Titel: | Ueber die neuen Vergoldungsmethoden der HHrn. Elkington und v. Ruolz; ein der franz. Akademie der Wissenschaften von Hrn. Dumas erstatteter Bericht. |
Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXVIII., S. 125 |
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XXVIII.
Ueber die neuen Vergoldungsmethoden der HHrn. Elkington und v. Ruolz; ein der
franz. Akademie der Wissenschaften von Hrn. Dumas erstatteter
Bericht.Die Commission der franz. Akademie zur Pruͤfung dieser Vergoldungsmethoden
bestand aus den HHrn. Thenard, d'Arcet, Pelouze, Pelletier und dem
Berichterstatter.
Aus den Comptes rendus, Nov. 1841, Nr.
22.
Elkington's u. v. Ruolz's Verfahrungsarten zum Vergolden
etc.
Eine neue Kunst von der höchsten Wichtigkeit, da sie die Genüsse des vernünftigsten
Luxus jedermann zugänglich zu machen strebt, hat in Frankreich so eben, zwar nicht
ihre Entstehung, aber eine unerwartete Ausbildung erhalten, nämlich die Kunst, die
unangreifbarsten oder die schönsten Metalle in dünnen (firnißähnlichen) oder nach
Belieben auch in dikeren Schichten auf Gegenstände aufzutragen, welche aus anderen
wohlfeilern und zähern Metallen verfertigt sind.
So können Gegenstände von Eisen oder Stahl, welche zäh, hart oder schneidend, aber an
der Luft oxydirbar sind, unter Beibehaltung ihrer früheren Eigenschaften mittelst
eines Gold-, Platin- oder Silberfirnisses, der so leicht und dünn ist,
daß ihr Preis kaum dadurch erhöht wird, unveränderlich gemacht werden.
Kupfer-, Messing- und Zinngeräthe können auf dieselbe Art mit einem
dikeren Ueberzuge versehen und dadurch an der Luft unveränderlich, geruchlos und
unschädlich zum Gebrauche werden. Und zwar kann man nicht nur das Gold, Platin und
Silber auf einige Metalle auftragen, sondern auch das Kupfer, Blei, Zink, Nikel,
Kobalt etc., welche nach Umständen angewendet, das Ansehen der Körper, worauf man
sie sich abzusezen zwingt, ganz verändern und ihnen nüzliche und neue Eigenschaften
ertheilen.
Das Agens, womit diese Metallfällungen bewirkt werden, ist die Volta'sche Säule in
Verbindung mit solchen Auflösungen, wie sie zu diesem Zwek sich besonders
eignen.
Wir wollen in Kürze auf die nothwendigen Folgen dieser neuen Kunst aufmerksam machen.
Die so gefährliche Queksilbervergoldung sieht ihrem sichern Untergang entgegen; der
angenehme und unschädliche Gebrauch des Silbergeräthes wird sich bis in die
niedrigste Hütte verbreiten; die Vergoldung wird sich auf eine Menge Dinge des
gewöhnlichen Gebrauches erstreken; der bedeutende Verbrauch an edlen Metallen wird
die Bearbeitung der Silberbergwerke neu beleben, den gesunkenen Preis dieses Metalls
wieder heben und wieder
ins Gleichgewicht bringen mit dem Uebermaaß seiner Erzeugung, welches sich seit
langer Zeit in auffallender Weise fühlbar macht.
Die im Finanzministerium von Hrn. Lacave-Laplagne
gebildete Commission zur Untersuchung der französischen Münzen und Münzwerkstätten
wird mit Vergnügen eine Entdekung erfahren, welche einen Uebelstand abstellen kann,
der sie sehr beschäftigte, nämlich die außerordentliche Anhäufung des Silbers in
Frankreich, wo sich in weniger als 15 Jahren das Silbercapital verdoppelte, hingegen
wenigstens fünf Siebentheile des Goldcapitals verschwanden. Sie wirb aber auch mit
einiger Besorgniß wahrnehmen, daß den vielen die Reinheit der circulirenden Münzen
bedrohenden Umständen durch die neuen Verfahrungsweisen und Kräfte, deren sich die
Industrie bemächtigt, bisher unbekannte Mittel zu Betrügereien hinzugefügt werden.
Die Mitglieder derselben müssen daher auch nach ihren Kräften dazu beitragen, daß
die schon längst gefaßten Beschlüsse in Ausführung kommen, welche die französischen
Münzen in weniger gefährliche Verhältnisse für das Land und in bessern Einklang mit
dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaften und Künste zu bringen vermögen.
Aus dem Folgenden wird man ersehen, welchen Einfluß auf den Handel mit den edlen
Metallen und auf deren Behandlung oder Bearbeitung die neue Kunst haben muß, durch
welche es möglich wird, jeden metallenen Gegenstand in beliebiger Dike zu vergolden,
versilbern, verplatiniren, ohne selbst die zartesten Formen im Geringsten zu
verändern, einer Kunst, welche gestattet, mittelst des Gegenstandes wieder die Form,
so wie aus dieser den Gegenstand wieder herzustellen, bei welcher die Producte ohne
Geräusch, ohne viele Apparate, ohne Vorauslagen, ohne Handarbeit gewonnen werden und
der kleinste Raum zum stärksten Betrieb hinreichend ist.
Die Vergoldung auf Messing und Silber geschah bis vor wenigen Jahren größtentheils
mittelst Queksilber. Nach sorgfältigem Abbrennen des Gegenstandes strich man ihn mit
Goldamalgam ein und brachte ihn dann über Feuer, um das Queksilber zu verdampfen und
das Gold auf der Oberfläche des Gegenstandes rein zurük zu behalten. Bei diesem
Verfahren aber sind die Arbeiter beständig der Berührung des flüssigen Queksilbers
oder der Einwirkung des Queksilberdampfes ausgesezt und erliegen den traurigen
Folgen der Queksilberausdünstungen.
Die Akademie hat an der Verbesserung dieses Industriezweiges hinsichtlich seines
Einflusses auf die Gesundheit immer besonderes Interesse genommen. Im Jahre 1818
wurde der von einem gewesenen Bronzevergolder, Hrn. Ravrio, gestiftete Preis von 3000 Fr. durch sie ihrem gegenwärtigen
Mitgliede, Hrn. b'Arcet, zuerkannt. In diesem Sinne hat
auch ihre Commission für der Gesundheit schädliche Gewerbe in diesem Jahre den
Antrag gestellt, die Einführung der galvanischen Vergoldung in die Technik, so wie
die Erfindung der Vergsldung auf nassem Wege zu belohnen, welche leztere, in England
sowohl als in Frankreich, auf Messing angewandt wurde, und zwar zu vielen
Handelsartikeln, was der sicherste Beweis ihres guten Erfolges und ihres Werthes
ist.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Vergoldungsmethoden besteht darin, daß die
erstere, welche auf Anwendung der Volta'schen Säule beruht, die Vergoldung in jeder
beliebigen Dike und bei allen Metallen gestattet, worin sie also der
Queksilbervergoldung ähnlich ist, während die leztere nur eine dünne Vergoldung
liefert, welche die Queksilbervergoldung nicht wirklich ersezt und sich meistens
auch nicht auf dieselben Gegenstände anwenden läßt. Dessen ungeachtet stellten wir
in den Werkstätten, wo die nasse Vergoldung eingeführt ist, die genauesten
Untersuchungen an und ließen uus das Verfahren unter verschiedenen Modificationen
öfters wiederholen.
