Titel: | Verbesserte Hemmvorrichtung für Eisenbahnwagen, worauf sich John Carr jun., Ingenieur zu Paddington in der Grafschaft Middlesex, am 20. Mai 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LX., S. 327 |
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LX.
Verbesserte Hemmvorrichtung fuͤr
Eisenbahnwagen, worauf sich John
Carr
jun., Ingenieur zu Paddington in der
Grafschaft Middlesex, am 20. Mai 1841 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan.
1842, S. 16.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Carr's Hemmvorrichtung für Eisenbahnwagen.
Meine Erfindung bezieht sich auf eine verbesserte Methode, Bremsklöze an die Räder
der Eisenbahnwagen anzulegen. Die Abbildungen Fig. 19, 20 und 21 stellen den Grundriß,
Längendurchschnitt und die Seitenansicht eines Theiles des Gestelles und der Räder
eines Eisenbahnwagens mit meinem Apparate dar. In allen drei Figuren dienen die
gleichen Buchstaben zur Bezeichnung der entsprechenden Theile. a, a, a sind die
Wagenräder; die Abbildung stellt einen Theil eines sechsrädrigen Wagens dar; die
Erfindung ist indessen eben so gut auf vierrädrige Wagen anwendbar. b,c
b,c
b,c sind die Bremsklöze,
welche vermittelst der Arme d, d, d von dem Seitengestell des Wagens
herabhängen und auf folgende Weise durch die einfache Bewegung der Stange e gegen die Näder angedrükt oder von denselben entfernt
werden können, f ist ein Hebel, dessen Drehungspunkt g in einem an der Unterseite des Wagengestells
befestigten Lager h liegt. Das gabelförmige Ende dieses
Hebels nimmt die Drehungszapfen einer Schraubenmutter auf, durch welche die oben bei
j unterstüzte Schraube i
geht. Wenn nun diese Schraube mit Hülfe der Handhaben k
umgedreht wird, so kommt dadurch der Hebel f und mit
diesem auch der an der Achse g befindliche Arm g in Bewegung, welche auf diese Weise der Stange e mitgetheilt wird. Durch die Bewegung der Stange e kommen auch vermittelst der krummen Hebel m, m die Bremsklöze b, c nach entgegengesezten
Richtungen in Thätigkeit. Die Hebel m drehen sich um
Achsen m′ in den Lagern n, n, welche an der unteren Seite des Gestells
befestigt sind. n′, n′ sind Stüzen, welche dem Druke der Bremsklöze b, c Widerstand leisten. Die an den Achsen m′ sizenden Arme l1, l2, l3, l4, l5 treten in Schlize oder Oeffnungen, welche in der
Stange e angebracht sind, und sind daselbst mittelst
Bolzen befestigt. Die Krummhebel m besizen
hervorstehende Ränder, welche in den an den Klözen b,
c befestigten Führungen m2 laufen. In Folge der Bewegung dieser
Hebel entfernen sich die Bremsklöze von ihren Rädern, wenn sie außer Wirksamkeit
gesezt werden sollen. In den Abbildungen sind die verschiedenen Theile des Apparates
in denjenigen Lagen dargestellt, welche sie annehmen, wenn die Klöze b, c sich außer Gebrauch
befinden. Soll nun der Bremsapparat in Wirksamkeit gesezt werden, so hebt man den
Arm f mittelst der Schraube i in die Höhe, wodurch die Stange e nach der
Richtung der Pfeile bewegt wird. Die Arme l, l′ pressen sofort mit Hülfe der Krummhebel m die Bremsklöze b, c gegen die Radperipherien, so daß dadurch an beiden
entgegengesezten Seiten der Radachsen ein beliebiger Grad der Reibung erzeugt wird,
je nachdem die Rotation der Wagenräder a, a verzögert oder gänzlich gehemmt werden soll. Den
rükwirkenden Druk gegen die Achsen der Krummhebel m
tragen die Streben n′.