Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXXI., S. 164
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XXXI. Miszellen. Miszellen. Ueber die Ursache des Plattwerdens der in das Bohrloch des artesischen Brunnens zu Grenelle gebrachten Röhre. Hr. Blondeau de Carolles sagt hieruͤber: Eine in einer Roͤhre sich bewegende Fluͤssigkeitssaͤule macht Schwingungen, vermoͤge welcher sich an gewissen Punkten Knoten und an andern Baͤuche erzeugen, gerade wie bei einer in Bewegung befindlichen Luftsaͤule, fuͤr welche diese Thatsache durch Savart's Versuche constatirt wurde. Auf folgende Weise habe ich dieß dargethan. Ich hatte am Ursprung einer Quelle, deren Wasserabgabe ich bemessen wollte, eine bedeutende Masse Wasser auszuschoͤpfen, wozu ich mich eines weißblechernen Hebers von 1,09 Meter Durchmesser und ungefaͤhr 10 Meter Laͤnge bediente. Kaum hatte der Apparat, indem er mit Wasser angefuͤllt wurde, angezogen, als schon mehrere Depressionen stattfanden, so daß die Roͤhre an den Punkten, welche offenbar den in der bewegten Fluͤssigkeitssaͤule erzeugten Knoten entsprachen, voͤllig abgeplattet war. Ich glaubte hieraus schließen zu muͤssen, daß sich in der Fluͤssigkeit Knoten und Baͤuche erzeugen, daß die Knoten einen leeren Raum im Innern der Roͤhre hervorbringen, und daß der Druk der Atmosphaͤre hinreicht, sie an diesen Punkten abzuplatten, wenn die Substanz der Huͤlle diesem Eindruk nicht Widerstand zu leisten im Stande ist. Dieß war der Fall bei meinem Versuche, und ist es ohne Zweifel, was beim Brunnen zu Grenelle sich oͤfters wiederholt; auch kann man dieser Wirkung nicht anders begegnen, als indem man in das Bohrloch eine Roͤhre stekt, welche dem um den Druk der aͤußern Fluͤssigkeit noch vermehrten atmosphaͤrischen Druk Widerstand zu leisten vermag. Wenn nur diese Bedingung erfuͤllt ist, kann man den Brunnen zu Grenelle leicht beroͤhren, worauf man verzichten muͤßte, wenn, wie man glaubte, die Abplattung der Roͤhre durch Stoͤße erzeugt wuͤrde. (Comptes rendus. Novbr. 1841, No. 22.) — Der Ingenieur Mulot zweifelt nicht, daß es ihm durch wiederholte Einfuͤhrung einer Roͤhre gelingen werde, das Wasser des artesischen Brunnens zu Grenelle rein und klar zu Tage zu foͤrdern. Chuard's Gasoskop. Hr. Chuard übergab der franzoͤsischen Akademie die Beschreibung eines sobenannten Apparates, dessen Zwek ist, die Gegenwart des Gases in den Gaͤngen der Steinkohlengruben oder eines detonirenden Gasgemisches im Innern der Wohnungen in Folge einer leken Stelle der Leuchtgasleitungen anzuzeigen. Dieser Apparat, welcher in der Gasbereitungsanstalt zu Grenelle im Großen angewandt wird, kuͤndigt die Gegenwart des Doppelt-Kohlenwasserstoffgases an, wann das Verhaͤltniß desselben zur atmosphaͤrischen Luft, womit es sich mischt, erst 1/177 ist. Nun muß aber zur Detonation des Gemisches das Verhaͤltniß des entwichenen Gases wenigstens 1/12 betragen; folglich wird das Zeichen jedenfalls zur rechten Zeit gegeben, Das Gasgemisch, welches um so explosiver wird, je mehr der Wasserstoff zunimmt, muß nothwendig die am hoͤchsten liegenden Raͤume des Zimmers oder des Grubenganges einnehmen, weßhalb man den Apparat in der Naͤhe der Deke anzubringen hat. (Comptes rendus. Nov. 1841, No. 22.) Ueber verfälschtes Leinmehl. Folgendes