Gerade aber, als wir der Akademie unsere Ansichten vorlegen wollten, wurde der
Gegenstand durch neue Zwischenfälle complicirter und wichtiger.
Der Commission waren mehrere öffentliche Mittheilungen des Hrn. Prof. de la Rive über seine Resultate der Vergoldung mittelst
der Volta'schen Säule und Goldchloridlösungen bekannt geworden. Dieses
VerfahrenEs ist im polyt. Journal Bd. LXXVI. S. 297
mitgetheilt und eine Verbesserung desselben von Dr. Boͤttger, Bd. LXXVIII. S. 54.A. d. R., dessen ganze
Zukunft die Commission erkannte, gestattet das Gold so dik, als man will,
aufzutragen; hat aber auch wieder einige Schwierigkeiten in der Ausführung und
gewisse Fehler im Anhängen des Goldes an dem Metall. Nachdem das physikalische
Princip, die Basis dieser neuen Kunst, einmal gefunden war, mußten dann noch alle
chemischen Hülfsmittel angewandt werden, um die Vergoldung auch dauerhaft, glänzend
und zum Mattiren, Poliren und Färben geeignet zu machen; vor allem endlich mußte die
Operation ökonomisch gemacht werden.
Auch kannte die Commission genau die Methoden zur Vergoldung auf nassem Wege, wie sie
Hr. Elkington in Frankreich und England ausübt, und fand,
daß dieses Verfahren in den meisten Fällen die Queksilbervergoldung nicht ersezt;
man kann nämlich auf diese Art nur eine so geringe Quantität Gold auftragen, daß die
beste Vergoldung
nach seinem Verfahren nicht so dik ist, als die schlechteste Queksilbervergoldung
werben muß.
Jede dieser Vergoldungsarten hat also ihre Mängel; die Bevollmächtigten des Hrn. Elkington selbst, welche vor die Commission gerufen
wurden, konnten die ihnen geäußerten Bedenklichkeiten nicht heben.
Mittlerweile erhielt die Akademie eine Abhandlung des Hrn. v. Ruolz, worin derselbe ein Verfahren beschreibt, mittelst dessen es ihm
gelang, durch Anwendung der galvanischen Säule und von Lösungen des Goldes in
alkalischen Cyanverbindungen eine Vergoldung auf allen Metallen zu erzielen, welche
nicht nur dauerhaft ist, sondern auch in jeder beliebigen Dike, vom zartesten
Häutchen bis zu mehreren Millimeter diken Schichten bewerkstelligt werden kann. Hr.
v. Ruolz dehnt sein Verfahren auf Gold, Silber, Platin
und viele andere schwerer zu reducirende Metalle aus.
Diese Abhandlung und die ihr beigelegten Producte nahmen das Interesse der Commission
sehr in Anspruch, als der Agent des Hrn. Elkington in
Paris sich beeilte, der Akademie ein Patent desselben vorzulegen, welches in
Frankreich schon einige Tage vor dem des Hrn. v. Ruolz
genommen wurde. Wirklich fand die Commission zu ihrer Ueberraschung, daß dieses
Patent existirte, daß es ein jenem des Hrn. v. Ruolz
ähnliches Verfahren enthielt, und noch begreift sie nicht, warum dieses Patent
verheimlicht wurde, welches allen früheren Einwürfen auf das Siegreichste
begegnete.Von einer Commission der franz. Akademie kann man mit Recht verlangen, daß
sie in einem solchen Falle auch die englische Literatur
beruͤksichtigt; aus dem Repertory of
Patent-Inventions haͤtte sie sich uͤberzeugen
koͤnnen, daß Elkington's Patent auf seine
galvanische Vergoldungsmethode (mitgetheilt
im polytechn. Journal Bd. LXXXII. S. 377) in
England schon am 25. Maͤrz 1840 ertheilt wurde; hienach haͤtte
es ihr freilich sehr wahrscheinlich werden muͤssen, daß Hr. v. Ruolz in Paris, wo Elkington's Verfahren im Großen angewandt wurde, von demselben
Kenntniß erhielt und seine Verdienste sich folglich auf die vielseitige
Ausbeutung und Anwendung des von Elkington
aufgestellten Princips reduciren.A. d. R.
Die Prüfung aller dieser Verfahrungsarten wurde nun aufs Genaueste vorgenommen. Unser
Bericht darüber wird in drei Theile zerfallen, der erste nämlich behandelt das
Verfahren auf nassem Wege, wie es Hr. Elkington im Großen
treibt; der zweite das galvanische Verfahren desselben Technikers; der dritte
endlich jenes des Hrn. v. Ruolz.
I. Vergoldung
auf nassem Wege.
Die Vergoldung auf nassem Wege geschieht durch ein praktisch sehr einfaches
Verfahren, welches sich aber der Chemiker bis jezt nicht befriedigend zu erklären
weiß und das eben deßhalb in der Anwendung unerklärliche Unregelmäßigkeiten
darbietet.
Dieses Verfahren besteht darin, das Gold in Königswasser aufzulösen, wodurch
Goldchlorid entsteht, dieses mit einer Auflösung von Kalibicarbonat in starkem
Ueberschusse zu vermischen und das Ganze ziemlich lange Zeit kochen zu lassen. Man
taucht hierauf in die kochende Flüssigkeit die wohl abgebrannten Gegenstände von
Messing, Bronze oder Kupfer, worauf sich die Vergoldung sogleich anlegt, indem sich
etwas Kupfer von dem Gegenstande auflöst und das niedergeschlagene Gold ersezt.Die Beschreibung dieses von Elkington entdekten
Verfahrens findet man im polyt. Journal Bd. LXV. S. 42 und die Versuche des
Hrn. Professor Schubarth uͤber diese
Vergoldungsmethode Bd. LXVI. S. 126.A. d. R.
Ein englischer Chemiker, Hr. Wright, theilte in einer Note
an die Akademie die Resultate der von ihm in Verbindung mit Hrn. Elkington angestellten Versuche mit, aus welchen eine
befriedigendere Erklärung dieses Verfahrens als die bisherigen hervorgeht.Polyt. Journal Bd. LXXXII. S. 122; man vergl. auch Péligot's Bemerkungen in demselben Bande S. 371.A. d. R.
Es geht aus ihren Versuchen hervor, daß das Goldchlorid (Perchlorür) zum Vergolden
nicht wohl tauglich und das Goldchlorür (Protochlorür) hiezu viel geeigneter ist. Es
wird ihnen hiedurch erklärlich, warum das Chlorid lange mit Kali-Bicarbonat
gekocht werden muß, indem durch dieses fortgesezte Kochen das Chlorid, wenn auch
langsam und schwierig, auf die niedere Stufe übergeht. Die Flüssigkeit nimmt dabei
eine grünliche Farbe an. Aber auch die Wahl des Kalibicarbonats hat großen Einfluß
auf das Resultat. Dieses Salz enthält beinahe immer Spuren organischer Substanzen,
welche das Chlorid zu Chlorür reduciren können. Ist dieses Bicarbonat zu rein und
fehlen diese organischen Substanzen, so gelingt die Operation nur schwierig, während
das Vorhandenseyn derselben sie leicht ausführbar macht. Uebrigens können schweflige
Säure, Kleesäure, Sauerkleesalz und noch viele andere organische oder mineralische
Substanzen dieß bezweken und ohne allen Anstand der Flüssigkeit nach und nach
zugesezt werden, bis das Gold völlig auf die niedrigere Chlorverbindung gebracht
ist.
