Titel: | Ueber die Beimischungen, welche Einfluß auf die Festigkeit des Zinks haben; von Karsten. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XXVIII., S. 112 |
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XXVIII.
Ueber die Beimischungen, welche Einfluß auf die
Festigkeit des Zinks haben; von Karsten.
Aus Karsten's Archiv durch das polyt. Centralblatt
1842, Nr. 55 und 54.
Karsten, über die Beimischungen des Zinks welche Einfluß auf dessen
Festigkeit haben.
Der Galmei, welcher das Material für die oberschlesischen Zinkhütten liefert, wird
zwar auf einer und derselben Lagerstätte gewonnen, indeß zeigt das daraus
dargestellte Zink doch ein sehr verschiedenes Verhalten, indem es bald eine
hinreichende Geschmeidigkeit besizt, um sich unter den Wälzen zu guten und haltbaren
Blechen auswalzen zu lassen, bald einen so hohen Grad von Sprödigkeit erreicht, daß
es kaum zu starken Stürzen ausgestrekt werden kann und die Ausdehnung der Stürze zu
Blechen nicht gestattet, indem schon die Stürze rissig werden und bei dem weiteren
Ausstreken zu Blechen theils ganz aufreißen, theils sogar zerbrökeln und zu größeren
und kleineren Stüken zerfallen. Aber auch das Zink, welches hinreichende Dehnbarkeit
besizt, um fertige Bleche ohne Kantenrisse zu liefern, zeigt in dem Zustande als
Zinkblech sehr verschiedene Grade der Festigkeit. Einige Bleche gestatten nicht das
einfache Umbiegen oder Falzen, ohne eine rauhe Falzkante zu erhalten, welche bei dem
Aufbiegen des Falzes das Zerreißen des Bleches zur Folge hat; andere Bleche
zerreißen schon beim ersten Umbiegen; noch andere sind so fest und geschmeidig, daß
die Falzen mehreremale auf- und zurükgebogen werden können, ehe sie
einreißen. Zinkbleche, die unter den Walzen ohne bedeutende Kantenrisse schon so
weit ausgestrekt sind, daß der Quadratfuß etwa 2 Pfd. wiegt, lassen eine größere
Ausdehnung bei der Walzarbeit zu und erlangen dadurch eine größere Festigkeit und
Biegsamkeit. Dasselbe Zinkblech, welches bei einer Stärke, die dem Gewicht von 3 bis
3 1/2 Pfd. auf den Quadratfuß entspricht, das einfache Umbiegen nicht ertragen
würde, ohne zu zerreißen, läßt sich leicht und öfter hin und her biegen, ohne Risse
zu erhalten, wenn es so dünn ausgewalzt worden ist, daß der Quadratfuß nur 1/2 bis
3/4 Pfd. wiegt, und diese Biegsamkeit nimmt bei noch größerer Ausdehnung unter den
Walzen zu. Das Zink, verhält sich also nicht anders wie jedes andere Metall, dessen
Biegsamkeit sich ebenfalls vergrößert, zu je größeren Dimensionen es ausgedehnt
worden ist. Eine Vergleichung der Festigkeit und Biegsamkeit verschiedener
Zinkbleche kann daher nur bei Blechen von gleichen Dimensionen der Stärke
stattfinden. Aber auch die Behandlung des fertigen Bleches, nachdem es die Walzen
verlassen hat, übt einen Einfluß auf die Festigkeit und Biegsamkeit desselben aus.
Dasselbe Blech zeigt immer eine beträchtlich größere Festigkeit, wenn es nach der
Vollendung nicht wieder erwärmt wird, als wenn man es demnächst einer Temperatur von
etwa 120° R. aussezt und dann langsam erkalten läßt. Dieß Abwärmen (das
sogenannte Ausglühen) der Bleche vermindert also in gleicher Art, wie es bei allen
zu Blechen ausgedehnten oder zu Draht ausgezogenen Metallen der Fall ist, die
Festigkeit, und man würde aus diesem Grunde das Ausglühen unterlassen müssen, wenn
das ausgewalzte Blech nicht zugleich einen solchen Grad der Steifigkeit und
Unbiegsamkeit besäße, daß es dadurch für manche Zweke – z.B. für die
Anfertigung von Klempnerwaaren – zur weiteren Verarbeitung unbequem wird, so
daß man genöthigt ist, die Biegsamkeit des Zinkbleches auf Unkosten seiner
Festigkeit durch das Ausglühen zu erhöhen. Es verdient bemerkt zu werden, daß das
nicht ausgeglühte Zinkblech beim Hin- und Herbiegen keinen Laut vernehmen
läßt, daß es aber ein knirschendes Geräusch (ähnlich dem des reinen Zinnes)
hervorbringt, wenn es nach dem Ausglühen gebogen wird. Bei sehr festem ausgeglühtem
Zinkblech ist dieß Geräusch oft kaum zu bemerken, aber es nimmt in dem Verhältniß
zu, in welchem die Sprödigkeit und Brüchigkeit der Bleche größer werden.