ist ein Auszug aus einem von den HHrn. Guibourt und Chevallier der Société de Pharmacie hieruͤber erstatteten Bericht. Sieben Versuche uͤber den Oehlgehalt des reinen Leinsamenmehls durch Ausziehen des Oehls mittelst Aethers gaben im Mittel einen Oehlgehalt von 35 Proc. Das reine Leinmehl wird von Jod durchaus nicht gefaͤrbt. Das specifische Gewicht desselben zu dem der Kleie, mit welcher es verfaͤlscht zu werden pflegt, verhaͤlt sich wie 470 zu 170. Ein Gemenge derselben ist demnach von geringerm spec. Gewicht als das reine Leinmehl; gleichwohl uͤbertrifft dieses Gewicht die mittlere Dichtigkeit der beiden Substanzen, wie man dieß nebst den Jod-Reactionen aus folgender Tabelle ersieht. Gemenge von Kleie und Leinmehl. Benennung. D. Gewicht nach D. Volum nach Berechnete Dichtigkeit Gefundene Dichtigkeit Jaͤrbung durch Jod. LeinmehlKleie 11 12,76 250 230 Veilchenblau. LeinmehlKleie 21 22,76 298 372 Graublau. LeinmehlKleie 31 32,76 326 400 Veilchengrau. LeinmehlKleie 41 42,76 348 406 Gruͤnlichgrau. LeinmehlKleie 91 82,76 400 420 Hellgruͤnlichgrau. Reines leinmehl 480 Gelb. Folgende Tabelle zeigt, daß sechs im Handel bezogene Leinmehl-Proben saͤmmtlich verfaͤlscht waren. Benennung der Mehle. Dichtigkeit. Jaͤrbung durch Jod. Menge des erhaltenen Oehls. Wirklich reines Mehl 470 Gelb 35 Angebl. Reines MehlMehl Nr. 1Mehl Nr. 2Mehl Nr. 3Mehl Nr. 3 bisMehl Nr. 3, erwaͤrmt. ausdemHandel. 470440455445465430405 VeilchengrauMohrenfarbeSchwarzgrauDunkelschwarzgraueben soSchwarz 352622,821,2201813 Es geht hieraus hervor, daß das als rein verkaufte Leinmehl ebenfalls nicht rein ist. Die lezte Sorte enthaͤlt weniger als 40 Proc. wirkliches Leinmehl und das Uebrige scheint eine staͤrkmehlartige Substanz zu seyn. Die starke Faͤrbung durch Jod, welche diese Mehle erleiden, ohne an ihrem spec. Gewicht sehr zu verlieren, beweist, daß die Verfaͤlschung nicht mit Kleie geschieht, sondern daß das Mehl von Huͤlsenfruͤchten dazu genommen werden duͤrfte, uͤber dessen Art nur der Fabrikant Ausschluß geben kann. Endlich scheinen die untersuchten Mehle, namentlich Nr. 1, 2, 3 und 3 bis mit einer gewissen Quantitaͤt Curcuma gefaͤrbt zu seyn, indem sie, in Wasser geruͤhrt, eine truͤbe gelbliche Fluͤssigkeit geben, welche, indem sie eine gelbe unaufloͤsliche Substanz auf den groben Saz von der Samenhuͤlle niederfallen laͤßt, ihre gelbe Faͤrbung verliert, eine Erscheinung, die bei dem reinen Leinmehl nicht wahrzunehmen ist. (Journal de Chimie médic. Nov. 1841, S. 600.) Anwendung des ausgetrokneten Klebers, um das Kartoffelsazmehl zur Brodgährung zu disponiren; von I. L. Lassaigne. Bei der Untersuchung der physischen Eigenschaften des ausgetrokneten Klebers fand ich, daß diese Substanz fein gepulvert, mit dem Sazmehl genau gemengt werden kann u. s. f., daß dieses Gemenge, nachdem man ihm etwas Zuker und Gummi in dem Verhaͤltniß, wie sie im Weizen enthalten sind, zugesezt, sich kneten laͤßt, wie das Mehl. Nach der Gaͤhrung des so erhaltenen Teigs und dem Baken desselben in einem gewoͤhnlichen Bakofen erhaͤlt man ein Brod, welches durch seine Schwaͤrze zwar dem Roggenbrode aͤhnlich, jedoch ohne allen fremden Beigeschmak ist. — Bei der Zusammensezung des Gemenges nahm ich die Bestandtheile des Weizenmehls als Basis an, indem ich