Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XC., S. 396
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XC. Miszellen. Miszellen. Transatlantische Dampfboote. Bald werden England und die Vereinigten Staaten nicht mehr die einzigen Machte seyn, deren Riesendampfboote die groͤßten Meere befahren und die Producte ihrer Industrie und ihres Bodens an ferne Ufer fuͤhren. Zu Arras (Depart. Pas de Calais) werden in den Werkstaͤtten des Hrn. Hallette die ungeheuren Maschinen von dreien jener vierzehn Paketboote verfertigt, welche die franzoͤsischen Kammern fuͤr den Dienst der transatlantischen Schifffahrt votirten. Es sind dieß die groͤßten Maschinen, welche bisher in Frankreich gebaut wurden; sie haben 450 bis 500 Pferdekraͤfte und sind fuͤr die Fahrten nach Groͤnland, Panama und Montezuma bestimmt. – Die Dimensionen dieser drei Schiffe sind so groß, daß sie in Kriegszeiten leicht in Fregatten umzuwandeln sind, die mit 30 Kanonen, zum Theil Achtzigpfuͤndern, bewaffnet werden koͤnnten. Am Verdek sind diese Schiffe 80 Meter lang; innerhalb der Raͤder 12 Meter, mit dem Raͤdergehaͤuse aber 19,50 Meter breit; die Tiefe von unterhalb des Verdeks bis oberhalb des Kiels ist 24 Meter; der Durchmesser der Raͤder ist 9, ihre Breite 3 Meter. – Befrachtet oder zum Kriegsdienst ausgeruͤstet, wird ein solches Schiff nicht unter 2,800,000 Kilogr. wiegen. – Der Treibapparat jedes dieser Paketboote wiegt, mit dem Wasser in den Kesseln, 460,000 Kilogr.; 750,000 Kilogr. Steinkohlen sind zur 20taͤgigen Heizung erforderlich. Zwei Maschinen, jede von 225 bis 250 Pferdekraͤften, welche mittelst sehr starker schmiedeiserner Kurbeln, jede von 2500 Kilogr., zusammengekuppelt werden, machen die Gesammtkraft des Apparats aus. Diese Kraft wird den Raͤdern des Schiffs durch schmiedeiserne Wellbaͤume von 0,49 Met. Durchmesser, 7 Meter Laͤnge und 11,000 Kilogr. Gewicht mitgetheilt. Das Paket von Eisenstangen (4–500), welche ins Feuer gebracht werden muͤssen, um diesen Wellbaͤumen die gehoͤrige Staͤrke und Dauerhaftigkeit zu geben, hat 0,80 Meter im Quadrat und wiegt 18,000 Kilogr. Dieses Paket von Eisenstangen wird im Flammofen erhizt und kommt nach einigen Stunden bis zum Schmelzen erhizt heraus und, um geschmiedet zu werden, unter einen Hammer von mehr als 7200 Kilogr., der von einer Dampfmaschine von 40 Pferdekraͤften in Bewegung gesezt wird. Die Cylinder, in welchen sich die Kolben der Dampfmaschinen bewegen, haben 1,93 Meter, also beinahe 6 Fuß Durchmesser und wiegen jeder 11,000 Kil. Die vier Balanciers eines Apparats wiegen zusammen 28,000 Kilogr. Die Dampfkessel sind von starkem Eisenblech und aus verbundenen Kammern zusammengesezt, deren jede ungefaͤhr 18,000 Kilogr. wiegt. Die Feuerung geschieht zugleich in 16 Feuerraͤumen von 0,60 Meter Breite und 2 Meter Laͤnge, welche alle, nach einer Circulation in verschiedenen Richtungen, sich in einen Kamin von 2 Meter Durchmesser oder 18 Fuß Umfang, d. b. den zu umspannen die Arme von vier Maͤnnern noͤthig waͤren, vereinigen. (Moniteur industriel, 3. Nov. 1842.) Newton's verbessertes Verfahren Carbolein zu bereiten. William Newton ließ sich nach der Mittheilung eines Auslaͤnders am 7. Jul. 1841 in England folgende Bereitungsart des Carboleins patentiren: Man mahlt Steinkohlen, Holzkohlen, Kohks, Braunkohlen oder Torfkohlen zu Pulver und passirt dasselbe dann durch mehrere Siebe, um es so sein als moͤglich zu erhalten. Dieses Pulver vermischt man dann in hoͤlzernen Kufen mit thierischem oder vegetabilischem Oehl. Sowohl um die kostspielige Anwendung hydraulischer und mechanischer Pressen behufs der Erzeugung einer compacten Masse aus diesem Gemenge von Pulver und Oehl zu vermeiden, als auch um die Hize und Flamme des Carboleins zu concentriren, vermischt man ein gut umgeruͤhrtes Lehm- oder Thonwasser sehr sorgfaͤltig mit dem Kohlenpulver, um jedes Atom des Pulvers zu saͤttigen. Diese Masse wird dann mit der erforderlichen Menge Oehl innig vermischt, wozu sehr einfache Vorrichtungen hinreichen; es ist gleichguͤltig, ob das Oehl dem