Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XVIII., S. 84
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XVIII. Miszellen. Miszellen. Praktische Anwendung von Young's und Delcambre's Buchdruker-Sezmaschine. Diese Maschine, wovon wir im polytechnischen Journal Bd. LXXXII. S. 331 Beschreibung und Abbildung mitgetheilt haben, ist bereits in die Praxis uͤbergegangen, indem die London Phalanx vom 18. December v. J. nach dem neuen Verfahren gesezt wurde. Auszug aus der London Phalanx. „Wir zeigen unsern Lesern an, daß die vorliegende Nummer unseres Blattes groͤßtentheils mittelst der neuen Sezmaschine gesezt worden ist. Die Erfindung dieser Maschine bildet eine neue Epoche in der Typographie; bei einiger Uebung und Erfahrung wird das Letternsezen nun eine so leichte Arbeit werden, daß man vor dem Klavier der Maschine seine Gedanken mit eben so wenig Muͤhe in metallenen Lettern fixiren kann, als man sie jezt beim Schreiben dem Papier anvertraut. Wenn man nacheinander mehrere Tasten mit den Fingern beruͤhrt, so reihen sich die denselben entsprechenden Lettern in eben so kurzer Zeit aneinander, als man zum Buchstabiren des Wortes bedurfte. Dieses Verfahren wird die typographischen Producte vervielfaͤltigen und sie wohlfeiler machen, ohne jedoch die Anzahl der Arbeiter und ihren Verdienst zu vermindern, weil wohlfeile Production den Absaz stets vermehrt. Waͤhrend man die Construction einer Sezmaschine bis jezt dem Reich der Unmoͤglichkeiten zuwies, wird es nun, wo das Problem wirklich geloͤst ist, den Anschein haben, als waͤre nichts leichter gewesen als diese Erfindung und so wird es auch mit noch wichtigeren Entdekungen gehen, wie Lucrez schon vor zwanzig Jahrhunderten sang: Sed neque tam facilis res ulla est, quin ca primum Difficilis magis ad credendum constet, itemque Nec adeo magnum, nec tam mirabile quicquam, Quod non paulatim minuant mirarier omnes.“ (Moniteur industriel, 25. Decbr. 1841.) Es ist nicht wahrscheinlich, daß sich durch die Sezmaschine der Preis unserer Buͤcher um ein Bedeutendes wird vermindern lassen; wesentliche Vortheile muß sie aber in einzelnen Faͤllen gewaͤhren, wo es wuͤnschenswerth ist, ein Manuscript ohne Zertheilung desselben in sehr kurzer Zeit absezen zu koͤnnen, z. B. bei Mittheilung oͤffentlicher Reden in den Zeitungen. Die Redaction. Loth's patentirte Spinnräder. Diese patentirten Spinnraͤder sind nach einer sehr sinnreichen Weise ausgefuͤhrt. Die Construction ist, obgleich sehr elegant, dennoch dauerhaft. Sie besteht aus drei Fuͤßen, von Holz gedrechselt und schwarz lakirt; die beiden vorderen werden durch einen 4 Linien starken Eisendraht verbunden, worauf der Tritt befestigt ist. Mittelst eines Messingdrahtes werden die drei Fuͤße zur Aufstellung des Spinnrades im Dreiek befestigt. Außerdem koͤnnen die vorderen Fuͤße durch Ausheben des Ankers zuruͤkgelegt und das Rad sehr bequem unter dem Arme transportirt werden. Die Messingscheibe, welche zur Aufnahme des fertig gedrehten Fadens bestimmt ist, hat 6½ Zoll Durchmesser mit einer ¾ Zoll breiten und tiefen Rinne, worin sich der Faden aufwindet. Diese Rinne laͤßt sich auseinandernehmen und das Garn wird nur unterbunden, um eine kleine Straͤhne darzustellen. Hier wird also gesponnen und gehaspelt zu gleicher Zeit, was nach dem