Titel: Ueber die Bienenzucht in Strohkörben mit Ventilation, nebst verschiedenen, die gewöhnlichen Bienenstöke betreffenden Anweisungen; von Hrn. Eduard Thierry-Mieg.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XX., S. 101
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XX. Ueber die Bienenzucht in Strohkoͤrben mit Ventilation, nebst verschiedenen, die gewoͤhnlichen Bienenstoͤke betreffenden Anweisungen; von Hrn. Eduard Thierry-Mieg. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen, 1841, No. 40. Mit Abbildungen auf Tab. II. Thierry-Mieg, über die Bienenzucht in Strohkoͤrben etc. Das von Hrn. Nutt im Jahr 1822 erfundene Verfahren der Bienenzucht mit VentilationPolytechn. Journal Bd. XXXII. S. 297 und Bd. XXXVI. S. 237. wurde seitdem sehr vereinfacht. Hr. Conrector Lindstaedt in Schönhausen a. d. Elbe wandte zuerst die runden Strohkörbe mit Erfolg zur Verfertigung der Bienenstöke mit Ventilation an. Bis dahin wurden sie von Holz gefertigt und kamen sehr theuer; auch sah man deren nur in den Bienenhäusern reicher Landwirthe; denn so gut sich in einer geeigneten Gegend die Anschaffung derselben auch rentirt hätte, würde doch niemals der gewöhnliche Bauer den Versuch mit einem so kostspieligen Bienenstok gewagt haben. Jezt aber, wo sie von Stroh so einfach gemacht werden, daß beinahe jeder im Stande ist sie zu verfertigen, wäre zu wünschen, daß alle Bienenbesizer in honigreichen Gegenden die Probe damit machten. (In einer schlechten Gegend kann der beste Bienenstok nicht gedeihen.) Bei genauer Befolgung der hier zu gebenden Anweisung werden sie, unter einigermaßen günstigen Umständen, sich die kleine Mühe nicht gereuen lassen. Hr. Lindstaedt, welcher gegenwärtig 30 solcher Stöke besizt, wird, wie er sagt, dieses Verfahren nie mehr aufgeben. Der Honig dieser Stöke ist äußerst rein und sehr leicht herauszunehmen. Das Product derselben betreffend seyen hier zwei Beispiele erwähnt. Hr. Varnot Oswald in Niederbruck, im Thale Massevaux, sammelte im ersten Jahre 52 Kilogr. schönen weißen Honig in Scheiben aus einem Ventilationskorb, welchen er ein Jahr vorher mit einem starken Schwarm bevölkert hatte; im zweiten Jahre erhielt er 33 Kilogr.; in zwei Jahren also 85 Kilogr. zusammen. Hr. Reicheneker in Ollwiller erhält jedes Jahr 35 bis 40 Kilogr. Honig. Es sind sogar Beispiele vorhanden, daß Stöke in Gegenden, welche an Honig sehr fruchtbar sind, in einem Jahre 2, ja sogar 3 Cntr. Honig gaben. Die Zucht der Bienen durch Ventilation ist ein vervollkommnetes und vereinfachtes Verfahren. Sie macht so zu sagen keine Mühe und gewährt durch die Einrichtung der Ventilationskörbe (Seitenkörbe) den Vortheil, 1) daß sie jederzeit den Bienen auf die einfachste Weise und nach Belieben den Raum zu verschaffen gestatten, dessen sie bedürfen, um ihre Arbeit fortsezen zu können; 2) daß sie während der wahren Honigzeit, d. h. im Sommer, die Bienen in voller Thätigkeit erhalten durch Erfrischen der Luft im Innern der Seitenkörbe; 3) daß sie die Königin in die Honigreservoirs (Seitenkörbe) Eier zu legen verhindern, damit die Bienen reinen Honig in schönen weißen Scheiben in möglichst großer Menge darin anhäufen können. Obwohl, um die Ventilation zu bewerkstelligen, die Körbe mit einer eigenen Vorrichtung versehen sind, so kann diese ihre Wirkung doch nur in Vereinigung mit einer guten Stellung des Bienenhauses, am besten der südöstlichen, vollbringen. Die südliche wäre ebenfalls sehr günstig, weil es dann der größten Hize ausgesezt wäre. Frühmorgens läßt man die Sonnenstrahlen eine Stunde lang auf das Bienenhaus fallen; jemehr aber die Hize zunimmt, desto nothwendiger wird die Kühlung; aus diesem Grunde ist es sehr gut, wenn ein vor dem Bienenhause stehender Baum Schatten gewährt. Die Bienen machen ihre Beute gerne in der Sonne, sie halten sich aber lieber im Schatten auf. Man wird den Nuzen der Ventilation wohl einsehen, wenn man beobachtet, wie die Bienen selbst im Sommer ihren Stok zu lüften suchen, indem sie in der Nähe des Fluglochs die Flügel schlagen. Das Schwärmen muß man so viel als möglich verhindern. Die Bienenwirthe wissen gar wohl, daß die stark bevölkerten Stöke, welche nicht schwärmen, am meisten Honig geben, obwohl im Sommer die Bienen dieser Stöke oft 14 Tage lang genöthigt sind, in der schönsten Jahreszeit müßig zu bleiben, weil es ihnen zum Bauen an Plaz gebricht und sie auch durch die im Innern herrschende unerträgliche Hize daran gehindert sind. Man muß ja nicht glauben, daß, weil die Bienen sich stark darin vermehren und ein einziger Bienenstok deren mehrere erzeugen kann, die Bienenzucht in gewöhnlichen Stöken (durch Schwärme) mehr Honig gebe; denn 1) schwärmen sie nicht jährlich, 2) geben 30,000 Bienen, welche einen einzigen geräumigen Stok bewohnen, anerkanntermaßen mehr als drei Stöke, deren jeder 10,000 enthält, weil leztere drei Haushaltungen führen müssen, die erstern aber nur eine haben. — Es kann wohl vortheilhaft seyn, einige gewöhnliche Bienenstöke zum Vergrößern des Bienenhauses durch Schwärme zu haben; zur eigentlichen Honigerzeugung aber gehören die Ventilationskörbe. Der Bienenwirth kann nicht zugleich verlangen, daß seine Bienen schwärmen (stark brüten) und viel Honig sammeln. Er muß entweder Bienen ziehen und dann auf eine gute Honigernte verzichten, oder die Bienen am Schwärmen verhindern, damit sie Honig und Wachs in möglichst großer Menge sammeln. Auf lezteres Princip ist das System der Ventilations-Bienenkörbe gegründet. Die Behandlung der Bienen in diesen Körben ist sehr einfach. Man läßt den Bienen vom Frühjahre bis zum Herbst hinlänglichen Raum zur Arbeit. Bei warmem Wetter öffnet man den Ventilator; sobald es kühler wird, schließt man ihn wieder; man leert die Seitenkörbe so oft aus, als sie voll sind, und bringt sie dann sogleich wieder an ihren Plaz. Der Ventilations-Bienenkorb von Stroh. Fig. 6 stellt diesen Korb vor. Er besteht aus drei gewöhnlichen Körben. Der mittlere A ist der Mutterkorb; er ist die eigentliche Wohnung der Colonie und der Brut. Die Seitenkörbe B, B gehören zur Aufnahme des Ueberschusses über den zur Verproviantirung nöthigen Honig, dessen allein der Korb beraubt werden darf. Die Seitenkörbe dürfen etwas kleiner seyn als der mittlere. Alle drei haben ihre eigene Unterlage a, welche man nach Bedarf einander näher rüken kann. Jeder Seitenkorb steht mit dem Mutterkorb durch vier Uebergänge (Fig. 9 b) in Verbindung, welche 7 Centimeter (2½ franz. Zoll) hoch und 1½ Centim. (½ Zoll) breit sind; sie sind in ein Stük Tannenholz von 22 Centim. (8 Zoll) Länge und 12 Centim. (4½ Zoll) Höhe geschnitten; dasselbe ist nach der Gestalt des Korbs ausgeschweift, wie in Fig. 6 c, c, c, c und Fig. 7 d, d, d, d zu sehen. Damit die Seitenkörbe sich nicht leicht verrüken, sind die Communicationsstüke mit jenen des Mutterkorbs durch kleine, 2¾ Centim (1 Zoll) lange Haken von etwas starkem Eisendraht verbunden. (Fig. 6 e, e vorn und Fig. 7 e, e oben.) Den Raum zwischen diesen Communicationsstüken nimmt ein Schieber von ¼ Centimeter (⅛ Zoll) dikem Holz ein, der hinten mit einer Handhebe (Fig. 7 m, m) versehen ist; dieser Schieber dient zum Oeffnen und Schließen der Verbindung; er hat dieselbe Oberfläche und dieselben Uebergänge, vier an der Zahl, wie das Communicationsstük, und ist an dem Mutterkorbe in der Art