Kohlenpulver vor oder nach der Vermischung desselben mit dem Lehmwasser zugesezt wird. Die gemischte Masse wird dann von Hand oder mittelst Maschinen in Kuchen geformt, welche in geheizten Raͤumen oder an der Luft ausgetroknet werden koͤnnen. Das Lehm- oder Thonwasser besteht aus 2 bis 2 1/2 Theilen Wasser und 1 Th. Lehm oder Thon. Zur Bereitung von dreierlei Qualitaͤten Carbolein theilt der Patenttraͤger folgende Vorschriften mit: No. I. 24 Th. Steinkohlen oder Kohks, 6 bis 7 Th. Thonwasser, 1 Th. Oehl und 1 Th. Theer. No. II. 24 Th. Steinkohlen oder Kohks, 6 oder 7 Th. Lehm- oder Thonwasser und 2 Th. thierisches oder Pflanzenoͤhl. No. III. 40 Th. Kohlen, 36 Th. Lehm- oder Thonwasser und 4 Th. Oehl. (London Journal of arts, Okt. 1842, S. 204)Hr. Weschniakoff hat nun in Paris eine Carbolein-Fabrik errichtet und die Mitglieder der dortigen Akademie der Wissenschaften, welche uͤber seine Erfindung Bericht zu erstatten haben, eingeladen, bei der Bereitung der von ihnen zu untersuchenden, Producte gegenwaͤrtig zu seyn. (Comptes rendus, Nov. 1842, Nr. 19.) Potasche aus der Indigopflanze. Eine sehr wichtige Entdekung wurde in Batavia, der Hauptstadt der niederlaͤndischen Besizungen auf der Insel Java gemacht, naͤmlich die Gewinnung von Potasche aus den Stengeln der Indigopflanze. Diese Potasche, von welcher große Sendungen in Holland ankamen, ist von sehr guter Qualitaͤt und namentlich besser und viel wohlfeiler als die aus den Vereinigten Staaten, welche sie sicherlich bald auf allen hollaͤndischen Maͤrkten verdraͤngen wird. (Echo du monde savant, Okt. 1842, Nr. 32.) Ueber die Verwendung der Rükstände bei der Schwefelsaͤure-Fabrication mittelst Schwefelkies; von Barruel. Die Anwendung des Schwefelkieses zur Schwefelsaͤure-Fabrication verbreitet sich immer mehr an Orten, wo man sich jenes Mineral wohlfeil verschaffen kann. In einer belgischen Fabrik, welche Schwefelsaͤure und Soda nach diesem Verfahren producirt, vermengt man den Ruͤkstand vom Roͤsten der Schwefelkiese mit einem Ueberschuß von Kochsalz, nachdem man vorher seinen Gehalt an schwefelsaurem Eisen ermittelt hat und erhizt ihn dann in einem geeigneten Ofen, wobei man die Salzsaͤure sammelt. Das gebildete schwefelsaure Natron wird durch Aufloͤsen und Krystallisiren gewonnen; das hiebei zuruͤkbleibende rothe Eisenoxyd wird durch Schlemmen in zwei Theile getrennt; das zarteste troknet man und vermengt es mit Fett, wo es dann eine vortreffliche Maschinenschmiere bildet; das groͤbere aber wird in Ballen oder Klumpen geformt, getroknet und wie Eisenerz im Hohofen behandelt. In Schwefelsaͤure-Fabriken, wo man keine Soda bereitet, ist es am vortheilhaftesten, die geroͤsteten Schwefelkiese (troken) zu destilliren, um rauchende Schwefelsaͤure daraus zu gewinnen. (Echo du monde savant, Nov. 1842, Nr. 38.) Zur Galvanoplastik; Anwendung derselben auf Gyps, Glas und Holz. Aus Meillet's Versuchen heben wir hier das Wichtigste aus. – Alle Metalle sind zu Formen geeignet, mit Ausnahme des Eisens, Zinks und Zinns, welche auch ohne elektrischen Strom das Kupfer zu schnell und beinahe pulverartig faͤllen. Mit den Legirungen dieser Metalle, z.B. der d'Arcet'schen, ist dieß nicht der Fall. – Der Graphit hat sich bis jezt als vorzuͤglich erwiesen, um nichtleitende Flaͤchen leitend zu machen; doch koͤnnte das Pulver desselben feine Linien und Vertiefungen ausfuͤllen, aus welchem Grunde der Verf. vorzieht, Fluͤssigkeiten auf der Form selbst zu zersezen, um dadurch Metalle auf ihr niederzuschlagen. Die Form wird naͤmlich allenthalben mit einer Fluͤssigkeit aus 10 Theilen Salpetersaͤure, 10 Th. Wasser und 8 Th. krystallisirtem salpetersaurem Silber mittelst eines zarten Pinsels eingerieben; bei fetten. Substanzen werden noch 4 Theile arabisches Gummi zugesezt. Man laͤßt die Fluͤssigkeit auf der Form wohl eintroknen und sezt diese dann uͤber ein Gefaͤß, aus welchem sich Wasserstoffgas entwikelt. Das Silber wird hiedurch sehr leicht auf der Oberflaͤche der Form reducirt und diese erhaͤlt ein graues metallisches Ansehen; die Schicht wird