bekannten Spruͤchworte bisher nicht zulaͤssig schien. Die Scheibe, woruͤber die Schnur laͤuft und womit der Tritt verbunden ist, hat 3 Zoll Durchmesser, und die Welle, uͤber welche die Schnur zur Umdrehung der Holzscheibe geht, ½ Zoll, so daß also diese bei jedem Umlauf der unteren Scheibe oder bei jedem Tritt 6 Umlaͤufe macht. Die Achse, auf welcher die groͤßere Scheibe laͤuft, traͤgt nach der vorderen Seite einen Fluͤgel von Draht, durch den der Faden, indem er durch eine Oehse an der Spize der Achse geht, seine Drehung erhaͤlt und auf den aͤußeren hohlen Umkreis der groͤßeren Scheibe umgewunden wird. Durch eine Preßschraube kann das schnellere oder mehr verzoͤgerte Aufnehmen des Fadens bewirkt werden, so wie es denn auch in der Willkuͤr der Spinnerin steht, den Faden mehr oder weniger zu drehen. Die groͤßere Scheibe wirkt zugleich als Schwungrad, so daß die Bewegung der Maschine sehr leicht von statten geht. Außerdem wird nicht das geringste Geraͤusch bemerkt, und der Gang derselben ist sehr regelmaͤßig. Nur ein Umstand moͤchte noch zu bemerken seyn, welcher vielleicht mancher Spinnerin etwas ungewohnt vorkommen mag; naͤmlich, daß der Roken, worauf der Flachs sich befindet, nicht zugleich mit dem Rade verbunden und man genoͤthigt ist, solchen auf den Schooß zu nehmen. Allein dieses ließe sich leicht beseitigen, indem ein in mehrere Theile getheilter Stab an dem Fuße des Raͤdchens befestigt werden kann. Fuͤr die Gleichfoͤrmigkeit des Fadens wuͤrde dadurch viel gewonnen, indem alsdann beide Hände zur Bildung desselben mitwirken, was sonst, wenn der Roken auf dem Schooße gehalten oder an dem Guͤrtel befestigt ist, nicht so gut von statten geht. Das Rad laͤßt sich sehr bequem transportiren, indem man es zusammenlegen kann, nimmt wenig Raum ein, liefert einen schoͤnen Faden in groͤßerer Quantitaͤt als die gewoͤhnlichen Raͤder, und sieht dabei sehr nett und elegant aus, so daß solches als Moͤbel, auch ohne in Gebrauch zu seyn, hingestellt oder an die Wand gehaͤngt werden kann. (Schweizerisches Gewerbeblatt, 1841, S. 327, 328.) Ueber den Voigtländer'schen Apparat zur Erzeugung photographischer Porträte. Ueber den jezt sehr verbreiteten Voigtlaͤnder'schen Apparat zur Anfertigung photographischer Portraͤte hat die Abtheilung fuͤr Chemie und Physik des niederoͤsterreichischen Gewerbvereins folgenden Bericht (in dessen Verhandlungen, 3tes Heft, 1841) mitgetheilt. 1) Der Apparat, um den es sich handeltMan vergl. über denselben polyt. Journal Bd. LXXX. S. 231. hat der Hauptform nach, die Einrichtung desjenigen, den Hr. Daguerre in Paris zur Anfertigung von Lichtbildern nach der von ihm erfundenen, so beruͤhmt gewordenen Methode angab. 2) Die besonderen Eigenthuͤmlichkeiten desselben bestehen in der Anwendung eines aus zwei achromatischen Linsen gebildeten Objectivs fuͤr die Camera obscura, und in einer dem Zweke, Portraͤte lebender Personen zu Stande zu bringen, besonders zusagenden Disposition der ganzen Vorrichtung. 