Welches Verfahren bei der Gewinnung des Zinkes aus seinen Erzen auch angewendet wird,
sey es die Destillation aus Muffeln (Oberschlesien, Polen, Graubündten), oder aus
stehenden Röhren (Süddeutschland), oder aus liegenden Röhren (Westdeutschland,
Belgien), oder aus Tiegeln (England), so wird das Zink doch zuerst immer in der
Gestalt von einzelnen regulinischen Tropfen erhalten, welche an einander schmelzen
und eine traubenförmige Masse (Werkzink) bilden.
Gleichzeitig mit den zu regulinischen Tropfen sich verdichtenden Dämpfen wird auch
ein Theil der regulinischen Dämpfe wieder oxydirt, also Zinkoxyd gebildet, welches
einer abermaligen Reduction unterworfen werden muß. Wenn die Zinkerze ein anderes
Metall beigemischt oder beigemengt enthalten, welches noch flüchtiger und
oxydirbarer ist als das Zink, so müßte die stärkste Verunreinigung des Zinkes mit
diesen Metallen in denjenigen regulinischen und oxydirten Zinkproducten gesucht
werden, welche sich in dem ersten Stadio des Destillationsprocesses erheben, und
diese Vermuthung zeigt sich auch in der That begründet, indem die zinkischen
Producte zu Anfang der Destillation unreiner sind als die gegen das Ende der
Operation gewonnenen; so wie auch das Zinkoxyd mit den Oxyden anderer Metalle
stärker verunreinigt ist, als das gleichzeitig mit dem Oxyd sich regulinisch
verdichtende Zink mit den Metallen dieser Oxyde, insofern das verunreinigende Metall
flüchtiger, oder wenigstens leichter reducirbar ist, als das Zink.
Da das Werkzink nur schwach zusammenhängende Tropfen bildet und noch starke
mechanische Beimengungen von Zinkoxyd einschließt, so kann das Metall in diesem
Zustande zu technischen Zweken nicht verwendet, sondern das Werkzink muß zuvor
umgeschmolzen und in der Gestalt von Barren oder von Platten (als sogenanntes Rohzink) in den Handel gebracht werden. Man gießt das
umgeschmolzene Werkzink vorzugsweise in Formen, in welchen es die Gestalt der
Platten erhält, weil es sich in dieser Gestalt zur weiteren Verarbeitung, besonders
zum Ausstreken zu Blechen, am besten anwenden läßt. Dieß Umschmelzen findet auf den
Zinkhüttenwerken selbst statt und man wendet dabei theils eiserne Kessel, theils
Thontiegel an. Wenn man erwägt, daß die gußeisernen Kessel, deren Wände eine
Metallstärke von 1 1/4 bis 1 1/2 Zoll erhalten, nach längerem Gebrauch so stark
abgenuzt werden, daß sie Löcher erhalten, daß folglich der größte Theil der
gußeisernen Wandungen in die Masse des geschmolzenen Zinkes übergeht, so mußte man
daraus auf eine bedeutende Verunreinigung des Rohzinkes mit Eisen schließen. Dennoch
ist nur auf wenigen Zinkhütten der Gebrauch der Thontiegel eingeführt, weil die
eisernen Kessel bequemer und zuverlässiger in der Anwendung sind, indem sie nicht,
wie die Thontiegel, dem Zerspringen bei starken Temperaturwechseln ausgesezt sind.
