Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LXV., S. 315
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LXV. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 31. August bis 22. Septbr. 1842 in England ertheilten Patente. Dem Charles Frederick Guitard, Advocat im Birchin-lane: auf Verbesserungen in der Construction der Eisenbahnen. Dd. 31. August 1842. Dem Charles Thatcher, Brauer in Midsomer Norton, Somerset, und Thomas Thatcher, Baumeister in Kilmersdon, in derselben Grafschaft: auf Verbesserungen an den Hemmvorrichtungen fuͤr Wagenraͤder. Dd. 31. Aug. 1842. Dem Robert Hazard in Clifton, bei Bristol: auf Verbesserungen im Ventiliren der Kurschen und der Dampfboot-Cajuten. Dd. 3. Sept. 1842. Dem William Rocke, Ingenieur in Princes-end, Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication mineralischer Kohlen. Dd. 3. Sept. 1842. Dem William Warburton in Oxford-street, London: auf Verbesserungen in der Construction der Wagen und ihrer Hemmvorrichtungen. Dd. 8. Septbr. 1842. Dem John Wordsworth Robson, Ingenieur an Jamaica-terrace, Commercial-road: auf Verbesserungen an den Maschinerien und Apparaten zum Heben, Fortleiten und Abziehen von Fluͤssigkeiten. Dd. 8. Sept. 1842. Dem James Insole in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Buͤrsten. Dd. 8. Sept. 1842. Dem Joseph Henry Tuck, Ingenieur am Francis-place, New North-road: auf Verbesserungen an den Apparaten zur Kerzenfabrication. Dd. 8. Septbr. 1842. Dem William Edward Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur Fabrication von Schrauben, Schraubplanken und Nieten. Dd. 8. Septbr. 1842. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dem Herbert George James in Great Tower-street: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Wiegen verschiedener Artikel und Waaren. Dd. 8. Sept. 1842. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dem William Fothergill Cooke, Esq. in Copthall-buildings: auf verbesserte Apparate um die Elektricitaͤt auf große Entfernungen fortzuleiten, um z.B. Signale mittelst elektrischer Stroͤme zu geben. Dd. 8. Sept. 1842. Dem Thomas Thiriwall in Low Felling, Durham: auf ein verbessertes Verfahren die Kolbenstangen der Dampfmaschinen etc. schluͤpfrig zu machen. Dd. 8. Sept. 1842. Dem William Crofts, Spizenfabrikant in New Radford, Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication gemusterter Spizen. Dd. 8. Sept. 1842. Dem Thomas Marsden, Maschinenfabrikant in Salford, und Salomon Robinson, Flachshechler ebendaselbst: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Hecheln des Flachses und Hanfes. Dd. 8. Sept. 1842. Dem James Wake jun. in Goole, Grafschaft York: auf Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe. Dd. 9. Septbr. 1842. Dem John Rolt, Esq. am Great Cumberland-place, Middlesex: auf Verbesserungen an Saͤtteln. Dd. 15. Sept. 1842. Dem Frederick Bowles in Moorgate-street, London: auf eine neue Methode alle Getreidearten und die Kartoffeln zu mahlen, um Staͤrke, Brod, Biscuit etc. aus dem Mehl zu machen. Dd. 15. Sept. 1842. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dem Christopher Nickels in York-road, Lambeth, und Caleb Bedells in Leicester: auf Verbesserungen an den Fabrikaten, welche man mittelst der Spinnmaschinen erzeugt. Dd. 15. Sept. 1842. Dem William Henry James, Civilingenieur im St. Martin's-lane: auf Verbesserungen an Eisenbahnen, Landstraßen, Eisenbahnwagen und anderen Wagen, ferner im Forttreiben derselben, zum Theil sind diese Verbesserungen auch zur Verminderung der Reibung bei anderen Maschinen anwendbar. Dd. 16. Sept. 1842. Dem John Sanders, William Williams, Samuel Taylor und William Armstrong, alle in Bedford, ferner Evan William David in Cardiff: auf Verbesserungen an den Instrumenten zum Pfluͤgen, Eggen und Rechen der Felder, ferner um das Viehfutter zu schneiden. Dd. 22. Sept. 1842. Dem Patrick Stead in Halesworth, Suffolk: auf Verbesserungen in der Fabrication des Malzes. Dd. 22. Sept. 1842. Dem John Juckes in Pulney, Surrey: auf Verbesserungen an Oefen. Dd. 22. Sept. 1842. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktbr. 1842, S. 254) Das eiserne Dampfschiff Great-Britain.“ Der Great-Britain, auch oft Mammuth genannt, schreitet in seiner Vollendung rasch vorwaͤrts. Man glaubt, daß er gegen Ende Oktobers den innern Hafen werde verlassen und bis zum Fruͤhjahr ausgerehdet in offene See fahren koͤnnen. – Dieses Schiff ist 324 (engl.) Fuß lang, also beinahe 400 Fuß laͤnger als das laͤngste Linienschiff der englischen Marine. Mit Ausnahme der Verdeke und Cajuͤten ist es ganz von Eisen erbaut. In seiner groͤßten Breite mißt es 101 Fuß. Der Schiffsraum ist 32 Fuß tief. Sein Tonnengehalt ist 3200 Tonnen, was den Gehalt der beiden groͤßten in der ganzen Welt bisher erbauten Schiffe bei weitem uͤbertrifft. Der Great-Britain hat vier Verdeke, deren drei von Zimmerwerk, das vierte, unterste aber von Eisen, und die Ladung aufzunehmen bestimmt ist. Das oberste Verdek wird, eine kleine Abweichung am Vorderkastell ausgenommen, ganz flach gemacht, so daß nur die Mastbaͤume und der Kamin dem Wind Widerstand leisten. – Die beiden Mittlern Verdeke sind ausschließlich den Passagieren und Schiffsofficieren vorbehalten. Sie sollen vier geraͤumige Saͤle (welche miteinander einen Speisesaal von 150 Fuß Laͤnge ausmachen wuͤrden), zwei elegante und bequeme Damensalons und 180 Cajuͤten bilden, deren jede zwei viel groͤßere Betten, als die gewoͤhnlichen, aufnehmen kann. Demnach bietet das Schiff bequeme Wohnung mit getrennten Betten fuͤr 360 Passagiere, die Wohnungen der Officiere, der Schiffsmannschaft und der Dienstboten sind hier nicht mit eingerechnet. Der Hauptsalon wird sehr groß und prachtvoll; er wird 108 Fuß lang, 32 Fuß breit und 8 Fuß 3 Zoll (engl.) hoch. Man kann sich eine Vorstellung der Riesengroͤße dieses Schiffes machen, wenn man bedenkt, daß es außer dem oben beschriebenen Raume fuͤr die Passagiere etc. und demjenigen fuͤr die Dampfkessel, Maschinen u.s.f. noch 1000 Tonnen Kohle (1,000,000 Kilogr.) und 1200 Ton. Waaren fassen soll. Der Great-Britain wird mit 4 Maschinen, jede von 250 Pferdekraft, zusammen 1000 Pferdekraft, versehen. Er erhaͤlt 3 Dampfkessel, welche 200 Tonnen Wasser fassen. Diese Kessel werden von 24 verschiedenen Oefen geheizt. – Zur Erbauung des Schiffes wurden nicht weniger als 1400 Ton. Eisen gebraucht, außer der großen Menge Holz fuͤr die Verdeke und Cajuͤten. Der große Versuch, welchen dieses Riesen-Dampfschiff ausfuͤhren soll, ist fuͤr die Seewissenschaft vom hoͤchsten Interesse. Es wird naͤmlich nicht den gewoͤhnlichen Motor, die Schaufelraͤder, erhalten, sondern die dem Hrn. Smith zu London patentirte Schraube. Um die Wirkungen der Schraube wohl kennen zu lernen und sich von der Zwekmaͤßigkeit ihrer Anwendung an