Die Commission ist in Folge ihrer eigenen Versuche geneigt, die Ansicht der HHrn. Wright und Elkington für
gegründet zu halten. Sie betrachtet daher die zum Vergolden auf nassem Wege
angewandte Flüssigkeit hauptsächlich als eine Verbindung von Goldchlorür und
Chlorkalium, aufgelöst in einer mit Kalicarbonat und selbst-Bicarbonat stark
beladenen Flüssigkeit. Es versteht sich, daß man die Flüssigkeit auch als in Kali
aufgelöstes Goldoxydul (Protoxyd) betrachten könnte, wo dann alles Chlor im Zustande
von Chlorkalium gedacht werden müßte.
Würde die Erfahrung in Zukunft darthun, daß die Metalle besser niedergeschlagen
werden, wenn man ihre Auflösungen in demselben Sättigungszustande nimmt, wie das
Salz, welches an ihre Stelle treten soll, so wäre die Beobachtung der HHrn. Wright und Elkington von
Wichtigkeit. Sie glauben wirklich, daß man, um das Gelingen der Vergoldung auf
nassem Wege zu sichern, da das sich erzeugende Kupferchlorid ein Chlorid mit 2
Atomen Chlor ist, auch ein Goldchlorür mit 2 Atomen Chlor, nicht aber ein Chlorid
mit 3 Atomen anwenden müsse, wie dieß beim Goldchlorid (Perchlorür) der Fall
ist.
Um übrigens den wahren Werth der Vergoldung auf nassem Wege für die Praxis
beurtheilen zu können, brauchen wir nur die Analysen verschiedener sowohl mittelst
Queksilbers als auf nassem Wege vergoldeter und von Hrn. d'Arcet im Laboratorium der Münze probirter Platten anzuführen. Platten
von der im Handel unter dem Namen Bronze bekannten Legirung wurden mehreren
Fabrikanten zugestellt, welche ihre Vergoldung übernahmen. Sie suchten die stärkste
und die schwächste Vergoldung zu erzielen, sich jedoch innerhalb der Gränzen der
Praxis zu halten.
Folgende Resultate wurden bei 1 Quadratdecimeter großen Platten erhalten:
Quantitaͤt des Goldes auf dem
Quadratdecimeter bei der Queksilbervergoldung
Textabbildung Bd. 83, S. 130
von Hrn. Plu.; von Hrn. Deinère.; von Hrn. Beaupray.; Maximum der Vergoldung 0,1420
Gramme.;0,2333 Gr.;0,2595 Gr.; Minimum der Vergoldung 0,0428 —;0,0736
—;0,0695 —
Die Menge des Goldes in beiden Fällen wechselt demnach in einem Verhältniß von 100 :
16,5 oder stark 6 : 1.
Auf nassem Wege nun wurden folgende Resultate erhalten:
Quantitaͤt des Goldes auf dem
Quadratdecimeter bei der Vergoldung auf nassem Wege
Textabbildung Bd. 83, S. 130
von den HHrn. Bonnet u. Villerme.; von Hrn. Elambert.; Maximum der Vergoldung; 0,0353 Gramme.;
0,0422 Gramme.; Minimum der Vergoldung; 0,0274 —; —
Da nun die beste Vergoldung auf nassem Wege 0,0422 Gold auf dem Quadratdecimeter
anlegte und bei der ärmsten Queksilbervergoldung 0,0428, so ergibt sich, daß die
Vergoldung auf nassem Wege im glüklichsten Fall den Grad der Dike kaum erreicht,
welchen die schlechteste Queksilbervergoldung erreichen muß.
Es sind dieß daher zwei verschiedene Industriezweige, wovon einer den anderen nicht
ersezen kann.
II. Galvanisches Verfahren des Hrn. Elkington.
Da dieses Verfahren ziemlich einfach und die Beschreibung desselben nicht sehr lang
ist, werden wir anderswo den Text des Patentes mittheilen; hier genügt ein Auszug
daraus.
Hr. Elkington nimmt 31,25 Gramme in Oxyd verwandeltes
Gold, 500 Gramme blausaures Kali und 4 Liter Wasser, läßt das Ganze eine halbe
Stunde lang kochen, worauf die Flüssigkeit zum Gebrauch schon tauglich ist. Siedend
vergoldet sie sehr schnell, kalt langsamer. In beiden Fällen werben die beiden Pole
einer Volta'schen Säule mit constantem Strome hineingeleitet, indem man den zu
vergoldenden Gegenstand an dem negativen Pole aufhängt, wohin sich das Metall der
Auflösung begibt.
In Hrn. Elkington's Patent konnte das ohne weitere
Erklärung angewandte Wort blausaures Kali einigen Zweifel übrig lassen, da die
Chemiker dreierlei blausaures Kali kennen, das einfache Cyankalium, das gelbe
eisenhaltige (Blutlaugensalz) und das rothe. Hrn. Elkington's Bevollmächtigter hierum befragt, erklärte, daß im Patent das
einfache, das Cyankalium, gemeint sey, welches er wirklich auch anwandte, als er
sein Verfahren vor uns ausführte.
Bei den Versuchen, welche wir mit dem Elkington'schen
Verfahren anstellten, vergoldeten wir Messing, Kupfer und Silber.
Ein silberner Dessertlöffel mit der auf 60° C. erwärmten Flüssigkeit
behandelt, erhält rasch eine regelmäßige Vergoldung; kaum eingetaucht, war er schon
mit Gold bedekt. Jede Minute sezten sich ungefähr 5 Centigramme Gold darauf ab. Als
wir nach sechs aufeinander folgenden Wägungen fanden, daß die Quantität in
gleichlanger Zeit immer dieselbe war, sezten wir diesen Versuch nicht mehr länger
fort.
Man kann also die Dike der Goldschicht nach Belieben verstärken und sie nach der
Dauer der Eintauchung bemessen.
Aber das reine Cyankalium ist ein kostspieliges Salz, welches sich schwer in
Auflösung aufbewahren läßt und dessen Anwendung bei der Fabrication allerlei
Hindernisse fände; es ist auch zu bezweifeln, daß die Vergoldung durch dasselbe
wohlfeiler zu stehen käme, als die gegenwärtige mittelst Queksilbers.
III. Galvanisches Verfahren des Hrn. v. Ruolz, um eine
große Anzahl von Metallen auf andere Metalle aufzutragen.
Wie wir oben schon erwähnten, nahm Hr. v. Ruolz, während
Hr. Elkington um einen Zusaz zu seinen Patenten (in
Frankreich) nachsuchte, seinerseits ein Erfindungspatent für denselben Gegenstand.
Das Verbesserungspatent des Hrn. Elkington ist vom 8.
Decbr. 1840; jenes des Hrn. v. Ruolz vom 19. Decbr. Es
geht aus Allem hervor, daß Hr. v. Ruolz seine Sache
betrieb, ohne von Hrn. Elkington's Methode Kenntniß zu
haben; übrigens ist sein Verfahren auch jezt noch von dem des englischen Technikers
sehr verschieden. Wir lassen diese Patentfragen, deren Prüfung uns nicht zusteht,
bei Seite, und halten uns bloß an die wissenschaftliche Erörterung des Gegenstandes;
in dieser Hinsicht haben wir der Akademie folgende merkwürdige Resultate über das v.
Ruolz'sche Verfahren vorzulegen.
Vergoldung. — Zum Austragen des Goldes wendet Hr.
v. Ruolz, wie die HHrn. de la
Rive und Elkington, die Volta'sche Säule an; er
versuchte dieß aber mit so vielerlei Goldlösungen, daß es ihm ein Leichtes wurde,
minder kostspielige und passendere auszufinden, als die von Hrn. Elkington angewandte.