befestigt, daß er nach Belieben bewegt werden kann; wenn man ihn 2 Centim. (¾ Zoll) zurükzieht, werden die vier Uebergänge völlig geschlossen und der Seitenkorb ist von dem Mutterkorbe getrennt. Man befestigt den beweglichen Schieber mittelst vier kleiner Schrauben p, p, p, p, welche man durch die vier Einschnitte o, o, o, o des Schiebers in das Verbindungsstük stekt, wobei man darauf achtet, daß die Schraubenköpfe nicht über die Oberfläche herausgehen. Zu diesem Behufe müssen die Einschnitte nach der Form der Schrauben gemacht werden, wie Fig. 11 zeigt. Die Handhebe des Schiebers ist in Fig. 10 vorgestellt. Lezterer stekt manchmal so fest darin, daß man das Stemmeisen zwischen die Handhebe und das Verbindungsstük anlegen muß. (Fig. 7 i, i.) Auf folgende Weise werden die Communicationsstüke an den Körben befestigt. Man schneidet in eine Seite der Seitenkörbe und in die zwei Seiten des Mittelkorbs vierekige Löcher von 13 bis 14 Centimeter (5 Zoll) Länge (innen etwas mehr) und 5½ bis 6½ Cent. (2 bis 2½ Zoll) Höhe, je nach den Kränzen. (Fig. 8 a.) Jedenfalls muß unten am Korbe Ein Kranz ganz bleiben. Man befestigt das Verbindungsstük über dem Loch mittelst sechs Nägeln oder Schrauben (Fig. 9 b) und verstreicht die Fugen mit Lehm oder einem Kitt aus Kuhmist und Asche, welchen man, wenn er troken ist, um ihm bessere Consistenz zu geben, mit einem diken, mit etwas gesiebter Asche versezten Firniß überzieht. Fig. 12 stellt den horizontalen Durchschnitt der zusammengestellten Verbindung dar; der Schieber befindet sich in der Mitte und läßt die Communication völlig offen sehen. Damit die Bienen, ohne es zu merken, in den Seitenkorb hinüberkommen, werden alle Kanten der Uebergänge gegen die Innenseite der Körbe stark abgerundet. Zwei oder drei Fensterchen von 5 Centim. (2 Zoll) oder mehr im Quadrat sind in den beiden Seitenkörben nöthig, um die Arbeit leicht darin überwachen zu können. (Fig. 6 k, k.) Man befestigt diese Fensterchen mit einigen Holzspänen, verkittet die Fugen und bedekt sie mit Stüken von altem Doppeltuch, welche man mit Steknadeln anheftet. Nachdem wir nun die Einrichtung der Bienenkörbe auseinandergesezt haben, durch welche den Bienen der zur ununterbrochenen Aufeinanderfolge ihrer Arbeiten nöthige Raum gegeben wird, müssen wir zeigen, wie ihnen im Sommer durch Ventilation frische Luft verschafft wird, deren Einfluß ihnen so nüzlich und gesund ist. Der Mutterkorb darf nicht gelüftet werden, weil sonst die Brut, welche er allein enthält, sicherlich zerstört würde. Die Seitenkörbe hingegen müssen während der Arbeitszeit ventilirt werden; diese Ventilation wird ganz einfach dadurch erzielt, daß man einen Luftstrom durch den Korb gehen und zwar durch die Mitte des Untersezbretts ein- und durch das am Scheitel befindliche Loch austreten läßt. Zu diesem Zwek muß das Brett in der Mitte eine Oeffnung von 11 Centim. (4 Zoll) im Gevierte haben, welche von Unten durch einen hölzernen Schieber verschlossen werden kann. Dieses Loch wird mit der Ventilirplatte bedekt, d. h. mit einem Gitter von starkem Eisendraht, ungefähr wie Fig. 16. Die mittleren Drähte desselben werden noch mit dünnerem Draht durchflochten, um es dauerhafter zu machen. In das Loch oben hängt man das Ventilationszugrohr. (Fig. 13.) Es ist aus Eisendrähten von starker Striknadeldike verfertigt, welche so nahe aneinander gestellt werden, daß keine Biene hindurch kann. Auch die Mitte der Drähte l wird, damit sie nicht aus ihrer Richtung kommen können, mit dünnem Eisendraht durchflochten. (Fig. 14.) Der obere Theil a und der untere b des Zugrohrs werden von weichem Holz gedreht. Ersterer hat einen Rand, damit er nicht herabsinken kann; der leztere bildet einen Ring von ungefähr 2¾ Centim. (1 Zoll) Dike und 4 Centim. (1½ Zoll) Durchmesser. In Fig. 15 sieht man die kleinen Löcher, welche die Eisendrahtstangen aufnehmen; man thut wohl, wenn man in die Theile a und b, Fig. 13, drei oder vier solche Stangen stekt und sie etwas stärker macht. Außerdem ist auch der untere Theil des Zugrohrs mit einem Eisendrahtgitter (Fig. 16) versehen, welches aus einer Art Haken oder Klammern (Fig. 17) verfertigt ist und auf der Ventilationsplatte aufliegt. Am oberen Theile befindet sich ein Pfropf c, welchen man abnimmt, wenn man ventiliren will. Auf den ersten Blik könnte das Zugrohr überflüssig erscheinen, weil unter gewöhnlichen Umständen die innere Wärme schon hinreicht, um einen Luftzug hervorzubringen. Wenn man sich aber eine dichte Masse Bienen denkt, welche so zu sagen alle kleinsten Oeffnungen der Ventilirplatte versperren, so wird man wohl einsehen, daß dann aller Luftzug unterbrochen wäre, daß folglich, um einen solchen zu erzeugen, das Ventilationszugrohr absolut nothwendig ist. Verfahren, die Ventilations-Bienenkörbe zu bevölkern und die Schwärme zu vereinigen. — Vollendung des Baues des Mutterbienenkorbs. — Vereinigung des Schwarms eines Ventilationskorbs mit lezterem. — Anfang der Arbeiten in einem Seitenkorbe. Die Ventilations-Bienenkörbe können auf verschiedene Weise bevölkert werden; gewöhnlich geschieht dieß mittelst Schwärmen, welche man in den Mittelkorb absezt; die ersten sind die besten. Es ist ein seltener Fall, daß ein Schwarm wieder abzieht, wenn man, ehe man ihn einfängt, bedacht war, den Korb innerlich mit frischem Wasser zu besprengen und dann etwas Honig hinein zu reiben, vorzüglich aber, wenn man ihm nach dem Einfangen viel Schatten gibt. Sobald der Schwarm in den Korb gestiegen ist, was gewöhnlich in einer halben Stunde geschehen ist, sezt man ihn auf das Bienenhaus, damit die Bienen die Richtung ihres Flugs nicht nach der Stelle der Einfangung nehmen, und läßt den Korb bis zum Abend etwas aufgehoben. Wenn der Schwarm stark ist, d. h. wenn er Abends, nachdem die Bienen versammelt sind, den Mittelkorb wenigstens zu drei Viertheilen erfüllt, dann ist lezterer genugsam bevölkert. Ist hingegen der Schwarm schwach, so bringt man noch einen mittleren Schwarm ersten Fanges (Vorschwarm) oder einen starken Schwarm zweiten Fanges (Nachschwarm) dazu (wenn auch der Mittelkorb ganz mit Bienen angefüllt werden sollte; jedoch darf man es nicht übertreiben). Man fängt diesen Schwarm in einem Korbe ein, welchen man, wo möglich, auf den Mutterkorb stellt, damit er sogleich die Richtung des Flugs lernt, welchen er später nehmen soll. Wenn es Nacht geworden ist, geht man an die Einsammlung der Bienen. Auf eine trokne Stelle des Bodens legt man in gewisser Entfernung von einander zwei Stüke Latten, zwischen welche man mittelst eines kurzen Schlages auf den Korb den Schwarm wirft, welcher sich im Mutterkorbe befand; durch diesen Schlag fallen alle Bienen zu Boden und bleiben liegen, ohne davon zu fliegen; sogleich darauf sezt man den Mittelkorb darüber, und bald fangen sie an hinaufzusteigen. Eine der Königinnen ist getödtet und den anderen Morgen in der Frühe vor dem Ausfliegen, oder des Nachts, wenn alle Bienen in den Korb gestiegen sind, sezt man diesen wieder auf das Bienenhaus. Sollte der hinzugesezte Schwarm nicht hinreichen, um eine zahlreiche Colonie zu bilden, so kann man zu gleicher Zeit zwei kleine, denselben Tag angekommene Schwärme auf den Boden werfen und in den Mittelkorb steigen lassen, oder auch auf dieselbe Weise und mehrere Tage nacheinander so viele Schwärme einfangen, als man will. Wenn