Titel: Verbesserungen an trokenen Gasmessern, worauf sich George Edward Noone, Civilingenieur in Hampstead Road, in der Grafschaft Middlesex, am 18. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XLVII., S. 197
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XLVII. Verbesserungen an trokenen Gasmessern, worauf sich George Edward Noone, Civilingenieur in Hampstead Road, in der Grafschaft Middlesex, am 18. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1842, S. 336. Mit Abbildungen auf Tab. III. Noone's Verbesserungen an trokenen Gasmessern. Meine Verbesserungen an trokenen Gasmessern bestehen in einem neuen Mechanismus, durch dessen Einführung man in den Stand gesezt ist, die Quantität des aus den Straßenröhren nach den Brennern strömenden Leuchtgases selbst bei dem geringsten Druk mit großer Genauigkeit zu messen. Der verbesserte Mechanismus ist hauptsächlich darauf berechnet, die Möglichkeit, daß das Gas ungemessen durch den Apparat gehe, zu beseitigen; wegen seiner geneigten Stellung kann er nicht in Unordnung kommen, und ist gegen die Gefahr durch das Gas angegriffen zu werden, geschüzt. Meine Erfindung besteht ferner in einer verbesserten Verfertigungsmethode der biegsamen Scheidewand, welche gewöhnlich bei solchen Metern in Anwendung kommt, um zwei Kammern herzustellen, in denen das Gas auf seinem Wege durch den Meter abwechselnd zurükgehalten wird, um vor seinem Weiterströmen nach den Brennern gemessen zu werden. Vorliegende Verbesserung nun hat den Zwek, die Größe der Scheidewand so zu reguliren, daß man immer den für die Wirkung des Apparats geeignetsten Grab der Spannung sicher beibehält. Fig. 1 ist ein senkrechter Querschnitt des Gasmeters nach der Linie a, b, welcher die Theile in der Lage darstellt, in der sie sich in dem Moment befinden, wo der Druk des eintretenden Gases gegen die biegsame Scheidewand einen Wechsel veranlaßt hat, d.h. für das Gas, welches die eine der Kammern angefüllt hat, öffnet sich jezt ein Ausweg nach dem Brenner, während die andere Kammer, die inzwischen Gas abgegeben hatte, im Begriffe steht eine neue Quantität Gas in Empfang zu nehmen. Fig. 2 stellt einen hinteren Durchschnitt des Gasmessers nach der Linie cd und Fig. 3 einen vorderen nach der Linie ef dar. Fig. 4 liefert einen Horizontaldurchschnitt nach der Linie gh. Auch in diesen Figuren haben die einzelnen Theile die dem oben erwähnten Moment entsprechende Stellung. In allen Figuren sind zur Bezeichnung der correspondirenden Theile gleiche Buchstaben gewählt. A und B sind zwei Kammern, in welchen das Gas durch die biegsame Scheidewand a getrennt wird. Diese Scheidewand besteht aus Leder oder einem sonstigen zwekdienlichen Stoffe, und ist durch einen Metallring an das Gehäuse befestigt. Mit der Scheidewand ist ein Hebel verbunden, durch dessen Vermittlung die Bewegung auf die verschiedenen, um die Achse c angeordneten wirksamen Theile übertragen wird; die Achse c ruht in Lagern d. Durch die Röhre e gelangt das Gas aus der Hauptröhre in den Meter und durch die Röhre e* wird es nach erfolgter Messung nach dem Brenner hingeleitet. f ist ein Canal, welcher mit der Röhre e und der Scheidungsstelle g in Verbindung steht; die leztere ist mit einem Hahne von Unten näher zu bezeichnender Construction versehen, der vermittelst des krummen Hebels h durch den belasteten oscillirenden Arm i dergestalt in Thätigkeit gesezt wird, daß die Gasöffnungen jedesmal wechseln, so oft diese Theile in Folge des Gasdrukes gegen die Scheidewand nach der einen oder der anderen Seite überschlagen. k ist ein Weg, durch welchen das Gas in die Abtheilung A, und l ein Weg, durch