So bediente er sich: l) in einfachem Cyankalium aufgelösten Cyangoldes; 2) in gelbem
Cyaneisenkalium aufgelösten Cyangoldes; 3) in rothem Cyaneisenkalium aufgelösten
Cyangoldes; 4) in denselben Cyanverbindungen aufgelösten Chlorgoldes; 5) in
kohlensaurem NatronDas analoge Kalisalz taugt nicht hiezu. aufgelösten
Goldchlorid-Chlornatriums; 6) in neutralem Schwefelkalium aufgelösten
Schwefelgoldes.
Die Chemiker werden sich, wenn sie von allen diesen Verfahrungsweisen vernehmen,
verwundern, daß die lezte, jene mit Schwefelverbindungen, die tauglichste ist und
daß sie zum Vergolden der Metalle, wie der Bronze und des Messings, angewandt
(welche bekanntlich für den Schwefel sehr empfindlich sind), herrlich gelingt und
die schönste Vergoldung vom reinsten Tone gibt.
Uebrigens gelingen alle diese Verfahrungsarten gut, besonders aber gestatten die drei
lezten, alle im Handel gangbaren Metalle zu vergolden. — So kann man Platin
auf der ganzen Oberfläche oder auch nur auf gewissen Theilen vergolden und also
Goldzeichnungen auf Platingrund erzielen.
Das Silber vergoldet sich so leicht, so regelmäßig und mit so reinen und schönen Farben, daß
zu vermuthen ist, es werde in Zukunft alles Vermeil auf diese Weise dargestellt
werden. Die Dike der Goldschicht und sogar die Farbe des Goldes hat man ganz in der
Gewalt. Auf einem und demselben Stük kann matt und polirt gemengt werden. Endlich
können mit gleicher Leichtigkeit große Stüke, flache und erhabene, hohle oder
gravirte Stüke und die zartesten Filigranarbeiten vergoldet werden. Die der Akademie
vorgelegten Proben entheben uns in dieser Hinsicht aller näheren Angaben.
Alles hier vom Silber Gesagte gilt auch vom Kupfer, Messing und der Bronze. Nichts
ist leichter und regelmäßiger als das Vergolden der verschiedenen Gegenstände,
welche für den Handel von diesen drei Metallen fabricirt werden. Bald bildet das in
äußerst dünnen Häutchen aufgetragene Gold bloß einen zum Schuze der Gegenstände vor
Oxydation dienenden Firniß, bald dient er in dikeren Schichten aufgetragen auch
noch, um der Reibung und Abnüzung zu widerstehen. Durch einen sehr einfachen
Kunstgriff kann man die Dike der Goldschicht auch wechseln lassen, sie da überall
dünn lassen, wo nur die Einwirkung der Luft zu verhüten, dort hingegen dik werden
lassen, wo die Abnüzung durch Reibung zu befürchten ist. Die Bijouterie wird aus
diesem Verfahren großen Nuzen ziehen, aber auch der Wissenschaft werden diese
Vortheile zu gut kommen. Nichts hindert uns in Zukunft alle jene messingenen
Instrumente in unsern Laboratorien, welche so schnell verderben, zu vergolden, uns
vergoldete Röhren, Schalen, Tiegel aus Messing etc. zu verschaffen, statt der
manchmal nöthigen goldenen Gefäße, welche doch kein Chemiker gegenwärtig besizt.
Unter den auf dem Bureau der Akademie deponirten Stüken befindet sich wirklich eine
vergoldete Messingschale, welche kochender Salpetersäure aufs Vollkommenste
widerstand.
Das Argentan (Pakfong) nimmt durch dieses Verfahren die Vergoldung sehr gut an und
die schon ziemlich verbreiteten, nicht ganz gefahrlosen Argentan-Besteke
können also leicht in Vermeil verwandelt werden.
Auch Stahl und Eisen lassen sich mittelst dieses Verfahrens gut und solid vergolden;
nur müssen sie vorher mit einer Kupferhaut überzogen werden. Dessertmesser,
Laboratoriumsgeräthe, chirurgische Instrumente, Waffen, Brillengestelle und eine
Menge anderer Gegenstände von Stahl und Eisen können leicht und wohlfeil mit diesem
Goldfirniß überzogen werden. Viele Gegenstände dieser Art wurden im Handel sehr
beifällig aufgenommen. Auch haben wir uns überzeugt, daß die vergoldeten Messer sich
recht gut für den gewöhnlichen Gebrauch eignen, wenn die Goldschicht nur etwas dik
ist.
Mit dem Zinn hat Hr. v. Ruolz sehr interessante Versuche
angestellt. Er fand, daß es für sich allein nicht gut zu vergolden ist, daß es aber,
nachdem man es mittelst der Säule und einer Kupferlösung zuvor mit einem höchst
zarten Kupferhäutchen überzogen hat, sich so eben leicht vergoldet, wie das Silber.
Das Zinnvermeil ist sogar so schön, daß dieser neue Artikel gewiß guten Absaz
erhalten wird, obwohl wir auch bemerken müssen, daß man wegen des hohen Preises des
Goldes nicht leicht auf Zinnbesteke eine Goldschicht wird auftragen können, welche
für die Dauer auch dik genug ist, ohne den Preis zu sehr zu erhöhen.
Die Commission legte großen Werth darauf, sich genau über das Detail der Operation,
mittelst welcher man das Gold auf die verschiedenen Metalle aufträgt, zu
unterrichten. Es fragt sich hiebei, kann man wirklich die Dike der Goldschicht nach
Belieben verstärken, so daß dasselbe oder noch mehr damit erreicht wird, als mit der
Queksilbervergoldung? Sezt sich ferner das Metall regelmäßig oder auf veränderliche
Weise an? Welchen Antheil hat die Temperatur der Flüssigkeit, ihre Concentration,
die Anzahl der Elemente der Volta'schen Säule, die Art der angewandten Metalle
dabei? Ohne auf die Erschöpfung dieser Fragen Anspruch zu machen, wie sie nach
längeren Untersuchungen erst stattfinden kann, wollte die Commission hier nur das
auf das Praktische Bezügliche zunächst ermitteln.
Die Fällung des Goldes findet regelmäßig statt und steht genau im Verhältniß zur Zeit
der Eintauchung, ein schäzbarer Umstand, welcher die Dike der Vergoldung nach der
Dauer der Operation zu beurtheilen und sie beliebig abzuändern gestattet. Um dieß zu
beweisen, brauchen wir hier nur einige unserer Versuche anzuführen.
Man operirte mit einer Auflösung von 1 Gramm trokenen Chlorgolds in 100 Grammen
Wasser, welches 10 Gramme gelbes Cyaneisenkalium (Blutlaugensalz) enthielt.
Die erregende Flüssigkeit der Volta'schen Säule bestand aus einer Auflösung von
schwefelsaurem Kupfer und Kochsalz von 10° Baumé; man benuzte 6 Plattenpaare,
jedes von 2 Decimeter Seitenlänge.
Der Versuch wurde zuerst mit polirten Silberplatten von 5 Centimeter Seitenlänge
angestellt. Die zu vergoldende Oberfläche betrug daher 50 Quadratcentimeter.
Temperatur der Fluͤssigkeit,
60° C.
Abgeseztes Gold.
Erste
Eintauchung,
2 Minuten
0,063
Gramme.
Zweite
—
deßgl.
0,063
—
Dritte
—
deßgl.