ihrem neuen Schiffe zu uͤberzeugen, miethete die Great-Western-Compagnie den Archimedes auf mehrere Monate und stellte im Herbste 1841 eine Reihe Versuche mit Schrauben von verschiedener Groͤße an. Das Resultat dieser Versuche war, daß man mit der Schraube dieselbe Geschwindigkeit und dieselbe Kraft erzielen koͤnne, wie mit den Schaufeln, daß aber der Schraube bei contraͤren Umstaͤnden, namentlich bei starkem widrigem Wind, bedeutend der Vorzug gebuͤhre. Auch sind die Maschinen im Ganzen viel einfacher, als fuͤr Anwendung von Ruderraͤdern und machen bei weitem nicht so viel raͤumliches Hinderniß auf dem Schiff. Die Schaufeln wurden daher verworfen und dafuͤr die Schraube mit ihren neuesten Verbesserungen eingefuͤhrt. – Die fuͤr den Great-Britain bestimmte Schraube hat 16 Fuß Durchmesser und wird unter dem Hintertheil des Schiffes angebracht, um sie so viel moͤglich vor jeder Moͤglichkeit eines Unfalls zu bewahren. Nach den Berechnungen in der Schiffskunde erfahrner Maͤnner wird das Schiff durch Anwendung der Schraube anstatt der Ruderraͤder um 100 Ton. Gewicht erleichtert, und zugleich wird es dadurch moͤglich, die Dampfkessel und Maschinen in dem zu ihrer Aufnahme geeignetsten Theile des Schiffes anzubringen, wo sie am besten den Dienst eines permanenten Ballasts verrichten. Der Great-Britain erhaͤlt 6 Mastbaͤume. Der große Mast allein soll ein Marssegel und Segelstangen erhalten; die andern 5 jeder ein Vorder- und Hintersegel. Der große Mast wird 90 Fuß hoch und die Leinwand aller Segel zusammen wuͤrde zur Bedekung von 3/4 Acre hinreichen. (Aus dem Moniteur industriell, 25. Sept. 1842.) Gießen der Felgen und Naben der gußeisernen Räder und Verbindung derselben mit den geschmiedeten Speichen. Man pflegt gewoͤhnlich die geschmiedeten Speichen in die Sandformen zu legen und dann zu gleicher Zeit das fuͤr die Felgen und die Nabe erforderliche Eisen einzugießen. Dieses Verfahren ist aber fehlerhaft, weil die Felge beim Erkalten sich zusammenzieht und leicht brechen kann, indem die Speichen, welche in der Nabe befestigt sind, der durch das Zusammenziehen hervorgebrachten Bewegung nicht folgen koͤnnen. Diesem Uebelstande begegnet Hr. Jakob Perkins einfach dadurch, daß er vor Allem die Felge gießt und erkalten laͤßt. Die in die Sandformen gelegten Speichen koͤnnen nun leicht so viel nachgeben, als es das Zusammenziehen des die Felge bildenden Gußeisens noͤthig macht; nun wird die Nabe eingegossen und das Rad ist ohne Fehler. (Recueil de la Société polytechnique. Jul. 1842, S. 46.) Ueber Filztuchfabrication. Ein Augenzeuge gibt folgenden Bericht uͤber die Beobachtungen, die er bei Besichtigung der in Berlin vor dem Halle'schen Thore errichteten Filztuchfabrik gemacht hat: Zuerst trat ich in große Saͤle, wo durch bedeutende Abtheilungen von Wollsortirern, unter sachverstaͤndiger Leitung, ganz so, wie man es in groͤßeren, gut eingerichteten Tuchfabriken trifft, die Sortirung vorgenommen wurde. Die Zahl der dabei beschaͤftigten Personen mochte wohl 100 uͤbersteigen. Hierauf kam ich zu dem Wolf von ganz neuer Construction, und alsdann wieder zu einer neuen Abtheilung von Sortirern, welche ein nochmaliges Sortiren oder doch Stoppen und Reinigen der Wolle, nachdem diese schon sortirt durch den Wolf gegangen war, vornahmen. Dann wurde ich zu den in verschiedenen Saͤlen aufgestellten, kolossalen Krampel- oder Streichmaschinen