welchen dasselbe in die Abtheilung B tritt; in beiden Fällen nimmt das Gas seinen Weg durch die Scheidungsstelle g, deren Hahn eine Communication zwischen dem einen oder dem anderen dieser Wege und der Eintrittsröhre e bildet. Durch den oscillirenden Arm i wird ein an der Achse c befindlicher krummer Hebel m in Thätigkeit gesezt, welcher wegen seiner Verbindung mit einem anderen an der entgegengesezten Seite der Welle c befindlichen Hebel n die Bewegung von den oben erwähnten wirksamen Theilen auf den registrirenden Apparat überträgt. Ich gehe nun zur Beschreibung der Wirkungsweise meines verbesserten Mechanismus über. Die wirksamen Theile befinden sich in der oben erwähnten Lage, d.h. die Communication zwischen der Hauptröhre und der Kammer A ist geschlossen und diejenige nach der Kammer B gleichzeitig geöffnet. Angenommen, das Gas gelange jezt durch die Röhre e in den Meter, so strömt es längs des Canals f durch den Scheideweg g, welcher demselben den Durchgang durch den Canal l in die Kammer B gestattet. Hier angelangt übt das Gas einen Druk gegen die Scheidewand a von der Linken zur Rechten (Fig. 1) aus und sezt sie nach dieser Richtung hin in Bewegung. Die Scheidewand nimmt den Hebel b mit, welcher die Welle c und mit ihr den oscillirenden Arm i in Bewegung sezt. Sobald der leztere über die verticale Stellung sich hinausbewegt hat, so schlägt er vermöge seines Gewichts nach der anderen Seite über. Die Folge hievon ist, daß der Hahn an der Scheidungsstelle g jezt eine Verbindung zwischen der Kammer B und der Röhre e* eröffnet, wodurch das Gas aus dieser Kammer längs des Canals l nach dem Brenner strömt. Zugleich bildet sich zwischen der Röhre e und der Kammer A eine Communication durch die Wege f und k, worauf die obige Operation sich von der Rechten zur Linken wiederholt. Es ist zu bemerken, daß die Bewegung des oscillirenden Arms wegen seiner Verbindung mit dem Hebel n das nächst der Achse c befindliche Ende des lezteren niederdrükt und dadurch eine entsprechende Erhebung des entgegengesezten Hebelendes veranlaßt; dieses wirkt auf die Zähne eines kleinen Getriebes o und gibt ihm eine geringe Drehung. An der Achse dieses Getriebes nun sizt eine endlose Schraube, die in ein Stirnrad greift; das leztere theilt die Bewegung dem mit den Zifferblättern in Verbindung stehenden Räderwerke mit. So wird die Quantität des durch den Meter strömenden Gases gemessen. Ich muß bei dieser Gelegenheit bemerken, daß das Ende p des Hebels n so eingerichtet ist, daß es beim Rükgang frei über den nächsten Zahn hinweggleitet, nach der anderen Richtung aber demselben ein Hinderniß darbietet und ihn zu rechter Zeit mitnimmt; ferner ist zu bemerken, daß ein Sperrrad mit Sperrkegel die rükgängige Bewegung des Getriebes o hindert. Ich will nun zur näheren Erklärung der Einrichtung des Scheidungshahnes g mit Hülfe der Figuren 5, 6 und 7 übergehen. Die Figuren 8 und 9 stellen die Hahnlilie mit dem Hebel h, der sie in Thätigkeit sezt, im Grundriß und Aufriß dar. Die Scheidungsstelle besteht, wie man sieht, aus einer Art hohlem Kreuz, dessen oberer und unterer Arm mit den Röhren e* und e, und dessen Seitenarm mit den Kammern A und B in Communication stehen; in der Mitte dieses Kreuzes befindet sich der Hahn, welcher folgendermaßen eingerichtet ist. Man stellt zuerst eine massive Hahnlilie her und schleift sie genau in die im Mittelpunkte des Kreuzes befindliche cylindrische Höhlung ein. Darauf feilt man alle zwischen den Endscheiben q und r befindlichen Theile hinweg, bis die Hahnlilie die in Fig. 8 und 9 sichtbare Gestalt annimmt, wobei die Endscheiben stehen bleiben, um