Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XIII., S. 73
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XIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 2. bis 23. Decbr. 1841 in England ertheilten Patente. Dem Robert Wilson, Gerber an Soberby Bridge, Halifax: auf Verbesserungen in der Lederfabrication. Dd. 2. Decbr. 1841. Dem William Irving in Princes Street, Rotherhithe: auf Verbesserungen in der Fabrication von Ziegeln und Baksteinen. Dd. 7. Decbr. 1841. Dem James Colman, Staͤrkefabrikant in Stoke Holy Cross: auf Verbesserungen in der Staͤrkefabrication. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem William Henry Fox Talbot Esq., in Lacock Abbey, Wilts: auf Verbesserungen im Ueberziehen der Metalle mit anderen Metallen, ferner im Faͤrben metallischer Oberflaͤchen. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem John Hall, Zukerraffinateur am Breezes Hill, Ratcliff Highway: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfmaschinenkessel. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem Archibald Templeton, Seidenspinner in Lancaster: anf ein verbessertes Verfahren die Seide zum Spinnen vorzubereiten. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem Jonathan Guy Dashwood in Ryde, auf der Insel Wight: auf Verbesserungen in der Construction von Haͤhnen und Zapfen. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem Moses Poole im Lincoln's Inn: auf Verbesserungen in der Construction der Schiffsmasten und in der Anwendung der leiterfoͤrmig gespannten Taue. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem Josiah Taylor, Gelbgießer in Birmingham: auf Verbesserungen an den Lampen. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem Robert Henderson in Birmingham: auf Verbesserungen an Stubenoͤfen. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem Henry Wilkinson, Flintenfabrikant in Pall Mall: auf eine Maschinerie, welche beim Haͤuserbauen gebraucht werden soll, so wie zum Heben und Herablassen von Lasten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem John Edwards in Shoreditsch: auf sein Verfahren Signale auf Eisenbahnen zu geben. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem William Henry Taunton, Ingenieur in Liverpool: auf eine Maschinerie zum Heben von Lasten, Dd. 9. Decbr. 1841. Dem William Westley Richards, Flintenfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an Flinten- und Pistolenschloͤssern. Dd. 14. Decbr. 1841. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen im Druken oder Aufzeichnen von Mustern fuͤr Zimmerboͤden-Teppiche. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Decbr. 1841. Dem Francis Marx im Eaton Square: auf Verbesserungen in der Construction der Schiffe und Boote, so wie im Forttreiben derselben. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem William Neilson, David Lyon und Peter M'Onie, saͤmmtlich in Glasgow: auf ihre Methoden zum Schneiden, Behauen und Poliren der Steine, des Marmors etc., so wie um flache oder runde Figuren daraus zu bilden. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem Charles Edward Austin, Ingenieur in Fulham: auf einen Apparat fuͤr die Ausweichstellen der Eisenbahnen. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem James Stewart in Osnaburgh Street, Regents Park: auf verbesserte Moͤbelrollen. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem William Prowett in Northamptonshire: auf sein Verfahren Signale auf Eisenbahnen zu geben. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem Henry Booth Esq. in Liverpool: auf seine verbesserte Methode Boote im Wasser fortzutreiben. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem John Norton Esq. in Regent Street: auf Verbesserungen im Beschlagen der Schiffe und anderer Fahrzeuge. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem Antoine Mertens im London Coffee House: auf Verbesserungen in der Erzeugung geflochtener Fabricate. Dd. 16. Dec. 1841. Dem William Church, Civilingenieur in Birmingham, und Jonathan Harlow, Fabrikant ebendaselbst: auf Verbesserungen in der Fabrication metallener Roͤhren und im Vereinigen oder Verbinden derselben mit einander. