Titel: Verbesserungen in der Erzeugung und Verbreitung des Gaslichts, worauf sich Goldsworthy Gurney von Bude, in der Grafschaft Cornwall, am 25. März 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LI., S. 270
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LI. Verbesserungen in der Erzeugung und Verbreitung des Gaslichts, worauf sich Goldsworthy Gurney von Bude, in der Grafschaft Cornwall, am 25. Maͤrz 1841 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions etc. Febr. 1842, S. 71. Mit Abbildungen auf Tab. V. Gurney's Erzeugung und Verbreitung des Gaslichts. Meine Erfindung besteht 1) in einer Erhöhung der Leuchtkraft des Steinkohlengases, indem ich es der chemischen Einwirkung gewisser Substanzen bei seinem Uebergange in die Brenner unterziehe; 2) betrifft sie eine Art Reflectoren (Schirme) anzubringen, durch welche das erzeugte Licht wohlthätiger verbreitet wird, in Verbindung mit gewissen Refractoren von Glas; 3) betrifft sie die Anwendung von Gasbrennern, welche aus concentrischen cylindrischen Röhren bestehen, die oben durchlöchert sind, um das Gas hindurchzulassen; diese Brenner sind mit gläsernen Zugröhren versehen; 4) endlich eine Art, konische Glaskamine auf Lampen anzubringen, durch welche die Flamme ruhig erhalten und die Luft sehr zwekmäßig zugeführt wird. Bekanntlich wird das Gas zum Beleuchten der Zimmer wegen seines unangenehmen Geruchs, der großen Hize, die es erzeugt, und aus andern Gründen verhältnißmäßig wenig benuzt. Nun wird durch den ersten Theil meiner Erfindung nicht nur dessen Leuchtkraft erhöht, sondern auch die Hize bei der Verbrennung vermindert und die Anwendung desselben in Zimmern unschädlich gemacht. Die zu diesem Zweke benuzten Substanzen sind salzsaures Zink, basisch-essigsaures Blei, salzsaurer Baryt und schwefelsaures Mangan; diese Substanzen werden entweder troken oder etwas befeuchtet in Gefäßen, wie man sie zum Reinigen des Gases mittelst trokenen Kalkhydrats benuzt, angewandt, so daß das Gas bei seinem Durchgang durch das Gefäß mit der größtmöglichen Oberfläche dieser Substanzen in Berührung kommt. Der Gegenstand meiner Erfindung ist, es dem Consumenten möglich zu machen, sein Gas zu verbessern, nachdem es aus den Leitungsröhren ausgetreten ist. Ich bringe zu diesem Behufe ein Gefäß obenerwähnter Art an der Gasleitungsröhre an, damit das aus dem Gasbehälter der Fabrik kommende Gas durch obengenannte Substanzen oder einige derselben streicht, welche auf dasselbe chemisch einwirken, ehe es an die Brenner gelangt. Die wichtigste dieser Substanzen ist das salzsaure Zink, welches auch allein dazu dienen kann; doch benuze ich gewöhnlich folgende Mischung: 5 Theile salzsauren Zinks, 2 basisch-essigsauren Bleies, 2 salzsauren Baryts, 4 schwefelsauren Mangans. 6 Pfd. dieser Mischung in erwähntes Gefäß gebracht, welches 2 Fuß 6 Zoll lang, 1 Fuß 6 Zoll breit und 1 Fuß tief ist, bei einer Leitungsröhre von ¾ Zoll innerm Durchmesser, und so im Verhältniß zu der größern oder kleinern Leitungsröhre, fand ich dem Zweke ganz entsprechend; bei beständigem Gebrauche müssen obige Substanzen alle drei bis vier Wochen erneuert werden. Der zweite Theil meiner Erfindung, bezüglich der Reflectoren und Refractoren an den Brennern, besteht in der Anwendung von Reflectoren mit zwei Flächen, wodurch ein Theil des Lichts abwärts, und ein Theil aufwärts geworfen wird. Die reflectirenden Flächen werden in der Mitte der Flamme angebracht, so daß die eine Hälfte der Flamme unter und die andere Hälfte derselben sich über diesen Flächen befindet. Werden die Reflectoren höher oder niedriger gestellt, so wird der größere oder kleinere Theil der Flamme sein Licht nach aufwärts senden. Beschreibung der Abbildung. Fig. 20 ist der Durchschnitt des Glaszugrohrs eines Gasbrenners mit Reflector. a ist die Gasflamme; b das Zugrohr; e und f sind die beiden reflectirenden Flächen; e wirft das Licht des unteren Theils der Flamme nach Unten, und f das Licht des obern Theils nach Oben. Die Reflectoren sind von dem gewöhnlichen Material und so gebogen, daß sie das Licht in die gewünschte Entfernung werfen. Die punktirten Linien zeigen einen über den beiden Reflectoren angebrachtcn Refractor von mattgeschliffenem Glas; dieser kann von verschiedener Gestalt seyn. Auch sieht man in der Abbildung eine von mir so genannte Refractionszone oberhalb der Reflectoren, welche für sich allein oder in Verbindung mit dem matten Glasrefractor gebraucht werden kann. Dieser Refractor besteht aus einem Glascylinder, welcher äußerlich in prismatisch hervorragende Ringe geschnitten ist und zwar in solchen Winkeln, daß sie dem Lichte die gewünschte Richtung geben; auf diese Weise wird das Licht so gebrochen, daß die Wirkung sehr angenehm und mit Sparsamkeit verbunden ist. Fig. 20 und 21 zeigen den Längen- und Breitedurchschnitt eines Brenners aus concentrischen Ringen g, h, i von Röhren; leztere sind oben durchlöchert, keineswegs aber die Röhren s, durch welche die concentrischen Ringe miteinander in Verbindung stehen und das Gas denselben zugeführt wird. b zeigt das obere Glaszugrohr des Brenners, welches an einer Stelle über dem Anfang der Flamme unterstüzt ist. l ist der untere Kegel, dessen obere Oeffnung weiter ist, als der äußere Ring des Brenners, so daß um die Flamme herum zwischen dem oberen Zugrohre b und dem unteren Kegel l ein offener Raum bleibt.

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Tafel Tab.
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