeisen. K ist unten offen, α aber geschlossen
                              und hat zur Aufnahme des Ventilzapfens von b eine
                              Höhlung n.
                           Der dichte Schluß der Kolben wird wie bei den doppeltwirkenden Pumpen durch zwei
                              Lederkappen m und o bewirkt,
                              welche mittelst einer ringförmigen Eisenplatte k und der
                              Schrauben l, l bei der Pumpe Fig. 1 am untern Theile
                              und bei der Pumpe Fig. 3 am obern Theile des Stiesels dicht aufgeschraubt sind. Durch den
                              Druk des Wassers selbst wird der umgestülpte Rand in dieser Lederkappen beständig an
                              den Kolben angedrükt und so der dichte Schluß erhalten.
                           Die Kolbenstange läuft bei Fig. 1 in einer
                              Stopfbüchse p, welche ebenfalls durch Lederkappen dicht
                              erhalten wird und ihr zugleich als Führung dient. Bei Fig. 3 bedarf die
                              Kolbenstange keiner Stopfbüchse; sie erhält jedoch ihre Führung durch einen Bügel
                              q, welcher auf dem Ring k durch zwei Schrauben r, r aufgeschraubt
                              wird.
                           Auf dem Ring k, der die Liederung des Kolbens in Fig. 3
                              festhält, so wie auch auf der Mutter der Stopfbüchse in Fig. 1, befindet sich ein
                              vorspringender ringförmiger Rand x, x, dessen Zwek ist,
                              beständig etwas Wasser über der Liederung zu erhalten, um das Eindringen von Luft zu
                              verhindern.
                           Bei der Art, wie die Liederung angebracht ist, kann man leicht dazu kommen und sie
                              daher schnell wechseln; dieser Fall tritt jedoch selten ein, weil diese Art
                              Liederung von sehr langer Dauer ist.
                           Sämmtliche Ventile und ihre Büchsen sind von Messing; die Pumpenkörper, so wie die
                              Röhren sind im Innern glasirt, so daß das Wasser immer
                              rein bleibt und keinen Geschmak annehmen kann, wie es bei hölzernen Pumpen der Fall
                              ist; sie werden deßhalb jezt häufig statt der gewöhnlichen hölzernen angewendet. Die
                              Pumpe Fig. 1
                              wurde schon bei Brunnen von mehr als 100 Fuß Tiefe benuzt. Ihr einfacher Bau
                              gestattet auch billige Preise, welche bei der Beschreibung der doppeltwirkenden
                              Pumpen schon angegeben wurden.
                           
                           Die Größen dieser beiden Pumpen sind für einen Hub von 1 bayerischer Maaß Wasser
                              bestimmt.
                           
                        
                     
                  
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