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem Thomas Starkey in Birmingham: auf Verbesserungen an den Percussionshuͤtchen fuͤr Feuergewehre. Dd. 16. Dec. 1841. Dem John Americus Fanshawe in Hatfield Street, Christ Church: auf die Darstellung wasserdichter Fabricate zu Ueberzuͤgen oder als Pakmaterial fuͤr Waaren, zum Dachdeken etc. Dd. 16. Dec. 1841. Dem William Buckwell, Civilingenieur in Trinity Street, Borough: auf Verbesserungen im Herstellen der Geruͤste zum Bauen. Dd. 16. Dec. 1841. Dem Charles Loosey, Civilingenieur in Half Moon Street, Piccadilly: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen, besonders zum Wasserpumpen und fuͤr die Schifffahrt. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem John Bould, Baumwollspinner in Ovenden, Halifax: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen mit Condensation. Dd. 16. Decbr. 1841. Dem Antoine Jean Francois Claudet in High Holborn: auf eine Methode und einen Apparat um Bilder nach der Natur zu erhalten. Dd. 18. Dec. 1841. Dem Henry Hough Watson in Bolton-le-Moors, Lancaster: auf Verbesserungen im Steifen und Appretiren weißer oder gedrukter Kattune und anderer Gewebe (sie sind zum Theil auch in der Papierfabrication anwendbar). Dd. 21. Decbr. 1841. Dem William Edward Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an Lampen und Brennern. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Decbr. 1841. Demselben: auf Verbesserungen im Reinigen der Wolle, um das Faͤrben derselben zu erleichtern, ferner im Bleichen und Faͤrben baumwollener Gespinnste und Gewebe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem Ovid Topham, Ingenieur in White, Cross Street: auf Apparate und Methoden, um bei entstandenem Brand das Feuer in Zimmern zu loͤschen und zu erstiken. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem George Palmer Henry, Chemiker in Peckham: auf verbesserte Apparate, welche bei den glaͤsernen Zugroͤhren der Gasbrenner angebracht werden sollen. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem John Cox, Gerber in Gongie Mills, Edinburgh: auf verbesserte Gerbemethoden. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem John Oliver York, Ingenieur in Upper Coleshill Street: auf verbesserte Achsen und Raͤder fuͤr Eisenbahnwagen. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem William Carron in Birmingham: auf eine verbesserte Construction der Holzschuhe so wie der Koth- oder Ueberschuhe. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem William Henry Smith, Civilingenieur in Finsbury Chambers, Bloomfield Street: auf Verbesserungen in der Einrichtung und Verfertigung von Verbindungs- oder Befestigungsstuͤken fuͤr Kleider und andere Zweke. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem Adolphe Fourment, Ingenieur in Museum Street: auf Verbesserungen an den Rollen fuͤr Moͤbels. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem Thomas Wright, Marinelieutenant im Church Lane, Chelsea, und Alexander Bain, Mechaniker in Percival Street, Clerkenwell: auf ihre verbesserte Methode die Elektricitaɣt zum Controliren der Eisenbahnwagen, zum Signalisiren und telegraphischen Mittheilungen anzuwenden. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem Henry Alphonse Bouveiron, Kaufmann im Trevor Square: auf Verbesserungen an Wagenachsen. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem William Burge in Bristol: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem William Carr Thornton, Maschinenfabrikant zu Cleckheaton: auf eine verbesserte Maschinerie zur Verfertigung der Kardaͤtschen fuͤr Baumwolle und andere Faserstoffe. Dd. 21. Decbr. 1841. Dem John Watson in Chorley, Lancaster: auf eine verbesserte Construction der Filter fuͤr Zukerraffinerien. Dd. 23. Decbr. 1841. Dem William Baillieu in Gloucester Street, Queen Square, Bloomsbury: auf verbesserte Apparate zum Ausdehnen der menschlichen Brust. Dd. 23. Decbr. 1841. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1842, S. 59.) Ueber das Rosten der Eisenbahnschienen. Hr. Nasmyth, Ingenieur zu Manchester, hat Hrn. Arago folgende Thatsache mitgetheilt: „Wenn die Bahnschienen successiv in zwei entgegengesezten Richtungen von den Locomotiven und Waggons befahren werden, so oxydiren sie sich rasch. Besteht hingegen eine besondere Bahn fuͤr die abgehenden und eine andere für die ankommenden Wagen, so findet keine merkliche Oxydation der Schienen statt. So haben sich nach sieben Jahren die Schienen der Liverpool-Manchester-Eisenbahn nicht oxydirt, waͤhrend die Schienen der Bahn von Blackwall nach London, auf denen sich die Wagen abwechselnd von Osten nach Westen und von Westen nach Osten bewegen, sich rasch oxydiren.