gefuͤhrt. Jede derselben bestand aus einer Vor- und Nachkraͤmpel, die miteinander verbunden waren, und eine solche Maschine mochte bei einer arbeitenden Breite von 12/4 Ellen, mit der Wikelvorrichtung fuͤr die darauf erhaltene und das Tuchstuͤk liefernde Wolle, wohl eine Laͤnge von nahe an 60 Fuß haben. Die von diesen Maschinen ganz troken, d.h. ohne Oehl oder sonstige Einfettung gelieferte Wolle kommt nun auf die Vorfitz-Maschine, und wird dann als ein kaum zusammenhaͤngendes Tuch auf eine zweite Filzmaschine (deren aber so wie auch von den anderen Maschinen, mehrere vorhanden sind) gebracht, worauf die voͤllige Filzung mit Anwendung von Seifenwasser geschieht. Beschreibung und Zeichnung dieser Maschinen, so wie ich sie hier gefunden habe, geben die Mittheilungen des saͤchsischen Gewerbeblatts. Die großen Raͤume, in welchen die eben angefuͤhrte Maschine arbeitete, waren mit druͤkendem Wasserdampfe angefuͤllt. Nun weiter zur Sache. Von da wurde ich zu der vortrefflichen Walkmuͤhle gefuͤhrt, wo die Walkung der Tuͤcher in einer ganzen Flaͤche eiserner Walkkumpen, in welchen die gewoͤhnlichen Fallhaͤmmer, durch Riemen getrieben, arbeiten, vorgenommen wurde. Von da ging es in die Raͤume der Appretiranstalt, wo man bekannten Rauh- und Schermaschinen und Pressen begegnet. Alle diese Einrichtungen, wie auch die Faͤrberei, zu welcher ich zulezt gelangte, sind vortrefflich zu nennen, und noch ein Saal verdient besonders erwaͤhnt zu werden, in welchem ich auf einer Menge von Tischen so gefilzte Tuͤcher mit Modeldruk in geschmakvolle Fußteppiche verwandeln sah. Im Ganzen moͤgen wohl circa 350 Arbeiter taͤglich beschaͤftigt seyn, welche an einem Tage an 15 Stuͤk Waare von gewoͤhnlicher Laͤnge anfertigen. Die in den verschiedenen Stadien der Proceduren gesehenen Producte haben bei mir die Ansicht festgestellt, daß die Furcht vor dieser neuen Tuchfabrication ungegruͤndet ist. Denn erstens wird die Manipulation, wenn auch das Fett gespart und die Arbeit vom Streichen der Wolle bis zum Walken der Tuͤcher uͤbersprungen wird, nicht billiger kommen, als bei der alten Methode mit Spinnen, Spulen und Weben; da die theueren Maschinen und die gewiß kostspielige Unterhaltung derselben, der Aufwand von Seife und die bedeutende Dampfmenge die Production wahrscheinlich eben so theuer machen. Zweitens wird es schwer erreichbar seyn, dem Tuch eine so gute Appretur zu geben, als dieß bei gewebten Zeugen zulaͤssig ist; denn waͤhrend man gewebte Tuͤcher wegen der ihnen inwohnenden Festigkeit und der daran befindlichen Leisten (Eggen) auf jede noͤthige Weise rauhen kann, um dem Tuch eine schoͤne, im Striche liegende Haardeke zu geben, so ist dieß bei dem Filztuche sehr schwierig, ja schon vom Grade des Mitteltuches an (nach meinem Dafuͤrhalten) nicht moͤglich, weil das gefilzte Tuch keine Leisten hat und aͤußerlich fester als inwendig ist. Die von den Rauhkarden zunaͤchst beruͤhrte Oberflaͤche des Filztuches ist daher schwierig zu bearbeiten, weil die aͤußeren Wollhaare daselbst am dichtesten und verwirrtesten liegen und das Eindringen der Karden, welches durchaus nothwendig ist, um eine Haardeke zu bilden, außerordentlich erschweren. Es muß daher beim Filztuch mit außerordentlicher Vorsicht gerauhet werden, da sonst das Innere des Tuches von den Karden so durchgerissen werden kann, daß ganze Stuͤkchen Filz mit herausgerissen werden. Endlich drittens verdient