0,063
—
————————
im Mittel
0,065
Gramme.
Temperatur der Fluͤssigkeit,
35° C.
Abgeseztes Gold.
Erste
Eintauchung,
2 Minuten
0,028
Gramme.
Zweite
—
deßgl.
0,028
—
Dritte
—
deßgl.
0,030
—
Vierte
—
deßgl.
0,029
—
Fuͤnfte
—
deßgl.
0,027
—
Sechste
—
deßgl.
0,029
—
Siebente
—
deßgl.
0,030
—
Achte
—
deßgl.
0,030
—
Neunte
—
deßgl.
0,029
—
Zehnte
—
deßgl.
0,028
—
Eilfte
—
deßgl.
0,029
—
Zwoͤlfte
—
deßgl.
0,027
—
—————————
im Mittel
0,0296
Gramme.
Temperatur der Fluͤssigkeit,
15° C.
Abgeseztes Gold.
Erste
Eintauchung,
2 Minuten
0,009
Gramme.
Zweite
—
deßgl.
0,013
—
Dritte
—
deßgl.
0,014
—
Vierte
—
deßgl.
0,014
—
Fuͤnfte
—
deßgl.
0,013
—
–––––––––––––––
im Mittel
0,0126
Gramme.
Man sieht, daß diese Zahlen ganz regelmäßig sind; die Differenzen sind wohl mehr der
Unsicherheit der Versuche und der Wägungen, als dem Verfahren selbst zuzuschreiben.
Den Einfluß der Temperatur betreffend, so ist dieser klar ersichtlich, indem die
Schnelligkeit der Absezung mit der Temperatur der Auflösung bedeutend zunimmt.
Die Natur des zu vergoldenden Metalls ist wahrscheinlich von sehr unbedeutendem
Einfluß, wenn es nur ein guter Leiter ist. Dieß scheint wenigstens aus folgendem
Versuche hervorzugehen, und wird noch durch andere Beobachtungen bestätigt.
Es wurde eine Messingplatte von 5 Centimeter Seitenlänge mit denselben Volta'schen
Elementen derselben Flüssigkeit und unter genau gleichen Temperaturverhältnissen,
wie obige Silberplatte vergoldet, wobei das Gewicht des abgesezten Goldes genau
dasselbe war, wie man aus Folgendem ersieht:
Temperatur der Fluͤssigkeit,
15° C.
Abgeseztes Gold.
Erste
Eintauchung
0,010
Gramme.
Zweite
—
0,013
—
Dritte
—
0,012
—
Vierte
—
0,012
—
Fuͤnfte
—
0,013
—
Sechste
—
0,012
—
––––––––––––––––––
im Mittel
0,012
Gramme.
Wir haben bei solchen Versuchen bemerkt, daß die erste Eintauchung oft minder wirksam
war als die folgenden. Dieser Umstand erklärt sich durch die Schwierigkeit, das
Metall so rein zu puzen, daß es sich sogleich auf der ganzen Oberfläche benezen
kann. Ist diese aber einmal besiegt, so verschwindet der Fehler für die folgenden
Proben. Indessen fragt es sich doch noch, ob an dieser Eigenthümlichkeit nicht ein
gewisser Widerstand von Seiten eines Metalls sich auf ein anderes Metall abzusezen
Ursache ist, welcher Widerstand aufhören muß, wenn es sich nur auf sich selbst
absezen soll. Bei vielen Versuchen nämlich, wo sich das Gold auf vergoldete Platten
absezte, war das Gewicht des Abgesezten in einer gewissen Zeit immer dasselbe,
während bei der ersten Eintauchung, wo Gold sich auf Silber oder Bronze absezen
sollte, das Gewicht des Abgelagerten geringer war.
Versilberung. — Alles, was wir über das Auftragen
des Goldes sagten, gilt auch für das Silber. Hrn. v. Ruolz ist es mittelst in Cyankalium aufgelösten Cyansilbers gelungen, das
Silber mit aller Leichtigkeit aufzutragen.
Das Silber kann bei Luxusgegenständen auf Gold und Platin aufgetragen werden. Auch
ist es recht gut auf Messing, Bronze und Kupfer aufzutragen, wo es dann die
plattirte Waare ersezt.
Zinn, Eisen, Stahl können auf diese Art ebenfalls leicht versilbert werden. Die
Versilberung des Kupfers und Messings ist so leicht, daß sie alle anderen Arten der
Versilberung und in vielen Fällen selbst die Plattirung ersezen kann. Das Silber
läßt sich dabei entweder in ganz dünnen Häutchen auftragen, um
Quincaillerie-Gegenstände vor Oxydation zu schüzen, oder in beliebig diken
Schichten, so daß es der Abnüzung widersteht. Leztere Anwendung hat die Commission
am meisten beschäftigt.
Eine versilberte Messingschale kann eine silberne Schale in chemischen Laboratorien
bis zum Schmelzen des Kalihydrats vertreten; welcher Versuch jedoch nicht zu oft
damit wiederholt werden darf, weil das Silber sich in Kali auflöst. Es ist daher von
Interesse zu wissen, wie weit sich die Anwendung dieses neuen Verfahrens zur Conservirung von
Waagen, physikalischen Instrumenten, zur Beschüzung unserer Hausgeräthe, der
Utensilien des Zukerbäkers und Apothekers, zur Bereitung von Nahrungsmitteln und
saurer Arzneikörper ausdehnen läßt.
Das Silber läßt sich sehr gut auf Zinn auftragen. Es wird hiedurch auf eine wohlfeile
Weise der unangenehme Geruch der Zinntischgeräthe vermieden, wobei dieselben
überdieß das Ansehen und alle äußeren Eigenschaften silberner Geräthe erhalten. Ohne
Zweifel wäre es aber sehr wünschenswerth, wenn man solche Gegenstände anstatt aus
Zinn, aus einem anderen wohlfeileren und festeren Metall verfertigen könnte.
Dazu eignet sich offenbar Eisen, und selbst Gußeisen. Diese Metalle, zu Tischgeräthen
verarbeitet und mit einer Schicht Silbers überzogen, würden in Frankreich durch ihre
Wohlfeilheit Geräthe in allgemeinen Gebrauch bringen, welche in England schon
eingeführt sind. In der That werden zu Birmingham durch ein anderes theureres und
viel unvollkommneres Verfahren viele Tischgeräthe von versilbertem Eisen fabricirt,
deren Gebrauch in England in den meisten Familien eingeführt ist. Erfahrung hat man
also schon darüber, und die Commission sah mit wahrem Interesse, daß das v. Ruolz'sche Verfahren eine gleichmäßige und fehlerfreie
Versilberung auf Schmiedeisen, Stahl und Gußeisen liefert, wie dieß die der Akademie
vorgelegten Gegenstände beweisen.
So leicht sich auch das Zinn versilbern läßt, so ist es dem wahren Nuzen des
Consumenten doch entsprechender, Tischgeräthe von versilbertem Schmied- oder
Gußeisen zu verfertigen, und das versilberte Zinn zu Gegenständen zu verwenden,
welche nicht so häufig gebraucht werden, und namentlich zu solchen, welche für den
Guß schwierig zu formen sind.
Das Silber verhält sich bei seiner Reduction aus den Cyanmetalllösungen wie das Gold,
wenigstens nach folgenden Versuchen zu schließen, wozu man sich derselben Säule wie
beim Gold bediente, die ebenso geladen war und sich auch in den nämlichen
Temperaturverhältnissen befand, wobei man aber statt sechs nur vier Elemente
anwandte.