nur die Menge des Klebers um 7 7/10 vermehrte; ich erhielt so aus folgenden Substanzen ein kuͤnstliches Mehl: Kleber 17½ Kartoffelsazmehl 75 Zuker  3 7/10 Gummi  3 7/10. Dieses Mehl absorbirt das Wasser nach und nach und gibt einen anfangs wenig dehnbaren Teig, der aber, nachdem er eine Zeit lang durchgeknetet worden, bald die Elasticitaͤt des aͤchten Weizenteigs erhaͤlt. Ueberlaͤßt man ihn, nachdem ihm Hefe zugesezt worden, sich selbst, so geht er auf, doch etwas weniger gut, als der Weizenmehlteig. Bei einem Versuch im Kleinen fand ich, daß dieser Teig 115 gebakenes Brod auf 100 Mehl liefert. In groͤßerem Maaßstabe wuͤrde das Resultat wahrscheinlich besser ausfallen, sowohl was die Bearbeitung als was die Qualitaͤt des Products betrifft. Wenn man bei der Gewinnung des Staͤrkmehls aus den Getreidekoͤrnern den Kleber des Mehls zu sammeln bedacht waͤre, welcher in einigen Fabriken verloren geht, so koͤnnte diese Substanz ohne Zweifel zur Bereitung eines Sazmehlbrodes benuzt werden, welches zur Ernaͤhrung vieler Thiere geeignet waͤre und daß zu demselben Zwek aus schlechterem Mehl bereitete ersezen koͤnnte. Der Zuker und das Gummi, welche ich anwandte, koͤnnten zur Ersparung durch Staͤrkmehlzuker und Dextrin oder durch eine gewisse Menge Dextrinzukers ersezt werden, so daß dann das mit Kleber bereitete Brod nur Staͤrkmehl oder von demselben herruͤhrende Substanzen enthielte, (Journal de Chimie médicale. Novbr. 1841, S. 593.) Longchamp's Vorschlag, Hafer- und Kartoffelbrod als Pferdefutter anzuwenden. In einer kuͤrzlich erschienenen SchriftPropagande des sciences industrielles et de l'alimentation de la population en France. zeigte sich, daß der wenigst eintraͤgliche Feldbau der des Hafers ist, was aus folgenden, den officiellen Mittheilungen des Agriculturministeriums entnommenen Ziffern hervorgeht. Die Hektare angebauten Bodens traͤgt mit Hafer 92 Fr. 5 Cent.; mit Roggen 109 Fr. 85 Cent.; mit Gerste 115 Fr. 15 Crnt.; mit Weizen 201 Fr. 75 Cent.; mit Kartoffeln 240 Fr. 55 Cent.; mit Runkelruͤben 538 Fr. 75 Cent. Run wird der Hafer nur als Futter fuͤr Pferde und das Vieh angebaut; jedermann aber weiß, daß ein großer Theil desselben wieder aus dem Magen kommt, ohne zur Ernaͤhrung des Thieres beigetragen zu haben, und zwar nicht nur jener, welchen man in Koͤrnern in den Pferdexcrementen wieder findet, sondern noch ein betraͤchtlicher Theil des von den Zaͤhnen zermalmten; denn das Staͤrkmehl assimilirt sich nur dann, wenn seine Theilchen durch Feuchtigkeit und Waͤrme zum Plazen kommen; die Feuchtigkeit nun findet sich im Magen vor, aber die Waͤrme dieses Organs ist nicht groß genug, um das Staͤrkmehltheilchen plazen zu machen und alles, was als Staͤrkmehl (koͤrnchen) im Magen bleibt, traͤgt zur Ernaͤhrung des Thieres nichts bei. Nur die Waͤrme des Bakofens ist es, welche das Brechen aller Theilchen bewirkt, und aus diesem Grunde nur ist das Brod ein wesentliches Nahrungsmittel (abgesehen vom Kleber, welchen das Weizenmehl enthaͤlt, denn in den anderen Getreidearten ist er in geringer Menge, in der Kartoffel aber gar nicht vorhanden). Bekanntlich wird in Holland schon seit undenklicher Zeit mit Brod statt des Hafers, und zwar mit großem Vortheil gefuͤttert. Dieß Brod ist allerdings aus Getreidearten