es am anderen Tage oder einige Tage nach dem Einfangen eines Schwarmes regnen und dieses Wetter einige Tage anhalten sollte, so ist es höchst nothwendig, den Schwarm zu füttern; ebenso wenn drükend heißes und troknes Wetter eintritt, denn die Bienen finden dann beinahe keine Nahrung, weil der in den Pflanzen enthaltene Honigsaft schnell eintroknet. (Siehe unten die Ernährung der Bienen.) Je nachdem der Bienenkorb mehr oder weniger bevölkert und die Witterung mehr oder weniger günstig ist, kann der Bau des Mittelkorbs in 14 Tagen bis 3 Wochen vollendet werden. Sobald man durch die Fenster sehend bemerkt, daß die Scheiben sich dem Tragbrett nähern, muß ein Schieber gezogen werden, um den Bienen einen Seitenkorb zu öffnen. Es ist besser, lezteren zu früh als zu spät zu öffnen, denn wenn sie mit ihren Arbeiten noch weiter zurük sind, als man glaubte, so warten die Bienen noch einige Tage, ehe sie in den Honigkorb übergehen, was dem Gange der Arbeiten im Mutterkorbe nicht schadet. Würde man aber zu lange mit dem Oeffnen des Seitenkorbs warten, so machen die Bienen im Mutterkorbe Vorbereitungen zum Schwärmen (bauen Zellen für die Königinnen und bringen Brut hinein), welche wegen der Verzögerung der Arbeiten den Ventilations-Bienenkörben immer schädlich sind und die man oft durch Oeffnen der beiden Seitenkörbe nicht mehr verhindern kann. Wenn also ein Ventilationskorb zum Schwärmen käme, wäre der Verlust dieses Schwarms ein großer Nachtheil, und man müßte in jedem Falle denselben wieder mit dem Mutterkorbe vereinigen, wobei man, wie folgt, zu verfahren hat. Man fängt den Schwarm in einem leeren Seitenkorbe des Stoks ein, sezt diesen wieder an die Seite des Mutterkorbs und hält den Schieber geschlossen; man läßt den Schwarm einige Tage lang wie einen getrennten Stok bauen, zu welchem Zwek der Korb ein Flugloch hat. Will man nun den Schwarm mit dem Mutterkorb vereinigen, so braucht man bloß das Flugloch des Seitenkorbs zu schließen und den Schieber zu rüken, um die Communication mit dem Mutterkorb herzustellen. Eine der Königinnen wird getödtet und der Stok wird nichts dabei verloren haben. Sollte sich in den neuen Scheiben des Seitenkorbs etwas Brut befinden, so hat dieß nichts zu sagen, weil sie, sobald der Korb ventilirt wird, zu Grunde geht. Die Vereinigung gelingt vollkommen, so oft man sie zu einer Zeit vornimmt, wo die Bienen nicht stark ausfliegen, die Natur wenig Honig erzeugt und, wo möglich, bei kühlem Wetter. Je näher sich der Schwarm des Seitenkorbs an dem Uebergang zum Mutterkorb befindet, desto schneller geht die Vereinigung vor sich und desto weniger hat man vom Kampfe zu befürchten. Bewirkt man sie aber bei sehr warmem Wetter, wo die Honigeinsammlung stark ist, so ist es manchmal, sogar wenn man es des Abends thut, der Fall, daß die Bienen einen mörderischen Kampf beginnen. Wenn man daher nach dem Oeffnen des Schiebers eine Unordnung unter den Bienen bemerkt, oder eine solche befürchtet, so braucht man nur etwas Tabakrauch durch das hintere Flugloch in den Seitenkorb zu blasen und es dann zu verschließen. Wenn der Bau des Seitenkorbs vorwärts schreitet und die Masse der Bienen sich bis in dessen Mitte erstrekt, so muß man bei warmem Wetter ihn zu lüften anfangen, damit sich keine Brut absezt. (Siehe weiter unten das Ventilirverfahren.) Behandlung der Ventilations—Bienenkörbe im Sommer. — Ventilation. — Erkennungszeichen, ob ein Ventilationskorb im Begriffe steht zu schwärmen. — Verfahren das Schwärmen zu verhindern. — Vollendung des Baues in den Seitenkörben. — Verfahren einen Honigkorb abzuheben, wenn er voll ist. — Ausleeren desselben. — Hiezu nöthige Messer. — Verfahren den Honig zergehen zu lassen. Wenn der Mutterkorb eines Ventilations-Bienenstoks vollkommen mit Honigscheiben besezt ist und den Winter überstanden hat, muß er der Art behandelt werden, daß das Schwärmen verhindert wird. Sobald die Honigpflanzen, wie der Rübsamen und die Obstbäume, zu blühen anfangen und das Wetter günstig ist, ist es Zeit, einen Schieber zu rüken, um die Verbindung mit einem Korbe herzustellen. Wenn bei warmer Witterung die Bienen gewöhnlicher Stöke die Rauhigkeit abzuthun anfangen, gehen die der Ventilationsstöke freiwillig in den Seitenkorb über, um da Scheiben zu bauen und ihre Honigernte dahin zu bringen. Ist dieser Korb ganz leer, so ist es unnüz, ihn zu lüften, auch nicht einmal rathsam, weil man Gefahr liefe, die Bienen in ihren ersten Arbeiten zu stören und sie dadurch zum Schwärmen zu veranlassen. Wenn hingegen der Bau der Scheiben vorwärts schreitet und die Masse der Bienen sich bis in die Mitte erstrekt, so muß man bei warmer Witterung ihn so oft und so lange zu lüften oder zu ventiliren anfangen, als wegen des warmen Wetters und der Rauhigkeit der gewöhnlichen Stöke zu befürchten ist, daß in den Honigkörben der Ventilationsstöke Brut abgesezt werde, oder daß die Bienen die Rauhigkeit abthun oder zu schwärmen anfangen. Um die Ventilation zu bewerkstelligen nimmt man den Pfropf aus dem Zugrohre und sezt, damit kein Licht in den Korb fallen kann, eine hinten offene Pappkappe auf die Oeffnung; man öffnet nun den unter dem Tragbrett befindlichen Schieber mehr oder weniger, je nachdem man eben lüften will. Der Honigkorb wird auf diese Weise einem Luftzug ausgesezt, welcher, indem er die warme Luft austreibt, frischere Luft von Außen einführt, und bessere Wirkung thut, als man glauben möchte; denn sogar ein Strom warmer Luft macht Erfrischung. Wenn das Wetter sehr heiß ist, öffnet man den Ventilator um 10 Uhr Morgens und schließt ihn Abends wieder, wenn die Nächte kühl sind. Auch muß man bedacht seyn, den Bienenstok in die Tiefe des Bienenhauses zurükzuschieben. — Bei schlechtem Wetter oder in kühlen Nächten zu ventiliren wäre gefehlt. Vom Anfange bis zum Ende der Honigernte und des Scheibenbaues ist die Regel zu beobachten, daß man es den Bienen niemals an Plaz fehlen lassen darf. Man muß daher, sobald die Arbeiten in dem ersten offenen Korbe schon so weit vorgeschritten sind, daß sie den Bienen hinderlich werden können, auch den zweiten öffnen, den ersten aber dabei auf seinem Plaze lassen, bis er beinahe voll ist.Es ist wohlgethan, die Seitenkoͤrbe niemals vollkommen anfuͤllen zu lassen, wenn die Honigernte nicht eine außerordentlich reiche ist, weil es beinahe immer der Fall seyn wird, daß troz der Ventilation in einem gaͤnzlich angefuͤllten Korb Brut abgesezt und das Ausnehmen dann sehr schwer, oft sogar unmoͤglich wird, indem die Bienen dann ihren Brutkorb daraus machen. Unterdessen schreitet der Bau auch in dem zweiten Korbe vorwärts; wenn dieser aber zur Hälfte voll ist, thut man gut, den ersten hinwegzunehmen, auszuleeren und dann wieder an seinen Plaz zu stellen, den Schieber aber geschlossen zu lassen, bis es neuerdings nothwendig ist, den Stok zu vergrößern. Das Verfahren einen Ventilationsstok seines überflüssigen Honigs zu entleeren ist einer der anziehendsten Theile dieser Art Bienenzucht. Man schreitet zur Absonderung eines Seitenkorbs, 1) indem man die Bienen dieses Korbs ganz von ihrer Königin trennt, was man dadurch erreicht, daß man den Communicationsschieber schließt, nachdem man vorher stark ventilirte. Man kann die Ventilation dadurch verstärken, daß man eine kleine Röhre von Holz oder Pappe auf das Zugrohr sezt; 2) durch