Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XXII., S. 74 |
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XXII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 31. März bis 24. Mai 1842 in England
ertheilten Patente.
Dem Joseph Clisild
Daniell in Twerton Mills, Bath: auf
Verbesserungen in der Zubereitung des Futters fuͤr das Rindvieh. Dd. 31.
Maͤrz 1842.
Dem Julius Seybel,
Chemiker im Golden Square, Middlesex: auf Verbesserungen in der Bereitung von
Glaubersalz und Chlor. Dd. 31. Maͤrz 1842.
Dem William Liversidge
Trippett in Charlton-upon-Medlock, Lancaster: auf
Verbesserungen an Webestuͤhlen. Dd. 31. Maͤrz 1842.
Dem John Bevan in
Whitehead's Grove, Chelsea: auf
ein verbessertes Verfahren die Luft aus den Gefaͤßen oder
Gehaͤusen auszutreiben, worin Nahrungsmittel conservirt werden sollen.
Dd. 6. April
1842.
Dem James Smith in
Deanstone Works, Perth und James Buchanan in Glasgow: auf Verbesserungen im Vorbereiten und Spinnen von
Baumwolle, Wolle, Flachs etc. Dd. 6. April 1842.
Dem John Read im
Regent's Circus, Henry
Putland in Hurst Green und Charles Woods in Fore Street, Cripplegate:
auf Verbesserungen an dem Pferdegeschirr und insbesondere den Zuͤgeln.
Dd. 6. April
1842.
Dem Jean George Sue
Clarke, Ingenieur in Euston Grove: auf ein Verfahren die Oefen
der Locomotivmaschinen mit Luft zu speisen und deren Einstroͤmung zu
reguliren. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 6. April 1842.
Dem Thomas Clive in
Birmingham: auf eine
verbesserte Construction der Leuchter. Dd. 7. April 1842.
Dem John Anthony
Tielens in Fenchurch Street: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zur Verfertigung gestrikter Fabricate. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 7. April 1842.
Dem Marc Carlotti in
Little Argyle Street, Regent Street: auf Verbesserungen in der Construction und
Fabrication von Stiefeln, Schuhen, Kothschuhen etc. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 8. April 1842.
Dem William Falconer
in Clapham Common, Surrey: auf eine Methode Knoͤpfe und elastische Halter
an Handschuhen und einzelnen Theilen der Kleidungsstuͤke anzubringen. Dd. 13. April
1842.
Dem John Byron Dawes
im Trafalgar Square, Charing Cross: auf eine verbesserte Composition zum Belegen
des Spiegelglases. Dd. 15. April 1842.
Dem John Lamb in
Kidderminster: auf Verbesserungen an den Maschinen, welche durch Dampf, Luft
oder Gase getrieben werden, diese Verbesserungen sind auch an Saug- und
Drukpumpen anwendbar. Dd. 15. April 1842.
Dem Thomas Richards,
Buchbinder in Liverpool: auf
Verbesserungen im Binden der Buͤcher und an dem dabei
gebraͤuchlichen Apparate. Dd. 15. April 1842.
Dem Alfred Jeffery in
Lloyd's Street, Pentonville: auf eine neue Methode Maste, Sparren und anderes
Holz zum Schiffbau zu bearbeiten. Dd. 15. April 1842.
Dem Charles Farina,
Chemiker im Leicester Square: auf eine neue Methode, Seife, Kerzen und Siegellak
zu fabriciren. Dd. 15. April 1842.
Dem Kent Kingdon in
Exeter: auf ein verbessertes Verfahren erhabene oder vertiefte Muster auf
seidene, baumwollene und andere Gewebe oder gefilzte Fabrikate zu pressen. Dd. 21. April
1842.
Dem William Noel in
Jermyn Street, St. James': auf Verbesserungen in der Fabrikation von Stiefeln
und Schuhen. Dd. 21. April 1842.
Dem Alphonse de Trois
brioux in Great Russell Street, Bloomsbury: auf Verbesserungen an
den Drukerpressen der Lithographen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. April
1842.