3) Die Idee, eine Combination zweier achromatischer Linsen, statt einer einzelnen, an der photographischen Camera obscura anzubringen, wodurch, der Praͤcision der Bilder unbeschadet, weit mehr Licht gewonnen wird, als bei den nach Daguerre's Muster construirten Apparaten, und die zur Hervorbringung des noͤthigen Eindruks auf die im Hintergrunde der Camera befindliche jodirte Silberflaͤche erforderliche Zeit so abgekuͤrzt wird, daß ohne Schwierigkeit Portraͤte ausgefuͤhrt werden koͤnnen; — diese Idee gehoͤrt, sammt der Angabe der Abmessungen und Stellung der Bestandtheile der Linsen, ausschließend dem Hrn. Dr. Petzval, Professor der hoͤheren Mathematik an der Universitaͤt in Wien; die Ausfuͤhrung und Anordnung des auf diese Idee gegruͤndeten Apparates aber den Optikern Voigtlaͤnder und Sohn. 4) Da weder die theoretischen Betrachtungen des genannten gelehrten Mathematikers, noch die Resultate derselben vorliegen, so kann die Section in keine Wuͤrdigung derselben eingehen, auch nicht untersuchen, mit welcher Genauigkeit die Optiker den ihnen gegebenen Vorschriften nachgekommen sind. Die Section haͤlt sich lediglich an den mit dem neuen Apparat erzielten Effect. 5) Die Leistungen des Apparates sind in hohem Grade befriedigend. Die Lichtstaͤrke desselben ist wenigstens zehnmal groͤßer, als bei jedem nach Daguerre ausgefuͤhrten Apparate, so daß eine Sizung der abzubildenden Person von einigen Secunden zur Erzeugung eines Portraͤtes hinreicht. Dabei ist die Schaͤrfe der Zeichnung nicht geringer, als bei Anwendung der besten Daguerre'schen Glaͤser. 6) Die Einrichtung des Apparates ist seinem Zweke ganz angemessen. Die Camera obscura erhielt eine compendioͤse kegelfoͤrmige Fassung aus Messing, und kann auf ihrem soliden, mit kreisfoͤrmigen Tragarmen versehenen und durch Stellschrauben zu regulirendeu Gestelle nicht nur die jedesmal erforderliche Lage gegen die zu portraͤtirende Person erhalten, sondern auch mit groͤßter Leichtigkeit von dem Gestelle abgehoben und wieder aufgelegt werden, ohne an dieser Lage das Mindeste zu aͤndern, was wegen des Auswechselns des matten Glases, worauf das Bild zuerst hergestellt wird, gegen die jodirte Platte noͤthig ist. Diese Platte ist in ihrer Fassung, so wie die matte Glastafel, an die Camera obscura zu schrauben, und kommt daher genau an die rechte Stelle. Die Linsen, welche eine sorgfaͤltige Einstellung erfordern, sind durch ein Triebwerk beweglich. Auf mehrere, seit der Bekanntwerdung des Daguerre'schen Verfahrens in Gebrauch gekommene Verbesserungen ist Ruͤksicht genommen worden. Der ganze Apparat, dessen Haupttheile in Messing ausgefuͤhrt sind, enthaͤlt alle zur Vornahme der photographischen Operation noͤthigen Stuͤke und Ingredienzien in groͤßter Vollstaͤndigkeit und moͤglichst bequemer Form, und ist uͤberhaupt mit Praͤcision und Eleganz gearbeitet. Auf diese Punkte gruͤndet die Section das Urtheil: die Optiker Voigtlaͤnder und Sohn haben sich um die Foͤrderung der Photographie in einer ihrer interessantesten und angenehmsten Anwendungen ein bedeutendes Verdienst erworben, und gerechte Anspruͤche auf eine ehrende Anerkennung von Seite des Vereines. Die Section traͤgt in Folge dieses Urtheils darauf an, den §. 