Davonfliegenlassen der eingesperrten Bienen, was um so schneller geht, je weniger deren vorhanden, und wenn sich keine Brut in den Scheiben befindet. Es ist daher eine solche Zeit zu wählen, wo sich wenig Bienen in dem Seitenkorbe befinden; bei kühler Witterung ist hiezu der sehr frühe Morgen, ehe die Bienen auf die Felder fliegen, die beste Zeit. Wenn die Nacht kühl ist und man während derselben stark ventiliren kann, so ist dieß die günstigste Zeit, weil man dann nicht zu befürchten hat, daß die Königin sich darin befindet und man sie durch das Schließen des Schiebers einsperrt; denn in diesem Falle müßte man die Operation aufgeben und auf ein andermal versparen. Bei andauernd heißer Witterung könnte man sie auch zur Mittagsstunde vornehmen, wenn viele von den Bienen draußen in den Feldern sind. Sobald der Schieber den Seitenkorb von dem Mutterkorbe trennt, verdunkelt man erstern gänzlich durch Verschließen des Ventilators. Nach einer halben Stunde schon hört man die beunruhigten Bienen nach dem Fenster rennen und an den inneren Wänden des Korbes krazen, was beweist, daß sie keine Königin haben. Sieht man im Gegentheil die Bienen des Mutterkorbs ungeduldig hin- und herlaufen, so beweist dieß, daß die Königin sich in dem Seitenkorbe befindet, wo man dann, wie schon gesagt, den Schieber wieder öffnen und die Operation ein andermal vornehmen müßte. Je unruhiger man die Bienen werden läßt, desto schneller fliegen sie davon; aber zwei Stunden sind oft dazu erforderlich. Man läßt sie folglich so lange als nöthig eingeschlossen und öffnet ihnen dann das hinten am Korbe zu diesem Zwek befindliche Flugloch; alsbald stürzen die Gefangenen in Masse hervor, viele fliegen sogleich davon, andere laufen auf allen Seiten voller Unruhe ihr gewöhnliches Flugloch am Mittelkorbe suchend, außen am Korbe herum. Damit keine Raubbienen eindringen, schließt man, nachdem die erste Masse Bienen herausgeflogen ist, das Thürchen wieder fünf oder zehn Minuten lang, dann läßt man eine zweite Partie aus, schließt wieder und so fort, bis alle Bienen heraus sind. Diese Operation dauert manchmal mehrere Stunden, während welcher man beständig zugegen seyn muß, damit der Honigkorb nicht geplündert wird. Man läßt diesen mit geschlossenem Flugloch bis Abends auf seiner Stelle, dann erst hebt man ihn weg, um ihn auszuleeren; man stellt ihn zu diesem Behuf umgekehrt auf eine Platte, um den Honig, welcher durch den Ventilator abfließen kann, zu sammeln. Zu dieser Operation benuzt man zwei Messer (Fig. 1 und 2); dieselben sind zweischneidig; das erstere dient zum Abschneiden der Wachsligamente, welche die Scheiben an die Seiten befestigen; die Klinge ist zu diesem Behuf etwas schief gegen das Heft gestellt; das zweite gehört zum Abschneiden der Ligamente am Boden; bei diesem ist die Klinge im rechten Winkel zum Heft gestellt, so daß der flache Theil der Klinge horizontal liegt, wenn man das Heft vertical hält. Befolgt man vorstehende Anleitung genau, so gelingt das Abheben der Honigkörbe vollkommen. Der Erfolg eines so einfachen Verfahrens gewährt viel Vergnügen, und wenn man nur einmal im Besiz eines von einem Ende zum andern mit Scheiben, voll des reinsten Honigs, angefüllten Korbes ist, dann wird man für immer diesem Verfahren der Bienenzucht treu bleiben. Nach dem Ausnehmen der Scheiben aus dem Korbe füllt man weite irdene Töpfe damit an, verkleinert sie aber so, daß keine einzige Zelle ganz bleibt. Man stellt die Töpfe in einen Bakofen sogleich nach dem Herausnehmen des Brodes, jedoch auf Holzstüke, damit der Honig nicht anbrennt. Wenn die ganze Masse zergangen ist, nimmt man die Töpfe heraus und läßt sie erkalten; das Wachs begibt sich in die Höhe und bildet durch das Erkalten einen Dekel, welcher den Honig sehr lange Zeit beschüzt und den man erst hinwegnimmt, wenn man sich jenes bedienen will. Weder Honig noch Wachs brauchen durchgeseiht zu werden, denn beide sind rein. Auch auf andere Weise kann man die Scheiben zergehen lassen, nämlich im Wasserbad. Man stellt die Töpfe in einen Kessel mit kaltem Wasser, welches dann bis zum Sieden erhizt und so lange darin erhalten wird, bis die ganze Masse zergangen ist. Es gibt Jahre, welche das Schwärmen ganz besonders begünstigen, wo auch Stöke mit mehreren Untersazkörben schwärmen. Es ist daher nicht zu verwundern, daß dieß auch manchmal bei Ventilationsstöken der Fall ist, obwohl es den Bienen nicht an Plaz zum Bauen fehlte; je sorgfältiger man jedoch lezteres zu verhüten sucht, desto weniger wird es auch der Fall seyn. So lange ein Stok thätig baut, hinlänglich Raum hat, und gehörig gelüftet werden kann, hat man das Schwärmen nicht zu befürchten. Wenn er hingegen während der stärksten Ernte zu arbeiten aufhört, wenn man sogar die Bienen Zellen für eine Königin am Rande der Scheiben erbauen und das Auskriechen der jungen Königin abwarten sieht, so hat man alle Ursache, das Schwärmen des Stoks zu befürchten. Man kann es zu verhüten trachten, indem man ihn zur Mittagszeit an einem schönen Tage auf die Stelle eines andern, weniger bevölkerten, versezt und diesen auf die Stelle des ersteren bringt. Alle aus diesen beiden Stöken ausgeflogenen Bienen kommen bei ihrer Rükkunft in einen fremden, welcher sich an der Stelle befindet, wo sie respective einzufliegen gewohnt sind, und werden da gerne aufgenommen, denn sie nähern sich nicht in unsicherem Fluge, sondern kommen beladen und werden folglich nicht als Raubbienen behandelt.Diese Versezung ist sehr vortheilhaft, um bienenarme Stoͤke zu verstaͤrken. Daß vielleicht ein Drittheil der Bienen des Stokes, welcher schwärmen will, bei ihrer Rükkunft in den weniger bevölkerten Stok einfliegt, hat zur Folge, daß der erste mehr Bienen verliert, als auf seinem neuen Plaz in ihm ankommen, und dieser Verlust an Bevölkerung verhindert sein Schwärmen. Der schwächere Stok hingegen baut in Folge der erhaltenen Verstärkung um so thätiger. Es gibt noch ein sichereres, aber schwerer auszuführendes Mittel zur Verhinderung des Schwärmens, welches darin besteht, dem Mutterkorb alle, oder doch den größten Theil der männlichen Brut zu nehmen. Falls ungeachtet aller Vorsichtsmaßregeln ein Ventilationsstok doch zum Schwärmen kommt, ist dieß nicht als ein Unglük für den Stok zu betrachten; nur müßte man jedenfalls, wie oben schon gesagt, den Schwarm in einem Seitenkorb einfangen und dann mit dem Mutterkorbe vereinigen. Verjüngung des Mutterkorbs. — Vergrößerung des Bienenhauses. — Sehr vortheilhafte Vereinigung zweier Völker in einem gewöhnlichen Bienenstoke. Alle Bienenwirthe wissen, daß die vorne am Stoke sich befindenden Scheiben, in welche die Bienen immer ihre Brut machen, nach und nach ganz schwarz werden. Da die Haut der Puppen bei ihrer Umwandlung jedesmal in den Zellen bleibt, so werden diese mit der Zeit so enge, daß sie durchaus hiezu untauglich sind. Bei gewöhnlichen Stöken müssen diese Scheiben alle Jahre theilweise ausgenommen werden; versäumt man diese Vorsichtsmaßregel, so hört der Stok zu schwärmen auf, wird arm, weil er nicht mehr die nöthige Menge Bienen erzeugen kann, und geht zu Grunde. Vorzüglich müssen die Scheiben mit männlichen Zellen ausgenommen werden, deren zu große Menge verhältnißmäßig zu viele Drohnen erzeugen würde, welche dem Stoke schädlich wären. Da in den Ventilationsstöken der