Dem Otto Rotton, Med. Dr. in Gracechurch Street: auf Verbesserungen
an den Spinnmaschinen fuͤr Baumwolle, Wolle, Seide und andere
Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 26. April 1842.
Dem William Wood,
Teppichfabrikant in Wilton: auf eine neue Art Teppiche und andere gemusterte
Fabricate zu weben. Dd. 26. April 1842.
Dem Septimus Cocking
in Birmingham: auf Verbesserungen
im Verbrennen von Oehl, Talg und Wachs behufs der Beleuchtung, so wie an den
dazu erforderlichen Apparaten. Zum Theil von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 26. April 1842.
Dem Raoul Armond Graf von
Chartré im Leicester Square, Richard Tappin Claridge in Weymouth Street
und Richard Hodgson
in Salisbury Street, Strand: auf ein Verfahren die Oberflaͤche von
Geweben oder Fabrikaten, die man zum Bedeken der Daͤcher etc. anwendet,
zu uͤberziehen und auszuruͤsten. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 26. April 1842.
Dem Henry Robinson
Palmer, Civilingenieur in Great George Street,
Westminster: auf Verbesserungen in der Construction
von Daͤchern und andern Theilen der Gebaͤude, besonders auch in
der Anwendung von Metallblech zu diesem Zwek. Dd.
26. April 1842.
Dem Joseph
Mége in Keppel Street, Russell Square: auf sein Verfahren
weite Beinkleider zu verfertigen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 26. April
1842.
Dem John Henry Pape
in Grosvenor Street, Bond Street: auf Verbesserungen an Wagen und in der
Construction ihrer Raͤder. Dd. 28. April 1842.
Dem William Losh,
Esq. in Newcastle-on-Tyne: auf Verbesserungen in der Construction
von Wagenraͤdern und Raͤdern fuͤr
Eisenbahn-Locomotiven. Dd. 28. April 1842.
Dem John Varley,
Ingenieur in Colne, Lancaster, und Edmonson Varley ebendaselbst: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 28. April 1842.
Dem Henry Barclay in
Bedford Row: auf eine Composition zum Schleifen oder Poliren von Glas,
Porzellan, Steinen, Metallen etc. Dd. 20. April 1842.
Dem John Robinson,
Ingenieur in Watney Street, Commercial Road: auf Verbesserungen an Ankerwinden
und Kabestans. Dd. 3. Mai 1842.
Dem John Railton,
Mechaniker in Blackburn; auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Weben. Dd. 3. Mai
1842.
Dem Godfrey Wetzlar
im Middleton Square, Clerkenwell: auf ein Verfahren Gewebe wasserdicht zu
machen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
7. Mai 1842.
Dem Joseph Warren in
Heybridge, Essex: auf Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 9. Mai 1842.
Dem Francis Punie
Walker in Manchester: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Kerzen
und Leuchtern oder Kerzenhaltern. Dd. 9. Mai 1842.
Dem George Harve in
Manchester: auf einen
verbesserten Apparat zum Fegen oder Reinigen der Kamine und Feuerzuͤge.
Dd. 9. Mai
1842.
Dem Thomos Edge in
Great Peter Street, Westminster: auf verbesserte Apparate
zum Messen des Leuchtgases, Wassers und anderer Fluͤssigkeiten. Dd. 9. Mai
1842.
Dem Samuel Hall,
Civilingenieur in Basford: auf Verbesserungen im
Verbrennen von Brennmaterial und Rauch. Dd. 9. Mai 1842.
Dem Jacob Wilson in
Wigmore Street, Cavendish Square: auf Verbesserungen an Bettstatten. Dd. 9. Mai
1842.
Dem William
Sanderson, Seidenfabrikant in Aldermanbury: auf Verbesserungen im
Weben der zum Ueberziehen der Knoͤpfe gebraͤuchlichen Fabricate.
Dd. 9. Mai
1842.
Dem John Melville
Esq. in Upper Harley Street: auf gewisse Verbesserungen im Forttreiben der
Schiffe. Dd. 11.
Mai 1842.
Dem John Browne in
Brighton: auf Verbesserungen
in der Verfertigung von Koth- oder Wasserstiefeln. Dd. 12. Mai 1842.
