Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik.Von Karl Karmarsch. |
Autor: | Prof. Karl Karmarsch [GND] |
Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XLV., S. 221 |
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XLV.
Kritische Uebersicht der deutschen
technologischen Journalistik.Von Karl
Karmarsch.
(Fortsezung von Heft 2, S. 163.)
Karmarsch, Kritische Uebersicht der deutschen technologischen
Journalistik.
Verhandlungen des Vereins zur
Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen. (Jahrg. 1841.)
IV. Lieferung: Ueber das
Lehm- oder Balkendach. Von Vigelius. Eine
Empfehlung der von dem Verfasser angegebenen und vor drei Jahren in einer kleinen
SchriftDas neue Lehmdach und der verbesserte Hundt'sche
Lehmbau. 1838. bekannt gemachten Bedachungsart für Landgebäude,
wobei die oberste Balkenlage des Gebäudes zugleich die Dachlage bildet, welche mit
1/6 bis 1/5 Fall angelegt, mit einem Windelboden versehen und mit einer Lehmmasse
bekleidet wird. Ueber die Ausführung werden hier einige Anweisungen
nachgetragen.
Vergleichende Untersuchung über die Stärke und den Preis einer
Beleuchtung mit Wachs- oder Stearinsäure-Lichten. Von Schubarth. — Die Versuche betrafen Lichte aus
mehreren Berliner Fabriken, nämlich a) Wachslichte von Tannhäuser;
b) Wachslichte von Walcker; c) künstliche Wachslichte von Motard; d) Prachtkerzen von Macquet und Oehmichen; e) Stearinsäure-Lichte von denselbenDie Gattungen c und d
sind ohne Zweifel ebenfalls Stearinsaͤure-Lichte.;
f) Palmwachslichte von
denselben. Als Hauptergebnisse sind folgende anzuführen: 1) ein bestimmtes Gewicht
Lichte von kleinem Kaliber reicht für längere Zeit, als ein eben so großes Gewicht
von gleicher Art aber größerem Kaliber. So verbrannte von Wachslichten der Gattung
a
4 Stük
Auf das
Pfund,
in 10
Stunden
5.39
Loth
6 Stük
—
—
—
—
4.91
—
8 Stük
—
—
—
—
4.49
—
ferner von Stearinsäure-Lichten (sogenannten
Prachtkerzen, Gattung d)
4 Stük
auf das
Pfund,
in 10
Stunden
7.27
Loth
6 Stük
—
—
—
—
6.43
—
8 Stük
—
—
—
—
5.82
—
Demnach ist — wenn es überhaupt nur darauf ankommt, ein Licht zu brennen, ohne
daß man besondern Werth auf große Helligkeit sezt — die Oekonomie auf Seite
der kleinen Kaliber. — 2) Dabei ist zwar allerdings die Flamme der kleinen
Sorten im Allgemeinen (wenn diese nämlich nicht etwa über Verhältniß dike Dochte
haben) etwas weniger
hell, als jene der großen Sorten; doch hebt dieser Umstand den Vortheil des
langsamern Verbrennens nicht ganz wieder auf; und es kommt daher, daß auch für gleiche Lichtintensität kleine Kaliber etwas
ökonomischer sind als große. So z. B. berechnen sich die Kosten für gleich große
Helligkeit, nämlich diejenige, welche ein kleines Wachslicht (8 auf das Pfund) gibt,
und für 100 Stunden folgendermaßen:
Wachs
4 St.
auf
das
Pfund
30.97
bis
35.25
Sgr.
—
6 St.
—
—
—
28.49
—
34.82
—
—
8 St.
—
—
—
26.81
—
29.56
—
StearinsäureDie Gattungen c und d, welche gleichen Preis per Pfund haben.
4 St.
—
—
—
24.11
—
25.14
—
—
6 St.
—
—
—
22.54
—
26.10
—
—
8 St.
—
—
—
20.14
—
21.85
—
3) Von Stearinsäure-Lichten verbrennt, in gleicher
Zeit, ein bedeutend größeres Gewicht, als von Wachslichten gleichen Kalibers. Es
betrug nämlich der durch 10stündiges Brennen eines einzelnen Lichtes herbeigeführte
Gewichtverlust
bei Lichten
4 auf das Pfund:
Wachs
5.39
bis
6.43
Loth
Stearinsäure
6.45
—
7.27
—
bei solchen
6 auf das Pfund:
Wachs
4.91
—
5.53
—
Stearinsäure
6.07
—
6.43
—
bei solchen
8 auf das Pfund:
Wachs
4.49
—
4.88
—
Stearinsäure
5.39
—
6.08
—
4) Die Helligkeit der Stearinsäure-Lichte wurde im
Allgemeinen jener der Wachslichte von übereinstimmendem Kaliber wenigstens gleich,
zum Theil sogar erheblich größer gefunden.
5) Die relative Leuchtkraft, d. h. die relative Lichtmenge
aus gleichem Gewichte Brennstoff (ausgedrükt durch die Zahlen, welche entstehen,
wenn man die mittlere Lichtintensität durch das verzehrte Materialgewicht dividirt)
ergab sich für Stearinsäure durchschnittlich sehr nahe eben so groß, als für Wachs.
Sie betrug nämlich:
bei
Wachslichten 18.51 bis 23.18, im Mittel aus
sechs Resultaten
20.92
bei
Stearinsäure-Lichten 17.41 bis 24.05, im Mittel
aus acht Resultaten
20.30.
