Titel: Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik.Von Karl Karmarsch.
Autor: Prof. Karl Karmarsch [GND]
Fundstelle: Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XLV., S. 221
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XLV. Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik.Von Karl Karmarsch. (Fortsezung von Heft 2, S. 163.) Karmarsch, Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen. (Jahrg. 1841.) IV. Lieferung: Ueber das Lehm- oder Balkendach. Von Vigelius. Eine Empfehlung der von dem Verfasser angegebenen und vor drei Jahren in einer kleinen SchriftDas neue Lehmdach und der verbesserte Hundt'sche Lehmbau. 1838. bekannt gemachten Bedachungsart für Landgebäude, wobei die oberste Balkenlage des Gebäudes zugleich die Dachlage bildet, welche mit 1/6 bis 1/5 Fall angelegt, mit einem Windelboden versehen und mit einer Lehmmasse bekleidet wird. Ueber die Ausführung werden hier einige Anweisungen nachgetragen. Vergleichende Untersuchung über die Stärke und den Preis einer Beleuchtung mit Wachs- oder Stearinsäure-Lichten. Von Schubarth. — Die Versuche betrafen Lichte aus mehreren Berliner Fabriken, nämlich a) Wachslichte von Tannhäuser; b) Wachslichte von Walcker; c) künstliche Wachslichte von Motard; d) Prachtkerzen von Macquet und Oehmichen; e) Stearinsäure-Lichte von denselbenDie Gattungen c und d sind ohne Zweifel ebenfalls Stearinsaͤure-Lichte.; f) Palmwachslichte von denselben. Als Hauptergebnisse sind folgende anzuführen: 1) ein bestimmtes Gewicht Lichte von kleinem Kaliber reicht für längere Zeit, als ein eben so großes Gewicht von gleicher Art aber größerem Kaliber. So verbrannte von Wachslichten der Gattung a 4 Stük Auf das Pfund, in 10 Stunden 5.39 Loth 6 Stük 4.91 8 Stük 4.49 ferner von Stearinsäure-Lichten (sogenannten Prachtkerzen, Gattung d) 4 Stük auf das Pfund, in 10 Stunden 7.27 Loth 6 Stük 6.43 8 Stük 5.82 Demnach ist — wenn es überhaupt nur darauf ankommt, ein Licht zu brennen, ohne daß man besondern Werth auf große Helligkeit sezt — die Oekonomie auf Seite der kleinen Kaliber. — 2) Dabei ist zwar allerdings die Flamme der kleinen Sorten im Allgemeinen (wenn diese nämlich nicht etwa über Verhältniß dike Dochte haben) etwas weniger hell, als jene der großen Sorten; doch hebt dieser Umstand den Vortheil des langsamern Verbrennens nicht ganz wieder auf; und es kommt daher, daß auch für gleiche Lichtintensität kleine Kaliber etwas ökonomischer sind als große. So z. B. berechnen sich die Kosten für gleich große Helligkeit, nämlich diejenige, welche ein kleines Wachslicht (8 auf das Pfund) gibt, und für 100 Stunden folgendermaßen: Wachs 4 St. auf das Pfund 30.97 bis 35.25 Sgr. 6 St. 28.49 34.82 8 St. 26.81 29.56 StearinsäureDie Gattungen c und d, welche gleichen Preis per Pfund haben. 4 St. 24.11 25.14 6 St. 22.54 26.10 8 St. 20.14 21.85 3) Von Stearinsäure-Lichten verbrennt, in gleicher Zeit, ein bedeutend größeres Gewicht, als von Wachslichten gleichen Kalibers. Es betrug nämlich der durch 10stündiges Brennen eines einzelnen Lichtes herbeigeführte Gewichtverlust bei Lichten 4 auf das Pfund: Wachs 5.39 bis 6.43 Loth Stearinsäure 6.45 7.27 bei solchen 6 auf das Pfund: Wachs 4.91 5.53 Stearinsäure 6.07 6.43 bei solchen 8 auf das Pfund: Wachs 4.49 4.88 Stearinsäure 5.39 6.08 4) Die Helligkeit der Stearinsäure-Lichte wurde im Allgemeinen jener der Wachslichte von übereinstimmendem Kaliber wenigstens gleich, zum Theil sogar erheblich größer gefunden. 5) Die relative Leuchtkraft, d. h. die relative Lichtmenge aus gleichem Gewichte Brennstoff (ausgedrükt durch die Zahlen, welche entstehen, wenn man die mittlere Lichtintensität durch das verzehrte Materialgewicht dividirt) ergab sich für Stearinsäure durchschnittlich sehr nahe eben so groß, als für Wachs. Sie betrug nämlich: bei Wachslichten 18.51 bis 23.18, im Mittel aus sechs Resultaten 20.92 bei Stearinsäure-Lichten 17.41 bis 24.05, im Mittel aus acht Resultaten 20.30. In diesem leztern Punkte differiren Schubarth's Resultate sehr auffallend mit denjenigen, welche Heeren und ich bei Versuchen über denselben Gegenstand erhalten habenPolytechn. Journal Bd. LXXVI. S. 35., wonach die Leuchtkraft der Stearinsäure nur 75.6 Proc. von jener des Wachses wäre, also — diese wie oben = 20.92 gesezt — nur 15.81 betragen würde. Diese große Differenz hat uns um so mehr zur Wiederaufnahme und Erweiterung unserer Versuche veranlassen müssen, als die früheren Beobachtungen nur an einer einzigen Sorte von jeder der zwei Gattungen Lichte (Wachs und Stearinsäure) stattgefunden haben. Wir unterwarfen nunmehr Lichte aus mehreren Fabriken und von verschiedenen Kalibern der sorgfältigsten vergleichenden Prüfung, und stehen im Begriffe die Resultate zu veröffentlichen. Wo möglich werden wir noch Untersuchungen über Berliner Lichte aus den nämlichen Fabriken, von welchen Schubarth die seinigen hatte, hinzufügen. Aus den bereits geschlossenen Beobachtungen über Lichte aus hannover'schen Fabriken finden wir durchschnittlich die Leuchtkraft der Stearinsäure = 83.9 Proc. von jener des Wachses, also zwar etwas größer als früher, jedoch noch immer sehr viel kleiner als Schubarth's Ergebniß ist. Ich weiß für jezt diese Abweichung nicht zu erklären; denn ein paar Ungenauigkeiten, die sich bei Schubarth's Berechnungen eingeschlichen haben, und welche ich sogleich näher bezeichnen werde, geben den Schlüssel zur Aufklärung nicht in die Hand. Diese Ungenauigkeiten sind folgende: 1) daß Schubarth