Dem Thomas Williams
in Bangor: auf ein verbessertes Butterfaß. Dd. 17. Mai 1842.
Dem William Brunton,
Civilingenieur in Meath, Glamorgan: auf verbesserte Methoden die Erze von der
Gangart zu sondern (bloß fuͤr die Colonien patentirt). Dd. 19. Mai
1842.
Dem Joseph Gibson in
Birmingham: auf
Verbesserungen an den Wagenachsen und ihren Buͤchsen. Dd. 23. Mai
1842.
Dem John Beneer Lawes
in Rotherhampstead, Hertford: auf Verbesserungen an Duͤngern. Dd. 23. Mai
1842.
Dem James Pilbrow,
Ingenieur in Tottenham: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 23. Mai
1842.
Dem John Bishop in
Poland Street: auf eine verbesserte Construction der Bremsapparate fuͤr
Eisenbahnwagen. Dd. 23. Mai 1842.
Dem Thomas Middleton,
Ingenieurin Laman Street, Borough: auf eine verbesserte Methode vegetabilischen
Leim fuͤr Papier zu bereiten und ihn bei der Papierfabrication
anzuwenden. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. Mai 1842.
Dem William Tudor
Mabley in Henrietta Street, Covent Garden: auf eine verbesserte
Maschine zur Nagelfabrication. Dd. 23. Mai 1842.
Dem Benjamin Cook in
Birmingham: auf eine
verbesserte Construction der Bettstaͤtten, sowohl metallener als
hoͤlzerner. Dd. 23. Mai 1842.
Dem Frederick Goos in
Manchester: auf
Verbesserungen am Jacquardstuhl. Dd. 23. Mai 1842.
Dem Sir James Murray,
Med. Dr., in Dublin: auf eine Composition verschiedener Materialien, um
Duͤnger zu produciren. Dd. 23. Mai 1842.
Dem William Geeves in
Old Cavendish Street: auf eine verbesserte Maschine zum Korkschneiden. Dd. 24. Mai
1842.
Dem James Stewart in
Osnaburgh Street, Regent's Park: auf Verbesserungen an
den Haͤngen fuͤr Pianofortes und zu anderen Zweken. Dd. 24. Mai
1842.
Dem Thomas Waterhouse
in Edgely, Chester: auf Verbesserungen an den Kardaͤtschmaschinen
fuͤr Baumwolle, Wolle, Flachs, Seide etc. Dd.
24. Mai 1842.
Dem Joseph Duce in
Wolverhampton: auf ein verbessertes Schloß mit Schluͤssel. Dd. 24. Mai
1842.
Dem James Boydell,
Eisenmeister in den Hope Farm Works, Stafford: auf Verbesserungen in der
Fabrikation von Kiel-Platten fuͤr Schiffe etc. Dd. 24. Mai
1842.
Dem James Potter in
Manchester: auf
Verbesserungen an den Spinnmaschinen fuͤr Baumwolle, Flachs etc. Dd. 24. Mai
1842.
Dem Peter Kagenbusch
in Whitby, York: auf Verbesserungen im Faͤrben wollener, baumwollener,
seidener etc. Gewebe. Dd. 24. Mai 1842.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Mai 1842, S. 317 und Jun. S. 376.)
Zwekmäßige Einrichtung auf Eisenbahnstationen in
England.
