Titel: | Beschreibung einer von Hrn. Peter Laederich construirten Maschine zum Reinigen des Getreides, nebst einem Auszuge des darüber von Hrn. Cook der Mülhauser Industriegesellschaft erstatteten Berichtes. |
Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LXVI., S. 362 |
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LXVI.
Beschreibung einer von Hrn. Peter Laederich construirten
Maschine zum Reinigen des Getreides, nebst einem Auszuge des daruͤber von Hrn.
Cook der
Muͤlhauser Industriegesellschaft erstatteten Berichtes.
Aus dem Bulletin de la Soc. industr. de Mulhausen, 1841,
No. 71, S. 128.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Laederich's Maschine zum Reinigen des Getreides.
Fig. 17 ist
die obere Ansicht der Maschine.
Fig. 18 ein
verticaler Längendurchschnitt durch die Achse des Bürstencylinders nach der Linie
C D der Fig. 17.
Fig. 19 eine
Endansicht der Maschine von der Seite, wo das gereinigte Getreide herauskommt.
Fig. 20 ein
verticaler Querschnitt nach der Linie A B der Fig. 18.
Fig. 21 ein
Durchschnitt des Bürstencylinders in der Richtung seiner Achse.
Fig. 22
Ansicht der Nuß, welche am oberen Ende der Achse des Bürstencylinders sizt.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Stüke in allen Figuren.
A ein Trichter von Holz, welcher auf dem oberen Theile
der Maschine angebracht und durch hölzerne Querriegel a,
a daselbst festgehalten ist.
B ein Trog von Holz, welcher an einer Seite durch zwei
Riemen getragen wird, die an einem kleinen Holzstab, der an der einen Seite des
Troges fest ist, angebracht sind, und welche an einem der Querriegel a durch kleine Keile in einer festen Stellung gehalten
werden. Auf der entgegengesezten Seite hat der Trog eine kleine Handhabe b, durch welche ebenfalls ein Riemen gezogen ist, dessen
eines Ende an den Querriegel a festgenagelt ist, während
das andere Ende auf den kleinen Cylinder c befestigt
ist.
c ein kleiner Cylinder von Holz, der sich um feine Zapfen
drehen kann.
d ein kleines Sperrrad von Holz, welches auf dem einen
Ende des Cylinders c aufgepaßt ist.
e eine Feder von Holz, welche in die Zähne des Sperrrades
d eingreift.
Durch diesen Mechanismus kann man die Entfernung des Bodens des Troges von dem
unteren Theile des Trichters nach Belieben reguliren, so daß nur diejenige Quantität
Getreide, welche man für nothwendig hält, durchgehen kann.
C die eiserne Welle des Bürstencylinders.
D der Bürstencylinder aus Dauben gebildet, die auf zwei
hölzernen Scheiben, welche auf der Welle sizen, aufgenagelt sind. Auf der convexen
Oberfläche dieser Trommel wird ein Band von Bürsten in der Richtung einer
Schraubenlinie befestigt, damit sich eine Bürstenfläche in Form einer Schraube ohne
Ende über die ganze Länge des Cylinders bildet.
Diese Schraubenbürste ist ferner mit einem Cylinder von Metallgewebe umgeben, dessen
Oeffnungen dem Getreide den Durchgang nicht gestatten, sondern nur fremde Theile,
die kleiner als das Getreide und demselben beigemischt sind oder an ihm hängen,
durchlassen.
Dieser Metallcylinder ist seiner Länge nach durch acht Stangen von Eisen g, g festgehalten, die mit den eisernen Reifen h, h verbunden sind.
Der Bürstencylinder empfängt allein eine drehende Bewegung, Während seine metallene
Umhüllung durch zwei keilförmige Latten F, F
festgehalten wird,
welche sie in der ganzen Länge drüken und am Drehen verhindern.
Diese Latten üben nur einen schwachen Druk auf den Drahtcylinder aus, so daß man sie
nach Belieben wegnehmen kann, entweder um den Cylinder herumzudrehen, falls der
untere Theil, welcher am meisten arbeiten muß, etwas beschädigt wäre, oder auch um
ihn mit dem Bürstencylinder zu centriren und die Wirkung der Bürsten auf das
Getreide zu reguliren.
G eine Schieblade, welche in dem unteren Theile der
Maschine unter dem Cylinder steht und die Unreinigkeiten, die sich in Folge der
Wirkung der Bürsten von dem Getreide lösen, aufnimmt.