besondere Erwaͤhnung, daß dunkle Farben kein schoͤnes Ansehen bekommen und schwer mit gleicher Staͤrke eindringen. Es mag dieß hauptsaͤchlich seinen Grund in der nicht ganz schmuzfreien Walke und in den vorangegangenen Manipulationen oder unpassend angewandten Reinigungsmitteln haben. Fuͤr die nach alter Methode fabricirten Tuͤcher von mittler Qualitaͤt an aufwaͤrts ist daher von der Filztuchfabrication so leicht nichts zu befuͤrchten, waͤhrend dieselbe sich jedoch zur Herstellung von geringen Tuͤchern, starken, coatingartigen Zeugen zu Maͤnteln, Fußdeken, auch Pferdedeken u.s.w. ganz gut eignet. (Aus den Mittheil. des Gewerbever. zu Braunschweig, 1842, Nr. 17 im polytechn. Centralblatt Nr. 63.) Barnard's Methode die Empfindlichkeit des Daguerreotyps zu vergrößern. Hr. Barnard verschafft sich auf gewoͤhnliche Art eine jodirte Platte und sezt sie dann eine halbe Minute lang der Einwirkung von Chlorgas aus, welches in solchem Verhaͤltniß mit gewoͤhnlicher Luft vermischt ist, daß es ohne sonderliche Beschwerde eingeathmet werden kann. Die Platte wird dann so empfindlich, daß wenn man sie in eine Camera obscura bringt, deren Oeffnung so groß ist, wie man sie gewoͤhnlich fuͤr Miniatur-Portraͤte anwendet, ein Eindruk schon in dem kurzen Zeitraume, welcher zum Wegnehmen und Wiederanbringen der Blendung noͤthig ist, erfolgt. Das Bild wird dann auf gewoͤhnliche Weise noch mit Queksilber behandelt. Eine so gechlorte Platte wird, wenn man sie dem Licht aussezt, sogleich sehr dunkel violett, fast schwarz. Das Queksilber truͤbt sich nicht sogleich und in diesem Zustande ist das Bild sogar schoͤner als nach dem Waschen mit unterschwefligsaurem Natron; aber dieses Waschen ist wegen des Conservirens noͤthig. Nach Hrn. Barnard sind die Lichter und Schatten deutlicher und nuͤancirter als nach dem gewoͤhnlichen Daguerre'schen Verfahren. Um die Wirkung hervorzubringen, ist nur sehr wenig Chlor noͤthig und ein Ueberschuß desselben muß sehr sorgfaͤltig vermieden werden. Biblioth. univers. Jul. 1842. (Daß diese Methode lediglich auf eine vorsichtige Anwendung des Verfahrens der HHrn. Gebruͤder Natterer in Wien hinauslaͤuft, brauchen wir kaum zu bemerken. Die Red.) Bestätigung der Moser'schen Entdekung. Moser's Entdekung, daß wenn zwei Koͤrper hinreichend genaͤhert werden, sie sich auch in tiefster Finsterniß auf einander abbilden, indem jeder Koͤrper als selbstleuchtend zu betrachten ist, selbst da, wo unsere Sehorgane nicht erregt werden – erklaͤrt folgende der Pariser Akademie von Breguet d. Sohn gemachte Mittheilung: Wie bekannt, schließt das Gehaͤuse der neueren Uhren noch eine Kapsel (cuvette) ein, auf welche der Namen des Fabrikanten gestochen ist. Der Zwischenraum zwischen dieser Kapsel und dem Gehaͤuse betraͤgt hoͤchstens ein Zehntel-Millimeter. Nun habe ich oft auf der Innenseite des Gehaͤuses das umgekehrte, und sehr deutliche Bild des in die Kapsel eingegrabenen Namens erblikt. Eben so habe ich in Maschinen, wo Theile einander sehr nahe stehen, beobachtet, daß die einen mehr oder weniger kenntliche Abbildungen von Zeichen der anderen darboten. Ich hatte diese Thatsachen sehr sonderbar gefunden; da ich aber nicht Zeit hatte, sie im Detail zu studiren, so enthielt ich mich bisher, derselben zu erwaͤhnen. (Comptes rendus, Bd. XV. S. 450.). Bereitung der Chromsäure. Hr. Warrington fand, daß man die Chromsaͤure bei ihrer Bereitung