Titel: Vorrichtungen zur Ertheilung von Signalen auf Eisenbahnen und Dampfbooten, worauf sich Charles Hood, in Earl Street, Blackfriars in der City of London, am 1. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXI., S. 97
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XXI. Vorrichtungen zur Ertheilung von Signalen auf Eisenbahnen und Dampfbooten, worauf sich Charles Hood, in Earl Street, Blackfriars in der City of London, am 1. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1841, S. l50. Mit Abbildungen auf Tab. II. Hood's Vorrichtungen zur Ertheilung von Signalen auf Eisenbahnen. Meine Verbesserungen im Signalisiren bestehen fürs Erste darin, daß ich mit Hülfe comprimirter Luft auf folgende Weise einen Schall hervorbringe. Der durch die Dampfpfeife eines Hochdrukdampfkessels hervorgebrachte Schall ist wegen des eigenthümlichen schrillenden Tones längst als eines der wirksamsten Signalmittel bekannt. Dieser Ton kommt indessen dem Dampfe, welcher ihn erzeugt, nicht allein zu. Jede andere elastische luftförmige Flüssigkeit wird unter gleichem Druk auch beinahe identische Töne hervorbringen. Wenn auch der Locomotivführer eines Wagenzuges durch die Dampfpfeife ein Mittel besizt, die auf der Bahnlinie befindlichen Personen von der Ankunft der Locomotive in Kenntniß zu sezen, so fehlt es doch den Bahnwächtern an wirksamen Mitteln, in Folge eines Unfalles oder einer sonstigen Veranlassung, welche es wünschenswerth macht, den Wagenzug anzuhalten, oder seine Geschwindigkeit zu verzögern, den Locomotivführer durch Signale hievon zu benachrichtigen. Der erste Theil meiner Erfindung besteht in der Anwendung von Luftpfeifen als Signalapparat, um die Communication mit dem Locomotivführer zu vermitteln. Zu dem Ende bediene ich mich einer kleinen Compressionspumpe in Verbindung mit einem Behälter von irgend einer passenden Form. In diesen Compressionsbehälter pumpe ich Luft bis zu einer Spannung von ungefähr drei Atmosphären oder 45 Pfd. auf den Quadratzoll. Mit dem Behälter steht eine dünne, in einen Hahn sich endigende Röhre in Verbindung, und an den Hahn ist eine Pfeife befestigt, welche der an Locomotiven üblichen Dampfpfeife gleicht, nur daß alle Oeffnungen kleiner als diejenigen der Dampfpfeife sind. Dreht man nun den Hahn um, so strömt die Luft durch die Pfeife aus dem Compressionsbehälter, und bringt einen Ton hervor, welcher dem der Dampfpfeife wo möglich identisch, vielleicht aber noch klarer ist, indem derselbe im vorliegenden Falle kein Hinderniß am condensirten Dampfe findet. Ich gebe dem Apparate folgende Form und Dimensionen. Als Compressionsbehälter dient ein 9 oder 10 Zoll im Durchmesser haltender und ungefähr 3 Fuß langer Metallcylinder. An diesem Cylinder ist eine doppeltwirkende, ungefähr 2¼ Zoll im Kaliber haltende Pumpe mit massivem Kolben und 7zölligem Hub angebracht, welche durch die Rotation einer Kurbelachse in Wirksamkeit gesezt wird und direct mit dem Ende des Compressionsbehälters in Verbindung steht. An demselben Ende oder an irgend einem geeigneten Theile des Compressionsbehälters sizt eine Röhre von ⅜ Zoll innerem Durchmesser, woran eine Pfeife mit unmittelbar darunter befindlichem Hahne befestigt ist. Diese Erfindung wird sich, abgesehen von ihrer Brauchbarkeit als Mittel zur Signalcorrespondenz zwischen den Bahnwächtern und