In diesem leztern Punkte differiren Schubarth's Resultate
sehr auffallend mit denjenigen, welche Heeren und ich bei
Versuchen über
denselben Gegenstand erhalten habenPolytechn. Journal Bd. LXXVI. S. 35., wonach die
Leuchtkraft der Stearinsäure nur 75.6 Proc. von jener des Wachses wäre, also
— diese wie oben = 20.92 gesezt — nur 15.81 betragen würde. Diese
große Differenz hat uns um so mehr zur Wiederaufnahme und Erweiterung unserer
Versuche veranlassen müssen, als die früheren Beobachtungen nur an einer einzigen
Sorte von jeder der zwei Gattungen Lichte (Wachs und Stearinsäure) stattgefunden
haben. Wir unterwarfen nunmehr Lichte aus mehreren Fabriken und von verschiedenen
Kalibern der sorgfältigsten vergleichenden Prüfung, und stehen im Begriffe die
Resultate zu veröffentlichen. Wo möglich werden wir noch Untersuchungen über
Berliner Lichte aus den nämlichen Fabriken, von welchen Schubarth die seinigen hatte, hinzufügen. Aus den bereits geschlossenen
Beobachtungen über Lichte aus hannover'schen Fabriken finden wir durchschnittlich
die Leuchtkraft der Stearinsäure = 83.9 Proc. von jener des Wachses, also zwar etwas
größer als früher, jedoch noch immer sehr viel kleiner als Schubarth's Ergebniß ist. Ich weiß für jezt diese Abweichung nicht zu
erklären; denn ein paar Ungenauigkeiten, die sich bei Schubarth's Berechnungen eingeschlichen haben, und welche ich sogleich
näher bezeichnen werde, geben den Schlüssel zur Aufklärung nicht in die Hand. Diese
Ungenauigkeiten sind folgende: 1) daß Schubarth bei den
photometrischen Versuchen die Entfernung der Flammen von dem
schattenwerfenden Gegenstande statt von der zur
Auffangung des Schattens dienenden Tafel an gemessen hat;
2) daß er, um aus mehreren photometrischen Messungen ein Mittel zu ziehen, nicht die
Lichtintensitäten (durch Quadrirung) einzeln
berechnet und dann den Durchschnitt aus ihnen nimmt, sondern aus den Abständen der Flamme das Mittel zieht und mittelst
desselben sogleich die mittlere Lichtintensität berechnet, welche auf diesem Wege
stets etwas zu klein erhalten wird. Dieser Fehler ist, da die einzelnen der Rechnung
zu Grunde liegenden Zahlen wenig von einander verschieden sind, niemals von
erheblicher Größe. Dagegen ist die unter 1 angedeutete Unrichtigkeit keineswegs so
gering, daß man sie unschädlich halten könnte. Man kann aus der Abhandlung nicht
ersehen, wie groß der daraus entsprungene Fehler ist, weil der Abstand des
schattenwerfenden Gegenstandes von der Tafel nicht angegeben wird. Uebrigens stellte
Schubarth das Normallicht in 60 Zoll Entfernung von
dem schattenwerfenden Gegenstande; bei unseren Versuchen stand es dagegen 100 Zoll
weit von der Tafel. Wir hatten daher, wie ich glaube, den Vortheil, unsere
Schatten-Beobachtungen empfindlicher und deren unvermeidliche Fehler in
engere Grenzen eingeschlossen zu erhalten.
Ueber die Anfertigung der Seile und Taue aus Garnen, in
Wolgast. Von Nottebohm. — Ueber die
Anfertigung der Schifftaue nach der jezt gewöhnlichen Methode ist, so viel mir
bekannt, keine ausführliche gedrukte Nachweisung vorhanden. Um so schäzenswerther
ist die hier vorliegende, bei welcher die in Anwendung kommenden mechanischen
Vorrichtungen durch vier Kupfertafeln erläutert werden.
VIII. Mittheilungen für Gewerbe und Handel.
Vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbgeistes in Böhmen.
27. Lieferung, 1840.
Ueber Zukerbildung, Hefe und Gährung in der Bierbrauerei und
Branntweinbrennerei. Von K. Balling. — Der Verf. gibt hierin viele
für den praktischen Betrieb der Brauerei und Brennerei wichtige Andeutungen, gestüzt
auf fremde und eigene Erfahrung. Versuche über die Einwirkung von Weizen-,
Roggen-, Hafer- und Erbsen-Malz auf Kartoffelnstärkmehl haben
ihm gezeigt, daß alle diese gekeimten Samen eine sehr unvollkommene Wirkung bei dem
Zukerbildungsprocesse im Maischbottiche äußern, die lange nicht so kräftig,
vollständig und schnell ist, als die Wirkung des Gerstenmalzes. Es wird hiedurch die
in der Praxis ziemlich allgemein anerkannte Nothwendigkeit des Gerstenmalzes zum
vollkommenen Gelingen des Maischprocesses bestätigt. In den Kartoffelbrennereien, wo
man bloß mit Roggenmalz, ganz ohne Gerstenmalz arbeitet, stellt sich in der That die
Ausbeute an Branntwein viel geringer, als an Orten, wo man Gerstenmalz gebraucht.
Die Hefe, als Gährungsmittel, unterscheidet der Verf. in
a) gährungerregende und
zukerbildende; b) bloß
gährungerregende. Erstere, welche aus ungekochten Würzen oder aus
Branntweinmaische erzeugt ist, vermittelt bei der Gährung nebst der Alkoholbildung
auch noch eine fortgesezte Umwandlung des Stärkegummi (Dextrins) in Zuker; die
zweite Art, welche aus gekochten Würzen entsteht (also die gewöhnliche Bierhefe),
hat diese zukerbildende Eigenschaft nicht. Beim Zusammenwirken einer ungekochten
Würze, wie sie in den Branntweinmaischen enthalten ist, mit Hefe aus ungekochten
Würzen erfolgt die vollständigste und schnellste Vergährung; bloße Bierhefe zur
Gährung der Branntweinmaische gebraucht, liefert nie ein so gutes Resultat. Die
Bierhefe wird jedoch in eine gährungerregende und zukerbildende Hefe umgewandelt,
wenn man entweder ihr eine genügende Menge Malzmehl bei ihrer
Vorbereitung mit einem Theil der Würze zusezt; oder sie
mit einer Malz- und Getreidemaische vorbereitet, und diese dann der übrigen
Maische zur Erregung der Gährung zusezt. Hierauf beruht die Erzeugung der
sogenannten Kunsthefen.
Von der nüzlichen Anwendung des Saccharometers in der
Runkelrübenzukerfabrication und zur Bestimmung des Zukergehaltes der
Runkelrüben. Von K. Balling. — Der Verf.
erläutert den Vorzug, welchen das Saccharometer oder
Zuker-Procent-Aräometer vor dem Baumé'schen
Aräometer in der Anwendung hat, und weiset (gegen
Treviranus, polytechn. Journal Bd. LXXIV. S. 421) nach, daß eine genaue Reduction der Baumé'schen Grade auf Zuker-Procente durch Division oder Multiplication
mit einer constanten Zahl nicht ausführbar ist. Dann wird der Gebrauch des
Saccharometers ausführlich erklärt. Den Schluß macht eine sehr gründliche
Beurtheilung der verschiedenen bisher gebräuchlichen Methoden, den Zukergehalt der
Rüben auszumitteln, nebst Angabe des von dem Verf. zu diesem Zweke angewendeten
Verfahrens. Lezteres besteht im Wesentlichen darin, daß der durch Leinwand geseihte
und mit dem Saccharometer untersuchte Rübensaft mit ausgewaschener Bierhefe zur
Gährung gestellt, nach vollendeter Gährung durch Papier filtrirt und nun wieder mit
dem Saccharometer untersucht wird. Ist p die Anzeige des
Saccharometers im rohen, m jene im gegohrnen Safte, und
Z der Zukergehalt des rohen Saftes in Procenten, so
hat man
Z = (p -
m) a,
worin a einen aus der Erfahrung
abgeleiteten veränderlichen Factor bedeutet. Da die Rüben nahe 0.97 ihres Gewichts
an Saft liefern, so drükt alsdann
0.97 Z
den procentischen Gehalt der Rüben an Zuker aus. Für den
Factor a gibt Balling die
nöthigen Bestimmungen in einer Tabelle. Dieser Factor ist desto kleiner, je größer
die Dichtigkeit (p) des rohen Rübensaftes war. Es ist
nämlich
für p =
a =
10
—
0.8163
11
—
0.8156
12
—
0.8149
13
—
0.8143
14
—
0.8136
15
—
0.8130
16
—
0.8123
17
—
0.8116
18
—
0.8110
19
—
0.8103
20
—
0.8097
Die Gründe zur Rechtfertigung dieser Berechnung, so wie die praktischen Einzelnheiten
des ganzen Verfahrens können nicht auszugsweise mitgetheilt werden, und man muß sie
in der höchst interessanten Abhandlung selbst nachlesen. Ich füge nur noch hinzu,