“ Hr. Nasmyth vermuthet, daß diese sonderbare Wirkung mit elektrischen oder magnetischen Erscheinungen zusammenhaͤngt. (Comptes rendus, 1842, 1er semestr. No. 8.) Ueber das Kyanisirungsverfahren bei der badischen Eisenbahn. Nach den Erfahrungen der Englaͤnder sollte 1 Pfd. Sublimat auf 15 Gallonen Wasser, d. h. 2 Pfd. Sublimat auf 100 Maaß Wasser in badischem Gewichte und Maaße, genommen werden. Nach diesem Verhaͤltnisse wurde dort auch verfahren, und der krystallisirte Sublimat zuerst in den Mischungstrog, welcher im Lichten 13,7 Fuß lang, 12,0 Fuß breit und 3,4 Fuß hoch war, gebracht, in diesem zur Verhuͤtung des so gefaͤhrlichen Verstaͤubens mit etwas Wasser befeuchtet, mit 6 Fuß langen Holzspathen 10–15 Minuten lang zerstoßen und dann eine Zeit lang nach dem Zugießen von lauwarmem Wasser geruͤhrt. Nachdem die Aufloͤsung so bewerkstelligt war, wurde sie in die Einlaugtroͤge abgelassen, welche nach den Dimensionen der Hoͤlzer eingerichtet werden muͤssen und dort im Lichten 32,1 Fuß lang, 8,7 Fuß breit und 5,3 Fuß hoch waren. Die Troͤge standen frei auf der Erde und nicht wie fruͤher uͤbereinander. Zum Verstreichen der Fugen an denselben und bei vorkommenden Leken fand man am vortheilhaftesten einen Kitt aus ¼ Pfd. Leinoͤhl, ¼ Pfd. Wachs und ½ Pfd. Harz. Der kubische Inhalt der Einlaugtroͤge war sohin 1480 Kubikfuß, der der eingelegten Hoͤlzer im Mittel 969 Kubikf., der uͤbrige Raum also noch 511 Kubikfuß. Dafuͤr waren 185 Pfd. Sublimat nothwendig, und bei der ersten Einlaugung, wo die neuen Holzgefaͤße sehr viel Sublimat verschlukten, mußten noch 80 Pfd. Sublimat nachgegeben werden. Um die Staͤrke der Sublimataufloͤsung zu bestimmen, hat man anfaͤnglich ein eigenes dafuͤr construirtes Araͤometer (Senkwaage) gebraucht; allein die Masse des Sublimats war zu der des Wassers so gering, daß fast keine Aenderung in der Dichtheit der Fluͤssigkeit mit diesem Instrumente wahrnehmbar wurde — und das Wasser der Sublimatloͤsung nahm nach und nach die extractiven Theile der eingelegten Hoͤlzer in dem Maaße auf, daß eine drei-bis viermal gebrauchte Lauge so dicht wie die reine Sublimatloͤsung war. — Dr. Probst in Heidelberg schlug daher zum Messen der Staͤrke der Sublimatloͤsung ein chemisches Mittel vor — das Jodkalium. Es wird dadurch das Queksilber aus der Sublimatloͤsung als ein hellrother Niederschlag (Queksilberjodid) ausgeschieden, dieser rothe Niederschlag aber von dem Jodkalium, so wie ein kleiner Ueberschuß davon zugegeben wird, wieder zur klaren Fluͤssigkeit aufgeloͤst. Auf diese Eigenschaft des Jodkaliums sich stuͤzend, wurde dieses Mittel auch mit einer dafuͤr eingerichteten Glasroͤhre angewendet und dabei festgestellt, daß die Staͤrke einer Sublimatsloͤsung proportional ist der zur Praͤcipitation verbrauchten Jodkaliumloͤsung von gewisser Staͤrke. Die Normalfluͤssigkeiten, mit welchen der Sublimatmesser hergestellt wurde, waren die Jodkaliumloͤsung aus einer halben Unze scharf getroknetem Jodkalium in 2 Schoppen (¾ Liter) reinem Wasser, und die Sublimatloͤsung aus 2 Pfd. Sublimat und 100 Maaß Wasser, beide nach badischem Maaß und Gewicht, hergestellt. Hierauf wurde in eine im Lichten 9/10 Fuß lange und 4/100 Fuß (badische) dike, an einem Ende zugeschmolzene Glasroͤhre von der Normal-Sublimatloͤsung gegossen und der Stand der Fluͤssigkeit mit 0 bezeichnet, dann von der Normal-Jodkaliumloͤsung so lange hinzugetroͤpfelt, bis der Niederschlag wieder aufgeloͤst war und das Ganze sich geklaͤrt hatte. Hier wurde der Theilstrich auf der Glasroͤhre gemacht und mit 2 (d. i. 2 Pfd. Sublimat anzeigend) bezeichnet. So fuhr man fort mit Laugen aus 1, dann 3, 4 etc Pfd. Sublimat auf 100 Maaß Wasser, und erhielt so eine Roͤhre mit einer zuverlaͤssigen Scala. Dieses Probeglas darf nicht zu enge seyn, sondern so, daß 1 Loth Wasser hoͤchstens 5/100 Fuß Hoͤhe erreicht, weil das Anhaͤngen der herabrinnenden Sublimatloͤsung an den Waͤnden den Versuch aͤndert. Bei dem Gebrauche gießt man die zu pruͤfende Sublimatloͤsung bis zu 0 in die Proberoͤhre, und