Titel: Apparat zum Anlegen an Fenster von Gebäuden, um das Verunglüken der zur Reinigung oder Reparatur derselben aufgestellten Personen zu verhüten, deßgleichen Feuerrettungsapparat, worauf sich James Roberts, Eisengießer in Brewer-street, Somers-town in der Grafschaft Middlesex, am 8. Julius 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXII., S. 101
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XXII. Apparat zum Anlegen an Fenster von Gebaͤuden, um das Verungluͤken der zur Reinigung oder Reparatur derselben aufgestellten Personen zu verhuͤten, deßgleichen Feuerrettungsapparat, worauf sich James Roberts, Eisengießer in Brewer-street, Somers-town in der Grafschaft Middlesex, am 8. Julius 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Sept. 1841, S. 108. Mit Abbildungen auf Tab. II. Roberts' Feuerrettungsapparat. Vorliegende Erfindung besteht aus drei verschiedenen mechanischen Constructionen. Der erste Apparat wird an Fenster angelegt, welche der Reinigung oder Reparatur von Außen bedürfen, um die Möglichkeit des Herabstürzens der zu dieser Operation verwendeten Person zu beseitigen. Die zweite Construction besteht in einem tragbaren Apparate, mit dessen Hülfe von der Straße aus durch ein Fenster mit den im brennenden Hause befindlichen Personen eine Communication hergestellt werden kann. Dieser Apparat besteht in einem System nach dem Princip der sogenannten „Lacy tongs“ miteinander articulirender Stangen. Wenn der Apparat in Thätigkeit gesezt wird, so steigt ein starker, an dem Ende des Stangensystems festsizender Haken in die Höhe und hält dadurch, daß er an einer Fensterschwelle Halt faßt, den Apparat in einer sichern Lage, so daß die Personen an demselben wie an einer Leiter hinauf- oder hinabsteigen können. Sie können übrigens auch in einem Korbe ohne die geringste Gefahr herabgelassen werden; dieser Korb ist an das Ende eines Taues befestigt, welches um eine an dem obersten Theil des Apparates befindliche Rolle geschlungen wird. Die dritte Construction besteht in einem compacten Feuerrettungsapparat, welcher in einem gewöhnlich im Schlafzimmer befindlichen Toiletttisch Plaz finden kann. Wenn von dem Rettungsapparat Gebrauch gemacht werden soll, so schlägt man die obere Tischplatte in die Höhe oder nimmt sie ab, und befestigt den Apparat mit geringer Mühe innen an die Seiten des Fensters. Mit der größten Sicherheit können nun Personen auf die Straße herabgelassen, oder von der unten befindlichen Mannschaft von der Straße aus in die Höhe geschafft werden, um Hausbewohner oder Geräthschaften retten zu helfen. Der Apparat zur Reinigung und Ausbesserung von Fenstern besteht in einem offenen rectangulären Behälter, welcher Fig. 38 im verticalen und Fig. 39 im horizontalen Durchschnitt dargestellt ist. Unter diesen Behälter wird ein Fig. 38 sichtbares Untergestell befestigt. Das Untergestell besteht aus zwei Seitenstangen a, a welche an ihrem äußeren Ende durch eine Stange miteinander verbunden sind, während sie nach Innen in die Haken b, b sich endigen. Diese Haken werden, wenn man von dem Apparate Gebrauch machen will, in zwei am Fenstergesimse befestigte Ringe eingehängt. Die quer über den unteren Theil des Gestells laufende Holzschiene c ruht, wie Fig. 38 zeigt, als Unterlage auf dem Fenstergesimse. Nachdem das Gestell auf diese Weise an das Fenstergesimse befestigt worden ist, stellt man den Behälter d, d auf dasselbe, so daß zwei an den oberen Seiten der Stangen a, a angebrachte Ringe e, e durch zwei in dem Boden des Behälters befindliche Löcher treten. Der Behälter wird darauf mit Hülfe der Federn g, g, woran die Bolzen f, f sizen, an das Gestell befestigt. Nachdem man nun den um Scharniere beweglichen Dekel des Behälters aufgehoben hat, kann sich eine Person ganz bequem und sicher in den Behälter stellen, um die Fenster zu reinigen oder zu repariren. Ist die Arbeit vollbracht, so zieht man die sich federnden Bolzen zurük und entfernt ohne Mühe den Behälter von seiner Unterlage; endlich hakt man auch leztere los, legt sie in den Kasten, und schafft das Ganze ohne weitere Schwierigkeit weg. Die zweite Maschine ist eine tragbare Combination von Hebeln, welche, wie oben bemerkt, nach dem Princip der sogenannten „Lacy tongs“ in articulirender Verbindung miteinander stehen. Fig. 40 zeigt die Maschine in geschlossenem Zustande, worin sie durch einen Sprizenmann an jeden Ort, wo man ihrer bedarf, hingetragen werden kann. Fig. 41 stellt den Apparat in dem Momente dar, wo er durch ein Individuum von der Löschmannschaft gegen die Wand eines Hauses erhoben worden ist. Die Stange a bildet den Handgriff, mit dessen Hülfe die erwähnte Hebelverbindung ausgestrekt oder