48 der Geschaͤftsordnung in Anwendung zu bringen, und den Optikern Voigllaͤnder und Sohn zur Belohnung ihrer ausgezeichneten Bestrebung die silberne Vereinsmedaille zuzusprechen, die Beschreibung und Zeichnung des Apparates aber in die Verhandlungen aufzunehmen. Fabrication von Wollenzeugen aus alten Kleidern. Schon vor einiger Zeit errichtete Hr. Bernier d. aͤlt. in Chemillé (Depart. d. Maine und Loire) eine Fabrik zum Spinnen, Faͤrben und Weben von Wollenzeugen aus gezupfter Wolle von alten Kleidern. Dieser interessantete Industriezweig zog die Aufmerksamkeit der Société industrielle in Angers auf sich. Eine aus den HHrn. Mignot-Deslandes, Lemée und Ch. Briandeau bestehende Commission derselben pruͤfte die Producte, so wie auch die Maschinen und das Verfahren; aus dem Berichte derselben ist Folgendes gezogen. Wir sahen das Zertrennen der gewobenen sowohl als gestrikten Stoffe, das Auslesen derselben, um fuͤr sich allein zertheilt und gesponnen zu werden; das sinnreiche Verfahren, sie auf Krazenbaͤttern anzuhaken und dann auf Kraztrommeln zu bringen, um sie in Charpie zu verwandeln. Wir sahen eine Grobkarde, womit kleine Stuͤkchen Zeugs oder gestrikter Waare, welche in anderen Anstalten unbenuzt bleiben, nuzbar gemacht werden. Im oberen Stokwerke befinden sich die Feinkrazen, die Grob- und Feinspinnmaschinen, alles in zusammenpassendem Verhaͤltniß und brauchbare Producte liefernd. Die gesponnene Wolle und die fabricirten Zeuge schienen uns unter den verschiedenen Faͤrbeprocessen an ihrer Haltbarkeit nicht verloren zu haben. Unter den Fabrikaten fanden wir ganz wollene Beiderwand, aus Leinen und Wolle gemischten Zwillich und gefaͤrbten Flanell, und mußten die gute Mischung und den Kern der ersteren, die gute blaue Farbe, die Glaͤtte und Dauerhaftigkeit des zweiten und das Assortiment, die gute Fabrication und Reinheit der Flanelle bewundern. — Der Preis dieser Wolle und der daraus fabricirten Zeuge ist zum Erstaunen wohlfeil und bietet der arbeitenden Classe eine gute und wohlfeile Kleidung dar. — In diesem schaͤzbaren Etablissement werden gegenwaͤrtig 31 Arbeiter jeden Alters, vorzuͤglich Kinder, beschaͤftigt. (Echo du monde savant 1841, No. 682.) Vermehrung des Polygonum tinctorium durch Ableger. Folgende Bemerkungen sind dem Berichte einer Commission der Pariser Akademie der Wissenschaften uͤber eine von Hrn. Jaume Saint-Hilaire derselben uͤbergebene Abhandlung entnommen. Es ist schon laͤngst bekannt, daß gewisse krautartige Gewaͤchse durch Ableger vermehrt werden koͤnnen; doch hat bisher noch Niemand diesen Versuch mit dem Polygonum tinctorium angestellt. Hrn. Jaume, welcher dieß unternahm, gelang es vollkommen, wie man aus dem Folgenden ersehen wird. — Am 2. April l. J. saͤete er diese Faͤrbepflanze in ziemlicher Quantitaͤt. Am 21. oder 22. erschienen die ersten Blaͤtter; am Ende des Monats waren die Stengel 7½ bis 11 Zoll hoch. 24 Individuen wurden in Rabatten versezt. Am 27. Jul. wurden die Stengel und Zweige von 16 dieser Pflanzen abgeschnitten und ihrer Blaͤtter beraubt, welche 1400 Gramme (2 Pfd. 27 Loth) wogen. Hr. Jaume gewann Indigo aus denselben. Die bei Seite gelegten Stengel und Zweige wurden in Stuͤke mit zwei oder drei Knoten geschnitten, wodurch man 144 Ableger erhielt. Der untere Knoten eines jeden wurde in den Boden gesenkt und schlug in 2 bis 3 Tagen Wurzeln, so daß diese 144 von den Ablegern erhaltenen neuen Individuen mit den 16 Mutterpflanzen, welche wieder Stengel getrieben hatten, der Commission 160 Individuen im besten Vegetationszustande zur Untersuchung darboten. Die Vermehrung des Polygonum tinctorium durch Ableger geht also sehr leicht von Statten, was fuͤr die Folge von Nuzen