Bevor ein Train abgeht, muß natuͤrlich die Locomotive erst angefeuert werden,
und vollen Dampf haben, wodurch der Wasserstand im Kessel sinken muß; um nun
denselben wieder auf den richtigen Stand zu bringen, faͤhrt man auf deutschen
Eisenbahnen gewoͤhnlich erst eine Streke mit Locomotive und Tender, damit
wieder Wasser in den Kessel eingepumpt werde, welches Fahren auch dazu dient, den
Ingenieur zu versichern, daß seine Maschine in Ordnung ist. Auf einer sehr
frequenten Bahn wuͤrde dieses Fahren laͤstig und sogar
gefaͤhrlich seyn; man hat daher auf einer der Seitenbahnen, oder in dem
Locomotivenhause selbst folgende Einrichtung. Zwischen der Bahn ist eine
ausgemauerte Grube, so lang, daß man zu jedem unten gelegenen Theile der Locomotive
gelangen kann, und so tief (circa 3 Fuß), daß man bequem
unter der Locomotive hanthiren kann; in der Mitte der Laͤnge dieser Grube
sind die Schienen so getheilt, daß ein Zwischenraum von ungefaͤhr 4 Zoll
entsteht, und unter der Mitte von jedem dieser Zwischenraͤume ist ein
gußeisernes, etwa 3 Fuß im Durchmesser haltendes Rad so angebracht, daß die Tangente
desselben mit der Schienenlinie zusammenfaͤllt; nun faͤhrt man die
Locomotive so, daß die Treibraͤder derselben auf vorerwaͤhnte
Raͤder zu stehen kommen, und schiebt hinter die Vorder- und
Hinterraͤder der Locomotive Holzkeile, damit dieselbe jene Stellung
beibehalte. Nach dem Gesagten ist es einleuchtend, daß man die Maschine kann
arbeiten lassen, ohne daß sie eine andere Wirkung hervorbraͤchte, als die,
die Raͤder, auf welchen die Treibraͤder stehen, umzutreiben; dadurch
erfuͤllt man den Zwek des Nachpumpens, und zugleich des Nachsehens, ob Alles
in Ordnung ist, auf eine vortheilhaftere Art, denn der Ingenieur steigt in die
Grube, und kann so jeden einzelnen Theil gehoͤrig beobachten, und wo es
noͤthig ist nachhelfen. (Saͤchs.
Gewerbeblatt.)
Neue Art Wasserleitung.
Hr. v. Gasparin, Maire von Orange, hat eine neue, nicht
viel kostende Art von Wasserleitung ausgefuͤhrt. Dieselbe wurde in einem Fall
angewandt, wo man auf gußeiserne Roͤhren ihres Preises wegen haͤtte
verzichten muͤssen. Es wird von dichtem, starkem Leinentuch eine
Roͤhre verfertigt, deren Durchmesser dem beabsichtigten Zwek entspricht.
Diese wird an einem Ende geschlossen; man fuͤllt sie dann mit Wasser so, daß
eine mehrere Meter lange Wurst entsteht. Dann grabt man einen Graben von
gehoͤriger Breite und Tiefe, dessen Boden eine Flaͤche mit
regelmaͤßigem Gefaͤlle bildet, welches sich von der Quelle bis zu dem
zu speisenden Reservoir erstrekt. Man legt nun einen Boden von hydraulischem Kalk,
auf welchen die Leintuchroͤhre gelegt wird und dekt sie mittelst einer Kelle
mit Sand zu. Hierauf fuͤllt man den Graben mit hydraulischem Moͤrtel
aus, zieht die Roͤhre heraus und traͤgt sie weiter, wiederholt obiges
Verfahren und so die ganze Laͤnge fort. Wenn die ganze Leitung fertig und der
Moͤrtel wohl erhaͤrtet ist, so laͤßt man das Wasser laufen,
welches den Sand verduͤnnt und mit sich fortreißt, worauf die ganz aus
hydraulischem Moͤrtel bestehende Leitung vollendet ist. (Echo du monde savant, No. 735.)
Sanderson's
Gußstahlfabrik.
Die groͤßte Stahlfabrik in Sheffield (England) ist die von Sanderson, Brothers u. Comp. Dieselbe besteht aus
fuͤnf einzelnen Werken, von denen das eine in der Stadt, die uͤbrigen
vier aber in der Umgegend derselben liegen. Zur Darstellung des Gußstahls (Cast-steel) wird das beste schwedische Flacheisen
benuzt, welches in den in bekannter Art construirten Oefen bloß durch Cementation
mit Holzkohlen in Blasenstahl umgewandelt wird. Das Eisen bleibt fuͤnf bis
sieben Tage, oft auch noch laͤnger, im Cementirofen. Demnaͤchst werden
die uͤber und uͤber mit Blasen bedekten Stahlstangen in Stuͤke
zerschlagen und mit einem Zusaz von alten Stahl- und Eisenbroken
sorgfaͤltig in Tiegeln von Thon umgeschmolzen und in eisernen Formen zu
Barren gegossen. Die zum Streken etc. der Barren benuzten Hammer werden durch
Wasserkraft betrieben. Die Stangen werden von allen moͤglichen Dimensionen
und Querschnittformen, als: quadratisch, oblong, rund und vierekig dargestellt,
wobei besonders die große Fertigkeit der Arbeiter in der genauen Darstellung der Formen und
Dimensionen bewundert werden muß. Bevor die fertigen Stahlstangen versandt werden,
wird jede derselben auf das Genaueste mit der Loupe untersucht und jede dadurch
ermittelte fehlerhafte Stelle abgeschlagen.