daß 37 böhmische Runkelrübensorten, nach der neuen Methode untersucht, 8.09 bis
14.92 Proc. Zukergehalt zu erkennen gaben.
Böhmens Zukerfabrication. Von K. Balling. — Aus der tabellarischen Uebersicht geht hervor, daß in
Böhmen während der Jahre 1830 bis 1840 nicht weniger als 52 Rübenzukerfabriken
errichtet worden, davon nur 6 wieder eingegangen sind, mithin im Jahre 1840 noch 46
im Betriebe standen. Diese 46 Fabriken lieferten jedoch in dem Betriebsjahre 1839/40
nur 30 bis 35000 Cntr. Rohzuker aus 600,000 bis 700,000 Cntr. Rüben.
Ueber Krapp und dessen Cultivirung in Böhmen. Von Hauer. — Der seit einigen Jahren in Böhmen
gezogene Krapp hat sich in der Anwendung so gut gezeigt, daß er vollkommen den
holländischen und Elsasser Krapp ersezen kann.
Ueber die hüttenmännische Anwendbarkeit der Fichten- und
Kiefern-Samenzapfen. Von Fr. Balling.
— Der Verf. fand diese Zapfen (selbst im feuchten und geschlossenen Zustande)
zum Rösten der Eisensteine besser geeignet, als weiches Holz, weil sie eine
heftigere und dauerndere Gluth geben. 50 Kubikfuß Zapfen leisteten eben so viel als
70 Kubikfuß weiches Holz (beide mit Zwischenräumen gerechnet). Im Hohofen sind
Fichtenzapfen nur alsdann gut zu gebrauchen, wenn sie ganz troken sind, und man
nicht mehr als den sechsten Theil der Holzkohle dadurch ersezt. Bei gleichem Volumen
tragen die Fichtenzapfen eben so viel Eisenstein-Beschikung, als die
Holzkohlen.
IX. Jahrbuch
für Fabrikanten und Gewerbtreibende etc.
Von Heßler. Zweiter Jahrgang (1839),
Lief. 6 und 7.
Diese zwei Hefte beschließen den 2ten Jahrgang, welcher wieder, gleich dem ersten,
mit einem systematisch geordneten und einem alphabetischen Inhaltsverzeichnisse
versehen ist. Sie geben übrigens zu keiner Bemerkung Anlaß.
X. Encyklopädische Zeitschrift des Gewerbwesens.
Herausgegeben vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in
Boͤhmen.
Redigirt von Prof. Dr. Heßler. 8. Prag. 1ster Jahrgang 1841, Januar bis
September.
Unter Vorstehendem Titel erscheinen seit Anfang 1841 vereinigt die beiden von dem
Gewerbvereine zu Prag herausgegebenen Zeitschriften, nämlich: Mittheilungen für Gewerbe und Handel und das Heßler'sche Jahrbuch für Fabrikanten und Gewerbtreibende. Jede dieser zwei
Zeitschriften behalt übrigens ihren eigenen Specialtitel und ihre besondere
Paginirung, so daß eigentlich kein anderes Band zwischen ihnen existirt, als der
Collectivtitel, die gemeinschaftliche Redaction und der gemeinschaftliche Umschlag,
unter welchem sie in monatlichen Heften zusammen ausgegeben werden. Geschieden
werden sie ihrem Plane nach dadurch, daß das „Jahrbuch“ wie
bisher eine sehr reichhaltige Sammlung der neuesten Artikel aus fremden (besonders
englischen und französischen) Journalen bringt, wogegen die
„Mittheilungen“ für die Angelegenheiten des Vereins, für
Original-Abhandlungen und für Original-Notizen bestimmt sind. Diese
Absonderung muß für sehr zwekmäßig erkannt werden. Die bisherigen Holzschnitte des
Jahrbuchs sind nun durch Kupfertafeln ersezt, deren Ausführung genügt. Das durch
Vereinigung der beiden Zeitschriften gebildete Ganze nimmt einen sehr
achtungswürdigen Plaz in den Reihen unserer technologischen Journalistik ein. Der
Preis von 6 Thlr. (in Böhmen nur 6 fl., und in den übrigen österreichischen Staaten
7½ fl.) für den Jahrgang von mindestens 72 Drukbogen und 40 bis 50
Quart- (oder 80 bis 100 Octav-) Kupfertafeln ist so sehr billig, daß
das Unternehmen nur mit pecuniären Opfern von Seite des Vereins bestehen kann.
Ich will die bedeutenderen unter den Original-Mittheilungen hervorheben.
Januar-Heft: Noch Einiges über die Wirkung der erhizten
Gebläseluft bei Hohöfen, nebst Andeutungen über das Minimum des zur Erzeugung
des Roheisens erforderlichen Kohlenaufwandes. Von K. Balling. (Fortsezung und Schluß im Februar- und Märzhefte.)
— In dieser höchst interessanten und lehrreichen Abhandlung werden zuerst die
bisher aufgestellten Theorien über die große Wirkung der heißen Gebläseluft geprüft
und zum Theil entscheidend widerlegt. Man muß ohne Zweifel mit dem Verf.
einverstanden seyn, wenn er behauptet, daß die mit dem erhizten Winde in den
Ofenraum gelangende Wärmequantität an sich keine genügende Erklärung begründen
könne; daß außer der Wärme-Menge auch die
Wärme-Intensität (d. h. die Concentrirung der
Wärmequantität auf einen gehörig kleinen Raum) von Wichtigkeit sey; daß endlich die
vortheilhafte Wirkung des heißen Windes sich aus drei Umständen erkläre: 1) aus der
Vergrößerung der Wärme-Quantität im Schmelzraume;
2) aus der dadurch bewirkten Temperaturerhöhung oder Wärme-Intensität in demselben Raume; 3) aus der dadurch
hervorgehenden Beschränkung
der Verbrennung in einen kleineren Raum, wodurch die
Temperatur in diesem Raume noch weit mehr gesteigert wird. Es wird gezeigt, daß die
von Holtzmann (in Erdmann's
Journal, XIII. 303) aufgestellten Ansichten und
Berechnungen bei einer genauen Prüfung nicht bestehen können. Dann geht der Verf.
zur Untersuchung der Frage über: wie groß das Minimum des
Kohlenbedarfs für die Gewinnung von 100 Pfd. Roheisen im Hohofen sey? Er theilt den
wirklich stattfindenden Kohlenaufwand ein in nothwendigen
und zufälligen. Ersterer begreift den Kohlenbedarf a zur Reduction des Eisenoxydes und b zum Schmelzen sowohl des Roheisens als der Schlake.