zu werden verspricht. (Comptes rendus 1841, No. 19.) Ueber die Bereitung der Lauge in den Haushaltungen. Die Lauge zum Waschen oder zum Bleichen roher Leinwand oder zum Seifensieden wird in unseren Haushaltungen aus Holzasche, welche durch Wasser ausgezogen wird, dargestellt. Es ist aber nicht einerlei, wie das Wasser dabei angewandt wird. So wird oft empfohlen, die Asche bloß mit heißem Wasser zu uͤbergießen, damit nur das viel leichter aufloͤsliche kohlensaure Kali und nicht so viel von dem nuzlosen salzsauren und schwefelsauren Kali ausgezogen werden. In gleicher Absicht wird der Gebrauch des kalten Wassers, was diesen Zwek noch mehr erreichen soll, vorgeschrieben. Durch genaue, immer mit gleichen Quantitaͤten angestellte Versuche wurde gefunden, daß, wenn Asche mit Wasser ausgekocht wird, die Lauge nicht nur uͤberhaupt mehr, sondern auch das meiste kohlensaure Kali aufgeloͤst enthaͤlt. Wurde Asche nur mit heißem Wasser angeruͤhrt und selbst erst nach 24 Stunden das Fluͤssige abgeseiht, so war die Lauge in jeder Beziehung viel schwaͤcher als die vorige; und wurde die Asche auf gleiche Weise mit kaltem Wasser bereitet, so zeigte sich nur geringer Unterschied gegen die leztere. Es ist also klar, daß das Kochen den Vorzug verdient; allein diese Verfahrungsart wird dadurch beschraͤnkt, daß der vorhandene Kessel gewoͤhnlich aus Kupfer besteht, welcher, wenn das Kochen lange dauert und die Masse im Kessel erkaltet, angegriffen wird. Hier wird das beste und auch vielfach im Gebrauche stehende Verfahren seyn, die Asche, welche zuvor befeuchtet worden, in einen mit grober Leinwand oder mit Stroh ausgelegten Korb, oder auf ein, uͤber die in einer Kufe eingelegte Waͤsche oder Leinwand, ausgebreitetes linnenes Tuch einzudruͤken, aus dem nahestehenden kupfernen Kessel kochendes Wasser aufzugießen, die durchgetraͤufelte Lauge wieder abzuziehen, in den Kessel zuruͤk und wieder ins Sieden zu bringen und neuerdings aufzugießen, was noch einigemal wiederholt wird. Hiedurch wird die Asche ebenfalls gut ausgezogen und der Vorwurf des zu großen Verbrauchs von Brennmaterial kann nicht gemacht werden, da die Lauge ohnehin mehrmals auf die zu behandelnden Gegenstaͤnde heiß aufgegossen werden muß. Durch den immer mehr in Gebrauch kommenden Torf wird es auch immer haͤufiger, daß die Holzasche mit Torfasche gemengt ist. Die Torfasche enthaͤlt aber (wie die Steinkohlenasche) gar kein kohlensaures Kali und uͤberhaupt kein Kalisalz. Dieses ist aber nicht der einzige Nachtheil, sonst koͤnnte er durch Anwendung einer groͤßeren Menge von Asche leicht beseitigt werden, sondern die Torfasche wirkt geradezu schaͤdlich, indem sie die Lauge der Holzasche ganz verdirbt. Erstere enthaͤlt naͤmlich viel schwefelsauren Kalk (Gyps), welcher sich auch im Wasser aufloͤst und durch das aus der Holzasche aufgeloͤste kohlensaure Kali einerseits in unaufloͤslichen kohlensauren Kalk und andererseits in nuzloses schwefelsaures Kali zersezt wird. Versuche haben gezeigt, daß ein Theil Torfasche drei Theile gute Holzasche ganz verderben kann, so daß in der aus diesem Gemenge dargestellten Lauge gar kein kohlensaures Kali mehr vorhanden ist, der wirksame Bestandtheil also gaͤnzlich fehlt. (Dr. Leo in Hermann's Kalender fuͤr 1842.) Fossile Seife in der Gegend von Constantine. Die