Ein großer Theil dieses Gußstahls wird nach Amerika und dem europaͤischen
Continent versandt. Sanderson kann woͤchentlich 50
Tonnen oder 1000 Cntr. liefern. Der Preis pro Tonne ist
70 Pfd. Sterl. oder 466 Thlr. 20 Sgr., also das preuß. Pfund 6 Sgr. 5 Pf. (Dem
„Auszug aus dem Tagebuch eines Reisenden durch Großbritannien und
Belgien im Jahre 1841“, welcher den Verhandlungen des preuß.
Gewerbe-Vereins 1842, 1ste Lief. beigelegt ist, entnommen.)
Anfertigung der Flintenkugeln im Arsenal zu Woolwich.
Die Flintenkugeln werden nicht gegossen, sondern auf folgende Weise angefertigt. Die
runden Bleistangen werden zuerst mittelst zweier Walzen etwas breit gedruͤkt
und dabei zugleich die Laͤnge des fuͤr jede Kugel erforderlichen
Stuͤkes markirt. Eine zweite Maschine preßt selbige zu Kugeln von dem
vorschriftsmaͤßigen Kaliber, und eine dritte Maschine entfernt den
herausgequetschten uͤberfluͤssigen Rand derselben. Die Kugeln sind
sehr glatt und regelmaͤßig. Jede von diesen drei sehr einfach construirten
Maschinen wird durch einen Knaben mittelst Kurbel und Schwungrad bewegt. (A. a.
O.)
Im polyt. Journal Bd. LXXIX. S. 346 sind Napier's Maschinen zur Darstellung bleierner Kugeln
mittelst Compression beschrieben.
Pimont's sogenanntes Caloridore für Färbereien.
Hr. Pimont uͤbergab der Akademie der Wissenschaften
in Paris behufs der Pruͤfung die Beschreibung seines Caloridore, eines Apparats, wodurch die Waͤrme der gebrauchten
Faͤrbebader, welche man gewoͤhnlich weglaufen laͤßt, benuzt
werden kann. Mittelst dieses Apparats, welcher wohlfeil hergestellt werden
koͤnnte, glaubt er bei einer Krappfaͤrberei, welche jaͤhrlich
fuͤr 22,581 Fr. Brennmaterial verbraucht, die Kosten desselben auf 15,901 Fr.
vermindern zu koͤnnen. Er bemerkt noch, daß sein Verfahren uͤberdieß
den Vortheil hatte, die Arbeit zu beschleunigen und um beilaͤufig ein
Fuͤnftel mehr mit denselben Materialien faͤrben zu koͤnnen. Die
Akademie hat den HHrn. Chevreul, Pouillet und Despretz die Begutachtung dieses Apparats
uͤbertragen. (Comptes rendus, Jun. 1842, Nr.
23.)
Neue Bereitungsart des höchst fein zertheilten sogenannten
Dampf-Calomels.
