Titel: | Ueber die Heizkraft verschiedener Brennmaterialien. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. X., S. 36 |
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X.
Ueber die Heizkraft verschiedener
Brennmaterialien.
Aus dem Echo du monde savant, 21. August 1842, No.
14.
Ueber die Heizkraft verschiedener Brennmaterialien.
In Frankreich werden jährlich 10 bis 11 Millionen metrische Centner Steinkohlen zu
Tage gefördert; in England aber 75 Millionen metrische Centner; in Deutschland wird
davon viel weniger verbraucht als in Frankreich. – Die fette Steinkohle
findet sich in Erdreichen, welche abwechslungsweise Thonschiefer- und
Sandstein-Lager enthalten; die trokene oder magere, nicht bakende Steinkohle
wird beinahe immer in kalkigem Boden angetroffen. Die Elemente, aus welchen die eine
sowohl als die andere besteht, sind Kohlenstoff, Wasserstoff, Stikstoff und
Sauerstoff; die Güte einer Sorte hängt aber weniger von der Menge des darin
enthaltenen Kohlenstoffs, als von dem richtigen Verhältniß zwischen diesem und dem
Wasserstoff ab; will man ein recht ausgebendes und lange anhaltendes Feuer, so muß
man Sorten wählen, welche die größte Menge Kohlenstoff und das kleinste Verhältniß
Wasserstoff enthalten. Die Wirkung des Brennmaterials ist um so größer, je weniger
Stikstoff es enthält; auch scheint es nicht vortheilhaft zu seyn, daß es Sauerstoff
enthält, indem dieser immer so viel Wärme entzieht, als nöthig ist, um den
Verbindungen, in welche er eingeht, Gasgestalt zu geben.
Zur Zimmerheizung wird in der Regel die Steinkohle vorgezogen, welche weniger
zusammenbakt, schnell verbrennt und ein glänzendes, angenehmes Feuer gibt; für
Schmieden und Schmelzöfen zieht man hingegen die langsam verbrennende Steinkohle
vor, welche große Cohäsion erlangt und eine starke, ununterbrochene Hize gibt.
Vergleicht man die Heizkraft der Steinkohle mit derjenigen des Buchenholzes, so
erhält man im Durchschnitt folgende Resultate: ein Pfund ganz lufttrokenes
Buchenholz erwärmt 2000 Pfd. Wasser von mittlerer Temperatur um einen Grad des
hunderttheiligen Thermometers. Wird diese Heizkraft des Buchenholzes = 1 angenommen,
so ist dagegen die Heizkraft folgender Brennstoffe:
Trokenes Buchenholz
1
Holz der Sommereiche
0,6488
Ahorn
1,10204
–
– Birke
0,67
Holz der wilden Fichte
0,75
–
– Linde
0,40909
–
– Wintereiche
0,69
–
– Föhre
0,4482
–
– Erle
0,36
Guter Torf
1,00
–
– Tanne
0,33
Schlechter Torf
0,50.
Bakkohle od. Newcastle-Kohle
2,00
Deutsche Steinkohle
1,30
Ein Pfund Birkenholz erwärmt also 2000 × 0,67 = 1340 Pfd. Wasser um 1 Grab C.,
vorausgesezt, daß es ganz verbrennt und aller entwikelte Wärmestoff vom Wasser
aufgenommen wird, was aber nicht so leicht der Fall ist, weil in den gewöhnlichen
Feuerstellen eine gewisse Quantität des Brennmaterials immer unzersezt bleibt, ein
anderer als Rauch durch den Kamin davon geht; ein Theil der Wärme geht an der Quelle
selbst verloren, wenn der erhizte Körper die entwikelte Wärme nicht aufnimmt; ein
anderer Theil geht durch die Leitung bis zur Stelle ihres Verbrauchs verloren; ein
bedeutender Verlust endlich hat durch die Bildung von Dämpfen statt, deren latente
Wärme 6,0° C. ist.
Mit Rüksicht auf diese Verluste geht aus Versuchen hervor, daß 1 Pfd. bester
Steinkohle 6,45 Pfd. Wasser von mittlerer Temperatur in Dampf verwandeln kann. Nimmt
man nun die specifische Wärme und die Dichtigkeit des Wassers = 1 an, so ergibt sich
das Verhältniß der Erhizung des Wassers zu der der Luft bei gleichen Gewichten = 10
zu 35 und bei gleichen Volumen = 1 zu 2800. Daraus folgt, daß
Textabbildung Bd. 86, S. 37
Pfund; Pfunde des Wassers in Dampf
verwandelt; Um 1° C. höher erwärmt; Pfunde Wasser; Kubikf. Wasser; Um
1° C. höher erwärmt; Pfunde Luft; Kubikf. Luft.; Steinkohle bester
Qualität; Deutsche Steinkohle; Brennholz besserer Qualität; Torf besserer
Qualität; Torf geringerer Qualität
Stark genug ist der Luftzug dann, wenn das Brennmaterial vollkommen verbrennt und
wenn der Rauch so cirkulirt, daß er nicht über die Temperatur des siedenden Wassers
erhizt aus dem Kamin entweicht. Aus ferneren Versuchen ergaben sich folgende
Resultate:
Textabbildung Bd. 86, S. 38
Brennstoffe; Bruchtheile eines
Pfunds, welche einen Kubikf. Wasser um 1° des 100theiligen Thermometers
höher erwärmen; Menge Brennmaterials in Pfd., welche einen Kubikf; Wasser von
mittlerer Temperatur in Dampf verwandeln kann; Bakkohle; Harte Steinkohle;
Weiche Steinkohle; Trokenes Köhrenholz; Trokenes Buchenholz; Trokenes
Eichenholz; Guter Torf; Holzkohle; Destillirte Steinkohle; Verkohlter Torf
Die größte von der Anwendung eines Brennstoffs zu erwartende Wirkung muß jedoch immer
viel geringer seyn, als die aus diesen Versuchen abzuleitende, weil bei denselben
alle von der Wissenschaft geforderten Vorsichtsmaßregeln in Anwendung kamen.