bei den photometrischen Versuchen die Entfernung der Flammen von dem schattenwerfenden Gegenstande statt von der zur Auffangung des Schattens dienenden Tafel an gemessen hat; 2) daß er, um aus mehreren photometrischen Messungen ein Mittel zu ziehen, nicht die Lichtintensitäten (durch Quadrirung) einzeln berechnet und dann den Durchschnitt aus ihnen nimmt, sondern aus den Abständen der Flamme das Mittel zieht und mittelst desselben sogleich die mittlere Lichtintensität berechnet, welche auf diesem Wege stets etwas zu klein erhalten wird. Dieser Fehler ist, da die einzelnen der Rechnung zu Grunde liegenden Zahlen wenig von einander verschieden sind, niemals von erheblicher Größe. Dagegen ist die unter 1 angedeutete Unrichtigkeit keineswegs so gering, daß man sie unschädlich halten könnte. Man kann aus der Abhandlung nicht ersehen, wie groß der daraus entsprungene Fehler ist, weil der Abstand des schattenwerfenden Gegenstandes von der Tafel nicht angegeben wird. Uebrigens stellte Schubarth das Normallicht in 60 Zoll Entfernung von dem schattenwerfenden Gegenstande; bei unseren Versuchen stand es dagegen 100 Zoll weit von der Tafel. Wir hatten daher, wie ich glaube, den Vortheil, unsere Schatten-Beobachtungen empfindlicher und deren unvermeidliche Fehler in engere Grenzen eingeschlossen zu erhalten. Ueber die Anfertigung der Seile und Taue aus Garnen, in Wolgast. Von Nottebohm. — Ueber die Anfertigung der Schifftaue nach der jezt gewöhnlichen Methode ist, so viel mir bekannt, keine ausführliche gedrukte Nachweisung vorhanden. Um so schäzenswerther ist die hier vorliegende, bei welcher die in Anwendung kommenden mechanischen Vorrichtungen durch vier Kupfertafeln erläutert werden. VIII. Mittheilungen für Gewerbe und Handel. Vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbgeistes in Böhmen. 27. Lieferung, 1840. Ueber Zukerbildung, Hefe und Gährung in der Bierbrauerei und Branntweinbrennerei. Von K. Balling. — Der Verf. gibt hierin viele für den praktischen Betrieb der Brauerei und Brennerei wichtige Andeutungen, gestüzt auf fremde und eigene Erfahrung. Versuche über die Einwirkung von Weizen-, Roggen-, Hafer- und Erbsen-Malz auf Kartoffelnstärkmehl haben ihm gezeigt, daß alle diese gekeimten Samen eine sehr unvollkommene Wirkung bei dem Zukerbildungsprocesse im Maischbottiche äußern, die lange nicht so kräftig, vollständig und schnell ist, als die Wirkung des Gerstenmalzes. Es wird hiedurch die in der Praxis ziemlich allgemein anerkannte Nothwendigkeit des Gerstenmalzes zum vollkommenen Gelingen des Maischprocesses bestätigt. In den Kartoffelbrennereien, wo man bloß mit Roggenmalz, ganz ohne Gerstenmalz arbeitet, stellt sich in der That die Ausbeute an Branntwein viel geringer, als an Orten, wo man Gerstenmalz gebraucht. Die Hefe, als Gährungsmittel, unterscheidet der Verf. in a) gährungerregende und zukerbildende; b) bloß gährungerregende. Erstere, welche aus ungekochten Würzen oder aus Branntweinmaische erzeugt ist, vermittelt bei der Gährung nebst der Alkoholbildung auch noch eine fortgesezte Umwandlung des Stärkegummi (Dextrins) in Zuker; die zweite Art, welche aus gekochten Würzen entsteht (also die gewöhnliche Bierhefe), hat diese zukerbildende Eigenschaft nicht. Beim Zusammenwirken einer ungekochten Würze, wie sie in den Branntweinmaischen enthalten ist, mit Hefe aus ungekochten Würzen erfolgt die vollständigste und schnellste Vergährung; bloße Bierhefe zur Gährung der Branntweinmaische gebraucht, liefert nie ein so gutes Resultat. Die Bierhefe wird jedoch in eine gährungerregende und zukerbildende Hefe umgewandelt, wenn man entweder ihr eine genügende Menge Malzmehl bei ihrer Vorbereitung mit einem Theil der Würze zusezt; oder sie mit einer Malz- und Getreidemaische vorbereitet, und diese dann der übrigen Maische zur Erregung der Gährung zusezt. Hierauf beruht die Erzeugung der sogenannten Kunsthefen. Von der nüzlichen Anwendung des Saccharometers in der Runkelrübenzukerfabrication und zur Bestimmung des Zukergehaltes der Runkelrüben. Von K. Balling. — Der Verf. erläutert den Vorzug, welchen das Saccharometer oder Zuker-Procent-Aräometer vor dem Baumé'schen Aräometer in der Anwendung hat, und weiset (gegen Treviranus, polytechn. Journal Bd. LXXIV. S. 421) nach, daß eine genaue Reduction der Baumé'schen Grade auf Zuker-Procente durch Division oder Multiplication mit einer constanten Zahl nicht ausführbar ist. Dann wird der Gebrauch des Saccharometers ausführlich erklärt. Den Schluß macht eine sehr gründliche Beurtheilung der verschiedenen bisher gebräuchlichen Methoden, den Zukergehalt der Rüben auszumitteln, nebst Angabe des von dem Verf. zu diesem Zweke angewendeten Verfahrens. Lezteres besteht im Wesentlichen darin, daß der durch Leinwand geseihte und mit dem Saccharometer untersuchte Rübensaft mit ausgewaschener Bierhefe zur Gährung gestellt, nach vollendeter Gährung durch Papier filtrirt und nun wieder mit dem Saccharometer untersucht wird. Ist p die Anzeige des Saccharometers im rohen, m jene im gegohrnen Safte, und Z der Zukergehalt des rohen Saftes in Procenten, so hat man Z = (p - m) a, worin a einen aus der Erfahrung abgeleiteten veränderlichen Factor bedeutet. Da die Rüben nahe 0.97 ihres Gewichts an Saft liefern, so drükt alsdann 0.97 Z den procentischen Gehalt der Rüben an Zuker aus. Für den Factor a gibt Balling die nöthigen Bestimmungen in einer Tabelle. Dieser Factor ist desto kleiner, je größer die Dichtigkeit (p) des rohen