Mutterkorb niemals entleert werden darf, nach 4 bis 5 Jahren aber die Erneuerung der Brutscheiben doch nöthig wird, so kann man nach dem dritten Jahre den Stok umdrehen, so daß der hintere Theil nach Vorne kommt, wenn er anders keine Scheiben mit männlichen Zellen enthält; man braucht nur vorher ein Flugloch hineinzuschneiden, welches geschlossen bleibt, bis er wieder umgedreht wird. Nach dem fünften Jahre nimmt man als Mutterkorb einen gewöhnlichen gut bevölkerten, vorher dazu hergerichteten jungen Stok. Die Verjüngung (rajeunissement) des alten Stoks kann durch eine einzige Operation bewerkstelligt werden, und zwar wie folgt: man stellt im Frühjahre den Stok so, daß das Unterste zu oberst kommt, und schließt dabei das Flugloch; stellt einen leeren Korb mit einem Tragbrett darauf, durch dessen Mitte eine Oeffnung von 8 Centimeter (3 Zoll) Durchmesser geht. Die Bienen müssen durch den leeren Korb kommen, bauen da Scheiben und schlagen darin ihre Wohnung auf. Im Monat Oktober oder November, wenn es keine Brut mehr gibt, kann man den alten Stok wegheben und ausleeren, wenn anders der obere Stok genug Nahrung hat, um bis zur neuen Ernte auszuhalten. Wenn die Stokwerke des Bienenhauses zu nahe auf einander stehen, um das Uebereinandersezen der Stöke zu gestatten, so kann diesem dadurch abgeholfen werden, daß man den leeren Korb an die Stelle des alten Korbs und diesen unmittelbar hinter oder neben ihn sezt und die Communication durch einen möglichst kurzen bedekten Gang herstellt. Die Bienen, welche gerne in der Nähe des Fluglochs verbleiben, fangen in dem neuen Korbe bald zu arbeiten an. Auf noch eine Weise kann man einen Ventilationsstok verjüngen, indem man nämlich die Bienen in einem Seitenkorbe bauen und brüten läßt und dabei das Flugloch desselben öffnet, jenes des Mutterkorbes aber verschließt. Dieser wird im Herbst ausgeleert, im Frühjahr das Flugloch desselben wieder geöffnet und das des Seitenkorbs wieder geschlossen, damit die Bienen wieder im Mutterkorbe zu bauen und ihre Wohnung zu nehmen gezwungen sind. Eine Hauptbedingung ist, daß die Wiedererbauung des Mutterkorbs im Frühjahr und nicht im Sommer während der größten Honigernte stattfindet; denn in dieser lezteren Jahreszeit bauen die Bienen oft nichts als männliche Zellen, welche größer sind, sich leichter bauen lassen und ihnen daher eine größere Menge Honig in derselben Zeit zu sammeln gestatten. Der Stok würde in diesem Falle in der Folge eine große Mege Drohnen und wenig Arbeitsbienen erzeugen, welches Mißverhältniß seinen Untergang herbeiführen müßte. Nie darf man die gewöhnlichen Stöke, welche man zur Vergrößerung des Bienenhauses aufhebt, mehr als einmal schwärmen lassen. Alle diejenigen, welche bis zum 10. Jun. nicht geschwärmt haben, vergrößert man, damit sie es nicht noch thun; denn selten nur machen die späten Schwärme gute Stöke. Auch sind jene, welche man schon hatte schwärmen lassen, an der Aussendung eines zweiten Schwarms zu verhindern, indem man ihnen einen Untersazkorb gibt oder einen kleinen Korb über sie seztUm es leichter dahin zu bringen, daß die Bienen in einer Glasgloke oder in einem kleinen uͤbergesezten Korb bauen, muß man oben am Stok ein Loch von 5 bis 6 Centimeter (2 Zoll) Durchmesser machen und in den Korb ein kleines Stuͤk Honigscheibe befestigen; es kommt dabei nicht darauf an, ob dieses leer ist oder nicht, es veranlaßt die Bienen, die angefangene Arbeit fortzusezen. Dieses Mittel empfehle ich auch, so oft man die Bienen in einem Seitenkorbe oder sonst einem Korbe will bauen lassen, welcher noch gar keine Arbeit enthaͤlt und zur Vergroͤßerung oder Verjuͤngung eines Stokes dienen soll; das Scheibenstuͤk muß aber so nahe als moͤglich an dem Uebergang von einem Stok zum andern angebracht werden., sobald der erste Schwarm ausgezogen ist, oder, wie oben in Bezug auf die Erneuerung schon gesagt wurde, indem man den alten Stok umkehrt und einen leeren Korb darüber sezt. Wenn dieser nicht mehr ganz angefüllt wird, oder nur einige Scheiben enthält, so kann man im September beide miteinander wieder umkehren, damit der alte wieder obenauf kommt und die Bienen wieder hineinziehen; im Oktober oder November nimmt man dann den unteren Korb hinweg und verschließt ihn luftdicht bis zum nächsten Jahr, wo man dann einen Schwarm darin sammeln kann, welcher gewiß gut ausfällt. Man kann diesen Korb auch auf einen Stok sezen, der erneuert werden soll, und zu diesem Zwek nach dem Auszuge des Schwarms umgestürzt wird. Auch kann man, um das Schwärmen zu verhindern, den alten Bienenstok unmittelbar hinter oder neben einen leeren Korb sezen, wie dieß bei der Verjüngung auch schon gesagt wurde. Endlich kann man alle vorausgehenden Arten der Vergrößerung bei Bienenstöken anwenden, welche lange Zeit Rauhigkeit abthun, ohne schwärmen zu wollen. Um die Zahl der Stöke zu vermehren, ist es im Grunde unnüz, besonders hiezu bestimmte Körbe zu haben. Wenn man Schwärme haben will, so kann man sie auch von den Ventilationskörben selbst erhalten; denn diese werden, sobald man die Seitenkörbe verschlossen hält, zu gewöhnlichen Körben; man öffnet sie in diesem Falle erst dann, wenn der Schwarm ausgezogen ist. Begreiflich ist es aber, daß ein Stok, welchen man so schwärmen läßt, nicht mehr dieselbe Menge Honig geben kann. Wenn man troz aller Vorsicht in dem Schwärmen sehr günstigen Jahren dennoch Schwärme zweiten Ausflugs erhält, so verstärkt man Ventilationsstöke damit, deren Colonie schwach ist, oder welche zu viel Drohnen haben, oder deren Königin schon alt ist oder nur Drohneneier legt. Zu diesem Zwek fängt man den Schwarm in einen Seitenkorb ein und verfährt wie oben. Auf diese Weise verbessert man den alten Stok und kann außerdem den Honig sammeln, welchen der eingefangene Schwarm erzeugt. Durch diese Art Schwärme zu vereinigen, werde ich darauf geleitet, hier die Beschreibung eines außerordentlich vortheilhaften Verfahrens für den Bienenwirth zu geben, die Bienen aus mehreren gewöhnlichen Stöken in einen einzigen zu vereinigen und zwar im Monat Oktober, wenn die Honigernte vorüber ist. Ich schike demselben folgenden Saz voraus. 30,000 in drei Stöken vertheilte Bienen consumiren verhältnißmäßig dreimal mehr, als wenn sie in einem Stoke vereinigt wären. Auf allen Bienenhäusern gibt es so zu sagen entweder an Bevölkerung oder an Nahrung arme Stöke; vorzüglich sind die späten Schwärme in diesem Fall. Füttert man sie bis zur nächsten Ernte, so kostet dieß sehr viel; läßt man es ihnen im Frühjahr an Futter fehlen, so kommen sie um, was gewöhnlich der Fall ist, weil die meisten Bienenwirthe nicht wissen, daß man einen Stok mit dem anderen vereinigen kann, ohne daß dieser deßwegen mehr consumirt. Zwei, sogar drei Stöke kann man vereinigen, je nachdem sie mehr oder weniger bevölkert sind. Dieß geschieht, wie folgt. Angenommen, man wolle einen an Nahrung armen Stok mit einem anderen wohl damit versehenen vereinigen, so schließt man an einem Oktober- oder Novemberabend, sobald sich keine Brut mehr im Stok befindet und vor der Nacht (die Operation ist zwar beim Licht leichter, es ist aber schwieriger die Königin zu finden) das Flugloch des armen Stoks, raucht ihn stark mit Tabak an, um die Bienen zu betäuben und am Fortfliegen zu verhindern, kehrt ihn dann das Unterste zuoberst um und nimmt mittelst der oben