Dieser Vorzug, den die eisernen Kessel vor den Thontiegeln besizen, ist so groß, daß
man sich nicht entschließen kann, den Gebrauch der eisernen Kessel zu verlassen,
ungeachtet die Ansicht ziemlich allgemein verbreitet ist, daß die Ursache der
fehlerhaften Beschaffenheit des Zinkes und der Grund der Sprödigkeit der Zinkbleche
vorzugsweise in der Verunreinigung des Zinkes mit Eisen, bei dem Umschmelzen des
Werkzinks in eisernen Kesseln, zu suchen sey. Es scheint nicht, daß das Eisen beim
Umschmelzen des Zinkes in den eisernen Kesseln unmittelbar mit dem Zink in
Verbindung tritt, sondern es bildet sich zuerst eine Verbindung von vielem Zink mit
wenig Eisen, d.h. die eisernen Wände des Kessels nehmen nach und nach bis 5 Proc.
Zink auf, so daß sich die eisernen Kesselwände zuerst in diese Legirung umändern,
welche dann allmählich von dem flüssigen Zink aufgelöst wird. Für das bei der
Umschmelz-Arbeit erhaltene Rohzink ist indeß der eigentliche Erfolg immer
derselbe, es mag die Verbindung des Eisens mit dem Zink mittelbar oder unmittelbar
zu Stande kommen.
Die Formen, in welche das geschmolzene Werkzink gegossen wird, sind in Oberschlesien
gegossene offene, eiserne Formen, welche gewöhnlich auf den gußeisernen Platten
stehen, mit denen der Feuerungsraum bedekt ist, in welchem der Schmelzkessel hängt,
so daß die Formen sich immer in einem erwärmten Zustande befinden. Statt der offenen
Formen hat man auch bedekte, oder aus zwei Gießkasten zusammengesezte gußeiserne
Formen angewendet und das Zink bei senkrechter, bei liegender und bei geneigter
Stellung des Formkastens in die Form gegossen, ohne dadurch eine Verschiedenheit im
Verhalten des Rohzinkes bei dessen weiterer Verarbeitung erfahren zu haben.
Das Umschmelzen des Werkzinkes zu Rohzink auf den Zinkhüttenwerken ist eine
Operation, welche, wie man schon seit der ersten Zinkblechfabrication in Schlesien
erfahren und seitdem immer bestätigt gefunden hat, einen wesentlichen Einfluß auf
den mehr oder weniger günstigen Erfolg der Verarbeitung des Rohzinkes zu Zinkblechen
ausübt. Da indeß auf diese Umschmelz-Arbeit schon aus dem Grunde nicht immer
die erforderliche Sorgfalt auf den Zinkhüttenwerken verwendet wird, weil das
Werkzink bald mehr bald weniger mit der Zinkasche (Oxyd) verunreinigt ist und die
Arbeiter daher bald eine stärkere, bald eine schwächere Einschmelzhize anwenden,
auch überhaupt die Temperatur des eingeschmolzenen Werkzinkes beim Ausgießen in die
Formen von den Arbeitern wenig berüksichtigt wird, so hat man sehr bald die
Nothwendigkeit eingesehen, das zur Blechfabrication bestimmte Rohzink noch einmal
mit größerer Sorgfalt einzuschmelzen und in die zur Blechbereitung geeigneten Formen
zu gießen. Bei dieser Umschmelz-Arbeit, welche auf den Blechwalzhüttenwerken
vorgenommen wird, bediente man sich aufänglich ebenfalls der eisernen Kessel, welche
aber, weil die Temperatur niedriger als beim Einschmelzen des Werkzinkes gehalten
werden konnte, weniger als bei dieser ersten Schmelzoperation angegriffen wurden. Zu
den Gießformen, in welche das umgeschmolzene Rohzink ausgegossen wird, wendet man
ebenfalls offene gegossene eiserne Formen an. Theils die Betrachtung, daß dem Zink
bei dem Umschmelzen des Rohzinkes in eisernen Kesseln von Neuem Gelegenheit
dargeboten werde, etwas Eisen aufzunehmen, theils die Voraussezung, daß das Rohzink
noch mit kleinen Quantitäten von anderen Metallen verunreinigt sey, wodurch die
Festigkeit des Zinkes beeinträchtigt werde, gaben die Veranlassung, mit dem Proceß
des Umschmelzens des Rohzinkes eine Läuterungsarbeit oder eine Art von Saigerarbeit
zu Verbinden, indem man
erwartete, daß dadurch wenigstens theilweise die fremdartigen Beimischungen des
Zinkes entfernt werden würden. Die Umschmelz-Arbeit zur Darstellung der für
die Blechbereitung bestimmten Zinkplatten – oder zur Bereitung des
sogenannten raffinirten, geläuterten oder gereinigten Zinkes – wird daher jezt gewöhnlich
auf dem Herd eines Flammenofens vorgenommen, auf welchem das Rohzink mittelst der
Flamme des in dem abgesonderten Feuerungsraum auf einem Roste verbrennenden
Brennmaterials eingeschmolzen wird. Die Herdmasse besteht aus einem nicht zu fetten,
feuerfesten Thon. Die Construction des Herdes ist sehr verschieden. Theils bedient
man sich eines geneigten Herdes, auf welchem das Rohzink langsam niederschmelzt und
sich in der Herdgrube ansammelt, theils theilt man dem Herde eine oder mehrere
Gruben zu, in welche das umzuschmelzende Zink eingetragen und geschmolzen wird.