Rübensaftes war. Es ist nämlich für p = a = 10 0.8163 11 0.8156 12 0.8149 13 0.8143 14 0.8136 15 0.8130 16 0.8123 17 0.8116 18 0.8110 19 0.8103 20 0.8097 Die Gründe zur Rechtfertigung dieser Berechnung, so wie die praktischen Einzelnheiten des ganzen Verfahrens können nicht auszugsweise mitgetheilt werden, und man muß sie in der höchst interessanten Abhandlung selbst nachlesen. Ich füge nur noch hinzu, daß 37 böhmische Runkelrübensorten, nach der neuen Methode untersucht, 8.09 bis 14.92 Proc. Zukergehalt zu erkennen gaben. Böhmens Zukerfabrication. Von K. Balling. — Aus der tabellarischen Uebersicht geht hervor, daß in Böhmen während der Jahre 1830 bis 1840 nicht weniger als 52 Rübenzukerfabriken errichtet worden, davon nur 6 wieder eingegangen sind, mithin im Jahre 1840 noch 46 im Betriebe standen. Diese 46 Fabriken lieferten jedoch in dem Betriebsjahre 1839/40 nur 30 bis 35000 Cntr. Rohzuker aus 600,000 bis 700,000 Cntr. Rüben. Ueber Krapp und dessen Cultivirung in Böhmen. Von Hauer. — Der seit einigen Jahren in Böhmen gezogene Krapp hat sich in der Anwendung so gut gezeigt, daß er vollkommen den holländischen und Elsasser Krapp ersezen kann. Ueber die hüttenmännische Anwendbarkeit der Fichten- und Kiefern-Samenzapfen. Von Fr. Balling. — Der Verf. fand diese Zapfen (selbst im feuchten und geschlossenen Zustande) zum Rösten der Eisensteine besser geeignet, als weiches Holz, weil sie eine heftigere und dauerndere Gluth geben. 50 Kubikfuß Zapfen leisteten eben so viel als 70 Kubikfuß weiches Holz (beide mit Zwischenräumen gerechnet). Im Hohofen sind Fichtenzapfen nur alsdann gut zu gebrauchen, wenn sie ganz troken sind, und man nicht mehr als den sechsten Theil der Holzkohle dadurch ersezt. Bei gleichem Volumen tragen die Fichtenzapfen eben so viel Eisenstein-Beschikung, als die Holzkohlen. IX. Jahrbuch für Fabrikanten und Gewerbtreibende etc. Von Heßler. Zweiter Jahrgang (1839), Lief. 6 und 7. Diese zwei Hefte beschließen den 2ten Jahrgang, welcher wieder, gleich dem ersten, mit einem systematisch geordneten und einem alphabetischen Inhaltsverzeichnisse versehen ist. Sie geben übrigens zu keiner Bemerkung Anlaß. X. Encyklopädische Zeitschrift des Gewerbwesens. Herausgegeben vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Boͤhmen. Redigirt von Prof. Dr. Heßler. 8. Prag. 1ster Jahrgang 1841, Januar bis September. Unter Vorstehendem Titel erscheinen seit Anfang 1841 vereinigt die beiden von dem Gewerbvereine zu Prag herausgegebenen Zeitschriften, nämlich: Mittheilungen für Gewerbe und Handel und das Heßler'sche Jahrbuch für Fabrikanten und Gewerbtreibende. Jede dieser zwei Zeitschriften behalt übrigens ihren eigenen Specialtitel und ihre besondere Paginirung, so daß eigentlich kein anderes Band zwischen ihnen existirt, als der Collectivtitel, die gemeinschaftliche Redaction und der gemeinschaftliche Umschlag, unter welchem sie in monatlichen Heften zusammen ausgegeben werden. Geschieden werden sie ihrem Plane nach dadurch, daß das „Jahrbuch“ wie bisher eine sehr reichhaltige Sammlung der neuesten Artikel aus fremden (besonders englischen und französischen) Journalen bringt, wogegen die „Mittheilungen“ für die Angelegenheiten des Vereins, für Original-Abhandlungen und für Original-Notizen bestimmt sind. Diese Absonderung muß für sehr zwekmäßig erkannt werden. Die bisherigen Holzschnitte des Jahrbuchs sind nun durch Kupfertafeln ersezt, deren Ausführung genügt. Das durch Vereinigung der beiden Zeitschriften gebildete Ganze nimmt einen sehr achtungswürdigen Plaz in den Reihen unserer technologischen Journalistik ein. Der Preis von 6 Thlr. (in Böhmen nur 6 fl., und in den übrigen österreichischen Staaten 7½ fl.) für den Jahrgang von mindestens 72 Drukbogen und 40 bis 50 Quart- (oder 80 bis 100 Octav-) Kupfertafeln ist so sehr billig, daß das Unternehmen nur mit pecuniären Opfern von Seite des Vereins bestehen kann. Ich will die bedeutenderen unter den Original-Mittheilungen hervorheben. Januar-Heft: Noch Einiges über die Wirkung der erhizten Gebläseluft bei Hohöfen, nebst Andeutungen über das Minimum des zur Erzeugung des Roheisens erforderlichen Kohlenaufwandes. Von K. Balling. (Fortsezung und Schluß im Februar- und Märzhefte.) — In dieser höchst interessanten und lehrreichen Abhandlung werden zuerst die bisher aufgestellten Theorien über die große Wirkung der heißen Gebläseluft geprüft und zum Theil entscheidend widerlegt. Man muß ohne Zweifel mit dem Verf. einverstanden seyn, wenn er behauptet, daß die mit dem erhizten Winde in den Ofenraum gelangende Wärmequantität an sich keine genügende Erklärung begründen könne; daß außer der Wärme-Menge auch die Wärme-Intensität (d. h. die Concentrirung der Wärmequantität auf einen gehörig kleinen Raum) von Wichtigkeit sey; daß endlich die vortheilhafte Wirkung des heißen Windes sich aus drei Umständen erkläre: 1) aus der Vergrößerung der Wärme-Quantität im Schmelzraume; 2) aus der dadurch bewirkten Temperaturerhöhung oder Wärme-Intensität in demselben Raume; 3) aus der dadurch hervorgehenden Beschränkung der Verbrennung in einen kleineren Raum, wodurch die Temperatur in diesem Raume noch weit mehr gesteigert wird. Es wird gezeigt, daß die von Holtzmann (in Erdmann's Journal, XIII. 303) aufgestellten Ansichten und Berechnungen bei einer genauen Prüfung nicht bestehen können. Dann geht der Verf. zur Untersuchung der Frage über: wie groß das Minimum des Kohlenbedarfs für die Gewinnung von 100 Pfd. Roheisen im Hohofen