sezt von der nach dem angegebenen Verhaͤltnisse bereiteten Jodkaliumloͤsung so lange behutsam hinzu, bis der entstandene Niederschlag sich wieder zur klaren Fluͤssigkeit aufloͤst. Hierauf liest man die Anzahl der Grade ab, um welche das Volumen der Sublimatloͤsung durch die zugesezte Jodkaliumloͤsung vermehrt worden ist, und findet in diesen die Anzahl der Pfunde des Sublimats, welche in 100 badischen Maaß Wassers geloͤst sind. Eine Probe, die man auch mit diesem Sublimatmesser an einer aus einem Reservoir geschoͤpften Lauge anstellte, welche aus 160 badischen Pfund Sublimat und 80 Ohm Wasser bereitet war, entsprach vollkommen, indem das Verhaͤltniß damit genau angezeigt wurde. Der hiezu verwendete Queksilber-Sublimat, wovon der Centner zu 270 fl. geliefert wurde, mußte immer beim Ankaufe gepruͤft werden, weil er oͤfters mit Schwerspath verunreinigt vorkam. Es mußte daher jedesmal eine Probe davon in einem Gefaͤße erhizt werden, wobei das Queksilbersalz sublimirte, der Schwerspath aber als nicht fluͤchtig zuruͤkblieb. Was die Dauer des Einlaugens der Ho͆lzer in die Sublimatloͤsung anbelangt, so nimmt man in England fuͤr 1 Zoll Holzstaͤrke zwei Tage und fuͤr jeden weitern Zoll einen Tag als Zeit der Einlaugung an. Da aber bei dem Baue der Mannheim-Heidelberger-Eisenbahn die Zeit nicht gegeben war, die Hoͤlzer nach diesem Maaßstabe einzulaugen, so wurde festgesezt: Hoͤlzer von 0,25 Fuß Staͤrke 4 Tage, 0,35 0,50 7 0,50 0,65 10 0,65 0,85 14 0,85 1,00 18 einzulaugen. Allein auch diese Zeitdauer konnte nicht eingehalten werden, da der Bau der besagten Bahn zu rasche Fortschritte nahm und der Begehr an Bauholz in gleichem Maaße zunahm, so daß man die Hoͤlzer, die ihrer Staͤrke nach 14–16 Tage haͤtten in Sublimatloͤsung liegen sollen, nur 12 Tage darin liegen lassen konnte. Nach der Einlaugungszeit wurde die Sublimatloͤsung abgelassen, die Hoͤlzer abgewaschen und mit Besen abgerieben, dann mußten sie aus dem Einlaugungstroge herausgenommen und unter einem Wetterdache im Freien bei schoͤnem Wetter 3 Wochen lang getroknet werden. Ein großer Theil davon mußte aber wegen Mangel an Zeit sogar naß verwendet werden. Im Sommer war der Sublimatverbrauch groͤßer als im Winter; denn die Hoͤlzer sogen mehr auf und die Verdunstung war groͤßer, daher auch im Sommer die Brustbeschwerden und die Zeichen der giftigen Wirkungen des Sublimats bei denjenigen, die sich den Troͤgen naͤhern mußten, haͤufiger vorkamen. Die Arbeiter mußten bei dem Aufloͤsen des Sublimats, bei dem Mischen der Laugen und bei dem Einlegen der Hoͤlzer nicht nur Mund und Nase mit feuchten Tuͤchern, Schwaͤmmen u. s. w. verbunden haben, sondern sie mußten auch immer mit Handschuhen und eigenen Ueberwuͤrfen versehen seyn — die Troͤge mußten nach geschehener Arbeit immer gut verwahrt werden — kein Arbeiter durfte eine Pfeife in den Mund nehmen, bevor er nach der Arbeit nicht Mund und Haͤnde gewaschen hatte — und waͤhrend der Arbeit mußte ungeachtet aller dieser Vorsichtsmaßregeln noch Zukerwasser, Milch oder Eiweiß in Wasser geruͤhrt (das Eiweiß von 8 bis 10 Eiern auf ein badisches Maaß Wasser) bereit gehalten seyn, damit die Arbeiter bei eintretenden Brustbeschwerden, dem Gefuͤhle des Zuschnuͤrens des Schlundes, Appetitlosigkeit und brennendem Durste — den Symptomen der beginnenden und fortschreitenden Vergiftung u. s. w. — davon Gebrauch machen konnten. Die Erfolge, welche man von dem Kyanisirungsverfahren ungeachtet des sehr eilfertigen Gebrauchs desselben in der kuͤrzesten Zeit wahrnehmen konnte, waren: 1) daß kyanisirtes Holz sich nicht krumm zieht und nicht wirft; 2) daß krummgelaufenes Holz durch das Kyanisiren wieder gerade wird; 3) daß ganz gruͤnes, frisch gefaͤlltes Holz im kyanisirten Zustande an der Luft schnell troken und duͤrr wird, und auch nach dem Durchnaͤssen vom Regen schnell wieder austroknet; endlich 4) daß das Eichenholz nach dem Kyanisiren und Troknen dem spanischen Rohre aͤhnliche Poren zeigt. Die Kyanisirung kostete bei dem hohen Preise des Queksilbersublimats fuͤr 1 Kubikfuß Holz etwas uͤber 11 kr., was nahe 50 Proc. des Holzwerthes ausmacht, und die Gesammtkosten der Kyanisirung aller Hoͤlzer, welche bei der 4¼ Stunden langen Eisenbahn von Mannheim nach Heidelberg verwendet wurden, beliefen sich auf 42,000 fl. (Zenger, im bayer'schen