bereitet, waͤhrend von mir ein Brod, welches zu ¾ Kartoffelmehl enthaͤlt, empfohlen wird. Bekanntlich ist aber das Kartoffelbrod nicht einmal den Menschen schaͤdlich. Wegen des oben erwaͤhnten geringen Ertrages des Haferbaues schlug ich vor, einen Theil desselben aufzugeben, dafuͤr Kartoffeln zu bauen, und aus dem gemahlenen Hafer und den in Dampf gekochten Kartoffelknollen ein Brod zu baken, welches die Stelle des Hafers vertreten soll. Diese Veraͤnderung wuͤrde den Werth des gegenwaͤrtig in Frankreich zum Haferbau verwendeten Bodens jaͤhrlich um 108 Millionen Fr. erhoͤhen, abgesehen von der Wolle, den Ochsen- und Kuhhaͤuten u. s. w., welche gegenwaͤrtig aus dem Auslande bezogen werden, deren Quantitaͤt verfuͤnffacht und wodurch der genannte Betrag mehr als verdoppelt wuͤrde. Frankreich hat 86 Departements, bis jezt besizt man aber nur von 43 derselben eine Akerbaustatistik; zu unserem Zwek wird also durch Verdoppelung der Ziffern ein hinlaͤnglich genaues Resultat erreicht. Der Haferbau in Frankreich erheischt 3,162,366 Hektaren, welche 45,518,503 Hektoliter tragen. Nimmt man 1/3 des mit Hafer bebauten Bodens, naͤmlich 1,054,122 Hektoliter hinweg, so erhaͤlt man auf dieser Flaͤche 117,932,521 Hekt. Kartoffeln, und auf den fuͤr den Haferbau noch uͤbrig gelassenen 2,108,244 Hekt. 32,355,668 Hektoliter Hafer. Bereitet man nun ein Brod aus ¼ Hafermehl und ¾ Kartoffeln, welche in Dampf gekocht werden, wodurch das Schneiden erspart und die Brodbildung erleichtert wird, so verbinden sich die 32,355,668 Hekt. Hafer mit 97,067,004 Hektolitern Kartoffeln, was zusammen 129,422,672 Hekt. ausmacht, und es blieben noch 21,000,000 Hektoliter Kartoffeln uͤber, welche noch mit zur Ernaͤhrung der Bevoͤlkerung beitragen. Rechnet man von obigen 129,422,672 Hektolitern die 48,518,503 ab, welche die gegenwaͤrtig (in Frankreich) existirenden Pferde und andere Thiere verzehren, so bleiben noch 81,000,000 Hektoliter, aus welchen man 8100 Millionen Kilogr. Brod bereiten koͤnnte, und nimmt man den taͤglichen Bedarf fuͤr einen Ochsen zu 5 Kilogr. an, so koͤnnte man 4,431,111 Stuͤke solchen Viehes maͤsten. Ich spreche hier, wohl verstanden, nur von der Maͤstung; was das Unterhaltsfutter betrifft, welches das Thier durch seine taͤgliche Ration erhaͤlt, so ist dieß in den 6,700,000 Hektaren, welche noch brach liegen, leicht zu finden. Durch die bloße Substitution der Kartoffeln fuͤr den Hafer auf 1/3 des fuͤr diesen bestimmten Bodens erhalten wir also die Mittel, jaͤhrlich 4,431,111 Ochsen zu maͤsten; nehmen wir aber davon nur die Haͤlfte an, 2,215,555, um die andere Haͤlfte zum Maͤsten der Haͤmmel und Schweine zu verwenden, so verfuͤnffachen wir schon die Anzahl der jaͤhrlich geschlachteten Ochsen u. a. Vieharten; ungeachtet dieses guͤnstigen Resultates wuͤrde jedoch die Fleischnahrung des Franzosen nur 1/5 mehr betragen, als die des Englaͤnders; die officiellen Mittheilungen zeigen naͤmlich, daß auf den Einwohner Frankreichs jaͤhrlich nur 20,5 Kil. kommen, waͤhrend nach authentischen Quellen sich in England 80 Kilogr. auf den Kopf herausstellen. Wer kann nun aber laͤugnen, daß, wenn auch nicht die einzige, doch die Hauptursache der Verkruͤppelung des Menschengeschlechts in Frankreich, welches sich jaͤhrlich beim Recrutiren der Armee zeigt, der Mangel an Fleischnahrung ist? Dafuͤr liefert auch die vergleichende Geschichte aller Zeiten Beispiele. (Moniteur industriel. 