sey? Er theilt den wirklich stattfindenden Kohlenaufwand ein in nothwendigen und zufälligen. Ersterer begreift den Kohlenbedarf a zur Reduction des Eisenoxydes und b zum Schmelzen sowohl des Roheisens als der Schlake. Der zufällige Kohlenaufwand wird durch Wärmeverluste hervorgebracht, welche theils unvermeidliche sind (c wegen unvollkommener Verbrennung der Kohle nur zu Kohlenoxydgas, statt zu Kohlensäure; d Wärme, welche mit der Gebläseluft durch die Gicht entweicht; e Wärme, welche das durch Reduction des Eisenoxyds entstandene Kohlenoxydgas mit sich fortführt; f Wärme, welche zur Verflüchtigung des in den Erzen enthaltenen Wassers verwendet wird; g Wärme, welche die Verflüchtigung der in den Kohlen absorbirt enthaltenen Gase und der darin befindlichen Feuchtigkeit in Anspruch nimmt; h Wärme, welche durch die Ofenwände und durch die offene Ofenbrust abgeleitet wird); — theils vermeidliche (nämlich i in Folge unzwekmäßiger Ofenconstructionen und k in Folge unzwekmäßiger Verbrennung der Kohlen). — Der zur Erzeugung von 100 Pfd. Roheisen effectiv stattfindende Kohlenverbrauch, also die Summe der Kohlenquantitäten a und b zusammengenommen mit den durch die verschiedenen Wärmeverluste aufgezehrten, wird K genannt. Mithin ist K = a + b + c + d + e + f + g + h + i + k. Die Großen a bis g sucht nun der Verf. annähernd zu bestimmen, wonach sich, wenn man ihre Summe von K abzieht, die Größe h + i + k, d. h. jene der vermeidlichen Kohlen-Verluste zusammengenommen mit dem unvermeidlichen Verluste durch die Ofenwände und die offene Brust des Ofens, ergeben wird. Der Raum dieser Berichterstattung erlaubt mir nicht, dieser Darstellung ganz im Einzelnen zu folgen; ich muß mich daher auf einige Bemerkungen und auf Anführung des Endresultates beschränken. Ad a) Diese Größe a berechnet der Verf. (mit der der Wahrheit nahe kommenden Voraussezung, daß nur Kohlenoxydgas und keine Kohlensäure durch die Verbrennung der Kohle im Hohofen erzeugt werde) = 35 Pfd. Ad b) Um zu einer annähernden Bestimmung von b zu gelangen, hat der Verf. zu verschiedenen Malen Versuche über die Wärme-Mengen angestellt, welche flüssiges Roheisen und flüssige Schlake, beide aus dem Herde des Hohofens selbst geschöpft, enthalten. Zu dem Ende wurden Quantitäten von mehreren Pfunden Roheisen sowohl als Schlake in ein gewogenes großes Wasserquantum geschüttet, und die dadurch bewirkte Temperaturerhöhung des lezteren beobachtet. Obschon diese Versuche nicht mit aller möglichen Schärfe ausgeführt wurden und ihrer Natur nach einige unvermeidliche Fehlerquellen enthalten, so gewähren sie doch einen Anhaltspunkt, so daß ihre Resultate angeführt zu werden verdienen. Wenn man unter einer Wärme-Einheit diejenige Menge Wärme versteht, durch welche 1 Pfd. Wasser um 1° C. erwärmt wird, so fand sich die im geschmolzenen Roheisen und in der geschmolzenen Schlake enthaltene Wärme wie folgt: Temperatur des Geblaͤsewindes. Waͤrme-Einheiten in 1 Pfd. Eisen oder Schlake. A Wießes Roheisen 120° C. 266 B Halbirtes Roheisen 120° 271 C Graues Roheisen kalt 275278 D ddo. ddo. 120° 276 E ddo. ddo. 132° 279 F ddo. ddo. 200° 278280 G ddo. ddo. 250° 290284 Schlake von B 120° 294 von C kalt 355 von D 120° 314 von E 132° 375 von F 200 360372 von G 250° 371 Mit Hinzuschlagung der bei den Versuchen unvermeidlicher Weise eingetretenen Wärmeverluste (die nur geschäzt werden können) nimmt hienach der Verf. in runden Zahlen an, daß 1 Pfd. geschmolzenes Roheisen 300 Wärme-Einheiten, und 1 Pfd. geschmolzene Hohofenschlake 400 Wärme-Einheiten enthalte.Es ergibt sich von selbst, daß hier die freie und die gebundene Waͤrme zusammengerechnet sind. Nimmt man (in Ermangelung directer Beobachtungen) mit dem Verf. an, daß die specifische Waͤrme des Roheisens = der des weichen Stahls = 0.1083 sey; vernachlaͤssigt man ferner die unbekannte Groͤße, um welche das im Hohofen fließende Roheisen uͤber seinen Schmelzpunkt erhizt ist; und sezt man endlich mit Daniell den Schmelzpunkt des Roheisens = 1530° C.: so findet sich, daß in 1 Pfd. fluͤssigem Roheisen auf der Temperatur des Schmelzpunktes die freie Waͤrme = 165 der obigen Waͤrme-Einheiten betraͤgt, mithin die gebundene Waͤrme etwa 135 Waͤrme-Einheiten; wonach die gebundene Waͤrme etwas uͤber 0.8 der freien ausmachen wuͤrde. D. h. ein Pfund Roheisen erfordert zur Schmelzung eben so viel Wärme, als hinreichend ist, um 3 Pfd. Wasser vom Gefrierpunkte bis zum Siedpunkte zu erhizen; 1 Pfd. Schlake aber so viel, als nöthig ist, um 4 Pfd. Wasser von 0° auf 100° C. zu versezen. Hienach ergibt sich, daß um 100 Pfd. Roheisen in Fluß zu bringen, diejenige Wärme-Menge erforderlich ist, welche 8.51 Pfd. Kohle beim Verbrennen zu Kohlenoxydgas entwikeln; und eben so findet man die zum Schmelzen von 100 Pfd. Hohofenschlake absolut nöthige Kohlenmenge = 11.34 Pfd. Es wird nun ferner nach einem großen Durchschnitte vorausgesezt, daß 15 Gewichtsprocente der Beschikung als Gas und Dampf verflüchtigt werden, oder an Eisen und Schlake zusammen 85 Pfd. aus 100 Pfd. Beschikung entstehen. Da, wie oben gezeigt, gleiche Gewichte Eisen und Schlake in dem Verhältnisse von 3: 4 ungleich große Wärme-Mengen zur Schmelzung in Anspruch nehmen, so muß der Kohlenbedarf zum Schmelzen beider Producte nach der Reichhaltigkeit der Beschikung variiren, und desto größer werden, je geringer der procentische Eisenertrag ist, d. h. je mehr Schlake im Verhältnisse zu dem geschmolzenen Roheisen entsteht. Allgemein ist b, d. h. der Kohlenbedarf