HHrn. J. Rossignon u. J. Garnier jun. haben eine Art fossiler Seife analysirt, welche Hr. Boicet, Chirurg bei der afrikanischen Armee in einem Erdreich gefunden, das man in der Gegend von Constantine zu cultiviren anfaͤngt. Diese Substanz ist eine gelbliche Masse, deren Geruch an ranziges Palmoͤhl erinnert; sie ist mit Knochenresten, Sand und Erde untermengt, efflorescirt an der Luft und diese Efflorescenz besteht hauptsaͤchlich aus einem Gemenge von salpetersaurem Kalk und Kochsalz. — Die Seifensubstanz selbst besteht binahe ganz aus stearinsaurem und margarinsaurem Kalk und enthaͤlt außerdem unvollkommen verseifte thierische Substanzen, stearinsaure Thonerde, Kalksalze und Kochsalz, so wie auch Spuren Eisenoxyds und stearinsauren Natrons. Die Seife wurde stellenweise in großen, unseren Cysternen gleichenden, Graͤben gefunden, welche vor dem Umgraben zum Theil mit wilden Pflanzen bewachsen waren. Beim Zuschuͤtten dieser Graͤben wurden diese seifenartigen Erdmassen gefunden. Man glaubt allgemein, daß der Erdboden, worin dieser Fund gemacht wurde, einst der Kirchhof einer arabischen Familie gewesen sey. Wir aber sind mit Hrn. Bouet anzunehmen geneigt, daß diese Graͤben zur Verbrennung von Pflanzen gedient haben, um Soda aus ihnen zu gewinnen, oder gar um Seife zu bereiten, mit welchem Geschaͤft sich bekanntlich die Araber von jeher abgaben. (Echo du monde savant 1841, No. 681.) Literatur. Technisches Wörterbuch oder Handbuch der Gewerbkunde. Bearbeitet nach Dr. Andrew Ure's Dictionary of Art, Manufactures and Mines von Karl Karmarsch und Dr. Friedrich Heeren. Mit über 1200 in den Text gedrukten Abbildungen. Prag, 1841. Verlag von Gottlieb Haase Söhne. (1–3. Lieferung.) Dr. Ure's technisches Woͤrterbuch wurde sowohl in England, wo im vergangenen Jahre bereits die zweite Auflage davon erschien, als auch auf dem Continent mit vielem Beifall aufgenommen, was nicht nur der bewaͤhrten Gewandtheit des Herausgebers in gefaͤlliger und leichtfaßlicher Behandlung selbst schwieriger Gegenstaͤnde, sondern auch der Reichhaltigkeit des mit zahlreichen Abbildungen versehenen Werkes zuzuschreiben ist. Waͤhrend Dr. Ure im Stande war eine Menge interessanter und wichtiger Notizen uͤber das so sehr vervollkommnete Fabrik- und Gewerbswesen Großbritanniens zu sammeln und seinem Woͤrterbuch einzuverleiben, hat er außer der englischen auch die deutsche und franzoͤsische technische Literatur (freilich in der Regel ohne Angabe der Quelle) dabei haͤufig benuzt. Durch die deutsche Bearbeitung der HHrn. Karmarsch und Heeren, welchen sich noch Hr. Prof. Ruͤhlmann fuͤr die Ausarbeitung mehrerer neuen Artikel aus dem Fache des Maschinenwesens beigesellt, muß das, Werk wesentlich gewinnen, wofuͤr auch die bereits erschienenen drei Hefte den Beweis liefern, daher wir nicht zweifeln, daß es sich einer großen Verbreitung zu erfreuen haben wird. Das Werk erscheint heftweise, jeden Monat ein Heft von 8 Bogen in Lexikon-Format zum Preise von 1 fl. 12 kr. C. M. oder 25 Sgr. preuß. und wird mit ungefaͤhr 15 Heften vollendet seyn. Die dem Text beigedrukten Abbildungen sind von Prof. Hoͤfel in Wien und dem Englaͤnder Nichols geschnitten worden und zum Theil vollkommener ausgefuͤhrt als die des englischen Originals. Papier und Druk sind des Werkes wuͤrdig.