Der zufällige Kohlenaufwand wird durch Wärmeverluste hervorgebracht, welche theils unvermeidliche sind (c wegen
unvollkommener Verbrennung der Kohle nur zu Kohlenoxydgas, statt zu Kohlensäure; d Wärme, welche mit der Gebläseluft durch die Gicht
entweicht; e Wärme, welche das durch Reduction des
Eisenoxyds entstandene Kohlenoxydgas mit sich fortführt; f Wärme, welche zur Verflüchtigung des in den Erzen enthaltenen Wassers
verwendet wird; g Wärme, welche die Verflüchtigung der
in den Kohlen absorbirt enthaltenen Gase und der darin befindlichen Feuchtigkeit in
Anspruch nimmt; h Wärme, welche durch die Ofenwände und
durch die offene Ofenbrust abgeleitet wird); — theils vermeidliche (nämlich i in Folge unzwekmäßiger
Ofenconstructionen und k in Folge unzwekmäßiger
Verbrennung der Kohlen). — Der zur Erzeugung von 100 Pfd. Roheisen effectiv
stattfindende Kohlenverbrauch, also die Summe der Kohlenquantitäten a und b zusammengenommen mit
den durch die verschiedenen Wärmeverluste aufgezehrten, wird K genannt. Mithin ist
K = a +
b + c + d + e + f + g + h + i + k.
Die Großen a bis g sucht nun der Verf. annähernd zu bestimmen, wonach
sich, wenn man ihre Summe von K abzieht, die Größe h + i + k, d. h. jene der vermeidlichen
Kohlen-Verluste zusammengenommen mit dem unvermeidlichen Verluste
durch die Ofenwände und die offene Brust des Ofens, ergeben wird. Der Raum dieser
Berichterstattung erlaubt mir nicht, dieser Darstellung ganz im Einzelnen zu folgen;
ich muß mich daher auf einige Bemerkungen und auf Anführung des Endresultates
beschränken.
Ad a) Diese Größe a berechnet
der Verf. (mit der der Wahrheit nahe kommenden Voraussezung, daß nur Kohlenoxydgas
und keine Kohlensäure durch die Verbrennung der Kohle im Hohofen erzeugt werde) = 35
Pfd.
Ad b) Um zu einer annähernden Bestimmung von b zu gelangen, hat der Verf. zu verschiedenen Malen
Versuche über die Wärme-Mengen angestellt, welche flüssiges Roheisen und flüssige
Schlake, beide aus dem Herde des Hohofens selbst geschöpft, enthalten. Zu dem Ende
wurden Quantitäten von mehreren Pfunden Roheisen sowohl als Schlake in ein gewogenes
großes Wasserquantum geschüttet, und die dadurch bewirkte Temperaturerhöhung des
lezteren beobachtet. Obschon diese Versuche nicht mit aller möglichen Schärfe
ausgeführt wurden und ihrer Natur nach einige unvermeidliche Fehlerquellen
enthalten, so gewähren sie doch einen Anhaltspunkt, so daß ihre Resultate angeführt
zu werden verdienen. Wenn man unter einer Wärme-Einheit diejenige Menge Wärme versteht, durch welche 1 Pfd.
Wasser um 1° C. erwärmt wird, so fand sich die im geschmolzenen Roheisen und
in der geschmolzenen Schlake enthaltene Wärme wie folgt:
Temperatur des Geblaͤsewindes.
Waͤrme-Einheiten in 1 Pfd. Eisen oder Schlake.
A
Wießes Roheisen
120° C.
266
B
Halbirtes Roheisen
120°
271
C
Graues Roheisen
kalt
275278
D
ddo.
ddo.
120°
276
E
ddo.
ddo.
132°
279
F
ddo.
ddo.
200°
278280
G
ddo.
ddo.
250°
290284
Schlake
von B
120°
294
—
von C
kalt
355
—
von D
120°
314
—
von E
132°
375
—
von F
200
360372
—
von G
250°
371
Mit Hinzuschlagung der bei den Versuchen unvermeidlicher Weise eingetretenen
Wärmeverluste (die nur geschäzt werden können) nimmt hienach der Verf. in runden
Zahlen an, daß 1 Pfd. geschmolzenes Roheisen 300
Wärme-Einheiten, und 1 Pfd. geschmolzene
Hohofenschlake 400 Wärme-Einheiten enthalte.Es ergibt sich von selbst, daß hier die freie und
die gebundene Waͤrme zusammengerechnet sind. Nimmt man (in Ermangelung directer
Beobachtungen) mit dem Verf. an, daß die specifische Waͤrme des
Roheisens = der des weichen Stahls = 0.1083 sey; vernachlaͤssigt man
ferner die unbekannte Groͤße, um welche das im Hohofen fließende
Roheisen uͤber seinen Schmelzpunkt erhizt
ist; und sezt man endlich mit Daniell den
Schmelzpunkt des Roheisens = 1530° C.: so findet sich, daß in 1 Pfd.
fluͤssigem Roheisen auf der Temperatur des Schmelzpunktes die freie Waͤrme = 165 der obigen
Waͤrme-Einheiten betraͤgt, mithin die gebundene Waͤrme etwa 135
Waͤrme-Einheiten; wonach die gebundene Waͤrme etwas
uͤber 0.8 der freien ausmachen wuͤrde. D. h. ein Pfund Roheisen
erfordert zur Schmelzung eben so viel Wärme, als hinreichend ist, um 3 Pfd. Wasser
vom Gefrierpunkte bis zum Siedpunkte zu erhizen; 1 Pfd. Schlake aber so viel, als
nöthig ist, um 4 Pfd. Wasser von 0° auf 100° C. zu versezen. Hienach
ergibt sich, daß um 100 Pfd. Roheisen in Fluß zu bringen, diejenige
Wärme-Menge erforderlich ist, welche 8.51 Pfd. Kohle beim Verbrennen zu
Kohlenoxydgas entwikeln; und eben so findet man die zum Schmelzen von 100 Pfd.
Hohofenschlake absolut nöthige Kohlenmenge = 11.34 Pfd. Es wird nun ferner nach
einem großen Durchschnitte vorausgesezt, daß 15 Gewichtsprocente der Beschikung als
Gas und Dampf verflüchtigt werden, oder an Eisen und Schlake zusammen 85 Pfd. aus
100 Pfd. Beschikung entstehen. Da, wie oben gezeigt, gleiche Gewichte Eisen und
Schlake in dem Verhältnisse von 3: 4 ungleich große Wärme-Mengen zur
Schmelzung in Anspruch nehmen, so muß der Kohlenbedarf zum Schmelzen beider Producte
nach der Reichhaltigkeit der Beschikung variiren, und desto größer werden, je
geringer der procentische Eisenertrag ist, d. h. je mehr Schlake im Verhältnisse zu
dem geschmolzenen Roheisen entsteht. Allgemein ist b, d.
h. der Kohlenbedarf zum Schmelzen des Roheisens und der Schlake, wenn die Menge des
ersteren 100 Pfd. beträgt
= 963.9/P - 7.84,
in welchem Ausdruke p die Anzahl
Pfunde Roheisen bezeichnet, welche aus 100 Pfd. Beschikung gewonnen werden. —
Man hat demnach beispielweise für
P = 20
b = 40.35
und
a + b
= 75.35
Pfd.