H eine Welle von Holz, welche an ihren beiden Enden durch
die hölzernen Lager I, I gehalten wird.
J ein mit der Welle H
verbundener Hebel, welcher sich auf die Zähne der hölzernen Nuß k stüzt.
L ein ebenfalls mit der Welle H verbundener Arm; er ist an seinem unteren Ende mit einem Loch versehen,
welches zum Anknüpfen eines Riemens dient, dessen eines Ende unter den Trog B genagelt ist, während das andere durch den
Maschinenkasten durchgeht und sich auf dem Zapfen eines Wirbels k (ähnlich dem Wirbel an einer Violine) aufrollt.
k ein Wirbel von Holz, der in dem Ende einer hölzernen
Feder M sizt, welche an der Seite des Maschinenkastens
befestigt ist.
Eine kleine Feder i sizt auf der Feder M und greift in die Sperrradzähne ein, die an dem Kopfe
des Wirbels k eingeschnitten sind, damit sich lezterer
nicht zurükdrehen kann, wenn man den an dem Arme L
befestigten Riemen anspannt.
Wenn man den Wirbel k dreht, um den Riemen auf den Zapfen
hinaufzurollen, so wird folglich der Arm L. von Innen
nach Außen gezogen und dadurch die Welle H um ihre
Zapfen gedreht; in Folge hievon wird das Ende des Hebels J, welcher mit der Welle H zu einem Ganzen
verbunden ist, einen Kreisbogen zu beschreiben suchen. Da dieser Hebel durch einen
der Zähne der Nuß k festgehalten wird, so kann die
erwähnte Wirkung nur dazu dienen, das Ende des Hebels J
mehr gegen die Zähne der Nuß anzudrüken; wenn man hierauf den Cylinder D, D dreht, so werden die Zähne der Nuß den Hebel
verlassen und dieser wird auf den folgenden Zahn mit um so größerer Kraft auffallen,
je stärker er auf denjenigen angedrükt wurde, den er so eben verlassen hat. Diese
Bewegung wird sich dem Arme L mittheilen und der Trog
B wird durch den Fall des Armes J und durch die Rükwirkung der Feder M angezogen werden, wodurch dem Trog eine zitternde
Bewegung mitgetheilt
werden wird, die das Niederfallen des Getreides in den kleinen Trichter erleichtert,
welcher an dem Obertheile des Drahtcylinders angebracht ist, um das Getreide in das
Innere des Drahtcylinders einzuführen und es der Wirkung der Bürsten auszusezen. Das
gereinigte Getreide tritt an dem unteren Ende des Cylinders aus, wo eine Oeffnung
O (Fig. 21) in einer der
Scheiben E, welche die beiden Enden des Metallcylinders
verschließen, angebracht ist; es fällt dann längs des Canales P nieder und wird nach seinem Austritt aufgefangen.
Wenn man die verschiedenen Figuren betrachtet, wird man finden, daß die Maschine von
allen Seiten gänzlich geschlossen ist, daher der Staub, welcher sich von dem
Getreide absondert, sich nicht in dem Local verbreiten kann, wo man die Maschine
aufstellt. Man kann jedoch die Deke Q, welche über dem
Cylinder angebracht ist, so wie die Wand R, welche nach
der ganzen Länge der Maschine hingeht, die Stüke S und
T, welche das Ende des Kastens, wo das Getreide
herauskommt, verschließen, und auch die Wand U an der
Seite der Feder M hinwegnehmen.
Bei dem in Gegenwart einer Commission mit dieser Maschine angestellten Versuche
wurden 25 Liter Weizen, welcher mit einer Menge Unreinigkeiten und verdorbenen
Körnern gemengt war, in 10 Minuten durch einen einzigen Mann vollkommen gereinigt,
so daß mittelst eines solchen Apparates ein Arbeiter in einem Tage 15 bis 18
Hektoliter Getreide und darüber leicht wird reinigen können. Die Maschine des Hrn.
Laederich ist von sehr einfacher und dauerhafter
Construction; sie empfiehlt sich überdieß durch einen sehr mäßigen Preis, so daß
ihre Anwendung auch den weniger bemittelten Landwirthen möglich ist. Die
Industriegesellschaft hat dem Erfinder deßhalb eine silberne Medaille zuerkannt.