Hr. Soubeiran schreibt hieruͤber an Hrn. Dumas: „Bekanntlich bedienen sich die
franzoͤsischen und englischen Aerzte beinahe ausschließlich des mit Dampf
bereiteten versuͤßten Queksilbers. Die Darstellungsweise ist die von
Josias Jewel mit Modifikationen von Ossian Henry (welche im polyt. Journal Bd. LXXXI S. 225 mitgetheilt wurden). Man
laͤßt Wasserdampf und Calomeldampf in einen gemeinschaftlichen
Recipienten treten. Unsere Fabrikanten chemischer Producte bedienen sich dieses
Verfahrens; auch ich befolge dasselbe seit mehreren Jahren in der Pharmacie centrale, bin aber ganz und gar nicht
damit zufrieden. Die Operation ist sehr schwer auszufuͤhren, erfordert
viel Uebung und oft fuͤhren eintretende Unfaͤlle den Verlust eines
großen Theils des Products herbei; man muß ferner zugeben, daß der in Frankreich
praͤparirte Dampfcalomel weder so weiß, noch so fein ist, als der
englische. Folgendes Verfahren finde ich weit vorzuͤglicher. Ich wende
naͤmlich anstatt Wasserdampf, welcher sich zwischen die Theilchen des
dampffoͤrmigen Calomels lagert und dieselben sich zu vereinigen hindert,
einen Luftstrom an, der uͤber den erhizten Calomel hinstreichend den
Dampf desselben, so wie er sich bildet, mit fortzieht und in Form eines feinen
Pulvers condensirt. Zu diesem Behuf erhize ich den Calomel in einer irdenen
Roͤhre in der Mitte eines Ofens und richte den Wind eines kleinen
Ventilators mit Centrifugalkraft fortwaͤhrend in das Innere der
Roͤhre; er weht den Calomeldampf auseinander und fuͤhrt ihn in die Recipienten.
Wuͤrde man gerade Roͤhren hiezu nehmen, so wuͤrde ein Theil
des Calomels mehr als 20 Meter weit gefuͤhrt werden. Dieß verhindere ich
dadurch, daß ich am Ende des Apparats eine Roͤhre anbringe, wovon ein
kleiner Theil zulezt in Wasser taucht; die bestaͤndig austretende Luft
bewirkt eine Erschuͤtterung des Wassers, welches den Calomelstaub
befeuchtet und seine Praͤcipitation veranlaßt. Diese Sperrungsvorrichtung
laͤßt nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Ich brauche, um dem
Verfahren seine Vollkommenheit zu geben, nur noch die geeignetste Form und
Substanz der Heizgefaͤße zu ermitteln. Dasselbe Verfahren duͤrfte
sich auch zur Zertheilung anderer fluͤchtiger Koͤrper eignen.
(Comptes rendus, Mai 1842, Nr. 18.)
Runkelrübenzuker-Fabrik in Griechenland.
Eine Gesellschaft in Frankreich faßte den Entschluß, die im eigenen Lande so sehr
bloßgestellte Zukerindustrie mit der Runkel nach Griechenland zu verpflanzen. Die
Unternehmer, welche einen jungen und erfahrnen Mann, Hrn. Roberti, an Ort und Stelle schikten, uͤberzeugten sich nach seinen
Berichten und Verhandlungen mit der griechischen Regierung und speciell mit Sr. Maj. dem Koͤnig, daß das Unternehmen mit
Sicherheit koͤnne gegruͤndet werden, da von allem, was in Frankreich
diesen Zweig der Industrie so kostspielig macht, das Gegentheil besteht, die
Wohlfeilheit des trefflichsten Bodens, die Moͤglichkeit auf ihm in guten
Lagen das ganze Jahr hindurch pflanzen und drei Monate nach der Pflanzung die
groͤßten und ergiebigsten Ruͤben ernten zu koͤnnen, so daß man
immer nur den Tag vorher einzubringen braucht, was die Fabrik noͤthig hat,
dazu die Wohlfeilheit des Holzes in den vom Mittelpunkt des Landes entlegenen
Gegenden, selbst in der Naͤhe des Meeres. Spaͤter fand sich, daß die
Ruͤben zu einer Schwere von 20 bis 25 Pfd. gedeihen und 10 Proc. Zuker