Bei der Bearbeitung des umgeschmolzenen Rohzinkes unter den Walzen werden die
Zinkblöke oder die Zinkplatten vorher bis zu 100 oder 110° R. erwärmt und in
diesem Temperaturzustande zuerst zu Stürzen, und diese – nach
vorhergegangener abermaliger Erwärmung bis zu einer Temperatur von
100–110° R. – zu Blechen ausgestrekt. Die Beurtheilung des
erforderlichen Temperaturgrades muß den Arbeitern überlassen bleiben, welche darin
auch sehr bald eingeübt werden und den Wärmofen zu behandeln lernen. Allein das
verschiedenartige Verhalten der verschiedenen Zinksorten in einerlei Temperatur
macht es mehr als wahrscheinlich, daß die Anwendung einer und derselben Temperatur
für die verschiedenen Sorten des Zinkes fehlerhaft ist. Darüber fehlt es noch
gänzlich an Erfahrungen. Man kann im Allgemeinen weichere und härtere Zinksorten
unterscheiden; nur bei den ersteren kann die Temperatur ungestraft überschritten
werden; auch gestatten nur die weicheren Zinksorten ein ununterbrochen wiederholtes
Durchlassen durch die Walzen. Für die härteren Zinksorten sollte ein abgeändertes
Verfahren bei der Walzarbeit stattfinden; es müßten nämlich mehrere Barren oder
Platten gleichzeitig in Arbeit genommen werden, um sie abwechselnd durch die Walzen
gehen zu lassen. Das weiche Zink erhizt sich beim Ausdehnen unter den Walzen in
einem weniger bedeutenden und auch weniger Nachtheil verursachenden Grade, so daß
die Platte ununterbrochen so oft unter die Walzen gebracht werden kann, bis sie ihre
Vollendung als Sturz erhalten hat und dann zur weiteren Verarbeitung wieder gewärmt
wird. Das harte Zink erhizt sich beim Aussinken aber so stark, daß die Temperatur,
in welcher das Zink die größte Dehnbarkeit zeigt, ansehnlich überschritten wird.
Eine Platte aus hartem Zink sollte daher nicht ununterbrochen ausgestrekt werden,
sondern sich langsam
an der Luft bis zu dem richtigen Grade der Temperatur abkühlen, ehe sie wieder unter
die Walzen gebracht wird. Ohne bedeutende Unterbrechung der Walzarbeit kann dieß nur
geschehen, wenn die Einrichtung so getroffen wird, daß mehrere Barren oder Platten
nach und nach, und mit einander abwechselnd, zu der Dimension der Stürze, oder zu
derjenigen Dimension ausgedehnt werden, bei welcher sie, der Erfahrung nach, von
Neuem geglüht werden müssen. Ohne Zweifel ist die Beibehaltung eines und desselben
Verfahrens bei dem Walzen der härteren und weicheren Zinkarten eine sehr wesentliche
Veranlassung zum Aufreißen und Unbrauchbarwerden der aus härterem Zink bestehenden
Platten.