Kunst- und Gewerbeblatt, 1842, S. 15–20.) Ueber die Anwendung der de L'Orme'schen Bögen beim Eisenbahnenbau. So viel in der neueren Zeit uͤber Eisenbahnanlagen geschrieben und das Gebiet der Mechanik etc. fast erschoͤpft worden ist, dergestalt, daß taͤgliche neue Erfindungen in Bezug auf die bewegende Kraft der Locomotiven selbst erscheinen, so ist es dennoch zu bewundern, daß man bisher noch nicht darauf hingearbeitet hat, die ungeheuren Kosten zu vermindern, welche zur Lege des Erdplanums und besonders zur Durch- und Ausrodung von Holzbestaͤnden ganzer Waͤlder groͤßtentheils erfordert werden, und auf Mittel gedacht, wodurch zugleich eine groͤßere Stetigkeit der baulichen Anlage selbst herbeigefuͤhrt wird. Die Theorie der Tragfaͤhigkeit der de L'Orme'schen Boͤgen und ganz besonders der im Halbzirkel construirten, ist wohl jedem Architekten zu wohl bekannt, um nicht von der zwekmaͤßigen und nuͤzlichen Anwendung derselben bei Eisenbahnen, von den kostenersparenden Vortheilen etc. uͤberzeugt zu seyn, welche dieselben vielseitig darbieten. Bekanntlich verhaͤlt sich der Widerstand oder die Tragfaͤhigkeit liegender Hoͤlzer bei gleichen Laͤngen, wie die Quadrate der Hoͤhen, multiplicirt mit ihrer Staͤrke oder Dike. Nimmt man also an. daß ein Balken, welcher dem kubischen Inhalte nach so bearbeitet ist, daß er 4 Zoll hoch und 3 Zoll breit, einem Brette gleiche, welches 12 Zoll hoch und 1 Zoll stark seyn soll: so verhalten sich die Widerstaͤnde wie 42 = 16 × 4 = 64 zu 144 × 1 = 144; daher ein Brett in den angenommenen Dimensionen auf der hohen Kante einen Widerstand leistet, welcher den des Balkens um 1¼ an Kraft uͤberbietet. Um wie viel sich daher die Tragfaͤhigkeit der de L'Orme'schen Boͤgen durch Construction von 2, 3 auch wohl 4 zusammengesezten Bohlenstuͤken nach Verhaͤltniß des Beduͤrfnisses progressiren ließe, ist leicht zu beurtheilen. Um die de L'Orme'schen Boͤgen als Fundamente statt der bisherigen Erdaufhoͤhungen fuͤr Eisenbahnen zu empfehlen, will ich im Allgemeinen nur die Vortheile anfuͤhren, welche entstehen: wenn statt aller geld- und zeitraubenden, kuͤnstlichen — und dabei dennoch unsichern Erdaufhoͤhung die de L'Orme'schen Boͤgen auf verankerte Unterschwellungen mit Kreuzbaͤndern und Streben, deren Zeichnungen, so wie die hiezu von mir eigens construirten Schienenstuͤhle, Anschlaͤge und Berechnungen ich erforderlichen Falls vorzulegen bereit bin, aufgefuͤhrt wuͤrden. 1) Der wesentliche Vortheil, welcher bei der Anwendung der de L'Orme'schen Boͤgen in Betracht kommt, ist der, daß dem Niveau der Schienenlage eine vielseitigere Basis gegeben und jede eintretende Reparatur mit der groͤßten Leichtigkeit schnell und billig ausgefuͤhrt werden kann, ohne die Bewegung der Locomotive zu unterbrechen, da die Boͤgen nach Verhaͤltniß ihrer Hoͤhen- und Tiefenpunkte kuͤrzere oder laͤngere Radien erhalten und jederzeit auf natuͤrlich gewachsenen Boden unterschwellt und verankert werden koͤnnen, je nachdem es die Ordinaten der Rivellementsprofile erfordern. 2) Duͤrften die de L'Orme'schen Boͤgen ganz besonders da mit Vortheil angewandt und zur Fundamentirung von Eisenbahnen benuzt werden, wo das Nivellement Holzbestaͤnde in Tiefenpunkten nachweiset, und zwar in der Art, daß die natuͤrlich gewachsenen Holzbestaͤnde — von mindestens mittelstark Bauholz — stehen bleiben, und nur so weit abgeschnitten werden, um die Schwellen und ihre Streben mit den de L'Orme'schen Boͤgen aufzapfen und einlassen zu koͤnnen, je nachdem es die Staͤrke der Staͤmme und deren natuͤrlich gewachsene Stellung mit Vortheil zulassen und es die Radien oder die Ordinanten bestimmen. 3) Treten aber den vorgenannten Vortheilen bei einer solchen Anlage die wesentlichen noch hinzu, daß die Raͤume unter diesen de L'Orme'schen Boͤgen zu Dienstwohnungen der Beamten, Wagenremisen und Vorrathsspeichern hoͤchst zwekmaͤßig benuzt, elegant und aͤußerst billig angelegt, und um die Einwirkungen der Witterung und Feuersgefahr zu beseitigen, diesen Boͤgen durchgaͤngig eine Abdekung von Dresher'scher Steinpappe gegeben werden koͤnnte, wie denn uͤberhaupt eine Anlage in der bezeichneten Art außer dem localen Zweke noch andere in sich vereinigen ließe, welche namentlich dem Beduͤrfnisse zur Errichtung elektromagnetischer Telegraphen nicht allein vollkommen