beschriebenen Messer die Scheiben eine nach der anderen heraus, wobei man mit einer Feder alle zwischen diesen Scheiben befindlichen Bienen hinwegnimmt, um sie in dem leeren Theile des Korbes zu vereinigenBefinden sich leere weiße Scheiben darunter, so kann man diese in einen Korb befestigen, worin man im naͤchsten Jahre einen Schwarm einfaͤngt.; man muß bei dieser Arbeit die Königin zu entdeken suchen; denn wenn sie gelingen soll, muß diese gefunden und bei Seite gethan werden. Wenn alle Scheiben herausgenommen sind, bedekt man den Korb mit einem Stük Leinentuch, damit die jezt ohne Königin sich befindenden Bienen nicht davon fliegen können; nach Einbruch der Nacht vereinigt man sie dann. Zu diesem Zwek kehrt man den Stok, welcher sie aufnehmen soll, wieder um, raucht ihn stark ein und besprengt dann mittelst einer Feder alle Bienen mit Honigwasser (ungefähr ¾ eines gewöhnlichen Trinkglases); dann schüttet man die Bienen des ausgenommenen Korbs auf die Scheiben, unter welche man sie vertheilt. Sollte man schon Scheiben aus diesem Stoke genommen haben, so schüttet man sie keinesfalls in den leeren Raum, sondern auf die bevölkertsten Scheiben. Hierauf bedekt man den Stok mit seinem Untersaz und verschließt alle seine Oeffnungen, jedoch nicht mehr als nöthig ist, um die Bienen am Ausfliegen zu verhindern; durch luftdichtes Verschließen würde man Gefahr laufen, sie zu erstiken. Man läßt den Stok so stehen, bis die Bienen vollkommen ruhig geworden sind, sollte dieß auch zwei Tage dauern; während dieser Zeit wäre es am besten, den Stok dunkel und kühl zu stellen. Ich vereinigte auf diese Weise im lezten Herbst dreißig arme Stöke, junge und alte, so wie einen alten Stok, welcher nur Männchen legte (deren Königin ich nicht finden konnte), ohne daß je mehr als 20 bis 30 Bienen per Stok umkamen. Ein einziges Mal konnte ich die Königin nicht finden und hatte am anderen Tage den Verdruß, beinahe sämmtliche hinzugesezte Bienen, die Königin mit inbegriffen, getödtet zu finden. Nach diesem Unfall habe ich noch eine große Anzahl Stöke vereinigt, von welchen ich jedesmal die Königin genommen hatte, und die Vereinigung ging sehr gut vor sich. Die so gebildeten Stöke werden sehr stark bevölkert und schwärmen daher viel früher, was von großem Vortheil ist; überdieß sammelt man auch den in dem armen Stok sich befindenden Honig. Verfahren die Bienen zu füttern. — Ursache des Verlustes einer großen Anzahl gewöhnlicher Bienenstöke. — Vorzüge der Ventilations-Bienenstöke. Tritt unmittelbar nach dem Einfangen eines Schwarms Regenwetter ein, so muß dieser Schwarm gefüttert werden, bis die Bienen wieder auf die Felder können. Wenn der Sommer außerordentlich troken und heiß ist, und die Pflanzen keinen Honig erzeugen, so muß ein junger Stok ziemlich lange Zeit leicht gefüttert werden; man riskirt sonst, daß die Colonie entflieht, was sehr oft im August, manchmal auch später, der Fall ist, namentlich mit Spätschwärmen. Hat man solche Stöke, so thut man gut, ihre Vereinigung mit wohlverproviantirten Stöken nicht zu lange aufzuschieben und sie bis dahin leicht zu füttern. Ein Stok, welchen man überwintern lassen will, soll im November 7½ bis 10 Kilogr. (15 bis 20 Pfd.) netto Honig haben, d. h. nach Abzug des Gewichtes des Korbs und von 3 Kilogr. (6 Pfd.) für das Gewicht der Bienen und des Wachses. Hat er mehr, so kann er im Frühjahr um so stärker brüten, und bringt daher seinem Besizer einen um so größeren Nuzen.Man muß beim Schneiden den Grundsaz fest halten, niemals einen Stok ganz zu entbloͤßen. Einem Stoke zu viel auszunehmen ist ein großer Fehler und bringt dem Besizer den groͤßten Schaden. Hat er weniger, so muß man ihm dieses Gewicht im März oder April ergänzen, weil zu dieser Jahreszeit die Bienen stark brüten und folglich viel Honig nöthig haben. Um den Winter auszuhalten, d. h. um bis zu Ende Februars Futter zu haben, muß ein Stok 5 bis 6 Kilogr. (10 bis 12 Pfd.) Honig netto haben; hat er weniger, so füttert man ihn noch vor dem Winter. Uebrigens hat die Herbstfütterung den Nachtheil, die Bienen den Anfang der Winterruhe vergessen zu machen, sie zum Aufsammeln von Blumenstaub und zur Erzeugung von Brut zu veranlassen, welche bei eintretendem Froste in Fäulniß übergeht; auch den Bienen droht dabei der Tod, weil sie sich nicht zu einer compacten Masse gebildet haben. Um der Beraubung auszuweichen, gibt man den Bienen immer Abends das Futter; das beste besteht in Scheiben von frischem HonigScheiben, deren Honig nicht candirt ist, denn sonst muͤßte man sie vorerst unter Zusaz von etwas Wasser zergehen lassen und dann nach weiter unten folgender Angabe fuͤttern., welche man auf den Stok legt, und nach Abnahme des Pfropfs mit einem kleinen Korbe bedekt; man versperrt die Zwischenräume zwischen diesem Korbe und dem Stok mit Leinenstüken. Die Bienen tragen den Honig in ihre eigenen Scheiben und nach einem oder zwei Tagen kann man die leeren Scheiben hinwegnehmen. Wenn die Zellen der Honigscheiben, die man ihnen gibt, geschlossen sind, werden sie von den Bienen nicht immer ausgeleert; will man daher nicht, daß diese Scheiben den ganzen Winter hindurch über dem Stok bleiben (im entgegengesezten Falle müßte der sie bedekende Korb sehr klein seyn und wohl verkittet werden), so braucht man nur in alle Zellendekel leichte Einschnitte zu machen und sie leeren sie dann sicher aus. Das einfachste und beste Mittel, die Bienen zu füttern, ist, einen kleinen, mit Honigscheiben versehenen Korb auf den Stok zu sezen; auch kann man die Scheiben in den Stok selbst hinein bringen, wenn es der Raum gestattet. Im Frühjahre kann man mit in Wasser gerührtem Honig füttern, dann müssen aber die Bienen hinaus können, um sich ihrer flüssig gewordenen Excremente entledigen zu können. Man rührt den Honig mit etwas warmem Wasser an, läßt erkalten und füllt ein Trinkglas oder ein Töpfchen damit an, bedekt das Gefäß mit befeuchteter Blase, verbindet es mit einem Faden und sticht mit einer starken Nadel eine Menge Löcher hinein. Man stellt dieses Gefäß umgestürzt auf das obere Loch des Stoks und bedekt es mit einem Korb oder Tuch. Die Bienen steken ihren Rüssel in die Löcher der Blase und saugen den in dem Gefäße enthaltenen Honig ein. — Man kann die Bienen auf dieselbe Weise mit in Wasser aufgelöstem Zuker, dem man etwas Honig zusezt, füttern. Ich habe schon einmal erwähnt, daß gewisse Jahre das Schwärmen vorzüglich begünstigen, und namentlich treiben diejenigen, welche wenig Honig liefern, die Bienen zu ihrer Fortpflanzung an. Sie haben einmal das Bedürfniß zu arbeiten, und wenn sie keinen Honig zu sammeln finden, so erzeugen sie mehr Bienen und schwärmen viel. Daher kommt es, daß in diesen Jahren so viele gewöhnliche Stöke zu Grunde gehen, sowohl solche, die von den Schwärmen dieses Jahrganges herrühren, als solche, die in diesem Jahre selbst geschwärmt haben. Durch das Schwärmen zertheilt sich die Bevölkerung, der Mutterstok wird geschwächt; da er nur sehr wenig Bienen auf die Felder schiken kann, um den von der Natur in so kleiner Menge erzeugten Honig zu sammeln, so erhält er davon so wenig, daß er nicht zur täglichen Consumtion der Bienen hinreicht. Wenn er daher nicht schon vor dem Schwärmen einen hinreichenden Vorrath an Honig besäße, würde er durch die Folgen zu Grunde gehen, wenn man ihm nicht