12. Dec. 1841.) Ueber das in Frankreich übliche Abhäuten geschlachteter Thiere mittelst des Blasebalgs. Hr. I. B. Streicher, welcher das Enthaͤuten des Schlachtviehes mittelst des Blasebalgs in Paris selbst zu beobachten Gelegenheit hatte, beschreibt diese Schlachtmethode in den Verhandlungen des niederoͤsterreichischen Gewerbvereins (3tes Heft 4841) folgendermaßen: Der Kopf des Ochsen wird mittelst eines Seiles, das einerseits um seine Hoͤrner geschlungen ist und andererseits durch einen am Fußboden befestigten Ring geht, niedergezogen. Ein mit einem Hammer auf eine etwas hinter den Hörnern gelegene Stelle gefuͤhrter Streich stuͤrzt ihn zu Boden, mehrere folgende Hammerstreiche auf die Stirn vollenden die Toͤdtung. Nachdem er am Halse gestochen und entblutet ist, wird er auf den Ruͤken gelegt, so daß der Kopf unter den Schultern liegt, damit das Thier auf dem Ruͤken liegend erhalten werde. Nun werden mit einem Messer, von der Groͤße eines gewoͤhnlichen Tischmessers, drei kleine Schnitte in die Haut gemacht, einer zwischen Kinn und Hals, ein anderer auf der Brust, ein dritter im Mittelfleische (gegen 6 Zoll vom After). Mit drehender Fuͤhrung dieses Messers wird die Haut in einem Umkreise von 2 Zoll um diesen Schnitt geloͤst. Dann dringt man mit einem eisernen Stabe nach mehreren Richtungen zwischen der Haut und dem Fleische hin. Der Stab ist ungefaͤhr 3 Schuh lang und 3 Linien dik, hat eine mit der Woͤlbung des Bauches uͤbereinstimmende Kruͤmmung, und ist am vorderen Ende mit einem ovalen Knopfe versehen, damit er die Haut nicht durchsteche. Dieser Stab hinterlaͤßt unter der Haut lange und duͤnne Canaͤle, welche von den oben erwaͤhnten kleinen Schnitten ausgehen, in welche nun der Blasebalg eingesezt wird. Der Blasebalg hat eine gewoͤhnliche Einrichtung, zeichnet sich aber dadurch aus, daß er einerseits ein 6 Zoll langes und ¾ Zoll dikes Ausgangsrohr hat. Der Koͤrper des Balges ist 1½ Schuh lang und 1 Schuh breit. Die flachen Griffe desselben sind 2½–3 Schuh lang. Bei dem Gebrauche wird der untere Griff auf den Boden gestuͤzt, waͤhrend der obere kraͤftig bewegt wird. Die gewaltsam eindringende Luft vertheilt sich in das zwischen Haut und Fleisch befindliche faserige Fettgewebe, sucht die Haut immer mehr vom Fleische zu entfernen, und veranlaßt hiedurch ein sehr starkes Anschwellen des Thieres. Ist das Aufblasen weit genug gediehen, so wird auf die Haut mit einem hoͤlzernen Stabe geschlagen. Hiedurch wird die eindringende Luft noch gleichfoͤrmiger vertheilt, der Zusammenhang des Fettnezes mit der Haut noch mehr verringert. Nachdem dieses Verfahren bei den uͤbrigen zwei Loͤchern wiederholt wurde, wobei nicht selten zwei Blasebaͤlge in Anwendung kommen, wird die Haut laͤngs der Mitte des Bauches wie gewoͤhnlich aufgeschnitten. Da nun der Zusammenhang der Haut mit dem Fleische wegen der eingeblasenen Luft sehr loker ist und das gewaltsam ausgedehnte Fettnez selbst stellenweise sich von der Haut getrennt hat, so wird diese mit einem Messer, welches außerordentlich leicht und schnell gefuͤhrt werden kann, abgeloͤst. Eine schnelle Fuͤhrung desselben sezt zwar