Titel: | Burstall's Reactions-Dampfmaschine. |
Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. III., S. 25 |
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III.
Burstall's Reactions-Dampfmaschine.
Aus dem Mechanics' Magazine. Jul. 1841,S.
18.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Burstall's Reactions-Dampfmaschine.
Diese Maschine ist nach dem Princip der „Barker'schen Mühle“ gebaut und besteht aus zwei oder mehreren
in eine hohle Welle eingesezten Röhren, welche dergestalt gekrümmt sind, daß der
Dampf in einer Richtung entströmt, die den von ihnen beschriebenen Kreis tangirt. Um
den Widerstand zu beseitigen, welchen die Luft der Umdrehung der Röhren darbietet,
werden diese Röhren von zwei kreisrunden, flachkonischen Platten fest umschlossen.
Leztere können aus Eisen, Kupfer oder Messing bestehen, müssen jedoch so genau wie
möglich abgedreht oder geschmiedet seyn. Durch diese Anordnung werden die Röhren
isolirt, und anstatt der die Luft oder den Dampf durchschneidenden Arme rotirt eine
genau construirte Metallscheibe.
Fig. 34 stellt
einen Grundriß der Maschine dar, wobei die eine Platte weggelassen ist, um die
Röhren sichtbar zu machen; Fig. 35 liefert einen
Querschnitt durch die hohle Centralwelle und die isolirenden Scheiben. In Fig. 34
bemerkt man vier Röhren, deren Austrittsmündungen eine entgegengesezte Richtung
haben. Diese doppelte Anordnung der Röhren dient dazu, die Umkehrung des Ganges der
Maschine zu erleichtern, und zwar auf folgende Weise. Die Centralwelle ist
durchgängig hohl, ausgenommen in der Mitte, wo sich eine Scheidewand befindet. Auf
jeder Seite dieser Scheidewand münden sich zwei zu einem System gehörige Röhren;
durch besondere Röhren und Ventile wird der Dampf in jedes Ende der Centralröhren
zugelassen. Alles was nöthig ist, die Maschine vor- oder rükwärts in Gang zu
sezen, besteht darin, daß man den Dampf von der einen Röhre absperrt und ihn in die
andere leitet.
Fig. 36 zeigt
einen Aufriß der ganzen Maschine mit der Dampfkammer, dem Gestell und den
Lauftrommeln; Fig.
37 liefert eine Endansicht derselben. Die Achse der Maschine dreht sich
auf zwei Paar Frictionsrädern H, H welche an die
Dampfkammer J, J worin die Maschine rotirt, befestigt
sind. Diese Kammer dient dazu, den Dampf durch die Röhre K nach dem Schornstein oder einem sonstigen aus dem Gebäude führenden
Ausgang zu leiten. Die Kraft wird von der Hauptwelle aus durch zwei an derselben
festsizende Rollen und zwei Riemen auf die beiden Räder L,
L übergetragen. Die zur Speisung des Dampfkessels dienliche Pumpe P kann von der Welle aus, um welche die Trommel N rotirt, durch eine Kurbel oder ein Excentricum in
Thätigkeit gesezt werden.
F, G, Fig. 37, stellt einen
stählernen Zapfen mit belastetem Hebel dar, um die Dampfröhre gegen die
Centralwelle, in welche sie eingelassen ist, dicht anzudrüken. Dadurch, daß der
Hebel mit einem den Dampfdruk um ein Geringes übersteigenden Gewichte belastet wird,
kann die Maschine mit dem Minimum der Reibung arbeiten.
Da die Kraft der Reactionsmaschine in der Regel auf eine ungenügende Weise berechnet
wird, so sey es mir vergönnt, meine Ansichten darüber mitzutheilen. Gewöhnlich geht
die Erklärung darauf hinaus, die Reaction sey die Folge der Elasticität des aus der
Maschine strömenden Dampfes, indem derselbe gegen den Dampf, worin die Maschine
rotirt, eine Rükwirkung äußere. Daß einige Kraft aus dieser Quelle entspringe, gebe
ich zu, die Hauptkraft jedoch entsteht nach meiner Meinung in Folge der Rükwirkung
des Dampfes als ein schwerer, in rasche Bewegung gesezter Körper. Gesezt, es solle
Wasser in dem gewöhnlichen Verhältnisse von 1 Kubikfuß per Pferdekraft in Dampf verwandelt werden so gibt dieß 1 Pfd. Dampf oder Wasser in der
Minute. Nun strömen 50 bis 80 Pfd. Dampf durch eine Mündung von geeigneter Form mit
einer Geschwindigkeit von ungefähr 1800 bis 1900 Fuß in 1 Secunde. Die Kraft, welche
der Bewegung eines Pfundes mit einer Geschwindigkeit von 1900 Fuß in der Secunde
oder 114000 Fuß in der Minute entspricht, ist daher Textabbildung Bd. 83, S. 27 Pferdekraft. Da indessen diese Maschine den größten Effect gibt, wenn sie
sich mit der Hälfte der Geschwindigkeit des Dampfes bewegt, so ist auch nicht mehr
als ungefähr 1½ Pferdekraft aus einem in einer Stunde verdampften Kubikfuß
Wasser zu erzielen, eine Leistung, welche jedoch immer noch um die Hälfte größer
ist, als die mit einer Cylindermaschine erlangte.