Es ist eine in Oberschlesien allgemein bestätigte Erfahrung, daß derjenige Galmei,
welcher den größten Zinkgehalt besizt, auch das zur Blechfabrication am besten
geeignete Zink liefert. Diese Erfahrung scheint zu beweisen, daß die Substanzen,
welche das Zink verunreinigen, nicht Bestandtheile, sondern Gemengtheile des Galmei
sind, indem das ärmere Erz weniger Galmei und mehr Gebirgsart und andere den Galmei
begleitende Erze enthält. Von diesen lezteren Erzen läßt sich nur Bleiglanz
auffinden, der zum Theil in so großer Menge einbricht, daß er ausgehauen und auf der
Bleihütte verarbeitet wird. Das Kadmium, welches den Galmei begleitet, mag wohl zum
Theil als kohlensaures Kadmiumoxyd mit dem kohlensauren Zinkoxyd im Galmei verbunden
seyn. Dann muß es sich aber in sehr veränderlichen Verhältnissen im Galmei befinden,
und es wäre sehr merkwürdig, wenn der reichste Galmei (nämlich der am wenigsten mit
Gebirgsart verunreinigte) auch zugleich der reinste wäre. Man unterscheidet in
Oberschlesien im Allgemeinen zwei Varietäten Galmei, den weißen und den rothen. Diese Unterscheidung
bezieht sich zwar zunächst auf die Farbe, allein sie ist eigentlich von den
Lagerungsverhältnissen entnommen, indem der weiße Galmei jederzeit im Liegenden des
rothen vorkommt, obgleich nicht immer weißer und rother Galmei auf einer und
derselben Lagerstätte angetroffen werden, sondern zuweilen der weiße, zuweilen der
rothe Galmei fehlt. Der weiße Galmei ist kohlensaures Zinkoxyd mit Kieselthon
verunreinigt. Ganz reiner krystallisirter weißer Galmei gehört zu dem sehr seltenen
Vorkommen und in diesen Krystallen hat Karsten keinen
Kadmiumgehalt gefunden. Außer dem Kieselthon kommen noch Beimengungen von
kohlensaurer Kalkerde vor. Das Verhältniß der Beimengungen ist von unter 1 bis über
40 Proc. veränderlich. Auf der Lagerstätte des weißen Galmei kommt selten Bleiglanz
vor. Der Kadmiumgehalt kann von 0 bis zu 5 Proc. auch wohl noch höher steigen. Der
rothe Galmei ist ein Gemenge von kohlensaurem Zinkoxyd mit Eisenoxyd, Eisenoxydhydrat,
Manganoxyd und etwas wenigem Kieselthon. Charakterisiert wird der rothe Galmei aber
durch die Beimengung von Eisenoxyd. Der Kadmiumgehalt ist so veränderlich wie bei
dem weißen Galmei. Auf der Lagerstätte des rothen Galmei ist das Vorkommen von
Bleiglanz in kleineren und größeren Graupen sehr häufig. Bei manchem rothen Galmei
wurde es schwer zu bestimmen seyn, ob er ein Zink- oder ein Eisenerz sey; nur
dadurch, daß dem Roth- oder dem Brauneisenstein der werthvollere Galmei
beigemengt ist, kann er technisch auf den Namen von Galmei Anspruch machen, obgleich
er mineralogisch oder oryktognostisch den Eisenerzen zugezählt werden könnte.