dem Spiel des Hahns die nöthige Stetigkeit zu geben. Man wird bei dieser Hahnconstruction bemerken, daß nur ein geringer Theil der wirksamen Oberfläche dem zerstörenden Einflusse des Gases ausgesezt ist, nämlich nur die beiden dünnen Ränder s, s. Zufolge dieser Einrichtung ist zugleich die Reibung und die daraus hervorgehende Abnüzung vermindert. Fig. 6 zeigt die Hahnstellung mit Bezug auf die Figuren 1, 2, 3 und 4. In der Fig. 7 dargestellten Lage öffnet der Hahn die anderen Wege. Ich komme nun zur Beschreibung der Mittel, welche verhüten sollen, daß das Gas ungemessen durch den Meter geht. t, t, Fig. 1, sind zwei kleine belastete Hebel, deren Stüzpunkte u, u so angeordnet sind, daß der obere von den zwei Stiften v, v, die von dem oscillirenden Arme ausgehen, leicht von dem gabelförmigen Ende w beider Hebel t umfaßt werden kann, wenn der Meter in verticaler Stellung sich befindet. Neigt man aber den Hebel nach der einen oder der anderen Seite, so schlägt das auf dem Hebel t befindliche Gewicht nach dem den Stift v umfassenden gabelförmigen Ende w über und hindert dadurch den oscillirenden Arm i, die verticale Stellung zu erlangen; somit ist die Gaslieferung nach den Brennern so lange abgesperrt, bis man den Meter wieder in seine normale Lage gebracht hat. Es ist demnach unmöglich, sich auf eine betrügerische Weise Gas zu verschaffen. Es bleibt mir nun noch übrig, mit Hülfe der Figuren 10, 11, 12 und 13 meine verbesserte Anfertigungsmethode der Scheidewand zu erläutern. Der Grundriß Fig. 10 stellt die obere Seite der Form dar, über welche der die Scheidewand bildende biegsame Stoff in feuchtem Zustande gespannt wird. Die Form besteht aus einer Anzahl z.B. vier Segmenten aus hartem Holz oder einem anderen zwekdienlichen Material, deren Enden am Mittelpunkte durch Scharniere mit einander verbunden sind, so daß sich die anderen Enden ausdehnen und wieder zusammenlegen lassen. Diese Segmente haben ein solches Verhältniß und sind so eingerichtet, daß sich von Unten her ein keilförmiges Stük 1, Fig. 11, zwischen dieselben einschieben läßt, um die Halbkugelgestalt der ganzen Form herzustellen. Der biegsame Stoff wird über die Form gelegt und ringsherum an einen dieselbe umgebenden losen Metallreif gebunden (Fig. 12). Sodann werden Daumenschrauben an die Oehre 2,2 gelegt, welche den Keil 1 zwischen die Segmente hinein und dieselben so weit auseinander treiben, bis sie zusammen die für die Scheidewand erforderliche Halbkugelform bilden. In diesem Zustande läßt man das biegsame Material troknen, und entfernt es dann auf folgende Weise von der Form. Zuerst schneidet man dasselbe dicht unter dem Metallreif ringsherum ab; dann schraubt man den Keil 1 wieder heraus, worauf die Form zusammenfällt und die fertige Scheidewand mit dem Ringe abgenommen werden kann. In Folge dieser Anfertigungsmethode bleibt sich die Weite der Scheidewand begreiflicher Weise immer gleich, was bei der Construction der Meter von großer Wichtigkeit ist, indem dadurch dem Uebelstande, die Scheidewand so klein zu machen, daß sie sich beim Gebrauch ganz ausspannen muß, auf eine wirksame Weise abgeholfen ist; außerdem würde sich bei Anfertigung einer Anzahl von z.B. Fünflichtmetern, bei denen Gleichförmigkeit in der Größe der Scheidewand von Belang ist, bald eine beträchtliche Differenz in der Registrirung des Gases offenbaren. Schließlich bemerke ich, daß die Anordnung des oben beschriebenen Mechanismus mancherlei Abänderungen fähig ist, und beziehe daher meine Patentansprüche vorzugsweise auf das der Construction zu Grunde liegende Princip.

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