Die zum Versilbern benuzte Flüssigkeit bestand aus 1 Gramm Cyansilber in 100 Grammen
Wassers aufgelöst, welches 10 Gramme gelben Cyaneisenkaliums (Blutlaugensalz)
enthielt.
Temperatur der Fluͤssigkeit,
45° C. — Kupferplatte von 5 Centimeter Seitenlaͤnge.
Abgeseztes Silber.
Erste
Eintauchung
0,007
Gramme.
Zweite
—
0,013
—
Dritte
—
0,012
—
Vierte
—
0,013
—
Fuͤnfte
—
0,013
—
Sechste
—
0,013
—
Siebente
—
0,012
—
Achte
—
0,011
—
Neunte
—
0,010
—
Zehnte
—
0,010
—
———————————————
Mittlere Zahl
0,0114
Gramme.
Temperatur der Fluͤssigkeit,
30° C. — Kupferplatte von 5 Centimeter
Seitenlaͤnge.
Abgeseztes Silber.
Erste
Eintauchung
0,0055
Gramme.
Zweite
—
0,0065
—
Dritte
—
0,006
—
Vierte
—
0,007
—
————————————————
Mittlere Zahl
0,0083
Gramme.
Temperatur der Fluͤssigkeit,
30° C. — Messingplatte von 5 Centimeter
Seitenlaͤnge.
Abgeseztes Silber.
Erste
Eintauchung
0,018
Gramme.
Zweite
—
0,007
—
Dritte
—
0,007
—
Vierte
—
0,007
—
Fuͤnfte
—
0,009
—
Sechste
—
0,008
—
Siebente
—
0,008
—
Achte
—
0,008
—
—————————————————
Mittlere Zahl
0,0077
Gramme.
Das Silber sezt sich also wie das Gold regelmäßig in einer der Dauer der Eintauchung
entsprechenden Menge ab, ohne daß die Natur des zu versilbernden Metalls einen
merklichen Einfluß hat. Ein solcher zeigt sich kaum, außer bei der ersten
Eintauchung, verschwindet aber bei den folgenden.
Wie übrigens zu erwarten war, findet die Făllung des Silbers etwas langsamer
als die des Goldes statt.
Verplatinirung. — Der Analogie nach, welche in
vieler Hinsicht zwischen dem Golde und dem Platin besteht, sollte man glauben, daß
das Platin sich eben so leicht wie das Gold auf die erwähnten verschiedenen Metalle
anlegt. Dieß ist aber nicht der Fall. Man müßte z. B. mit den Cyanmetalllösungen, um
gleiche Diken zu erhalten, den Versuch beim Platin 100- bis 200mal länger
dauern lassen, als bei Silber und Gold.
Benuzt man aber Doppelchlorplatinkalium, in Aezkali aufgelöst, so kann man damit eben
so leicht und schnell verplatiniren, als vergolden und versilbern.
Die Chemiker können sich also auf diese Art leicht große verplatinirte Messingschalen
verschaffen. Die Waffenverfertiger können dieses Verfahren auf verschiedene Weise
benuzen, um die oxydirbaren oder von schwefligen Ausdünstungen anlaufenden Metalle,
welche zur Waffenfabrication gebraucht werden, zu präserviren.
Die Bijouterie kann das Platin zu ihren Verzierungen anwenden.
In der Uhrmacherei bietet das Verplatiniren ein herrliches Mittel dar, um diejenigen
Theile, deren Oxydation am meisten zu fürchten ist, mit einem sehr dauerhaften
Firniß zu überziehen.
Da das Platin zu diesen Zweken aus der rohen Lösung des Platinerzes gewonnen werden
kann und die außer dem Platin darin enthaltenen Metalle ohne Einfluß sind, so kostet
das Platin in diesem Falle kaum so viel als das Silber, indem es der Erfahrung nach
bei der halben Dike eben so gut schüzt.
Die Fabrikanten chemischer Producte werden ohne Zweifel häufig Gelegenheit haben, das
Platin in dieser neuen Form zu benuzen; es wäre z. V. sehr zu wünschen, daß die
Platinretorten zum Concentriren der Schwefelsäure durch verplatinte Eisenretorten
ersezt werden könnten. Viele Fabriken, wo sich der Gebrauch gläserner Retorten
erhalten hat, würden diese ohne Zweifel aufgeben und die Gesundheit und das Leben
ihrer Arbeiter nicht so der Gefahr aussezen, wenn die Platingeräthschaften weniger
kostspielig wären.
Die Apotheker werden nicht ermangeln, diese neue Anwendung des Platins für viele
Geräthschaften zu benuzen.
Um einen gehörigen Begriff von den Schwierigkeiten zu geben, auf welche man bei
diesem Verfahren durch die Beschaffenheit der angewandten Auflösungen stoßen kann,
theilen wir die Resultate einiger Versuche mit.
Man benuzte bei denselben sechs Elemente der nämlichen Säule, wie bei der Vergoldung;
sie waren ebenso geladen, und die Temperaturverhältnisse waren dieselben.
Die Flüssigkeit bestand aus 1 Gramm Cyanplatin, in 100 Gr. Wasser mit 10 Grammen
gelbem Cyaneisenkalium aufgelöst.
Die Temperatur betrug 80 bis 85° C., bei welcher sich vom Golde wenigstens 0,030 Gramme
in der Minute abgesezt hatten. Beim Platin wäre der Niederschlag in einer Minute so
gering gewesen, daß er nicht hätte bemessen werden können; es mußten daher die
Versuche auf wenigstens 4 Minuten ausgedehnt werden.
Messingplatte von
5 Centimeter Seitenlaͤnge. — Fluͤssigkeit von 85° C.
Abgeseztes Platin.
Erste
Eintauchung,
4 Minuten
0,001
Gramme.
Zweite
—
deßgl.
0,001
—
Dritte
—
deßgl.
0,001
—
In 12 Minuten also sezten sich auf einer Platte, welche 0,378 Gramme Gold aufgenommen
hätte, unter denselben Umständen nur 0,003 Gramme Platin ab. Hieraus ersieht man,
wie wichtig die Beobachtung des Hrn. v. Ruolz ist,
welcher, wie oben schon erwähnt wurde, fand, daß bei Anwendung einer Lösung von
Chlorplatin in Aezkali die Ablagerung des Platins eben so schnell, wie die des
Goldes, oder doch wenigstens wie die des Silbers erfolgt.
Wenn die Fällung des Platins nicht hätte beschleunigt werden können, so wären die
Kosten, um dieses Metall aufzutragen, dadurch so erhöht worden, daß seine Anwendung
sehr beschränkt geblieben wäre. Nun ist es aber sehr zu wünschen, daß der Gebrauch
desselben stark und nuzbringend werde, einerseits im Interesse der Platinbergwerke,
denen es bisher an Absaz fehlte, andererseits im Interesse der Consumenten, welche
die mit Platin überzogenen Metalle wegen ihrer Unveränderlichkeit, ihres schönen
Aussehens und der Sicherheit, womit sie zu allen Zweken angewandt werden können,
schäzen müssen.
Die außerordentliche Dehnbarkeit des Goldes hat schon die Aufmerksamkeit Réaumur's und vieler Physiker nach ihm auf sich gezogen.