zusammengeklappt werden kann; die Nachbarstange e bildet den Träger oder Stüzpunkt. Indem der Feuermann das Ende des Hebels e auf den Boden sezt und seinen Fuß als Widerlage dienen läßt, oder auch das Hebelende etwas in den Boden hineinstößt, ist er im Stande, mit seiner linken Hand das obere Ende des Hebels e festzuhalten, während er mit der rechten den Hebel a niederdrükt, worauf alsbald das andere Ende des Apparates in die Höhe steigt. Der am oberen Ende des lezten Hebels befindliche, in horizontaler Richtung drehbare Haken b läßt sich auf diese Weise in ein Fenster einhaken, so daß der Apparat nunmehr aufgehängt werden kann. Eine an dem oberen Hebel gerade unter dem Haken befindliche Rolle nimmt ein Seil auf; wenn nun alles in Ordnung ist, so kann ein Korb oder ein sonstiges Behältniß in die Höhe gezogen werden, welches eine durch das Fenster zu rettende Person aufnimmt. An den Hebel a ist ein schräg verzahnter Bogen d befestigt, welcher durch eine an der Seite des Trägers e angebrachte Hülse gleitet; ein in die schrägen Zähne greifender Sperrkegel verhütet das Zusammenfallen des Hebelsystems, und hält den Apparat in jeder beliebigen Höhe fest, auf welche der Feuermann ihn zu heben wünscht. Nach gehöriger Befestigung des Apparates kann jede Person wie an einer Leiter an demselben hinauf- und hinabsteigen. Es ist zu bemerken, daß das untere Ende des Trägers e mit einem steigbügelartigen Eisen versehen ist, in welches der Feuermann, um dem Apparat einen sicheren Stand zu geben, seinen Fuß sezt. Die dritte Verbesserung ist in den Figuren 42, 43 und 44 dargestellt. Diese Construction kommt in compactem Zustande in einen Toilettetisch, um im ersten Augenblik bei der Hand zu seyn. Fig. 42 gibt eine Horizontalansicht des in einen zur Toilette dienlichen Tisch eingeschlossenen Apparates; die obere Tischplatte ist in dieser Ansicht abgenommen. Fig. 43 ist die Seitenansicht des Apparates mit einem Durchschnitt des Fensters und der Hausmauer; Fig. 44 ein Verticaldurchschnitt des Tisches mit dem Apparate. a, b, c, d ist ein rectangulärer eiserner Rahmen, welcher den Eingang in einen Kanvas- oder Nezschlauch bildet. An diesen Nahmen ist der Kanvas e genäht oder auf sonstige Weise befestigt. Die untere Schiene a des eisernen Gestellrahmens ist verlängert und ungefähr der Fensterbreite gleich gemacht, um das Seitwärtsgleiten des Apparates zu verhüten, wenn derselbe in dem Fensterrahmen liegt. Die Schiene a ist mit zwei abwärts hervorspringenden krummen Stiften versehen, welche in entsprechende, ins Fenstergesimse gearbeitete Löcher einfallen sollen, um dem Apparate einen festen Stand zu geben und eine Verrükung desselben während des Gebrauchs zu verhüten. Die obere Schiene b ist durch Nägel, Schnüre oder auf eine sonstige passende Weise an eine lange horizontale Stange g, g befestigt, welche einige Zoll länger als das Fenster breit ist, und sich, wenn der Apparat in Wirksamkeit gesezt wird, quer über das Rahmengestell erstrekt. Der Apparat wird vermittelst Ketten oder Bändern h, h welche an eine in die Rükwand des Tisches festgeschraubte Eisenstange befestigt sind, mit dem Tische in Verbindung gesezt. Soll nun der Apparat in Wirksamkeit gesezt werden, so zieht man den Kanvassak durch das Fenster und läßt ihn mit Hülfe des an den Boden des Saks befestigten Seils j, j auf die Straße hinab, Darauf stekt man die Stifte f, f in die für sie in das Fenstergesimse gearbeiteten Löcher, und bringt die obere horizontale Stange g, g um dem Apparate eine sichere Lage zu geben, mit dem Fensterrahmen in Berührung. Jezt kann Jedermann mit Hülfe des mit Knoten versehenen Seiles k, k leicht herabsteigen oder mit Benüzung des Seils j, j sich in dem Kanvasschlauch herablassen. Nöthigenfalls kann im Innern des Kanvasschlauchs eine vollständige Strikleiter oder eine Strikleiter mit hölzernen Sprossen angebracht werden. Auch eine biegsame Leiter aus 6 Zoll im Durchmesser haltenden Metallringen, welche durch kurze Seilstüke miteinander verbunden sind, läßt sich zu obigen Zweken anwenden. So lange der Apparat außer Gebrauch ist, liegt er zusammengeschlagen in dem Tisch, wobei die verschiedenen Theile die Fig. 42 sichtbare Lage annehmen. Nöthigenfalls kann man den Kanvasschlauch der Verstärkung wegen mit Nezwerk umgeben. Da die brennbaren Materialien, woraus der Apparat besteht, der Vernichtung oder Beschädigung durch das Feuer ausgesezt sind, wenn man sie nicht besonders dagegen schüzt, so ist es wünschenswerth, dieselben mit einer Auflösung von Alaun oder irgend einem andern feuerfesten Stoffe zu sättigen.

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Tafel Tab.
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Tab. II