P = 25
b = 30.71
und
a + b
= 65.71
Pfd.
P = 30
b = 24.29Diese beiden Zahlen sind in der Abhandlung mit Fehlern in den
Decimalstellen behaftet.
und
a + b
= 59.29
Pfd.
P = 35
b = 19.70Diese beiden Zahlen sind in der Abhandlung mit Fehlern in den
Decimalstellen behaftet.
und
a + b
= 54.70
Pfd.
P = 40
b = 16.25
und
a + b
= 51.25
Pfd.
P = 45
b = 13.58
und
a + b
= 48.58
Pfd.
P = 50
b = 11.43
und
a + b
= 46.43
Pfd.
Ad c) Die oben mit c
bezeichnete Größe (der Kohlenverbrauch wegen des Wärmeverlustes, welcher dadurch
entsteht, daß die Kohle im Hohofen nur zu Kohlenoxydgas verbrennt, also nur halb so
viel Wärme entwikelt,
als wenn sie zur Kohlensäure verbrannt würde) fällt aus der Berechnung darum weg,
weil der Verf. überall schon nur die bei dem Verbrennen zu Kohlenoxydgas entstehende
Wärmemenge, und keine höhere, als von der Kohle ausgegeben in Ansaz bringt.
Ad d. Zieht man von dem effectiv verbrauchten
Kohlenquantum K den zur Reduction des Eisenoxyds
erforderlichen Theil a = 35 Pfd. ab, so bleiben K — 35 Pfd. übrig, welche durch den Sauerstoff
der Gebläseluft zu Kohlenoxydgas verbrannt werden. Hieraus läßt sich die Menge der
nothwendigen Gebläseluft, die Menge des aus derselben
erzeugten Kohlenoxydgases und die Menge des mit diesem weggehenden Stikgases
berechnen. Wird nun ferner (mit Holtzmann) angenommen,
daß die Gase aus der Gicht mit einer Temperatur von 200° C. entweichen, so
findet der Verf.
d = 0.1068 K — 3.73,
wenn kalte Gebläseluft (von 0° C.) angenommen wird.
Eine Veränderung hierin tritt alsdann ein, wenn der Wind erhizt in den Ofen tritt.
Bezeichnet man für diesen Fall die Temperatur des Windes in Graden b mit t, und die veränderte
Größe d mit d′, so
führt die Rechnung auf folgende Gleichung:
d′ = K
(0.1068–0.000433 t) + 0.0151 t — 3.73,
woraus man leicht ersieht, daß für gewisse Werthe von t und K der Verlust
d in einen Gewinn
d′ übergehen kann. Ist z. B.
K = 110 Pfd. und t = 246° C., so hat man
d′ = 110 (0.1068–0.106518) +
3.7146–3.73
= 0.03102 + 3.7146–3.73
= 0.01562, oder nahe = 0.
In diesem Falle wird also durch das Entweichen der erhizten
Gebläseluft aus der Gicht kein Wärmeverlust im Ofen selbst hervorgebracht, weil die
von der fortgehenden Luft mitgenommene Wärmemenge gerade derjenigen gleich ist,
welche der heiße Wind in den Ofen einführt.Saͤnke demnach — bei t =
246° — K unter 110 Pfd. herab,
oder stiege — bei K = 110 — t uͤber 246°, so bekaͤme
man fuͤr d′ einen negativen Werth, welcher einen Gewinn an Waͤrme im Ofen, durch den
erhizten Wind, anzeigen wuͤrde; natuͤrlich unter der steten
Voraussezung, daß die Temperatur, mit welcher die Luft wieder entweicht, auf
200° C. stehen bliebe.
Wird
t
= 0, so ist
d′
=
0.1068 K — 3.73
=
d,
daher der Ausdruk d′
allgemeine Gültigkeit hat, und überall statt des obigen d gesezt werden kann.
Ad e. Bei der Ungewißheit, ob durch die Reduction des
Eisenoxydes mittelst der Kohle eine Wärme-Entwiklung stattfinde, läßt der
Verf. diesen etwaigen Wärmegewinn auf sich beruhen. Für den Verlust der Wärme,
welche das entstandene Kohlenoxydgas (wenn es mit der angenommenen Temperatur von
200° C. aus der Gicht entweicht) mit sich nimmt, berechnet sich, auf 100 Pfd.
producirtes Roheisen, ein Kohlenäquivalent von 1.276 Pfd.
Ad f. Die, nach oben gemachter Annahme, aus der
Erzbeschikung verflüchtigten 15 Gewichtsprocente werden als Wasser in Rechnung
gebracht, welches als Dampf auf 200° C. erhizt, weggehe. Je eisenreicher die
Beschikung ist, desto weniger beträgt ihr Gewicht für 100 Pfd. ausgebrachtes
Roheisen; daher variirt die Größe f mit dem
procentischen Ausbringen. Der Verf. berechnet (wenn p
hier wieder die Pfunde Roheisen aus 100 Pfd. Beschikung ausdrükt)
für p
=
20,
f
=
15.95
Pfd.
p
=
25
f
=
12.76
—
p
=
30
f
=
10.63
—
p
=
35
f
=
9.11
—
p
=
40
f
=
7.97
—
p
=
45
f
=
7.09
—
p
=
50
f
=
6.38
—
Allgemein: f
=
319.1/p.
Ad g. Als ein Aequivalent für die Gasarten und das
Wasser, welche aus den Kohlen im erhizten Zustande verflüchtigt werden, bringt der
Verf. 5 Proc. des Kohlengewichts als Wasser in Anschlag, welches in Dampf von
200° C. verwandelt, weggehe. Diese Menge Dampf würde so viel Wärme mit sich
nehmen, als 0.0106 K Pfd., d. h. ungefähr 1 Proc. des
effectiven Kohlenverbrauchs, beim Verbrennen entwikelt.
Ad h, i, k. Diese drei Wärmeverluste, welche sich einzeln
auch nicht einmal annähernd bestimmen lassen, werden vom Verf. zusammengenommen und
für den Betrieb bei kaltem Winde mit V, für den Betrieb
bei heißem Winde mit v bezeichnet.
Nach dem Vorgetragenen hat man also bei der Erzeugung von 100 Pfd. Roheisen im
Hohofen, wenn dazu K Pfd. Kohlen verbraucht werden, die
zu verschiedenen Erfolgen wirkenden Theile dieser Kohlenquantität, wie folgt:
a constant = 35 Pfd.
b veränderlich = 963.9/p -
7.84
c (nichts)
d veränderlich
= K (0.1068 - 0.000433 t) +
0.0151 t - 3.73.
e constant = 1.276 Pfd.
f veränderlich = 319.1/P
g veränderlich = 0.0106 K
h + i + k = V oder v, veränderlich
= K - a -
b - d - e - f - g.