Man könnte aber glauben, daß das Platin nicht dieselbe Eigenschaft besize, oder daß
wenigstens seine Dehnbarkeit viel geringer wäre. Die Bemerkung mag daher einiges
Interesse gewähren, daß man mit einem einzigen Milligramm Platin eine Oberfläche von
50 Quadratcentimeter gleichmäßig bedeken kann, was einer Dike von 1/100000
Millimeter und folglich dem zartesten Häutchen entspricht, von welchem wir uns durch
directe Beobachtung eine richtige Vorstellung machen können.
Verkupferung. — Hr. v. Ruolz beschränkte sich nicht auf das Auftragen der edlen Metalle; er
versuchte auch mehrere der gebräuchlichen Metalle zu verkupfern, zu verzinken und zu
verbleien.
Die Verkupferung auf Eisenblech oder Gußeisen bietet ein Mittel zu einem wohlfeileren
Schiffsbeschlag, wenn nämlich die Erfahrung die Erwartungen von diesem Producte
bestätigt.
Jedenfalls ist es richtig, daß Geräthe aus Eisenblech, Schmiedeisen und Gußeisen
durch die Verkupferung alle Eigenschaften des Kupfers in Hinsicht der Farbe, des
Glanzes und des Widerstandes gegen die Einflüsse der Luft erhalten können.
Man verkupfert, wie man versilbert, nämlich mit in Cyanalkalien aufgelöstem
Cyankupfer; die Fällung des Kupfers geht aber langsamer vor sich, als die der edlen
Metalle. Aus dem über das Platin Gesagten ersieht man jedoch, daß die Beschaffenheit
oder Zusammensezung der angewandten Auflösung dabei von großem Einfluß ist.
Mit 8 Elementen der schon beschriebenen Säule, die wie in den vorhergehenden Fällen
geladen war und sich in denselben Temperaturverhältnissen befand, bekamen wir viel
schwächere Niederschläge, als wenn wir mit Gold oder Silber operirt hätten.
Wir benuzten indessen eine Auflösung, welche in 100 Grammen nur 1 Gr. trokenen
Cyankupfers enthielt.
Temperatur der
Fluͤssigkeit, 30° C. — Eisenplatte von 5 Centimeter
Seitenlaͤnge.
Abgeseztes Kupfer.
Erste
Eintauchung,
5 Minuten
0,0015
Gramme.
Zweite
—
deßgl.
0,0025
—
Dritte
—
deßgl.
0,0030
—
Vierte
—
deßgl.
0,0030
—
Fuͤnfte
—
deßgl.
0,0020
—
Sechste
—
deßgl.
0,0020
—
——————————
Mittlere Zahl
0,0023
Gramme.
Das Kupfer sezt sich also bei der Fällung aus seiner Cyanverbindung wie das Platin im
Verhältniß von 0,001 für die Minute auf 50 Quadratcentimeter ab. Diese Langsamkeit
wäre in der Praxis ein Hinderniß, welches Hr. v. Ruolz zu
beseitigen trachten sollte.
Das so auf Eisen gefällte Kupfer schüzt dasselbe gegen den Rost und ertheilt den
Schlosserarbeiten, Balkonen, Geländern, Gittern etc. ein schönes Ansehen.
Außerdem kann es, wie wir uns überzeugt haben, auch dienen, um das Eisen mit einem
Messingüberzuge zu versehen; man braucht nämlich nur auf das Eisen Kupfer und Zink
niederzuschlagen und dann den Gegenstand in Kohlenpulver bis zum Rothglühen zu
erhizen, wobei sich Messing erzeugt. Wenn man übrigens die Feuerungskosten, welche
leztere Operation erfordert, einmal aufwenden will, kann man auch eben so leicht die
Legirungen selbst auf die Metalle sich absezen lassen. Hr. v. Ruolz hat die Sache von dieser Seite noch nicht betrachtet.
Verbleien. — Läßt man die Volta'sche Säule auf die
Lösung des Bleioxydes
in Kali wirken, so kann man Eisen und überhaupt alle Metalle mit einem Bleiüberzug
versehen.
Für die Fabrication chemischer Producte läßt sich diese Entdekung benuzen, um innen
verbleite Kessel aus Eisenblech zu erhalten, welche die massiven bleiernen Kessel
ersezen können. Es gibt übrigens wenig Fälle, wo das Blei wegen seiner selbst den
Vorzug vor anderen Metallen verdient, es sey denn wegen seines niederen Preises und
seiner leichten Behandlung.
Verzinnung. — Das neue Verfahren bietet ein
leichtes und schnelles Mittel dar, Kupfer, Bronze, Messing, Stabeisen und sogar
Gußeisen kalt zu verzinnen.
Uebrigens bedienen sich die Arbeiter, welche die Steknadeln verzinnen, schon seit
langer Zeit, ohne es zu wissen, in der That eines galvanischen Verfahrens, indem sie
die Nadeln, gekörntes Zinn und mit Weinstein beladenes Wasser zusammenbringen. Die
beiden Metalle bilden eine wahre Säule, deren negativer Pol, nämlich die Nadeln, das
Zinn in dem Maaße anzieht, als es sich auflöst, und sich verzinnt, indem er dessen
Fällung veranlaßt.
Die Verzinnung des Eisens und des Zinks wäre nach diesem Verfahren unmöglich; man
müßte nothwendig eine von den angewandten Metallen unabhängige Volta'sche Säule zu
Hülfe nehmen.
Beim Kupfer und anderen dem Zinn gegenüber negativen Metallen kann man mit dem Zinn
selbst und dem zu verzinnenden Metall eine galvanische Kette bilden und sich des
Weinsteins bedienen, um das Zinn aufzulösen, wie dieß beim Verzinnen der Nadeln
geschieht, oder nach Böttger's VorschlagsPolyt. Journal Bd. LXXXII. S. 77. einer Lösung von Zinnoxyd in
Kali.
Verkobalten; Vernikeln. — Die Akademie wird nicht
ohne Interesse unter den vorgelegten Proben die mit Nikel und Kobalt überzogenen
Gegenstände wahrnehmen.
Das Kobalt, dessen Farbe jener des Platins sehr nahe kommt, wurde zum Ueberziehen
kupferner Musikinstrumente angewandt, wozu es einen dem Auge angenehmen, dauerhaften
und nicht sehr theuren metallischen Firniß liefert. Doch scheinen nach Allem das
Platin, das Gold oder das Silber den Vorzug zu verdienen. Das Kobalt kann jedoch
immerhin als Mittel zum Abwechseln in der Farbe benuzt werden.
Die Erfahrung hat übrigens nachgewiesen, daß durch das derartige Verändern der
Oberfläche tönender Instrumente und durch das Ueberziehen des Metalls, woraus sie
bestehen, mit einem anderen, ihre Eigenschaften in musikalischer Hinsicht gar nicht
verändert werden. Das geübteste Ohr findet keinen Unterschied.
Das Nikel wurde vorzüglich bei Schlosser- und Sattlerarbeiten versucht; da es
nicht theuer ist, nicht viel davon erfordert wird und es der Luft ziemlich gut
widersteht, so bemerken wir, daß dieses Metall sich sehr gut auf Eisen anlegt, was
eine wichtige Anwendung werden kann für sorgfältig gearbeitete Schlösser, und
vorzüglich für die Großuhrmacherei, und sogar für viele Maschinentheile, welche man
gegen den Einfluß der Luft schüzen will, ohne sie oft einzufetten.
Verzinkung. — Unter den Verfahrungsweisen des Hrn.
v. Ruolz haben diejenigen zur Verzinkung der Metalle und
namentlich des Eisens das Interesse der Commission sehr in Anspruch genommen.