zum Schmelzen des Roheisens und der Schlake, wenn die Menge des ersteren 100 Pfd. beträgt = 963.9/P - 7.84, in welchem Ausdruke p die Anzahl Pfunde Roheisen bezeichnet, welche aus 100 Pfd. Beschikung gewonnen werden. — Man hat demnach beispielweise für P = 20 b = 40.35 und a + b = 75.35 Pfd. P = 25 b = 30.71 und a + b = 65.71 Pfd. P = 30 b = 24.29Diese beiden Zahlen sind in der Abhandlung mit Fehlern in den Decimalstellen behaftet. und a + b = 59.29 Pfd. P = 35 b = 19.70Diese beiden Zahlen sind in der Abhandlung mit Fehlern in den Decimalstellen behaftet. und a + b = 54.70 Pfd. P = 40 b = 16.25 und a + b = 51.25 Pfd. P = 45 b = 13.58 und a + b = 48.58 Pfd. P = 50 b = 11.43 und a + b = 46.43 Pfd. Ad c) Die oben mit c bezeichnete Größe (der Kohlenverbrauch wegen des Wärmeverlustes, welcher dadurch entsteht, daß die Kohle im Hohofen nur zu Kohlenoxydgas verbrennt, also nur halb so viel Wärme entwikelt, als wenn sie zur Kohlensäure verbrannt würde) fällt aus der Berechnung darum weg, weil der Verf. überall schon nur die bei dem Verbrennen zu Kohlenoxydgas entstehende Wärmemenge, und keine höhere, als von der Kohle ausgegeben in Ansaz bringt. Ad d. Zieht man von dem effectiv verbrauchten Kohlenquantum K den zur Reduction des Eisenoxyds erforderlichen Theil a = 35 Pfd. ab, so bleiben K — 35 Pfd. übrig, welche durch den Sauerstoff der Gebläseluft zu Kohlenoxydgas verbrannt werden. Hieraus läßt sich die Menge der nothwendigen Gebläseluft, die Menge des aus derselben erzeugten Kohlenoxydgases und die Menge des mit diesem weggehenden Stikgases berechnen. Wird nun ferner (mit Holtzmann) angenommen, daß die Gase aus der Gicht mit einer Temperatur von 200° C. entweichen, so findet der Verf. d = 0.1068 K — 3.73, wenn kalte Gebläseluft (von 0° C.) angenommen wird. Eine Veränderung hierin tritt alsdann ein, wenn der Wind erhizt in den Ofen tritt. Bezeichnet man für diesen Fall die Temperatur des Windes in Graden b mit t, und die veränderte Größe d mit d′, so führt die Rechnung auf folgende Gleichung: d′ = K (0.1068–0.000433 t) + 0.0151 t — 3.73, woraus man leicht ersieht, daß für gewisse Werthe von t und K der Verlust d in einen Gewinn d′ übergehen kann. Ist z. B. K = 110 Pfd. und t = 246° C., so hat man d′ = 110 (0.1068–0.106518) + 3.7146–3.73 = 0.03102 + 3.7146–3.73 = 0.01562, oder nahe = 0. In diesem Falle wird also durch das Entweichen der erhizten Gebläseluft aus der Gicht kein Wärmeverlust im Ofen selbst hervorgebracht, weil die von der fortgehenden Luft mitgenommene Wärmemenge gerade derjenigen gleich ist, welche der heiße Wind in den Ofen einführt.Saͤnke demnach — bei t = 246° — K unter 110 Pfd. herab, oder stiege — bei K = 110 — t uͤber 246°, so bekaͤme man fuͤr d′ einen negativen Werth, welcher einen Gewinn an Waͤrme im Ofen, durch den erhizten Wind, anzeigen wuͤrde; natuͤrlich unter der steten Voraussezung, daß die Temperatur, mit welcher die Luft wieder entweicht, auf 200° C. stehen bliebe. Wird t = 0, so ist d = 0.1068 K — 3.73 = d, daher der Ausdruk d′ allgemeine Gültigkeit hat, und überall statt des obigen d gesezt werden kann. Ad e. Bei der Ungewißheit, ob durch die Reduction des Eisenoxydes mittelst der Kohle eine Wärme-Entwiklung stattfinde, läßt der Verf. diesen etwaigen Wärmegewinn auf sich beruhen. Für den Verlust der Wärme, welche das entstandene Kohlenoxydgas (wenn es mit der angenommenen Temperatur von 200° C. aus der Gicht entweicht) mit sich nimmt, berechnet sich, auf 100 Pfd. producirtes Roheisen, ein Kohlenäquivalent von 1.276 Pfd. Ad f. Die, nach oben gemachter Annahme, aus der Erzbeschikung verflüchtigten 15 Gewichtsprocente werden als Wasser in Rechnung gebracht, welches als Dampf auf 200° C. erhizt, weggehe. Je eisenreicher die Beschikung ist, desto weniger beträgt ihr Gewicht für 100 Pfd. ausgebrachtes Roheisen; daher variirt die Größe f mit dem procentischen Ausbringen. Der Verf. berechnet (wenn p hier wieder die Pfunde Roheisen aus 100 Pfd. Beschikung ausdrükt) für p = 20, f = 15.95 Pfd. p = 25 f = 12.76 p = 30 f = 10.63 p = 35 f = 9.11 p = 40 f = 7.97 p = 45 f = 7.09 p = 50 f = 6.38 Allgemein: f = 319.1/p. Ad g. Als ein Aequivalent für die Gasarten und das Wasser, welche aus den Kohlen im erhizten Zustande verflüchtigt werden, bringt der Verf. 5 Proc. des Kohlengewichts als Wasser in Anschlag, welches in Dampf von 200° C. verwandelt, weggehe. Diese Menge Dampf würde so viel Wärme mit sich nehmen, als 0.0106 K Pfd., d. h. ungefähr 1 Proc. des effectiven Kohlenverbrauchs, beim Verbrennen entwikelt. Ad h, i, k. Diese drei Wärmeverluste, welche sich einzeln auch nicht einmal annähernd bestimmen lassen, werden vom Verf. zusammengenommen und für den Betrieb bei kaltem Winde mit V, für den Betrieb bei heißem Winde mit v bezeichnet. Nach dem Vorgetragenen hat man also bei der Erzeugung von 100 Pfd. Roheisen im Hohofen, wenn dazu K Pfd. Kohlen verbraucht werden, die zu verschiedenen Erfolgen wirkenden Theile dieser Kohlenquantität, wie folgt: a constant = 35 Pfd. b veränderlich = 963.9/p - 7.84 c (nichts) d veränderlich = K (0.1068 - 0.000433 t) + 0.0151 t - 3.73. e constant = 1.276 Pfd. f veränderlich = 319.1/P g veränderlich = 0.0106 K h + i + k = V oder v, veränderlich = K - a - b - d - e - f - g. Der Verf. führt zulezt die Gleichung für K auf ihre einfachste Form zurük, und wendet sie auf ein paar praktische Beispiele an. Man hat 1) für den Betrieb bei heißem Winde: Textabbildung Bd. 83, S. 233 2) für den Betrieb bei kaltem Winde (wo t = 0 genommen wird): Textabbildung Bd. 83, S. 233 Könnten jene Wärmeverluste, die unter den Bezeichnungen V und v zusammengefaßt sind, auf Null reducirt werden, so würde das absolute Minimum des Kohlenbedarfs erreicht seyn. Da dieses, wie man aus dem Vorhergehenden ersieht, wesentlich von dem procentischen Ausbringen, und bei heißem Winde von des lezteren Temperatur abhängt, so stellt der Verf. eine Berechnung für ein Ausbringen p von 20 bis 50 Proc. und für eine Temperatur des erhizten Windes = 300° C. an. Diese ergibt das absolute Minimum des Kohlenbedarfs zur Erzeugung von 100 Pfd. Roheisen, wie folgt: Textabbildung Bd. 83, S. 233 Kohlengewicht; bei kaltem Winde; Bei heißen Winde Man sieht, daß der Rechnung zufolge, wenn man bloß die Wärme-Quantitäten berüksichtigt, beim Gebrauche heißen Windes nur eine sehr unbedeutende Kohlenersparniß sich herausstellt. Der hierin liegende Widerspruch mit den praktischen Erfahrungen ist aber nur scheinbar, und weiset vielmehr recht eigentlich darauf hin, worin die erstaunliche Wirksamkeit des heißen Windes zu suchen ist. Bei kaltem Winde muß, um in dem Schmelzraume die dort nöthige hohe Wärme-Intensität (Temperatur) zu erzeugen, eine große Menge Kohle außerhalb desselben unnüz verbrannt werden. Bei heißem Winde dagegen, wo sich die entwikelte Wärme in der Nähe des Schmelzraumes concentrirt, bringt sie dort eine hinlänglich hohe Temperatur zuwege, auch wenn das ganze verbrannte Kohlenquantum geringer ist. Recht schlagend geht dieß z. B. aus folgendem, von dem Verf. mitgetheilten Falle hervor: bei dem Hohofen zu Kaiser-Franzensthal in Böhmen verbrauchte man i. J. 1834, bei kaltem Winde, auf 100 Pfd. Roheisen (nach dem Durchschnitte der 59. bis 71. Betriebswoche) 146.6 Pfd. Kohlen, und das Ausbringen an Roheisen aus der Erzbeschikung war 30 Proc. Nach der so eben mitgetheilten kleinen Tabelle betrüge das absolute Minimum des Kohlenbedarfs für diesen Fall 76.4 Pfd.; es kommen demnach 146.6 - 76.4 oder 70.2 Pfd. — also fast die Hälfte — auf Rechnung der unter der Bezeichnung V zusammengefaßten Wärmeverluste. — Im Jahre 1837 wurde daselbst mit heißem Winde (250° C.) geblasen; und bei gleichem Roheisen-Ausbringen, in gleicher Jahreszeit (nach dem Durchschnitte der 58. bis 70. Betriebswoche) erforderte die Erzeugung von 100 Pfd. Roheisen nun nicht mehr als 102.5 Pfd. Kohle. Nach der Tabelle hätten nur 71.1 Pfd. erforderlich seyn müssen, wenn man die Verluste v = Null anschlagen dürfte. Diese Größe v entspricht mithin einem Kohlenquantum von 102.5 - 71.1 oder 31.4 Pfd. Es ist in die Augen springend, daß der Wärmeverlust durch die Wände und die Brust des Ofens gleich groß seyn mußte. Die effective Kohlenersparung von 146.6 - 102.5, d. i. 44.1 Pfd., oder wenigstens die berechnete von 70.2 - 31.4, d. i. 38.8 Pfd., muß also durchaus davon hergeleitet werden, daß bei dem Betriebe mit heißem Winde die Verbrennung auf eine weit zwekmäßigere Weise vor sich ging. Die Wärme-Menge im Ofen war (weil weniger Kohle verbrannt wurde) offenbar geringer bei heißem Winde; ihr kann also der vortheilhafte Effect nicht zugeschrieben werden, sondern nur der höheren Wärme-Intensität durch Concentrirung der entwikelten Wärme in einem kleineren Bezirke um den Schmelzraum. Februarheft: Ueber die Erfindung einer Schleifmaschine für alle Kegelschnitt-Flächen zu optischen Zweken. Von Schön. — Der Verf. ist durch Betrachtungen, von welchen er das Wesentliche hier mittheilt, zur Entwerfung einer Maschine gelangt, womit die genannten Arten von Flächen genau geschliffen werden könnten, wenn nicht — wie ziemlich klar gestanden wird — bei der praktischen Ausführung sich unübersteigliche Hindernisse in den Weg gelegt hätten. Jedenfalls zeugt die Abhandlung (welcher keine Zeichnung beiliegt) von Scharfsinn und Nachdenken, und sie leitet vielleicht einen Anderen zum Ziele, was um so eher möglich wäre, als der Verf. nicht Mechaniker vom Fach ist. Märzheft: Ueber Ofenkachel-Glasur und deren Behandlung, wie sie in Hamburg gebräuchlich; dann über Töpfer-Brennöfen zum Schmelzbrennen. Von A. Stamman. — Es ist bekannt genug, wie selten man die weiße Glasirung auf Ofenkacheln in gehöriger Schönheit ausgeführt findet; daher muß jeder aus der Praxis geschöpfte Beitrag zur Kenntniß dieses Gegenstandes schäzbar seyn. Der Verf. des Gegenwärtigen gibt zur Bereitung der Zinnasche das Verhältniß von 4 Th. Blei auf 1 Th. Zinn, und zur Zusammensezung der Glasur selbst folgende Mischung an: 20 Pfd. der eben erwähnten Zinnasche; 12 Pfd. reinen weißen Sand oder Feldspath (in Ermangelung beider auch weißen Sandstein, welcher vorher scharf gebrannt ist); 12 Pfd. Kochsalz, 2 Pfd. weißen Thon, am besten von Mardewitz in Schlesien, oder von Meißen. Statt des Thons kann man zerstoßene weiße Steingutscherben, noch besser Porzellanscherben, anwenden. Um der Glasur einen bläulichen Stich zu geben, dient ein Zusaz von 2 bis 3 Loth bester Schmalte. Es ist ein Uebel, daß alle solchen Vorschriften keine feste Regel für denjenigen abgeben, der nicht völlig mit den nämlichen Materialien arbeiten kann; und daß demnach eigene Versuche nie entbehrlich werden. Die Menge des Kochsalzes in vorstehendem Recepte scheint sehr groß zu seyn. Ueber das Auftragen und Einbrennen der Glasur werden gute praktische Winke gegeben. Verfahren, um Aechtschwarz, Krapproth, Hellroth und Krappviolett, Katechu, Gelb, Grün und Blau auf Einmal aufzudruken und auszufärben. Von Tschepper. — (S. polyt. Journal Bd. LXXX. S. 