Der Verf. führt zulezt die Gleichung für K auf ihre einfachste Form zurük, und wendet sie auf ein
paar praktische Beispiele an. Man hat
1) für den Betrieb bei heißem Winde:
Textabbildung Bd. 83, S. 233
2) für den Betrieb bei kaltem Winde (wo t = 0 genommen
wird):
Textabbildung Bd. 83, S. 233
Könnten jene Wärmeverluste, die unter den Bezeichnungen V
und v zusammengefaßt sind, auf Null reducirt werden, so
würde das absolute Minimum des Kohlenbedarfs erreicht
seyn. Da dieses, wie man aus dem Vorhergehenden ersieht, wesentlich von dem
procentischen Ausbringen, und bei heißem Winde von des lezteren Temperatur abhängt,
so stellt der Verf. eine Berechnung für ein Ausbringen p
von 20 bis 50 Proc. und für eine Temperatur des erhizten Windes = 300° C. an.
Diese ergibt das absolute Minimum des Kohlenbedarfs zur Erzeugung von 100 Pfd.
Roheisen, wie folgt:
Textabbildung Bd. 83, S. 233
Kohlengewicht; bei kaltem Winde;
Bei heißen Winde
Man sieht, daß der Rechnung zufolge, wenn man bloß die Wärme-Quantitäten berüksichtigt, beim Gebrauche heißen Windes
nur eine sehr unbedeutende Kohlenersparniß sich herausstellt. Der hierin liegende
Widerspruch mit den praktischen Erfahrungen ist aber nur scheinbar, und weiset vielmehr recht
eigentlich darauf hin, worin die erstaunliche Wirksamkeit des heißen Windes zu
suchen ist. Bei kaltem Winde muß, um in dem Schmelzraume die dort nöthige hohe
Wärme-Intensität (Temperatur) zu erzeugen,
eine große Menge Kohle außerhalb desselben unnüz verbrannt werden. Bei heißem Winde
dagegen, wo sich die entwikelte Wärme in der Nähe des Schmelzraumes concentrirt,
bringt sie dort eine hinlänglich hohe Temperatur zuwege, auch wenn das ganze
verbrannte Kohlenquantum geringer ist. Recht schlagend geht dieß z. B. aus
folgendem, von dem Verf. mitgetheilten Falle hervor: bei dem Hohofen zu Kaiser-Franzensthal in
Böhmen verbrauchte man i. J. 1834, bei kaltem Winde, auf 100 Pfd. Roheisen (nach dem
Durchschnitte der 59. bis 71. Betriebswoche) 146.6 Pfd. Kohlen, und das Ausbringen
an Roheisen aus der Erzbeschikung war 30 Proc. Nach der so eben mitgetheilten
kleinen Tabelle betrüge das absolute Minimum des Kohlenbedarfs für diesen Fall 76.4
Pfd.; es kommen demnach 146.6 - 76.4 oder 70.2 Pfd. — also fast die Hälfte — auf Rechnung der unter der Bezeichnung V zusammengefaßten Wärmeverluste. — Im Jahre 1837
wurde daselbst mit heißem Winde (250° C.) geblasen; und bei gleichem
Roheisen-Ausbringen, in gleicher Jahreszeit (nach dem Durchschnitte der 58.
bis 70. Betriebswoche) erforderte die Erzeugung von 100 Pfd. Roheisen nun nicht mehr
als 102.5 Pfd. Kohle. Nach der Tabelle hätten nur 71.1 Pfd. erforderlich seyn
müssen, wenn man die Verluste v = Null anschlagen
dürfte. Diese Größe v entspricht mithin einem
Kohlenquantum von 102.5 - 71.1 oder 31.4 Pfd. Es ist in die Augen springend, daß der
Wärmeverlust durch die Wände und die Brust des Ofens gleich groß seyn mußte. Die
effective Kohlenersparung von 146.6 - 102.5, d. i. 44.1 Pfd., oder wenigstens die
berechnete von 70.2 - 31.4, d. i. 38.8 Pfd., muß also durchaus davon hergeleitet
werden, daß bei dem Betriebe mit heißem Winde die Verbrennung auf eine weit
zwekmäßigere Weise vor sich ging. Die Wärme-Menge
im Ofen war (weil weniger Kohle verbrannt wurde) offenbar geringer bei heißem Winde; ihr kann also der
vortheilhafte Effect nicht zugeschrieben werden, sondern nur der höheren
Wärme-Intensität durch Concentrirung der
entwikelten Wärme in einem kleineren Bezirke um den Schmelzraum.
Februarheft: Ueber die Erfindung einer Schleifmaschine für alle
Kegelschnitt-Flächen zu optischen Zweken. Von Schön. — Der
Verf. ist durch Betrachtungen, von welchen er das Wesentliche hier mittheilt, zur
Entwerfung einer Maschine gelangt, womit die genannten Arten von Flächen genau
geschliffen werden könnten, wenn nicht — wie ziemlich klar gestanden
wird — bei der praktischen Ausführung sich unübersteigliche Hindernisse in
den Weg gelegt hätten. Jedenfalls zeugt die Abhandlung (welcher keine Zeichnung
beiliegt) von Scharfsinn und Nachdenken, und sie leitet vielleicht einen Anderen zum
Ziele, was um so eher möglich wäre, als der Verf. nicht Mechaniker vom Fach ist.
Märzheft: Ueber Ofenkachel-Glasur und deren Behandlung, wie sie in Hamburg gebräuchlich; dann über
Töpfer-Brennöfen zum Schmelzbrennen. Von
A. Stamman. — Es ist bekannt genug, wie selten man
die weiße Glasirung auf Ofenkacheln in gehöriger Schönheit ausgeführt findet; daher
muß jeder aus der Praxis geschöpfte Beitrag zur Kenntniß dieses Gegenstandes
schäzbar seyn. Der Verf. des Gegenwärtigen gibt zur Bereitung der Zinnasche das
Verhältniß von 4 Th. Blei auf 1 Th. Zinn, und zur Zusammensezung der Glasur selbst
folgende Mischung an: 20 Pfd. der eben erwähnten Zinnasche; 12 Pfd. reinen weißen
Sand oder Feldspath (in Ermangelung beider auch weißen Sandstein, welcher vorher
scharf gebrannt ist); 12 Pfd. Kochsalz, 2 Pfd. weißen Thon, am besten von Mardewitz
in Schlesien, oder von Meißen. Statt des Thons kann man zerstoßene weiße
Steingutscherben, noch besser Porzellanscherben, anwenden. Um der Glasur einen
bläulichen Stich zu geben, dient ein Zusaz von 2 bis 3 Loth bester Schmalte. Es ist
ein Uebel, daß alle solchen Vorschriften keine feste Regel für denjenigen abgeben,
der nicht völlig mit den nämlichen Materialien arbeiten kann; und daß demnach eigene
Versuche nie entbehrlich werden. Die Menge des Kochsalzes in vorstehendem Recepte
scheint sehr groß zu seyn. Ueber das Auftragen und Einbrennen der Glasur werden gute
praktische Winke gegeben.
Verfahren, um Aechtschwarz, Krapproth, Hellroth und
Krappviolett, Katechu, Gelb, Grün und Blau auf Einmal aufzudruken und
auszufärben. Von Tschepper. — (S. polyt.