Der Bleigehalt des Zinkes, welcher in dem Zink aus Oberschlesien und Polen niemals
fehlt, ist, wie aus der chemischen und mechanischen Zusammensezung des weißen und
des rothen Galmei hervorgeht, einem Bleigehalt des Galmei nicht zuzuschreiben,
sondern er wird durch den gleichzeitig auf der Lagerstätte mit dem Galmei
vorkommenden Bleiglanz herbeigeführt. Die Erzlagerstätte könnte aber, außer dem
Bleiglanz – und vielleicht dem Erz des Kadmium – wohl auch Erze von
anderen Metallen einschließen, welche mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden
können und deren Ermittelung durch eine chemische Untersuchung schwierig ist, weil
eine bedeutende Quantität der ganzen Erzlagerstätte, und dennoch vielleicht ohne
allen Erfolg, einer Analyse unterworfen werden müßte. Um daher zu erfahren, welche
Substanzen es sind, auf welche der Verdacht fallen könnte, daß sie durch ihre
Verbindung mit dem Zink die Festigkeit desselben vermindern, schien es am
zwekmäßigsten, die Beimischungen des Productes selbst zu ermitteln und sowohl die
besseren als die schlechteren Sorten des oberschlesischen Zinkes der Analyse zu
unterwerfen. Da bekanntlich sehr geringe Beimischungen von irgend einer Substanz
schon im Stande sind, die Festigkeit eines Metalls sehr bedeutend zu vermindern, so
war es erforderlich, zuvor durch besondere Untersuchungen zu ermitteln, welche
Substanzen dem oberschlesischen Zink überhaupt beigemischt sind, um alsdann die
quantitativen Verhältnisse derselben für die verschiedenen Sorten von Zink, insofern
sie sich leichter oder schwieriger zu Blechen verarbeiten lassen und mehr oder
weniger haltbbare Bleche liefern, aufsuchen zu können. Die Substanzen, deren
Vorhandenseyn im Zink erwartet werden konnte, sind folgende:
Kohle. Die Ermittelung des Kohlengehalts geschah in der
bekannten Art theils durch die Zersezung des Hornsilbers mittelst des Zinkes, theils
durch die Zersezung des Kupferchlorids. Weder in den weichen, noch in den harten
Zinksorten hat sich auch nur eine Spur von Kohle auffinden lassen. Karsten muß überhaupt die Verbindungsfähigkeit der Kohle mit dem Zink
– wenigstens bei dem metallurgischen Proceß der Zinkgewinnung –
durchaus in Abrede stellen. Er hat Zinkblech mit Kohle mehrere Tage lang cementirt
und bann geschmolzen, aber in dem dargestellten Zinkregulus keine Spur von Kohle
gefunden.
Schwefel. Karsten hat in den vielen untersuchten
Zinksorten niemals eine Spur von Schwefel gefunden, obgleich die Auffindung sehr
leicht und einfach ist. Wird das Zink im Gasentwikelungsapparat in Schwefelsäure
oder in Salzsäure aufgelöst, so bleiben in den Vorlagen die Auflösungen des
essigsauren Bleioxyds oder auch des Bleisalpeters vollkommen klar. Eben so wenig ist
in den Rükständen von der Auflösung (die nur aus regulinischem Blei und nur in dem
Fall, wenn die Auflösung sehr langsam in stark verdünnten Säuren bei Luftzutritt
erfolgt, zugleich aus höchst wenig Bleivitriol oder Chlorblei bestehen, je nachdem
Schwefelsäure oder Salzsäure angewendet wird) eine Spur von Schwefel zu finden.
Arsenik. Ein Arsenikgehalt des Zinkes erscheint so
unwahrscheinlich nicht, indem auf der Lagerstätte des Galmei neben den
Schwefelmetallen auch Arsenikverbindungen vorkommen und selbst die Schwefelmetalle
Arsenik enthalten können. Zur Prüfung auf Arsenik wurden Zinksorten angewendet, die
eine Behandlung unter dem Walzwerke, ohne aufzureißen und zu zerbrökeln, nicht
gestatten. Sezt man das Gefäß, in welchem die Auflösung des Zinkes in Salzsäure oder
in Schwefelsäure erfolgt, mit Vorlagen in Verbindung, die mit wässerigen Auflösungen
von essigsaurem oder von salpetersaurem Silberoxyd angefüllt sind, so bleiben die
Auflösungen bei dem Durchströmen des sich entbindenden Wasserstoffgases ziemlich
lange klar, trüben sich aber demnächst und sezen ein zartes schwarzes Pulver ab.
Werden mehrere Vorlagen angewendet, so findet in allen mit der Zeit Trübung und
Niederschlag statt. Dieser Niederschlag enthält aber keinen Arsenik, sondern er
besteht aus regulinischem Silber. Wäre das Zink also wirklich arsenikhaltig, so
würde sich das Arsenik wenigstens nicht als Arsenikwasserstoffgas bei dem Proceß der
Auflösung in Säuren verflüchtigen und es müßte entweder in der Auflösung selbst,
oder in dem Rükstande angetroffen werden. Beide aber zeigten sich stets frei davon.
Das oberschlesische Zink muß hienach von einem Arsenikgehalt freigesprochen
werden.
(Der Beschluß folgt im naͤchsten
Hefte.)