bedeutende Uebung voraus, ist aber viel sicherer, als bei der gewoͤhnlichen Enthaͤutungsmethode. Um die Ruͤkenseite und den Kopf zu enthaͤuten, wird das Thier mittelst einer Winde aufgezogen, so daß es im Abatoir frei haͤngt. Zum Aufblasen ist die Arbeit zweier Individuen durch 5–8 Minuten noͤthig. Das vollstaͤndige Enthaͤuten mit dem Aufblasen dauert bei zwei Knechten eine halbe Stunde. Beider auf diese Weise abgeloͤsten Haut kommen nun Fehlschnitte entweder gar nicht oder nur selten vor, wodurch dieselbe einen viel hoͤheren Werth erhaͤlt. Die Bemerkung, daß das Fleisch nicht gut aussehe, ist voͤllig ungegruͤndet. Im Gegentheile, die in das Fettnez eingedrungene Luft zertheilt sich in demselben in unzaͤhlige, aͤußerst feine Blaͤschen, und gibt demselben hiedurch ein sehr einladendes Aussehen. Dieses wird noch durch folgenden Umstand erhoͤht. Jede Fuͤhrung des Messers marquirt sich auf dem Fettneze durch eine weiße Linie. Geschieht nun die Fuͤhrung recht gleichfoͤrmig, so ist das Fleisch mit einem Linegmente uͤberzogen, welches einen recht artigen Dessin gibt. Die Fleischhauer in Paris sind von den Vortheilen dieser Enthaͤutungsmethode so uͤberzeugt, daß sie dieselbe in allen ihren Baͤnken eingefuͤhrt haben. John Cutten's doppelte Gartentöpfe. Der Erfinder nahm am 2. Nov. 1839 in England ein Patent auf seine doppelten Gartentoͤpfe; er umgibt einen gewoͤhnlichen Topf von seiner Basis aus noch mit einem concentrischen aͤußeren, zwischen welchen beiden ein Verhaͤltnißmaͤßig weiter Raum gelassen wird, den man mit Wasser ausfuͤllt. Da nun die Gartentoͤpse von Thon oder sonst einer poroͤsen Masse verfertigt werden, welche auch nach dem Brennen noch poroͤs bleibt, so kann das Wasser durch die innere Wand dringen und der Pflanze fortwaͤhrend und gleichfoͤrmig Nahrung geben. Um diese Toͤpfe zu verfertigen, dreht er sie auf der gewoͤhnlichen Toͤpferscheibe, formt sie dabei von Hand, laͤßt aber am Boden eine gewisse Portion von der Masse uͤbrig, welche er dann concentrisch mit dem inneren Topfe formt. Diese aͤußere Wand kann beliebig hoch gemacht werden; der Erfinder macht sie gewoͤhnlich ⅛ bis ¼ Zoll (je nach der Groͤße des Topfes) niederer als die innere. (Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1841, S. 303.) Englische Recepte zu wasserdichter Stiefelwichse. Folgende Recepte von Hrn. Styx sollen eine sehr gute Stiefelwichse geben, welche im Großen von den Patentbesizern Bryant und James in Plymouth bereitet wird, indem sie das Material mittelst Dampfkraft sieben, mischen und kneten. Teigartige Wichse. Gebranntes Elfenbein 60 Pfd. Syrup 45 Bester Essig 12 Vitrioloͤhl 12 Dieß Alles wird 30 Minuten lang gut gemischt; nach 7taͤgigem Stehen wird darunter geruͤhrt Kautschukoͤhl 9 Flüssige Wichse. Gebranntes Elfenbein 60 Syrup 45 Arabisches Gummi 1 aufgeloͤst in Essig 200 Nach gutem Vermischen sezt man allmaͤhlich hinzu Vitrioloͤhl 24 Kautschukoͤhl 9 Dieß Alles wird einen Monat lang taͤglich ½Stunde untereinander geruͤhrt. Wenn es 14 Tage lang ruhig gestanden, sezt man noch 3 Pfd. arabisches Gummi in Pulver hinzu. Bereitung des sogenannten Kautschukoͤhls. Kautschuk in sehr kleinen Stuͤken 18 Unzen Ruͤboͤhl 9 Pfd. Die Ausloͤsung geschieht im Wasserbade. (Mechanics' Magazine, Oktober 1841, S. 292.)