Locomotivführern, auch bei Dampfbooten und anderen Fahrzeugen, so wie auch an Eisenbahnstationen als ein Mittel bei Nacht und Nebel Signale zu geben, äußerst nüzlich bewähren. Mit demselben Apparate läßt sich eine beliebige Anzahl verschieden tönender Pfeifen in Verbindung sezen, um in die Signale eine Abwechslung zu bringen. Ich bemerke noch, daß man die Luft, je nachdem ein stärkerer oder schwächerer Ton erforderlich ist, einer größeren oder geringeren Compression als die oben angegebene, unterwerfen kann. Im Allgemeinen jedoch ist ein Druk von 45 Pfd. auf den Quadratzoll nöthig, um einen für Eisenbahnsignale hinreichend lauten Ton zu geben, und es ist wünschenswerth, durch Anbringung eines Meßinstrumentes an dem Compressionsbehälter sich jeder Zeit von dem Grade der Pressung Gewißheit verschaffen zu können. Bei Anwendung der in Rede stehenden Erfindung auf Dampfboote kann der Compressionsbehälter mit der Luftpumpe in dem Maschinenraum oder an einer sonst geeigneten Stelle angebracht werden. Der Pfeife mit ihrem Hahne weist man irgend eine passende Stelle auf dem Verdek an; die Communicationsröhre zwischen dem Luftbehälter und der Pfeife kann von beliebiger Länge seyn, und nach jeder Richtung hin, wo man es für nöthig findet, fortgeführt werden. Meine Erfindung besteht 2) in einer verbesserten Methode, mittelst eines Telegraphen zu signalisiren. Die Figuren 47, 48, 49 und 50 stellen einen Telegraphen dar, welcher aus einer starken Säule besteht, an deren oberem Ende eine Art hohles Futteral angebracht ist. Dieses Futteral enthält vier fächerartige Flügel (Fig. 48), die sich um eine Achse z drehen und mit Leichtigkeit in die in Fig. 48 sichtbare Stellung fallen, wenn die Schnur, die Kette oder der Draht, womit sie in die Höhe gezogen werden, losgelassen wird. Die vier Flügel sind so angeordnet, daß beim Anziehen der Schnur oder der Kette der untere Flügel zuerst hinter den zweiten Flügel gezogen wird; diese zwei Flügel ziehen sich darauf hinter den dritten und alle drei hinter den vierten Flügel zurük; sämmtliche vier Flügel kommen zulezt in das Futteral zu liegen, wobei sie die in Fig. 50 sichtbare Lage annehmen. Um diesen Apparat zur Mittheilung von Signalen auf Eisenbahnen zu benuzen, sind die vier Flügel so eingerichtet, daß sie die willkürlich auf denselben verzeichneten Signale entfalten. Zu dem Ende können alle Flügel mit verschiedenen Farben gemalt und die Einrichtung kann so getroffen seyn, daß immer der unterste Flügel das verlangte Zeichen gibt, z. B. daß der Locomotivführer eines herannahenden Wagenzuges anhalten, seine Geschwindigkeit mäßigen oder vorsichtig fahren solle u. s. w. In diesem Falle kann das Heben oder Senken der Flügel füglich aus freier Hand geschehen und zwar mit Hülfe eines Strikes oder einer Kette, welche, wie aus der Zeichnung erhellt, an die Flügel befestigt und die Säule hinabgeführt ist. Die Hauptanwendung des Apparates ist jedoch an den Stationen, um den Führern des Trains Nachricht zu geben, ob sie sich mit Sicherheit nähern können. Die Figuren 47, 48, 49 und 50 liefern verschiedene Ansichten eines solchen Telegraphen. Er ist ungefähr 20 Fuß hoch und in einiger Entfernung etwa von 100 Yards vor der Station in der Richtung, von wo die Trains sich nähern, aufgestellt. Der Apparat kann auf die so eben erwähnte Weise aus freier Hand