enthalten. Dazu kam der große Verbrauch des Zukers in den umliegenden
Laͤndern, von dem in Trapezunt, Odessa, Konstantinopel, Smyrna und Alexandria
jaͤhrlich uͤber 30 Mill. Okkas eingefuͤhrt werden, um
fuͤr das Unternehmen, wenn es in groͤßerem Umfange begonnen und mit
Klugheit gefuͤhrt wuͤrde, die glaͤnzendsten Aussichten zu
eroͤffnen. Se. Maj. der Koͤnig von Griechenland begriff die
Wichtigkeit der Unternehmung fuͤr sein Land vollkommen, und Hr. Roberti fand darum mit seinem Vorschlage in das
Unternehmen eine halbe Million Fr. fuͤr den Anfang zu verwenden, und
spaͤter eine andere halbe Million zur Verdoppelung der Fabrik zur Anlage zu
bringen, bei der Regierung alle Bereitwilligkeit. Es ward ihm, da wo er die Lage und
Verhaͤltnisse guͤnstig erkannt hatte, in der Naͤhe der
Thermopylen bei Kaͤnurion gegen einen maͤßigen Grundzins ein Strich an
dem Meere von 10,000 Stremmen des besten und bewaͤsserbaren Landes nach
seiner eigenen Abgraͤnzung uͤberlassen, dazu Zollfreiheit fuͤr
die aus Frankreich fuͤr die Fabrik einzufuͤhrenden Maschinen und
Geraͤthschaften und vollkommene Unabhaͤngigkeit in der Handhabung der
Ordnung auf seinem Gebiete. Sofort begann die Herstellung der Gebaͤude, zu
welchen die Werkfuͤhrer aus Frankreich gebracht wurden, und die
Entwaͤsserung der zum Theil versumpften und mit Gestruͤpp bedekten
Flaͤchen. Auch diese geschah durch franzoͤsische Arbeiter; aber sie
wurden bald von Fiebern befallen, an denen nicht weniger als sechzig erlegen sind;
allerdings ein schwerer Verlust, gegen den aber mit der Trokenlegung des Bodens die
Gesundheit der Gegend erkauft wurde, aus welcher jezt die Fieber mit den
Suͤmpfen gewichen sind. Die franzoͤsischen Arbeiter sind durch
Griechen, großentheils durch Deutsche ersezt, Soldaten, die des Dienstes entlassen
und an das Klima gewohnt sind. Zu dem Anbau der Ruͤbe werden die Bauern der
Umgegend angezogen, und besorgen die Cultur unter Aufsicht des Instituts gegen einen
fixen Preis, um den die Fabrik ihnen die Ruͤben abkauft. Die Anpflanzung geht
ohne Unterbrechung das ganze Jahr durch, Sommer und Winter. Taͤglich wird die
bestimmte Zahl von Stremmen geakert und mit den Pflanzungen bedekt. Ebenso die
Ernte. Zum Verbrauch des Abfalls hat die Gesellschaft eine Schwaig oder Maierei von
200 Stuͤk Vieh angelegt, aus der sie zugleich die Akerstiere ziehen kann.
Treffliche Bewaͤsserung, schoͤne Gaͤrten vor den netten
Wohnungen der 250 Arbeiter, deren jeder monatlich 45 Drachmen gewinnt, bequeme Wege
und die stattlichen Fabrikgebaͤude geben der noch vor wenig Jahren
oͤden Gegend das Ansehen einer alles wohl ordnenden und zum Bessern
fuͤhrenden Cultur. Um 1 1/2 Millionen Kilogr. Zuker jaͤhrlich zu erzeugen, braucht man in
Frankreich 1000 Hektaren Land, d. i. 220 Arpenten, 100 Fr. die Arpente, also die
Summe von 220,000 Fr. Dieselbe Masse von Grund und Boden in Griechenland kostet,
ganz abgesehen von ihrer groͤßeren Tragbarkeit, 127,785 Drachmen, oder zu 6
Proc. Erbpacht 6692 Fr. jaͤhrlich. Die Brennstoffe fuͤr jenen Bedarf
steigen in Frankreich auf 300,000 Fr., in Griechenland nach vollzogenem Kaufe kostet
dieselbe Quantitaͤt Holz 15,610 Fr. Aehnliches Verhaͤltniß besteht
zwischen dem Preise der Stiere, der Lebensmittel, der Steuern und Abgaben, wozu noch
die oben erwaͤhnten Vorzuͤge der Lage, des Klima's, der Frucht und die
Naͤhe der großen Stapelplaͤze des Orients kommen. Nur der Taglohn
steht in beiden Laͤndern etwa gleich.