Das verzinkte Eisen erhält die Fähigkeit, den oxydirenden Einwirkungen der Luft,
insbesondere der feuchten, so wie des Wassers, zu widerstehen. Das Zink, welches
oxydirbarer ist, als das Eisen, schüzt wirklich lezteres Metall vor Oxydation, und
oxydirt sich selbst beinahe gar nicht dabei; denn wenn es einmal mit einer Schicht
Suboxyd überzogen ist, hört alle weitere Veränderung auf.
Bei den meisten von Hrn. v. Ruolz versuchten Anwendungen
ist das abgelagerte Metall dem überzogenen Metall gegenüber in negativem Zustande.
Aller Schuz, welchen der Metallfirniß in einem solchen Falle gewährt, beruht auf
seinem unversehrten Zusammenhang, denn wenn er nur an irgend einem Punkte verlezt
ist, so daß die feuchte Luft bis zum innern Metall dringen kann, so wird die Schicht
auf der Oberfläche, weit entfernt als Schuzmittel zu dienen, vielmehr ein
Beförderungsmittel der Oxydation.
Das auf Eisen aufgetragene Zink beschüzt jenes daher doppelt; so lange es unverlezt
ist, als Firniß, und nachdem es verlezt ist, durch galvanische Wirkung. Diese
Eigenthümlichkeit erklärt den Erfolg des verzinkten Eisens in allen jenen Fällen, wo
es in der Kälte angewandt und nicht seine ganze Zähigkeit gegen den Widerstand in
Anspruch genommen wurde.
Das verzinkte Eisen soll im Allgemeinen nicht als Behälter für warmes Wasser
angewandt werden; die galvanische Wirkung der beiden Metalle führt sehr rasch die
Oxydation des Zinks herbei und das Eisen wird dadurch ebenfalls besonders rasch vom
Roste angefressen. Diese Bemerkung soll die Techniker bei der Anwendung des neuen
Verfahrens leiten und kann sie vor Verrechnung in allerdings seltenen, aber eben
deßwegen durch die Erfahrung allein nicht erklärbaren Fällen schüzen.
Die Verzinkung des Eisens durch Eintauchen desselben in ein Bad von geschmolzenem Zink hat
überdieß einige Mängel. Das dabei mit dem Zink sich legirende Eisen bildet auf der
Oberfläche eine sehr spröde Legirung; das Eisen verliert demnach an Zähigkeit, was
übrigens doch nur bemerklich wird, wenn man feinen Eisendraht oder sehr dünnes Blech
zu verzinken versucht; überdieß verliert die mit einer schwer schmelzbaren
Metallschicht auf diese Art überzogene Oberfläche immer ihre Form. Man kann also
mittelst dieses Verfahrens feinen Eisendraht nicht verzinken; er würde spröde und
verunstaltet werden. Kanonenkugeln könnten nicht verzinkt werden; sie würden nicht
kalibermäßig bleiben. Auch für Kunstgegenstände ist diese Verzinkungsart des Eisens
nicht anwendbar; alle Formen würden zerstört werden.
Die Industrie, die Kriegskunst, die schönen Künste werden daher mit großem Interesse
das Verfahren des Hrn. v. Ruolz aufnehmen, welchem es
gelungen ist, das Eisen, den Stahl, das Gußeisen mittelst der Volta'schen Säule und
einer Zinklösung auf wohlfeile Weise zu verzinken; er operirt dabei in der Kälte,
folglich die Zähigkeit des Metalls berüksichtigend, und trägt nur dünne Schichten
auf, wodurch die Hauptformen der Gegenstände erhalten und sogar ihre kleinsten
Zeichnungen sichtbar bleiben.
Nichts hindert demnach mehr, den zu so vielen Zweken nöthigen Eisendraht zu
verzinken, welcher, weit entfernt zu rosten, sich dann ohne Zweifel viele Jahre lang
conserviren wird. Es können also die Drähte der Hängebrüken, die Leitdrähte der
Blizableiter jezt von verzinktem Eisendraht gemacht werden. Deßgleichen die
Metallgewebe zu Sieben und Sicherheitslampen. Leztere betreffend könnte sogar der
Grubenarbeiter, welcher die Lampen zu puzen hat, ohne große Kosten mit allem
Nöthigen versehen werden, um von Zeit zu Zeit die Verzinkung wieder herzustellen,
ohne die Lampe auseinander zu nehmen.
Alle Maschinentheile, welche zur warmen Verzinkung entweder zu groß oder zu klein
sind, werden auf nassem Wege leicht verzinkt werden können.
Das dünnste Eisenblech kann diese Ausrüstung empfangen, ohne spröde zu werden, so daß
man auch Dachplatten von verzinktem Blech fabriciren kann, welche sehr wohlfeil zu
stehen kommen.
Die Commission überzeugte sich, daß man das Gußeisen und insbesondere die Stükkugeln
verzinken kann; sie wußte, daß an dieser Anwendung dem Kriegsministerium, vorzüglich
aber dem Marineministerium sehr gelegen ist; denn die Kugeln rosten so schnell auf
dem Meere, daß ihre Dimensionen sehr bald auf eine der Richtigkeit des Schusses sowohl, als der
Dauerhaftigkeit der Geschüzstüke schädliche Weise darunter leiden.
Endlich ist die Verzinkung des Schmied- und Gußeisens auch von großer
Wichtigkeit für die Architektur und die bildenden Künste. Jedermann weiß, wie
schnell die Nägel und eisernen Stangen bei Bauten sich oxydiren und daher ihre
Haltbarkeit verlieren, und wie nüzlich es ist, alle diese in der Dike der Mauern
zerstreuten Eisenstüke auf wohlfeile Weise zu conserviren, da sie bestimmt sind, dem
Hause Festigkeit zu geben, welche hiedurch dauernd und genau berechenbar wird. So
werden auch Gitter und Geländer von Gußeisen, wenn sie statt eines oft zu
erneuernden Anstriches eine Verzinkung erhalten, weit besser gegen den Einfluß des
Wassers und der Luft geschüzt seyn.
Vorzüglich ist es zu wünschen, daß dieses neue Verfahren zur Beschüzung der
gußeisernen Statuen benuzt wird, mit welchen man in jüngster Zeit bei mehreren
Monumenten den Versuch gemacht hat und wovon einige einen Ueberzug oder Anstrich
erhielten, welcher weder von Dauer ist, noch einen angenehmen Anblik gewährt.
Das v. Ruolz'sche Verfahren der Verzinkung ist nicht nur
bei kleinen und freien Gegenständen anwendbar, sondern könnte auch für bereits
aufgestellte große Monumente benuzt werden, wobei nur einige leicht vorauszusehende
Vorsichtsmaßregeln getroffen werden müßten.
Die Commission hatte nicht entfernt die Absicht, alle möglichen Anwendungen dieses
neuen Verfahrens zur Verzinkung des Eisens aufzuzählen; sie beschränkte sich auf die
wichtigsten, welche aber hinreichen, um die Akademie in den Stand zu sezen, das
durch die Arbeiten des Hrn. v. Ruolz eröffnete Feld zu
übersehen.
Ehe wir diesen Gegenstand verlassen, wollen wir noch erinnern, daß es einerseits Hrn.
Sorel und andererseits Hrn. Perrot schon gelang, das Eisen mittelst der Volta'schen Säule mit einer
Zinkschicht zu überziehen, daß sie sich aber hiezu anderer Flüssigkeiten bedienten,
als jener, denen Hr. v. Ruolz den Vorzug gab und durch
welche er den Zwek mit geringen Kosten erreichte, was hier die Hauptsache ist.