Journal Bd. LXXX. S.
269.)
Aprilheft: Vortheilhafte Behandlung der mit ächten Krappfarben
bedrukten Zeuge vor dem Färben etc. Von Hauer.
(S. polyt. Journal Bd. LXXX. S. 445.)
Die goniometrische Sezwaage zu Höhenmessungen. Von
Göring.
Maiheft: Beschreibung eines Sicherheitsofens für
Criminalgerichts- und Strafhäuser, dann auch
für Cassezimmer. Von Heyßl. — Ein gußeiserner cylindrischer, oben
mit einer halbkugeligen Kappe geschlossener, von Außen zu heizender Stubenofen,
dessen Inneres durch eingeschobene Eisenplatten in zwei verticale Züge abgetheilt ist.
Seine wichtigste Eigenthümlichkeit, durch welche er für den angegebenen Zwek
brauchbar gemacht wird (weil das Aus- oder Einbrechen durch den Ofen
möglichst erschwert ist), besteht in der festen Vereinigung der den Ofenkörper
bildenden Theile durch eine starke eiserne Schließe, welche ihre Befestigung unter
dem Fußboden hat, so daß sie nicht leicht zugänglich ist. Unter den Zeichnungen
fehlen die Detailrisse, welche das Nachbauen dieses Ofens sehr erleichtern
würden.
Von den Lothen und dem Löthen. Von Heiewkowsky. — Eine schäzbare Arbeit, welche genauere Kenntniß über
die Zusammensezung der zum Löthen dienenden Metallcompositionen verbreitet, als man
im Allgemeinen bisher hatte. Der Verf. spricht auch in Kürze über das Verfahren beim
Löthen, jedoch ohne hierin etwas erhebliches Neues mitzutheilen. Mit seiner Ansicht
über die Wirkung des Kolophoniums beim Weichlöthen wird man schwerlich einverstanden
seyn. Die Ansicht, daß dieses Harz reducirend auf die etwa an den Metallflächen
vorhandenen Oxydtheile wirke, hat gewiß wenig für sich, zumal man bedenken muß, daß
die angewendete Hize wohl selten über 150° R. steigt, und meist sogar
geringer ist. Für eine viel natürlichere und wahrscheinlichere Erklärung halte ich
die, daß das geschmolzene Kolophonium einerseits eine flüssige, die Luft abhaltende
Deke bildet, und als solche das Anlaufen oder die Oxydation der blanken Metalle
verhindert; andererseits mechanisch den etwa noch am Metalle haftenden Schmuz
aufnimmt. Folgende in Prager Werkstätten gebräuchliche und als gut gerühmte Lothe
hat der Verf. chemisch analysirt und nach beistehenden Zahlen zusammengesezt
gefunden:
1) Schnellloth für Klempner.
a) 2 Theile Zinn, 1 Th. Blei. — b) 2⅓ bis 2½ Th. Zinn, 1 Th. Blei.
— Der Verf. bemerkt, daß die erstere Zusammensezung einer Verbindung aus drei
Mischungsgewichten oder 63 Proc. Zinn und ein Mg. oder 37 Proc. Blei entspreche. Die
Annäherung an dieses Verhältniß (wonach nur 1.7 Zinn auf 1 Blei kommt) ist nun zwar
nicht sehr groß, indessen hat es seine Richtigkeit, daß die aus 3 Mg. Zinn und 1 Mg.
Blei gebildete Legirung ein vortreffliches dünnflüssiges Schnellloth darstellt.
Einige Arbeiter bereiten sich dasselbe auf einem Umwege dadurch, daß sie gleiche
Mengen Blei und reines Zinn zusammenschmelzen, den Tiegel abkühlen lassen, bis der
Inhalt die Beschaffenheit eines körnigen Breies annimmt, und nun den noch flüssigen
Theil vorsichtig abgießen, der die angeführte Zusammensezung hat.
2) Gelbes Schlagloth. a) 13
Kupfer, 10 Zink (oder
56.52 K., 43.48 Z.) — b) 49.5 Zink, 50.5 Kupfer
(also sehr nahe gleich viel von beiden Metallen).
3) Weißes Schlagloth, welches leichtflüssiger ist, als das
vorige (indem es schon bei Kirschrothglühen schmilzt), aber kein Biegen oder Hämmern
verträgt, weil es dabei reißt. Der Verf. fand darin 60 Kupfer, 20 Zinn, 20 Zink, und
bemerkt, daß der genauen Zusammensezung dieser Gattung Loth in den
chemisch-technologischen Schriften gar nicht erwähnt sey. Dieß ist nicht ganz
richtig. Vier Sorten von theils weißem, theils gelbem Schlagloth, welche in Wien
Handelsartikel sind, wurden schon vor 4 Jahren auf meine Veranlassung hier in
Hannover analysirt, und ich habe deren Zusammensezung im IX. Bande von Prechtl's technologischer
Encyklopädie bekannt gemacht. Es enthielt: das gelbe
strengflüssige Schlagloth 55.1 Kupfer, 43.1 Zink, 1.3 Zinn, 0.3 Blei
(Verlust 0.2), was sehr nahe mit dem oben unter 2,a
angeführten Verhältnisse stimmt, da man Zinn und Blei als zufällige Verunreinigungen
ansehen kann; — das gelbe leichtflüssige 45
Kupfer, 55 Zink; — das halbweiße 44.0 Kupfer, 49.9
Zink, 3.3 Zinn, 1.2 Blei (Verlust 1.6); — das weiße 56.7 Kupfer, 27.6 Zink, 14.4 Zinn (Verlust 1.3).
4) Silberschlagloth. a)
Lichtgelbes für Musikinstrumentenmacher: 50.0 Kupfer, 17.2 Zink, 32.8 Silber.
— b) Blasseres, für Silberarbeiter: 36.5 Kupfer,
14.3 Zink, 49.2 Silber. — c) Silberweißes von
besonderer Zähigkeit: 26.17 Kupfer, 15.61 Zink, 58.22 Silber. — Zum Löthen
kleiner Gegenstände bei Uhrmacherarbeiten u. dergl. empfiehlt der Verf. ein
leichtflüssiges Loth ausgleichen Theilen Zink und feinem Silber.
5) Goldloth: gleiche Theile fein Gold und fein Silber.
Es braucht wohl nicht erinnert zu werden, daß außer den vom Verf. untersuchten Lothen
noch viele andere von abweichender Zusammensezung in den Werkstätten mit gutem
Erfolg angewendet werden; wie denn auch eine vollständige Verzeichnung nicht im
Plane gelegen haben kann.