zu Hülfe kommt. Der Schwarm befindet sich in einer noch viel kritischern Lage, weil er weder Proviant noch eine gebaute Wohnung hat; er kann sich daher nicht lange Zeit erhalten. Wenn man ihn nicht gleich Anfangs füttert, wird er bald die Flucht ergreifen, oder eine Zeit lang Hunger leiden und erst etwas später ausfliegen. Wenn er aber auch mit dem wenigen gesammelten Honig den Winter erreicht, so wird man im Frühjahre alle Bienen in Folge von Ermattung todt im Stoke finden. Bleibt hingegen die Bevölkerung eines Stokes vereinigt, wie in einem Ventilationsstoke, oder wie in einem gewöhnlichen Stoke, welcher nicht schwärmte, so behält er seine ganze Kraft; er hat Bienen genug, um den nöthigen Honig zu sammeln, welcher nur für einen einzigen Haushalt gehört, während eine vertheilte Bevölkerung zwei Haushalte zu versehen hat. Wenn ein Ventilationsstok auch einen Schwarm aussendet, ist deßwegen seine Bevölkerung nicht zertheilt, weil sie durch die Vereinigung des Schwarms mit dem Mutterstok nur auf kurze Zeit getrennt ist. Es wird auch ein seltener Fall seyn, daß ein wohl bevölkerter Ventilationsstok nicht den zu seiner Consumtion nöthigen Honig sammeln kann; sollte aber dieser Fall eintreten, dann darf der Besizer in seinem eigenen Interesse keinen Augenblik anstehen, ihm freigebig zu Hülfe zu kommen. Ueberwinterung der Bienen. Nutt und andere Bienenwirthe rathen, die Bienenstöke während des Winters in eine kalte finstere Kammer zu stellenMan verschließt dann das Flugloch mittelst eines Stuͤkchens Weißblech, durch welches viele kleine Loͤcher geschlagen sind, um genug Luft fuͤr die Bienen eintreten zu lassen., wo sie, nicht zu starkem Temperaturwechsel ausgesezt, weniger consumiren sollen, als im gewöhnlichen Bienenhause. In sehr harten Wintern ist dieses Verfahren recht und ich habe es mehrere Jahre hindurch befolgt. Bei einem milden Winter aber (wie 1839 und 40) leiden die Bienen mehr oder weniger, sogar in ihrer finstern Kammer; sie werden sehr unruhig und suchen sich einen Ausweg zu bahnen. Läßt man sie aus dem Stok heraus, so fliegen sie eine Zeit lang in der Kammer herum, finden ihr Flugloch nicht mehr, fallen zu Boden und erstarren zu Hunderten; läßt man sie eingeschlossen, so bringen sie durch ihre Unruhe eine Wärme hervor, welche bei einem freilich sehr bevölkerten unter meinen Stöken auf 45–50° C. (36–40° R.) stieg. Die Scheiben schmolzen zum Theil und die Consumtion in allen Stöken war größer, als wenn ich sie auf dem gewöhnlichen Bienenhause gelassen hätte. Mehrere Bienenwirthe haben dieselbe Erfahrung gemacht; ich muß daher rathen, die Stöke auf dem Bienenhause zu lassen, sie wohl mit Tüchern und anderen Dingen zu bedeken, das Flugloch sehr eng zu halten und zur Seite ein Stük Holz anzubringen, um die Sonnenstrahlen zu verhindern, in das Innere zu dringen, was die Biene oft verlokt, hinauszugehen und sie in Gefahr sezt, zu erfrieren. Obschon es wahr ist, daß den Winter über sehr viele Bienen auf diese Weise umkommen, so gehen doch weniger zu Grunde als durch das Einsperren, weil sie hiedurch so zu sagen an Asphyxie sterben. Gegen Ende Februar oder Anfangs März, wenn die Bienen einige Tage ausfliegen konnten, reinigt man und wechselt das Tragbrett. Hat man schwache Stöke, so muß man sich oft umsehen, ob keine Schaben (Bienenfalter) am unteren Rande des Stoks sind, und man nimmt sie in diesem Falle hinweg; gleichwohl soll man den Stok nicht aufgehoben lassen, wie dieß viele Bienenwirthe zu thun pflegen, damit, wie sie sagen, die Bienen selbst bei sich reinigen können; im Gegentheil muß man alle Spalten sorgfältig verkitten und die Fluglöcher eng halten. Man erweitert diese nach und nach, je nach dem Fortschreiten der Jahreszeit, und verengert sie wieder im August nach dem Drohnenkriege. Bienenfeinde. Die Bienenstöke, welche allen Unfällen trozen, in den Jahren schlechter Ernte nicht Hungers sterben, in strengen Wintern nicht erfrieren, und weder von Schaben, noch von Raubbienen zu Grunde gerichtet werden, sind die mit großem Honigvorrath und starker Bevölkerung versehenen. Mag die Art der Bienenstöke seyn wie sie will, so sollen sie, mit Ausnahme des Fluglochs, überall luftdicht verschlossen seyn, damit das Ungeziefer nicht zukann, welches die Bienen beunruhigt und oft tödtet. Die Ameisen sind zwar nicht gefährlich für die Bienen, beunruhigen sie aber. Die Mäuse sind vorzüglich im Winter zu fürchten, wo sie in die Stöke hineindringen und oft vielen Schaden anrichten. Die Meisen, Elstern, Bachstelzen, Hornisse und Rothkehlchen erwischen viele Bienen am Flugloch. Im Herbst suchen die Wespen in die Stöke zu kommen, um zu rauben. Vom Monat April an bis zum November hält sich eine kleine Art Nachtschmetterlinge (Phalaena) in der Nähe der Stöke auf und sucht hineinzukommen, um ihre Eier darin zu legen, aus welchen dann jene Schaben (Bienenfalter) genannten Würmer werden, welche die gefährlichsten Feinde der Bienen sind, weil sie sich sehr schnell vermehren, sich nach und nach in allen Scheiben einnisten und zulezt die Bienen ausjagen. Wenn die Würmer schon ihr Puppengehäuse in den Scheiben gemacht haben, was man an der geringern Emsigkeit der Bienen bei ihrer Arbeit und an kleinen schwarzen Körnchen erkennt, welche man auf dem Brett findet, dann ist es hohe Zeit, dem Stok zu Hülfe zu kommen. Man nimmt die am meisten angegriffenen Scheiben heraus und füttert Abends die Bienen, um ihnen mehr Muth zur Bekämpfung ihrer Feinde einzuflößen; man wechselt oft das Brett, um die darauf befindlichen Würmer zu verhindern wieder in den Korb zu steigen, und fährt damit fort, bis die Bienen im Stande sind, die Würmer selbst zu entfernen. Oft ist man nicht mehr im Stande dem Stok zu Hülfe zu kommen und man muß dann die Bienen herausnehmen, um sie mit einem anderen zu vereinigen, um doch wenigstens ihren Honigvorrath zu retten. Am Tage findet man die Schmetterlinge an den Stöken haftend; man thut wohl alle, die man gewahr wird, zu zerdrüken. Auch muß man suchen, die Spinnen im Bienenhause zu vernichten; denn viele Bienen finden in deren Geweben den Tod. Eine besondere Art (Species) Raubbienen gibt es nicht; alle Bienen können zum Rauben angeregt werden. In den Jahreszeiten, wo die Natur wenig Honig erzeugt, zieht sie der Honiggeruch der Bienenstöke an und sie suchen hineinzukommen; sie sind nur schwachen Stöken gefährlich. Wie ich oben schon sagte, muß man im Frühjahr und im Herbst die Fluglöcher enge halten. Ein Bienenstok, welcher keine Königin mehr hat, wird leicht ausgeraubt, weil seine Bevölkerung entmuthigt ist. Wenn ein Bienenstok schon von vielen Raubbienen angefallen ist, was man an den häufigen Kämpfen in der Nähe des Fluglochs und an dem eiligen Herausfliegen vieler Bienen erkennt, so verjagt man die Raubbienen mittelst Tabakrauchs und trägt den Stok Abends an einen finstern und kühlen Ort, wo man ihn einige Tage läßt, bis die Raubbienen ihren Flug verloren haben. In der Honigzeit kann man auch die Versezung anwenden, d. h. einen bevölkerten Stok an die Stelle des beraubten Stoks und diesen an die Stelle des ersteren sezen; auf diese Weise würde man sicher der Räuberei auch ein Ende machen. Zusaz.Ueber einen neuen in Rußland gebräuchlichen Bienenstok. Mit großem Vertrauen wurde in Rußland der Bienenstok des Hrn. P. J. Prokopòwitsch aufgenommen, die