269.) Aprilheft: Vortheilhafte Behandlung der mit ächten Krappfarben bedrukten Zeuge vor dem Färben etc. Von Hauer. (S. polyt. Journal Bd. LXXX. S. 445.) Die goniometrische Sezwaage zu Höhenmessungen. Von Göring. Maiheft: Beschreibung eines Sicherheitsofens für Criminalgerichts- und Strafhäuser, dann auch für Cassezimmer. Von Heyßl. — Ein gußeiserner cylindrischer, oben mit einer halbkugeligen Kappe geschlossener, von Außen zu heizender Stubenofen, dessen Inneres durch eingeschobene Eisenplatten in zwei verticale Züge abgetheilt ist. Seine wichtigste Eigenthümlichkeit, durch welche er für den angegebenen Zwek brauchbar gemacht wird (weil das Aus- oder Einbrechen durch den Ofen möglichst erschwert ist), besteht in der festen Vereinigung der den Ofenkörper bildenden Theile durch eine starke eiserne Schließe, welche ihre Befestigung unter dem Fußboden hat, so daß sie nicht leicht zugänglich ist. Unter den Zeichnungen fehlen die Detailrisse, welche das Nachbauen dieses Ofens sehr erleichtern würden. Von den Lothen und dem Löthen. Von Heiewkowsky. — Eine schäzbare Arbeit, welche genauere Kenntniß über die Zusammensezung der zum Löthen dienenden Metallcompositionen verbreitet, als man im Allgemeinen bisher hatte. Der Verf. spricht auch in Kürze über das Verfahren beim Löthen, jedoch ohne hierin etwas erhebliches Neues mitzutheilen. Mit seiner Ansicht über die Wirkung des Kolophoniums beim Weichlöthen wird man schwerlich einverstanden seyn. Die Ansicht, daß dieses Harz reducirend auf die etwa an den Metallflächen vorhandenen Oxydtheile wirke, hat gewiß wenig für sich, zumal man bedenken muß, daß die angewendete Hize wohl selten über 150° R. steigt, und meist sogar geringer ist. Für eine viel natürlichere und wahrscheinlichere Erklärung halte ich die, daß das geschmolzene Kolophonium einerseits eine flüssige, die Luft abhaltende Deke bildet, und als solche das Anlaufen oder die Oxydation der blanken Metalle verhindert; andererseits mechanisch den etwa noch am Metalle haftenden Schmuz aufnimmt. Folgende in Prager Werkstätten gebräuchliche und als gut gerühmte Lothe hat der Verf. chemisch analysirt und nach beistehenden Zahlen zusammengesezt gefunden: 1) Schnellloth für Klempner. a) 2 Theile Zinn, 1 Th. Blei. — b) 2⅓ bis 2½ Th. Zinn, 1 Th. Blei. — Der Verf. bemerkt, daß die erstere Zusammensezung einer Verbindung aus drei Mischungsgewichten oder 63 Proc. Zinn und ein Mg. oder 37 Proc. Blei entspreche. Die Annäherung an dieses Verhältniß (wonach nur 1.7 Zinn auf 1 Blei kommt) ist nun zwar nicht sehr groß, indessen hat es seine Richtigkeit, daß die aus 3 Mg. Zinn und 1 Mg. Blei gebildete Legirung ein vortreffliches dünnflüssiges Schnellloth darstellt. Einige Arbeiter bereiten sich dasselbe auf einem Umwege dadurch, daß sie gleiche Mengen Blei und reines Zinn zusammenschmelzen, den Tiegel abkühlen lassen, bis der Inhalt die Beschaffenheit eines körnigen Breies annimmt, und nun den noch flüssigen Theil vorsichtig abgießen, der die angeführte Zusammensezung hat. 2) Gelbes Schlagloth. a) 13 Kupfer, 10 Zink (oder 56.52 K., 43.48 Z.) — b) 49.5 Zink, 50.5 Kupfer (also sehr nahe gleich viel von beiden Metallen). 3) Weißes Schlagloth, welches leichtflüssiger ist, als das vorige (indem es schon bei Kirschrothglühen schmilzt), aber kein Biegen oder Hämmern verträgt, weil es dabei reißt. Der Verf. fand darin 60 Kupfer, 20 Zinn, 20 Zink, und bemerkt, daß der genauen Zusammensezung dieser Gattung Loth in den chemisch-technologischen Schriften gar nicht erwähnt sey. Dieß ist nicht ganz richtig. Vier Sorten von theils weißem, theils gelbem Schlagloth, welche in Wien Handelsartikel sind, wurden schon vor 4 Jahren auf meine Veranlassung hier in Hannover analysirt, und ich habe deren Zusammensezung im IX. Bande von Prechtl's technologischer Encyklopädie bekannt gemacht. Es enthielt: das gelbe strengflüssige Schlagloth 55.1 Kupfer, 43.1 Zink, 1.3 Zinn, 0.3 Blei (Verlust 0.2), was sehr nahe mit dem oben unter 2,a angeführten Verhältnisse stimmt, da man Zinn und Blei als zufällige Verunreinigungen ansehen kann; — das gelbe leichtflüssige 45 Kupfer, 55 Zink; — das halbweiße 44.0 Kupfer, 49.9 Zink, 3.3 Zinn, 1.2 Blei (Verlust 1.6); — das weiße 56.7 Kupfer, 27.6 Zink, 14.4 Zinn (Verlust 1.3). 4) Silberschlagloth. a) Lichtgelbes für Musikinstrumentenmacher: 50.0 Kupfer, 17.2 Zink, 32.8 Silber. — b) Blasseres, für Silberarbeiter: 36.5 Kupfer, 14.3 Zink, 49.2 Silber. — c) Silberweißes von besonderer Zähigkeit: 26.17 Kupfer, 15.61 Zink, 58.22 Silber. — Zum Löthen kleiner Gegenstände bei Uhrmacherarbeiten u. dergl. empfiehlt der Verf. ein leichtflüssiges Loth ausgleichen Theilen Zink und feinem Silber. 