entspraͤche, sondern auch zu akustischen Communicationen mit Vortheil zu benuzen seyn duͤrfte, und woruͤber ich mir eine besondere Ausarbeitung vorbehalte. Es leuchtet wohl ein, daß auf einem solchen, von der Natur gegebenen und durch die Zimmermannskunst unterstuͤzten Fundamente, nach Anweisung des Ingenieurs ganz andere und gediegenere Resultate fuͤr das Niveau der Eisenbahnschienen erzielt und dauerhafter hergestellt werden, als es die bisherigen hoͤchst kostspieligen und zeitraubenden Erdarbeiten fuͤr das aufgelokerte und zusammengekarrte Eisenbahnplanum geliefert haben, und welche selbst durch die laͤngste Dauer, unter Anwendung der groͤßten technischen Vorsicht, dennoch nie so fest werden koͤnnen, daß nicht ein fortwaͤhrendes Brechen der Schienen, welches durch die Senkungen der aufgelokerten Erdmassen veranlaßt wird, anhaltend theure Reparaturen abnoͤthiget, das Niveau zu erhalten, wie dieß bereits die Erfahrung zur Genuͤge gelehrt hat. Ich bemerke hiebei noch besonders, daß ein solches, laͤngere Jahre in sich allmaͤhlich befestigtes Erdplanum, selbst da, wo die Boͤschungen terrassirt und mit Rasen belegt sind, dennoch immer den Einwirkungen der Regenguͤsse, Ueberschwemmungen nahe gelegener Stroͤme oder Seen und besonders im Bruchboden durch Auswaschung und Unterspuͤlung hoͤchst nachtheilig und Gefahr bringend unterworfen bleibt. Ganz anders gestaltet sich die Basis der Construction der de L'Orme'schen Boͤgen auf natuͤrlichem Boden ruhend, wo oͤrtlich ein entstehender Uebelstand offen in die Augen faͤllt, dem sogleich billig abgeholfen werden kann, waͤhrend dieselben außerdem die groͤßte Tragfaͤhigkeit in ununterbrochener Stetigkeit leisten, welche bei ihrer Leichtigkeit unglaublich scheint und in Betracht der Kosten sich um ⅓ durchschnittlich pro Meile ermaͤßigen. Gustav Friedrich Haase, Civilingenieur. (Leuchs' polytechnische Zeitung, 1842, Nr. 61.) Zunahme der Eisenproduction in Großbritannien. Der Weg von Avergavenny nach Merthyr Tidvill in Suͤdwales ist sehr anmuthig, er fuͤhrt durch schoͤne Thaͤler allmaͤhlich zum hoͤchsten Punkt der Hoͤhenzuͤge jenes Theils von Wales ansteigend. Zur linken, oder suͤdlichen, Seite liegen mehrere Eisenhuͤttenwerke nahe am Wege, und jaͤhrlich steigen neue Hohoͤfen thurmaͤhnlich empor, um den eisernen Schaz, den die Natur freigebig in dem Innern der Berge niedergelegt hat, zu foͤrdern. Die Eisenwerke haben sich in dieser Gegend in neuester Zeit auf eine unglaubliche Weise vermehrt, eine Folge der so hoch gesteigerten Nachfrage nach Eisen, namentlich durch die Eisenbahnen veranlaßt. Von diesem Hoͤhenpunkle herabsteigend gelangt man bald zur Stadt Merthyr Tidvill. Vor derselben liegt das groͤßte englische Eisenwerk, das Dowlais ironwork des Hrn. Baronet John Guest. Hier befinden sich 18 Hohoͤfen und 58 Puddeloͤfen. Die woͤchentliche Production an Roheisen betraͤgt mindestens 1500 Tonnen, d. i. 30,000 engl. Centner. Die jaͤhrliche Production an Roheisen macht die Summe von 1,560,000 Cntr. aus, oder 75 Proc. der Gesammtproduction des preuß. Staats im Jahre 1839! — Saͤmmtliches Roheisen wird gefrischt, d. h. zu Stabeisen verarbeitet, zu welchem Ende dasselbe in Feineisenfeuern vorbereitet wird. Ein Theil der Hohoͤfen wird mit heißem Winde betrieben. Unmittelbar in der Stadt liegt das Eisenwerk von Thompson und Forman, welches 6 Hohoͤfen hat, von denen 2 mit heißem Winde gespeist werden. — Am anderen Ende der Stadt liegt das Eisenhuͤttenwerk von Crashay, wo sich ein durch seine bedeutende Groͤße ausgezeichnetes eisernes Wasserrad befindet. In einem zur Seite sich nach dem suͤdlichen Abhange der Berge hinziehenden Thale liegt das große Rhimney iron-work. Um ein Zahlenbeispiel zu geben, in welchem Maaße die Eisenproduction in Großbritannien zugenommen hat, folgen nachstehende Zahlen. Jahr. Zahl der Hohoͤfen. Production an Roheisen. Tonnen. 