Frucht seiner 35jährigen unablässigen Bemühungen in diesem Zweige der Landwirthschaft.Kurze Uebersicht uͤber die Bienenzucht in Rußland von A. Pokorsky-Juranko, Mitglied der kaiserl. freien oͤkonomischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Aus dem Russischen uͤbersezt. Leipzig, Verlag von C. L. Hirschfeld, 1841. Hr. Prokopòwitsch hat das Leben der Bienen sehr sorgfältig beobachtet; er bemerkte dabei, daß die Königin im Bienenstoke nicht anders geht als auf der Honigscheibe, und benuzte dieses dazu, um die Bienen selbst zu nöthigen, den Honig nach dem Willen des Eigenthümers zu sortiren. Einen wesentlichen Dienst hat er der Bienenzucht seines Vaterlandes noch dadurch geleistet, daß er auf ein vorzüglich viel Honigstoff enthaltendes Gewächs aufmerksam machte, nämlich das Echium vulgare, die wilde Ochsenzunge. Dieses Gewächs ist zwar schon lange als eine Pflanze, welche viel Honig enthält, bekannt, für Rußland aber sehr wichtig, weil es weder von der Hize noch von der Kälte leidet, selbst nach den strengen Nachtfrösten in den Monaten September und Oktober nicht aufhört Honigstoff zu enthalten und sowohl in dieser Jahreszeit als im Laufe des ganzen Jahres mit Blumen bedekt ist. Der Bienenstok des Hrn. Prokopòwitsch ist ein einfacher, aus fünf Brettern zusammengesezter länglicher Kasten. Fig. 18 auf Tab. II zeigt ihn in der perspectivischen Ansicht; Fig. 19 ist die Ansicht von Vorne und Fig. 22 im Durchschnitt; Fig. 20 ist ein horizontaler Durchschnitt von A nach B. Die Höhe dieses Bienenstoks muß durchaus 3½ Fuß, die Breite 14, 20 und 22 Zoll und die Dike 12 bis 16 Zoll seyn. Die vordere Seite des Bienenstoks wird aus drei Brettchen von derselben Größe gemacht, welche vom Erfinder Spunde genannt werden (a, a, a), welche in den Fugen, die an den Enden des Kastens sich befinden, eingesezt werden (b, b, b) und sich an die herauszuziehenden Querleisten lehnen; diese Querleisten (c, c, c) werden nicht breiter als 1 Zoll verfertigt, und werden in gleicher Entfernung von Oben nach Unten von einander am Bienenstok angebracht. Auf einer der Seiten des Bienenstoks werden drei Oeffnungen mit Schiebern (f, f, f) zum Ausgange der Bienen gemacht. Diese Oeffnungen sind so eingerichtet, daß die zwei äußersten, die eine 1 Zoll höher und die andere 1 Zoll niedriger von den Querleisten abstehen, und das mittlere befindet sich beinahe in der Mitte des mittleren Theils des Bienenstoks. In jeder Abtheilung sind von beiden Seiten des Bienenstoks zwei kleine Vertiefungen gemacht, in welche dünne Leisten (d, d) eingesezt werden, damit beim Zumachen der Oeffnung die Spunde nicht mit den Honigscheiben in Berührung kommen. Hierin besteht die ganze Construction des Bienenstoks des Hrn. Prokopòwitsch. Dem Anscheine nach ist sie so einfach, daß sie nicht einmal den Namen einer Erfindung zu verdienen scheint; indessen ist sie doch eine ganz neue, geniale Idee, welche allen Ansprüchen einer rationellen Bienenzucht entspricht, und dieselbe — durch die Möglichkeit der Umwendung des Bienenstoks — von der Bürde der unterzustellenden Bienenstöke befreit. Diese Umwendung kann nach der oben beschriebenen Form des Bienenstoks gemacht werden, und da sie der Erneuerung des Wachses namentlich dienlich ist, so vereinigt sie alle Bequemlichkeit eines unterzustellenden Bienenstoks in dieser Beziehung; ferner wird es dadurch möglich, daß man, nachdem der Spund aufgemacht ist, Alles im Innern des Bienenstoks sehen und dorthin unablässig wirten kann. Die Bequemlichkeiten der in der Quere mit denen in der Länge geschnittenen Bienenstöke sind in Hinsicht der Abtheilung der Bienenschwärme vereinigt. Wenn sich der Schwarm in dem Bienenstok des Hrn. Prokopòwitsch niedergelassen hat, so nimmt der Besizer der Bienenzucht im Laufe von drei Jahren nach der Reihe ⅓ der Bienenvorräthe durch die Abtheilung der Querleisten heraus, und am Ende dieser Zwischenzeit gelangt er zur völligen Erneuerung der Honigscheiben, d. h. dann wird er genöthigt werden, den Bienenstok umzudrehen, und folglich dessen unteren Theil oder Boden zum oberen Theil zu machen. — Die Einfachheit dieser Vorrichtung ist ohne alle weitere Erläuterung klar, eben so, wie leicht die Versezung dergleichen Bienenstöke von einem Orte zum anderen ist, deßgleichen die Bewahrung derselben für den Winter an einem warmen Orte, was des rauhen Klima's wegen in dem größten Theile Rußlands durchaus nothwendig ist, und endlich ist dieser Bienenstok so wohlfeil, wie es nur seyn kann, d. h. er kostet beinahe nur so viel, als das dazu verwendete Holz. Bei den Bienenstöken von Mahogany, Blak, Lombard, Buzairies und andern waren verschiedene Vorrichtungen in Vorschlag gebracht, vermittelst welcher es den Bienenwärtern leicht wurde, reinen Honig zu erhalten; keiner von ihnen dachte aber an die Möglichkeit, Honig von gleicher Beschaffenheit bei dem Einsammeln zu erhalten, und zu gleicher Zeit Jungferhonigscheiben einsammeln zu können. Diese Idee gehört einzig und allein Prokopòwitsch zu, und wir wollen sogleich die Vorrichtung, durch welche er dazu gelangte, beschreiben. Bei der Zusammensezung dieser Vorrichtung hatte er als Muster den bekannten Blattbienenstok von Hübert (Ruche à feuillets) vor sich, welcher von diesem Naturforscher construirt wurde, um die Beobachtungen über das Wirken, Leben und den Tod der Bienen zu erleichtern. Nachdem er den oberen Theil des Eingesammelten, wenn es das Quantum erlaubt, ausgeschnitten hat, so theilt er den dadurch entstandenen leeren Raum durch ein Gitter h, Fig. 24, und legt auf den oberen Theil desselben ein glattes Brettchen g, Fig. 21. In dieser Gestalt verbleibt der Bienenstok den Winter über. Den Sommer darauf, wenn die Blüthezeit derjenigen Gewächse beginnt, deren Honig man zu besizen wünscht, nimmt man das Brettchen hinweg und stellt darauf einen Rahmen. Diese Rahmen (e, e, e) Fig. 23 werden in willkürlicher Breite angefertigt, von der Länge gleich der Tiefe des Bienenstoks und von der Dike nicht über 1½ Zoll. Auf den beiden Seiten, auf der nämlich gegen die Spunde und der gegen die Gitter zugekehrten Seite, haben sie Ausschnitte für den Ausgang der Bienen, und auch deßhalb, daß die darin gemachten Arbeiten sichtbar werden. Die oberen langen und vollen Seiten werden mit troknen Wachszellen aufgerichtet, um den Weg anzuzeigen, in welchen die Bienen ihre Bauten fortsezen sollen. Indem nun die Bienen eine Leere um sich finden, so fangen sie mit Thätigkeit ihre Arbeiten an, und da sie zu derselben Zeit einen Ueberfluß Honig gebender Gewächse in Blüthe finden, z. B. der Linde u. s. w., so tragen sie von ihnen den Honigstoff in den leeren Raum, und dieß mit desto mehr Thätigkeit, weil die Königin durch diesen leeren Raum abgesondert ist. Die Arbeit schreitet schnell fort, und die gefüllten Wachszellen werden unverzüglich versiegelt, so daß, wenn der Honigseim sich an die untere Seite des Rahmens anschließt, für die Königin zum Legen der Eier kein Plaz mehr verbleibt. Der auf diese Weise in den Rahmen hineingebrachte Honig ist zur Bewunderung rein, von gleicher Güte, und es kann derselbe im Rahmen dem Handel übergeben werden, weil er, in Kasten eingelegt, auf ungeheure Entfernungen und auf den meisten schüttelnden Fuhrwerken ohne Schaden transportirt werden kann.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II