5) Goldloth: gleiche Theile fein Gold und fein Silber. Es braucht wohl nicht erinnert zu werden, daß außer den vom Verf. untersuchten Lothen noch viele andere von abweichender Zusammensezung in den Werkstätten mit gutem Erfolg angewendet werden; wie denn auch eine vollständige Verzeichnung nicht im Plane gelegen haben kann. Juliusheft: Ueber Anwendung von Eisendrahtseilen zur Bergförderniß aus Schächten. Von Adriani. — Die Eisendrahtseile, welche bekanntlich zuerst auf dem hannover'schen Harze angewendet wurden, sind in ungarischen Bergwerken seit 1836 nach und nach eingeführt worden. Verglichen mit den sonst allgemein üblichen Hanfseilen haben sie, bei nicht geringerer Tragfähigkeit und Dauer, mehrfache, höchst bedeutende Vorzüge. Es stellt sich nämlich: Textabbildung Bd. 83, S. 238 bei Hanfseilen; bei Drahtseilen; der Durchmesser; 2½ Zoll; ½ Zoll; das Gewicht per Klafter; 12 Pfd.; 2¾ Pfd.; der Preis per Klafter; 2 fl. 50 kr.; 1 fl. 30 kr. Wegen des so sehr geringeren Gewichts der Drahtseile ist man bei den in Schemnitz befindlichen Pferdegöpeln dahin gelangt, die Betriebskraft in nicht unerheblichem Verhältnisse zu vermindern, so daß statt früher 4 Pferde jezt nur 3, und statt 5 oder 6 nur 4 angespannt werden, und dieselben doch mit geringerer Anstrengung arbeiten, als vorher bei Hanfseilen. Die Gründe dieser Kraftersparung weiset der Verf. durch Rechnung nach. Augustheft: Nähere Prüfung der bis jezt in Anwendung gebrachten Methoden zur Erzeugung des kohlensauren Natrons. Von Anthon. Da diese sehr ausführliche, an eigenen Beobachtungen reiche Abhandlung auch mit der Fortsezung im Septemberhefte noch nicht geschlossen ist, behalte ich mir ein Referat darüber vor. Septemberheft: Verbesserungen an stehenden Wellen. Von Bürgermeister. — Der Verf. gibt zwei Einrichtungen an, sagt aber nicht, daß er dieselben durch Erfahrung vortheilhaft gefunden habe, weßhalb etwaige Zweifel an deren Nüzlichkeit wohl zu entschuldigen seyn dürften. Nach der ersten Einrichtung stekt der obere Zapfen der stehenden Welle in einem Ringe und hat oberhalb desselben einen Kopf, so daß die Welle thatsächlich in dem Ringe hängt und sich auf dessen Fläche mit der Basis des Zapfenkopfes reibt. Der untere Zapfen hingegen steht in einer Pfanne, die sich an dem kurzen Arme eines zweiarmigen Hebels befindet; lezterer ist auf dem langen Arme in solchem Maaße mit einem Gegengewichte belastet, daß hiedurch das halbe Gewicht der Welle aufgewogen wird. Mithin ist zwar die ganze Last der Welle sammt Zugehör auf zwei Lagern gleichförmig vertheilt (was der Erfinder als seine Absicht bezeichnet); aber daß hiebei (um von anderen Uebelständen, z. B. der wakeligen Beschaffenheit des unteren Unterstüzungspunktes, abzusehen) die Gesammt-Zapfenreibung vergrößert wird, leuchtet ein, sofern an dem Kopfe des Oberzapfens die dort stattfindende Reibung in einem größeren Abstande von der Drehungsachse versezt ist, als wenn sie auf der Grundfläche des Unterzapfens thätig wäre. — Die zweite Einrichtung ist eine Anwendung der Frictionsrollen auf stehende Wellen, und unterliegt also denselben Einwürfen, wie überhaupt die Lagerung schwerer Wellen auf Frictionsrollen. Verbesserung an Fensterrahmen. — Von Schödel. — Dem nachtheiligen Einflusse, welchen das Quellen und Schwinden der Fensterrahmen auf den leichten und genauen Schluß derselben hat, sucht der Verf. dadurch zu begegnen, daß er die Aufsazbänder in dem Fensterstoke verschiebbar macht, und sie mittelst Drukschrauben in der für den jeweiligen Zustand des Holzwerkes passenden Lage befestigt. Wenn auch eine solche Einrichtung allen Uebeln, die aus der Veränderung des Fensterholzwerkes hervorgehen, wirklich abhelfen könnte, so würde sie doch für die meisten Fälle unbenuzt bleiben, weil in der Regel die nöthige Aufmerksamkeit und Sorgfalt nicht vorauszusezen ist. Alles, was einer Künstelei auch nur entfernt ähnlich ist, muß bei Fenstern und Thüren schon darum vermieden werden, weil es — wie die Erfahrung zeigt — im Gebrauche gewöhnlich vernachlässigt wird, und dann oft mehr schadet als nüzt. Nur was sich selber macht, ist man sicher, stets gemacht zu sehen. Man untersuche nur in dem nächsten besten Hause die Fenster, und sehe zu, wie viele von den in der Höhe befindlichen Vorreibern man offenstehend findet; dann wird man sich schon vorstellen können, inwiefern auf das zeit- und wettergemäße Anziehen oder Nachlassen der Schödel'schen Drukschrauben zu rechnen sey. Treue Nachahmung des Lasursteins, anwendbar zu Möbeln und Ornamenten. Von Schödel. — Das Holzwerk (am besten Ahorn-, Erlen- oder astfreies feinjähriges Fichtenholz) wird mit dem Doppelhobel recht glatt abgehobelt, mit dünnem, kochendheißem Pergamentleim (dem der Verf. Wermuthblätter, Knoblauch und Kochsalz zusezt) durch Ueberstreichen getränkt, 7- bis 8mal mit weißer Leimfarbe (aus Kreide) angestrichen, mit Bimsstein und kaltem Wasser geschliffen, und rein abgewaschen. Dann gibt man mittelst eines Fischpinsels zwei Anstriche von Ultramarin in Pergamentleim abgerieben, und malt mittelst einer Patrone von Kartenpapier die dunkelblauen Punkte in der Größe eines Steknadelkopfes auf, wozu man Indig mit Pergamentleim anwendet. Endlich wird die Fläche mit Firniß (Mastix und Terpenthin in Terpenthinöhl aufgelöst) dreimal überzogen, mit geschlämmtem Tripel und Wasser geschliffen, abgetroknet, mit Sepia und Nußöhl nachgeschliffen, wieder abgetroknet, und mit Copalpolitur oder Politur von gebleichtem Schellak polirt, wobei man Nußöhl und nicht Leinöhl anwenden muß, weil lezteres der blauen Farbe einen grünlichen Schimmer ertheilt. — Der Verf. erwähnt der Bereitung des Ultramarins aus Lasurstein, und beklagt dessen hohen Preis (100 fl. C. M. per Pfd.); er scheint demnach vom künstlichen Ultramarin nichts zu wissen. Wasserdichter Kitt für Ziegeldächer, Wasserbehälter u. dergl. Von Schödel. — Dieser Kitt besteht aus 2 Th. Roggenkleie, 2 Th. gesiebtem Ziegelmehl und l Th. zerstoßenem gesiebtem Hammerschlag, mit Wagenschmiere zu einem diken klebrigen Teige angeknetet. Die Stellen, wo man ihn anwenden will, müssen vorläufig mit Wagenschmiere bepinselt werden. Es ist wohl glaublich, daß ein solcher Kitt in manchen Fällen gute Dienste leisten kann. (Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte.)