in Wirksamkeit gesezt werden; man kann aber auch zur Verhütung von Mißgriffen im Signalisiren folgenden Mechanismus anordnen. Fig. 51 liefert eine Vorderansicht und Fig. 52 einen Grundriß des Räderwerks der Maschine. C ist das Hauptrad, an dessen Achse eine Walze L sizt, woran das bewegende Gewicht hängt. Das Rad C hat 63 Zähne, läuft in einer Viertelstunde einmal um und greift in ein Getriebe von 7 Zähnen; lezteres macht daher 9 Umläufe in einer Viertelstunde. An der Achse dieses Getriebes sizt das Hemmungsrad B von 50 Zähnen, welches mit der gewöhnlichen Pendellänge Secundenschwingungen hervorbringt, und bei einer Umdrehung 100, oder in einer Stunde 3600 Schwingungen liefert. An der Achse des Rades C ist eine Rolle M von 9 Zoll Durchmesser befestigt, und diese steht durch ein Laufband mit einer kleinen 3zölligen Rolle N in Verbindung, welche mit der Trommel D an einer Achse sizt und während eines Umgangs von M drei Umdrehungen macht. Von der 20 Zoll im Durchmesser haltenden Trommel D geht ein Laufband über eine 5zöllige lose Rolle K, welche auf eine Umdrehung von D vier Umläufe macht; an dieser losen Rolle ist eine Rolle von 12 Zoll Durchmesser befestigt, welche die Bewegung mittelst einer kleinen 3zölligen Rolle auf das Schwungrad oder die Lärmvorrichtung F überträgt. Leztere rotirt während einer Umdrehung von D 16mal und während einer Umdrehung von C 48mal; dabei schlägt sie, wie Fig. 52 zeigt, beständig auf eine Kurbel und sezt auf irgend eine verlangte Zeitdauer die Schelle J in Thätigkeit. Wird nun der Riemen von der losen Rolle K auf die an derselben Achse festsizende Rolle K2 von gleichem Durchmesser geschoben, so steht die Lärmvorrichtung F still, die Trommel E dreht sich mit der festen Rolle K2 und windet das von ihr nach der Rolle P gehende Seil auf. Leztere Rolle ist am Fuße des Pfostens angebracht, woran die Signalflügel befestigt sind, und zieht alle Flügel des Telegraphen der Reihe nach in die Höhe, bis sie die in Fig. 49 und 50 dargestellte Lage annehmen. Schlägt man den Riemen von K2 wieder auf K zurük, so wird die Trommel E frei, läuft nun, indem man einen kleinen, am Holzgestell befestigten Einfall erhebt, nach entgegengesezter Richtung um, und windet das Seil ab, worauf die Flügel die in Fig. 48 dargestellte Form annehmen. Die Signalflügel werden durch eine in der Rükwand angebrachte Feder aus ihrem Gehäuse hevorgeschnellt. Die Größe der Trommel E richtet sich nach dem Halbmesser der Signalflügel; leztere kann man in irgend einer verlangten Zeit stufenweise sich aufwinden lassen. Wenn daher die Flügel mit großen Zahlen bezeichnet sind, so könnte der untere Flügel dazu dienen, die seit der Vorüberfahrt des lezten Trains verflossene Zeit anzuzeigen. Angenommen, ein Wagenzug halte an einer Station, und die Gloke sey auf die erwähnte Weise in Thätigkeit gesezt worden. Sobald der Train sich wieder in Bewegung sezt, verschiebt sich der Treibriemen, so daß die Trommel E in Umdrehung geräth. Wenn nun jeder Flügel drei Minuten zum Aufwinden erfordert, und nach Verfluß von drei Minuten der unterste Flügel bis auf gleiche Höhe mit dem zweiten Flügel, worauf die Zahl 3 verzeichnet steht, sich erhoben hat, so ist dieß ein Zeichen, daß der Wagenzug erst vor drei Minuten abgefahren ist. Sofort gehen diese beiden Flügel miteinander in die Höhe, bis sie