Die Fabrik hat angefangen ihren Zuker auf den naͤchsten Maͤrkten um
denselben Preis zum Kaufe zu bringen, um den der Colonialzuker dort verkauft wird.
Sie wird ihren Absaz noch dieses Jahr nach Alexandrien und Smyrna ausdehnen, und so
erhebt sich auf einmal mitten aus den Laͤndern des Mittelmeeres ein
kuͤhner und gluͤklicher Nebenbuhler des großen Colonialzukerhandels,
der sein Produkt ohne Sklavenarbeit liefert, der mit den Colonien den Kampf
aufnehmen und den Unternehmern noch einen reichlichen Gewinn sichern kann, ohne daß
er zu seinem Schuz irgend einen Zoll auf den fremden Zuker zu begehren braucht.
Viele Actien sind an Griechen in Athen, in der Tuͤrkei, in der Moldau und
Walachei und in Wien abgesezt, und das ganze Unternehmen, obwohl unabhaͤngig
und der Aktiengesellschaft gehoͤrig, steht unter besonderem
koͤniglichen Schuze.
Affodill-Zuker.
Der Industriel alsacien erzaͤhlt von einem in
Athen gemachten Versuch, welcher die besten Resultate verspricht. Man zog den Saft
aus der Wurzel des Affodills, einer Liliacee, welche in ganz Griechenland in großer
Menge waͤchst, und der daraus gewonnene Zuker ist nicht nur von
ausgezeichneter Guͤte, sondern in sechsmal so großer Menge darin vorhanden,
als in der Runkelruͤbe. (Echo du monde savant,
No. 733)
Verfahren reine Benzoësäure darzustellen.
Hr. J. B. Janssens, Apotheker in Malines, bereitet auf
folgende Weise eine geruchlose, glaͤnzend weiße und an der Luft
unveraͤnderliche Benzoesaͤure.
Man ruͤhrt einen Gewichtstheil gelbe, riechende Benzoësaͤure in
acht Theile destillirten Wassers, sezt dann Aezammoniak in Ueberschuß hinzu und
behandelt die erhaltene Loͤsung von benzoësaurem Ammoniak mit
Knochenkohle, welche man vorher mit Wasser, dem etwas Salzsaͤure beigemischt
wurde, ausgewaschen hat. Man filtrirt nun und zersezt die Loͤsung, worauf
sich die Benzoësaͤure in sehr weißen Floken absezt, die man auf einem
Filter abtropfen laͤßt und in einer hinreichenden Menge Alkohol wieder
aufloͤst. Diese Loͤsung wird wieder filtrirt und mit destillirtem
Wasser, worin die Saͤure wenig loͤslich ist, gefaͤllt. Auf
diese Weise wird das fluͤchtige Oehl, welchem die Benzoëblumen den
ihnen eigenthuͤmlichen Geruch verdanken, in der alkoholischen
Fluͤssigkeit aufgeloͤst zuruͤkgehalten. Man braucht nun die
Saͤure bloß noch krystallisiren oder sublimiren zu lassen, um sie ganz rein
und schoͤn zu erhalten. (Journal de Chimie
médicale, Mai 1842, S. 263.)
Korkholz-Matrazen.
In England wurden vor Kurzem Versuche uͤber das Schwimmen des gepulverten
Korkholzes angestellt. Man fand, daß eine daraus verfertigte, nur 25 Pfd. wiegende
Matraze durch das Gewicht von sieben Menschen nicht untertauchte, und daß eine oder
zwei Personen sich auf derselben in offener See mit eben so viel Sicherheit gegen
das Ertrinken uͤber dem Wasser erhalten konnten, als am Bord eines
Fahrzeuges. Matrazen, Kopf- und andere Kissen sind so elastisch, so weich, so
bequem als die vom besten Roßhaar, und besizen den Vorzug, sich nie zusammenzusezen.
(Echo du monde savant 1842, No. 726)