Juliusheft: Ueber Anwendung von Eisendrahtseilen zur
Bergförderniß aus Schächten. Von Adriani. — Die Eisendrahtseile,
welche bekanntlich zuerst auf dem hannover'schen Harze angewendet wurden, sind in
ungarischen Bergwerken seit 1836 nach und nach eingeführt worden. Verglichen mit den
sonst allgemein üblichen Hanfseilen haben sie, bei nicht geringerer Tragfähigkeit
und Dauer, mehrfache, höchst bedeutende Vorzüge. Es stellt sich nämlich:
Textabbildung Bd. 83, S. 238
bei Hanfseilen; bei Drahtseilen;
der Durchmesser; 2½ Zoll; ½ Zoll; das Gewicht per Klafter; 12 Pfd.; 2¾ Pfd.; der Preis per Klafter; 2 fl. 50 kr.; 1 fl. 30 kr.
Wegen des so sehr geringeren Gewichts der Drahtseile ist man bei den in Schemnitz
befindlichen Pferdegöpeln dahin gelangt, die Betriebskraft in nicht unerheblichem
Verhältnisse zu vermindern, so daß statt früher 4 Pferde jezt nur 3, und statt 5
oder 6 nur 4 angespannt werden, und dieselben doch mit geringerer Anstrengung
arbeiten, als vorher bei Hanfseilen. Die Gründe dieser Kraftersparung weiset der
Verf. durch Rechnung nach.
Augustheft: Nähere Prüfung der bis jezt in Anwendung gebrachten
Methoden zur Erzeugung des kohlensauren Natrons. Von Anthon. Da diese sehr
ausführliche, an eigenen Beobachtungen reiche Abhandlung auch mit der Fortsezung im
Septemberhefte noch nicht geschlossen ist, behalte ich mir ein Referat darüber
vor.
Septemberheft: Verbesserungen an stehenden Wellen. Von
Bürgermeister. — Der Verf. gibt zwei Einrichtungen an, sagt aber
nicht, daß er dieselben durch Erfahrung vortheilhaft gefunden habe, weßhalb etwaige
Zweifel an deren Nüzlichkeit wohl zu entschuldigen seyn dürften. Nach der ersten
Einrichtung stekt der obere Zapfen der stehenden Welle in einem Ringe und hat
oberhalb desselben einen Kopf, so daß die Welle thatsächlich in dem Ringe hängt und
sich auf dessen Fläche mit der Basis des Zapfenkopfes reibt. Der untere Zapfen
hingegen steht in einer Pfanne, die sich an dem kurzen Arme eines zweiarmigen Hebels
befindet; lezterer ist auf dem langen Arme in solchem Maaße mit einem Gegengewichte
belastet, daß hiedurch das halbe Gewicht der Welle aufgewogen wird. Mithin ist zwar
die ganze Last der Welle sammt Zugehör auf zwei Lagern gleichförmig vertheilt (was
der Erfinder als seine Absicht bezeichnet); aber daß hiebei (um von anderen
Uebelständen, z. B. der wakeligen Beschaffenheit des unteren Unterstüzungspunktes,
abzusehen) die Gesammt-Zapfenreibung vergrößert wird, leuchtet ein, sofern an
dem Kopfe des Oberzapfens die dort stattfindende Reibung in einem größeren Abstande
von der Drehungsachse versezt ist, als wenn sie auf der Grundfläche des Unterzapfens
thätig wäre. — Die zweite Einrichtung ist eine Anwendung der Frictionsrollen
auf stehende Wellen, und unterliegt also denselben Einwürfen, wie überhaupt die
Lagerung schwerer Wellen auf Frictionsrollen.
Verbesserung an Fensterrahmen. — Von Schödel. — Dem nachtheiligen Einflusse, welchen
das Quellen und Schwinden der Fensterrahmen auf den leichten und genauen Schluß
derselben hat, sucht der Verf. dadurch zu begegnen, daß er die Aufsazbänder in dem
Fensterstoke verschiebbar macht, und sie mittelst Drukschrauben in der für den
jeweiligen Zustand des Holzwerkes passenden Lage befestigt. Wenn auch eine solche
Einrichtung allen Uebeln, die aus der Veränderung des
Fensterholzwerkes hervorgehen, wirklich abhelfen könnte, so würde sie doch für die
meisten Fälle unbenuzt bleiben, weil in der Regel die nöthige Aufmerksamkeit und
Sorgfalt nicht vorauszusezen ist. Alles, was einer Künstelei auch nur entfernt
ähnlich ist, muß bei Fenstern und Thüren schon darum vermieden werden, weil es
— wie die Erfahrung zeigt — im Gebrauche gewöhnlich vernachlässigt
wird, und dann oft mehr schadet als nüzt. Nur was sich selber macht, ist man sicher, stets gemacht zu sehen. Man untersuche nur
in dem nächsten besten Hause die Fenster, und sehe zu, wie viele von den in der Höhe
befindlichen Vorreibern man offenstehend findet; dann wird man sich schon vorstellen
können, inwiefern auf das zeit- und wettergemäße Anziehen oder Nachlassen der
Schödel'schen Drukschrauben zu rechnen sey.
Treue Nachahmung des Lasursteins, anwendbar zu Möbeln und
Ornamenten. Von Schödel. — Das Holzwerk
(am besten Ahorn-, Erlen- oder astfreies feinjähriges Fichtenholz)
wird mit dem Doppelhobel recht glatt abgehobelt, mit dünnem, kochendheißem
Pergamentleim (dem der Verf. Wermuthblätter, Knoblauch und Kochsalz zusezt) durch
Ueberstreichen getränkt, 7- bis 8mal mit weißer Leimfarbe (aus Kreide)
angestrichen, mit Bimsstein und kaltem Wasser geschliffen, und rein abgewaschen.
Dann gibt man mittelst eines Fischpinsels zwei Anstriche von Ultramarin in
Pergamentleim abgerieben, und malt mittelst einer Patrone von Kartenpapier die
dunkelblauen Punkte in der Größe eines Steknadelkopfes auf, wozu man Indig mit
Pergamentleim anwendet. Endlich wird die Fläche mit Firniß (Mastix und Terpenthin in
Terpenthinöhl aufgelöst) dreimal überzogen, mit geschlämmtem Tripel und Wasser
geschliffen, abgetroknet, mit Sepia und Nußöhl nachgeschliffen, wieder abgetroknet,
und mit Copalpolitur oder Politur von gebleichtem Schellak polirt, wobei man Nußöhl
und nicht Leinöhl anwenden muß, weil lezteres der blauen Farbe einen grünlichen
Schimmer ertheilt. — Der Verf. erwähnt der Bereitung des Ultramarins aus
Lasurstein, und beklagt dessen hohen Preis (100 fl. C. M. per Pfd.); er scheint demnach vom künstlichen Ultramarin nichts zu
wissen.
Wasserdichter Kitt für Ziegeldächer, Wasserbehälter u. dergl. Von Schödel. —
Dieser Kitt besteht aus 2 Th. Roggenkleie, 2 Th. gesiebtem Ziegelmehl und l Th.
zerstoßenem gesiebtem Hammerschlag, mit Wagenschmiere zu einem diken klebrigen Teige
angeknetet. Die Stellen, wo man ihn anwenden will, müssen vorläufig mit
Wagenschmiere bepinselt werden. Es ist wohl glaublich, daß ein solcher Kitt in
manchen Fällen gute Dienste leisten kann.
(Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte.)