nach Verfluß von 6 Minuten die in Fig. 49 dargestellte Lage annehmen, und dadurch anzeigen, daß der Zug bereits vor 6 Minuten abgefahren ist; und so geht es fort, bis alle Flügel in das Futteral aufgewunden sind. Alsdann ist auch das Gewicht, welches den Mechanismus in Bewegung sezt, abgelaufen, und muß wieder in entgegengesezter Richtung auf die Trommel L aufgewunden werden. Leztere steht auf eine dem gewöhnlichen Aufzugsmechanismus einer Uhr entsprechende Weise mittelst Sperrrad und Sperrkegel mit dem Rade C in Verbindung. Zum Gebrauch für Nachtsignale oder bei nebeligem Wetter kann jeder Flügel auf folgende Weise mit Glasscheiben versehen seyn. Angenommen, die darzustellenden Zahlen 3, 6, 9 sollen 6 Zoll im Gevierte enthalten, so dürften sie auf dem zweiten, dritten und vierten Flügel von Unten herauf auf weißes Glas gemalt seyn. Die Scheibe in dem vierten oder oberen Flügel muß groß genug seyn, um die Zahl 9 sichtbar zu machen; die auf dem zunächst darunter liegenden Flügel befindliche Scheibe muß 6 Zoll länger und die dazu gehörige Zahl 6 dem äußersten Rande des Flügels um 6 Zoll näher gestellt seyn. Die Zahl 3 auf dem zweiten Flügel muß dem äußeren Rande um 12 Zoll näher stehen, und die Scheibe l2 Zoll länger als auf dem vierten Flügel seyn. Wenn dann der unterste Flügel eine Scheibe von rothem Glas von derselben Größe, wie die weiße Scheibe auf dem zweiten Flügel hat, und eine Lampe ist hinter der Scheibe befestigt, so zeigen die Flügel während ihres allmählichen Steigens nur eine Zahl zugleich, den auf den Flügeln in Fig. 48 markirten Zahlen entsprechend. Damit nun diese Zahlen so lang wie möglich sichtbar seyen, bis eine andere Zahl sichtbar wird, ist es wünschenswerth, sie so nahe, als dieß angeht, an der Achse der Signalflügel anzubringen und die Glasscheiben so weit wie möglich quer über die Flügel sich erstreken zu lassen, wodurch man ein beinahe continuirliches Licht erhält, und die Zahlen länger sichtbar bleiben. Eine Lampe mit einem kräftigen Reflector dürfte so angeordnet werden, daß ein intensives Licht gegen die Vorderfläche Der Flügel geworfen würde. Der Apparat läßt sich übrigens auf mannichfache Weise construiren. Die Flügel können ganz bequem so eingerichtet werden, daß sie einen Bogen von 90 Graden, anstatt einen solchen von 45 Graden zu beschreiben haben. Durch Hinzufügung von Flügeln, welche man zwischen den zwei Bahnlinien anordnet, kann man gleichzeitig den auf beiden Bahnen vorüberfahrenden Wagenzügen verschiedene Signale ertheilen, oder man kann die Flügel in entgegengesezter Stellung arbeiten lassen, indem man die Aufhängungspunkte oben anbringt. In diesem Falle werden die Flügel auf einmal in die Höhe gezogen und ganz ausgebreitet, und die Bewegungen des Uhrwerks Fig. 51 und 52 wirken auf eine solche Weise, daß sie den Flügeln gestatten, vermöge ihrer Schwere herabzusinken, die Geschwindigkeit derselben jedoch durch die bereits beschriebene Pendelbewegung und Hemmung zu reguliren. Die zur Bewegung der Flügel erforderliche Kraft kann man entweder direct an der Achse oder an den Achsen der Flügel, oder an den äußersten Kanten derselben, oder an einer zwischen der Achse und den Kanten liegenden Stelle anbringen.

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Tafel Tab.
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Tab. II