nach Fritzsche's Methode stets mit saurem schwefelsaurem Natron gemengt erhaͤlt. Er aͤnderte daher das Verfahren folgendermaßen ab: Zu 200 Raumtheilen einer kalt gesaͤttigten Aufloͤsung von saurem chromsaurem Kali sezt man 120 bis 150 Raumtheile concentrirter, von schwefelsaurem Bleioxyd freier Schwefelsaͤure. Man laͤßt die Mischung erkalten, worauf die Chromsaͤure in schoͤnen dunkelcarmoisinrothen Nadeln krystallisirt, die man zwischen poroͤsen Steinen auspreßt. Sie erscheint dann troken und nur mit Spuren von Schwefelsaͤure verunreinigt. (Revue scientif. Jul. 1842.) Zuker der Cactusfeige. Die franzoͤsischen Soldaten in der Berberei genießen sehr haͤufig die eben so gesunde als angenehme Frucht des Cactus opuntia. Die diken Schalen derselben gehen sehr leicht in Faͤulniß uͤber und verbreiten dann eine unangenehme und ungesunde Ausduͤnstung, aus welchem Grunde der General Lamoricière befahl, sie zu sammeln und außerhalb der Stadt (Mascara) an einem freien Ort aufzubewahren, wo sie an der Sonne schnell troknen koͤnnen. Wenige Tage, nachdem dieß geschehen war, bemerkte man an ihnen eine weiße Efflorescenz, die sich, naͤher untersucht, durch Geschmak und Krystallisation als Zuker zu erkennen gab, welcher durch die hornartige Vertroknung des Parenchyms aus dessen Poren heraus an die Oberflaͤche gedruͤkt wird. Nach dem Preise dieser Feigen wurde berechnet, daß das Pfd. ganz schoͤnen, vollkommen krystallisirten Zuker aus denselben nicht hoͤher als auf 20 Cent. zu stehen kaͤme, und man dabei keine anderen Kosten haͤtte als die, um die Frucht zu verkleinern, an der Sonne auszubreiten und die Efflorescenz mittelst zarter Buͤrsten zu sammeln. Der Industrie muß es uͤbrigens vorbehalten bleiben, das Verfahren zu vervollkommnen. Auffallend ist es, daß man auf diese Zukergewinnung nicht schon fruͤher gekommen ist, worauf der suͤße Geschmak sowohl, als die schon damit angestellten Versuche der Branntweinbereitung hatten leiten muͤssen. Der Zuker, welchen man mit so wenigen Kosten sich von dieser Pflanze versprechen kann, ist fuͤr das franzoͤsische Afrika eine hoͤchst wichtige Entdekung. (Moniteur industriel, 20. Okt. 1842.) Zukerverfälschung. Die namentlich in Frankreich sich so sehr verbreitende Verfaͤlschung der wichtigsten Nahrungsmittel treibt auch ihr Spiel mit dem Rohr- und Ruͤbenzuker. Die Fabrikanten des Staͤrkmehlzukers naͤmlich begnuͤgen sich nicht, denselben zu den Zweken, zu welchen er sich eignet, wie zur Verbesserung der Weine und gegohrener Fluͤssigkeiten etc. zu verkaufen, sondern trachten, ihm ein tauschendes Ansehen zu geben und ein Product daraus zu bereiten, welches leicht mit Moscovade (Rohzuker) verwechselt werden kann – einen Syrup, welcher ganz dem Honig aͤhnlich sieht, mandelaͤhnliche Massen, die ganz der Manna gleichen. Bekanntlich kann er aber alle diese Koͤrper nicht ersezen, am wenigsten den Rohzuker. Erhaͤlt der Zukerraffineur Rohzuker. welcher mit solchem Staͤrkmehlzuker vermengt ist, so ist seine Ausbeute an raffinirtem Zuker in demselben Verhaͤltniß kleiner, um so groͤßer aber die Quantitaͤt Melasse (unkrystallisirbaren Zukers), welche er erhaͤlt. – (Echo du monde savant, No. 26.) Oehlgehalt des Mais. Hr. Dumas hat mit Hrn. Payen genaue Versuche uͤber den Oehlgehalt des Mais angestellt und gefunden, daß derselbe wirklich neun Procent eines gelben Oehls enthaͤlt. (Comptes rendus, Okt. 1842, Nr. 17.)