1740 59 17,000 88 85 68,000 96 121 125,000 1806 250,000 20 400,000 25 261 581,000 27 284 690,000 36 1,000,000 Also 1836 20 Millionen engl. Centner Roheisen!! Nimmt man an auf 1 Tonne Roheisen 4 Tonnen Steinkohlen, so betraͤgt der Aufgang an lezteren etwa 80 Millionen Cntr., d. i. mehr als die zweifache Menge der im Jahre 1836 im ganzen preuß. Staate gefoͤrderten Steinkohlen! (Prof. Schubarth in den Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1841, 6te Lieferung.) Ueber das Aezen durch Galvanismus. Auf hoͤhere Veranlassung pruͤfte Hr. J. Hasse die Spencer'sche Aezmethode, fand aber, daß sie fuͤr Kupferstecher nicht anwendbar sey. Er wendete ganz dasselbe Verfahren an, wie Spencer es angibt. Statt des erregenden Plattenpaares bediente er sich eines Calorimotors, der in ein Glas mit stark verduͤnnter Schwefelsaͤure gestellt war, und eines Kastens, welcher durch eine in einen Rahmen gespannte Blase in zwei Raͤume getheilt worden, wovon der eine mit einer sehr schwachen Kochsalzaufloͤsung, der andere mit einer Kupfervitriolloͤsung gefuͤllt war. In die Abtheilung, in der die Salzaufloͤsung sich befand, wurde nun die radirte Platte, welche geaͤzt werden sollte, in die andere eine beliebige Kupferplatte gehangen, und erstere mittelst des Leitungsdrahtes mit dem Kupferpole, leztere mit dem Zinkpole des Colorimotors verbunden, und so die Kette geschlossen. Aus den erlangten Resultaten ergibt sich nun, daß auf diesem Wege allerdings geaͤzt werden kann, zugleich aber auch, daß sie durch einen jezt zu eroͤrternden Umstand auf zum Druk bestimmte Kupferplatten nicht angewendet werden koͤnnen. Man findet naͤmlich, daß in Folge der besonderen Eigenschaft der Elektricitaͤt, an allen vorstehenden Eken und Kanten auszustroͤmen, der galvanische Strom sich auch am staͤrksten nach den Graͤnzen der zu aͤzenden Platte hinzieht, und die denselben naͤheren Linien staͤrker angegriffen werden, als nach der Mitte zu. Hat nun der Kupferstecher gefunden, daß auf einer Platte, wo mehrere Toͤne erfordert werden, einer derselben die genuͤgende Staͤrke erreicht hat, und dekt er denselben mit Dekgrund (einer Asphaltaufloͤsung so zu, um den uͤbrigen Theil der Platte noch dunkler zu aͤzen, so werden an den Stellen, wo weggedekt worden, sich wiederum dunkle Raͤnder bilden, und dieß wird sich bei jedem folgenden Aezen wiederholen, so daß man stets ungleichmaͤßige, von dunkeln Partien eingeschlossene Toͤne erhalten wird. Eine andere Schwierigkeit besteht darin, den Aez- oder Dekgrund so auf der Platte zu befestigen, daß das Durchaͤzen vermieden wird. Denn indem die Wirkung des Aezens durch den von der Platte ausgehenden galvanischen Strom hervorgebracht wird, daher das Streben des Kupfers, mit dem Chlor, welches in der die Platte umgebenden Kochsalzaufloͤsung sich befindet, sich chemisch zu verbinden, uͤberall sehr stark ist, so wird an den Stellen, wo der Dekgrund nur im geringsten duͤnner aufgetragen, oder wo ein Luftblaͤschen sich befindet, ein Losloͤsen desselben stattfinden, und in Folge dessen die Kupferplatte an Stellen angegriffen werden, wo dieß oft fuͤr die Arbeit vom groͤßten Nachtheil seyn muß, um so mehr, da man wegen des senkrechten Eintauchens der Platte den Aezproceß nicht beobachten kann. Endlich ist ein großer Ucbelstand, daß in den geaͤzten Linien sich ein Kupfersalz (hier Chlorkupfer) niederschlaͤgt, wodurch, wenn es waͤhrend des Aezens nicht entfernt wird, die Linien ungleichmaͤßig angegriffen und daher unrein werden. Dieses Chlorkupfer ließ sich nur durch etwas verduͤnnten Salmiakgeist herauswaschen, welche Operation aber so nachtheilig ist, daß sie den Aezgrund leicht angreift, ihn losloͤst und so die ganze Arbeit verdirbt. (Verhandlungen des Vereins fuͤr Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen 1841, 5te Lief., S. 221.) Färben der Wollentuche mit Berlinerblau. Das Journal Le commerce vom 28. Maͤrz d. J. enthaͤlt Folgendes: „Die russische Regierung hat kürzlich fuͤr eine Million Rubel ein Verfahren Wollentuche mit Berlinerblau aͤcht (en bleu fixe) zu faͤrben angekauft, wonach man fuͤr 6 Franken anstatt wie bisher fuͤr 32 Franken ein Stuͤk Tuch zu faͤrben im Stande ist. Hr. Casimir Perrier hat mit dem russischen Faͤrber, welcher dieses Verfahren entdekte, fuͤr Frankreich Unterhandlungen angeknuͤpft; dasselbe wird uns den groͤßten Theil des Indigo's in der Folge entbehrlich machen (? !). Man hat sich durch alle moͤglichen Proben von der Vorzuͤglichkeit dieser Faͤrbemethode uͤberzeugt; sogar einen halben Zoll dike Tuchmuster zeigten nach dem Durchschneiden auf dem Schnitt keine weißlichen Stellen, sondern die Farbe war uͤberall gleich.“ William Brockedon's Surrogat für Korkstöpsel und Spunden. Die von dem Patenttraͤger als Surrogat der Korkstoͤpsel und Spunden vorgeschlagenen Materialien sind gefilzte oder gewobene Wolle oder aͤhnliche elastische Faserstoffe, welche einen Ueberzug von Kautschuk bekommen. Die Wolle kann aus freier Hand oder auf mechanischem Wege gefilzt oder gewoben, in ein Stuͤk von passender Laͤnge aufgerollt und dann in kleinere Stuͤke zerschnitten werden. Die den Stoͤpsel bildenden Stuͤke, welchen man eine etwas konische Form geben sollte, werden sodann entweder mit Huͤlfe einer Buͤrste oder aus freier Hand mit einer Kautschukauflo͆sung uͤberzogen. Man breitet nun einen Theil der Kautschukloͤsung in einer sehr dünnen Schichte auf einer flachen Metall- oder Glasplatte aus und laͤßt die Fluͤssigkeit verdunsten. Den zuruͤkbleibenden Kautschuk schneidet man mit einem scharfen Messer in Stuͤke von hinreichender Groͤße und uͤberzieht die Stoͤpsel mit denselben; die bereits an den Stoͤpseln haftende Kautschukloͤsung dient als Bindemittel fuͤr das Kautschukblatt. Darauf werden die Stoͤpselenden mit der Loͤsung bestrichen und Kautschukscheiben von der gehoͤrigen Groͤße darauf gelegt. Der untere Rand des den Stoͤpsel umgebenden Kautschukblattes wird zulezt an die oben erwaͤhnten Endscheiben angepreßt. Auf diese Weise erhaͤlt man einen elastischen und hermetisch schließenden Stoͤpsel fuͤr Wein und andere Fluͤssigkeiten. (London Journal of arts. Dec. 1841, S. 334.) Vierfache Ernte von Runkelrüben zu erhalten. Man saͤe sie im December in Beete, die mit Glasrahmen bedekt und gegen Suͤden gerichtet sind, und verseze sie im Maͤrz, wo sie Zoll dik sind, auf das Feld. Hiedurch gewinnen sie zwei Monate im Wachsthum, und erreichen eine ungeheure Groͤße. Hr. Koͤ chlin in Muͤlhausen erhielt sie im Durchschnitt 30 Pfund schwer und erntete von der Hectare 600,000 Pfd., waͤhrend sonst die besten Felder in Nordfrankreich nur 150,000 Pfd. geben. Bereits wird diese Methode in mehreren Theilen Suͤdsrankreichs angewandt. Bestaͤtigt sie sich, so ist sie fuͤr die Runkelruͤbenzukerfabrication, so wie auch fuͤr die Viehzucht von hoͤchster Wichtigkeit. Kältemischung aus Schnee und Weingeist. Die bekannten Kaͤltemischungen aus Schnee, Kochsalz, Chlorcalcium, Salmiak u. s. w. haben bei ihrer Anwendung haͤufig einige Unbequemlichkeiten, welche man bei der aus Schnee und Weingeist nicht findet. Daß Alkohol, wenn er auf Schnee gegossen wird, durch das sehr schnelle Schmelzen desselben und die Nichtgefrierbarkeit des Gemisches eine sehr niedrige Temperatur hervorbringt, ist, so viel mir bekannt, zuerst vom Apotheker Kind bemerkt worden, indessen findet man selten diese Erscheinung erwaͤhnt und sie ist fast in Vergessenheit gerathen. Ich mache jedoch die Chemiker und Physiker auf dieselbe wieder aufmerksam, indem sie zuweilen ein sehr bequemes und wenig kostspieliges Mittel finden werden, sich schnell eine niedrige Temperatur zu verschaffen, welches sich namentlich eignet, Retorten, Kolben und Roͤhren abzukuͤhlen, etwa um fluͤssige schweflige Saͤure oder fluͤssiges Chlor zu bereiten, welches leztere auf diese Weise am leichtesten dargestellt wird. Durch Destillation laͤßt sich der Weingeist wieder gewinnen, und zwar mit weniger Unbequemlichkeit als die genannten Salze durch Abdampfen ihrer Aufloͤsungen. Hr. Karsten aus Stralsund beschaͤftigte sich in meinem Laboratorium mit einigen Versuchen uͤber diesen Gegenstand, um ungefaͤhr die hiebei eintretende Temperaturerniedrigung aufzufinden. Es wurden 100 Gr. Weingeist 0° C. mit 50 Gr. Schnee, gleichfalls 0° C. warm, zusammengemischt und schnell umgeruͤhrt. Je staͤrker der Alkohol war, desto tiefer sank die Temperatur. Alkohol von 20 Proc. Richter gab eine Temperaturerniedrigung von 8° C. 30 12° C. 40 15° C. 50 16,5° C. 60 18° C. 70 20° C. 99 21° C. Anfangs steigt die Kaͤlterzeugung außerordentlich, waͤhrend sie spaͤter nur weniger zunimmt, und auffallend gering ist die Differenz zwischen dem 70 Proc. und 99 Proc. starken Alkohol. Offenbar tritt bei dem lezteren schon zu sehr die Grwaͤrmung durch die chemische Verbindung des Alkohols mit dem Wasser ein und vermindert dadurch die Kaͤlteerzeugung. Wendet man gleiche Theile Alkohol und Schnee an, so ist die Temperaturerniedrigung etwas groͤßer, und zwar durchgehends ungefaͤhr um einen Grad. R. F. Marchand. (Journal fuͤr praktische Chemie 1842, Nr. 4.)