sehr gleichfoͤrmig, aͤußerst duͤnn und leitet die Elektricitaͤt sehr gut. Statt Wasserstoffgas anzuwenden, kann man die Form auch bloß mit einer verduͤnnten Schwefelkaliloͤsung waschen, wodurch eine gut leitende, sehr gleichfoͤrmige Schwefelsilberschicht erhalten wird. Auch kann man bei Holzformen die aufgetragene Silberloͤsung den Sonnenstrahlen aussezen, wodurch das Silber sehr schnell reducirt wird. Bei Stearinformen wendet man am besten Schwefelkali an; dieses Verfahren laͤßt nichts zu wuͤnschen uͤbrig und verdraͤngt sicherlich alle Pulver. Wenn eine Form mehrmals mit der Silberloͤsung uͤberzogen werden muß, so soll man. sie jedesmal vor dem Auftragen einer neuen Schicht gehoͤrig troknen lassen. – Um Glasgegenstaͤnde mit einer Kupferschicht zu uͤberziehen, wird eine sehr concentrirte salpetersaure Silberloͤsung schwach mit Gummi verdikt auf das Glas aufgetragen und an der Flamme der Weingeistlampe getroknet; das Silber reducirt sich schnell und das Kupfer sezt sich dann wunderschoͤn auf der Form ab. – Um Gypsfiguͤrchen zu uͤberkupfern, werden sie mit Terpenthinoͤhlfirniß uͤberzogen. Wenn dieser troken ist und der Gyps nichts mehr davon absorbirt, wird die Figur mit Messing- oder Silberblaͤttchen uͤberzogen und koͤmmt dann in den galvanischen Apparat. Um eine reine und glatte Ablagerung zu bezweken, muß der Strom sehr schwach seyn; zu diesem Behufe muß, sobald die Figur durch das schwaͤchste Kupferhaͤutchen geroͤthet ist, das angesaͤuerte Wasser hinweggenommen und gewoͤhnliches Wasser an dessen Stelle gebracht werden. – Als Apparat benuzt Hr. M. einen hoͤlzernen Kasten, welcher durch eine wohlgespannte Blase in der Mitte in zwei Abtheilungen getrennt ist; die eine derselben wird mit einer warm gesaͤttigten Kupfervitriolloͤsung gefuͤllt; da hinein koͤmmt die Form; die andere Abtheilung enthaͤlt mit einigen Tropfen Schwefelsaͤure angesaͤuertes Wasser und eine Zinkplatte. Man befestigt leztere an einen Kupferdraht, der mit Wachs uͤberzogen ist, damit sich kein Kupfer auf den Leitungsdraht absezen kann; das andere Ende des Drahts wird mit der Form in Verbindung gesezt. Auf die Abtheilung, in welcher die Kupferloͤsung sich befindet, wird ein mit Flanell belegtes Gitter gebracht, auf welches einige Kupfervitriolkrystalle gelegt werden, so daß diese die Fluͤssigkeit immer gleich concentrirt erhalten. Dieses Verfahren gab die besten Resultate, so zwar, daß Daguerreotypbilder aufs Wundervollste damit copirt werden koͤnnen. Nur muͤssen einige Vorsichtsmaßregeln dabei beobachtet werden. Das Zink muß naͤmlich vor der Platte mit dem Lichtbild in die Saͤure kommen, um die Adhaͤsion derselben an einigen Punkten zu vermeiden. Ferner ist es gut, die Seite der Platte, worauf sich das Lichtbild befindet, nach Unten zu kehren, damit die etwa in der Loͤsung enthaltenen Unreinigkeiten sich nicht auf die Platte absezen koͤnnen. Endlich darf man, wenn die Operation gut ausfallen soll, nie eine neue Loͤsung anwenden; die schon benuzten sind bei weitem vorzuziehen. (Echo du monde savant, Novbr. 1842, No. 34.) Färbendes und gerbendes Extract. Wir theilten im Bd. LXXXV. S. 319 des polyt. Journals eine Notiz des Hrn. Virey uͤber einen aus Buenos-Ayres als Extract eingefuͤhrten, auf animalischen Stoffen sehr gut haftenden Farbstoff mit. Die daselbst ausgesprochene Vermuthung, daß dieses Extract von einer Leguminose herruͤhre, hat sich wirklich bestaͤtigt. Man erhaͤlt es naͤmlich aus den Bohnen der Schoten eines in Rio de la Plata unter dem Namen Algaroba bekannten Baumes durch bloßes Aufhaͤufen der Schoten an der Sonne und maceriren in Wasser, das erneuert wird. Die Algaroba und Algarovilla (eine kleinere Species) sind nicht die Caruba, sondern Species von Prosopis oder Inga aus der großen Gattung der Akazien und Mimosen, und es scheint, daß mehrere Individuen aus dieser Familie ein solches Extract geben. Dieses Extract hat auch einen seifenartigen Charakter und schaͤumt mit Wasser sehr stark, eine Eigenschaft, welche mehrere Akazienarten besizen. Somit waͤre man mit dem Ursprung und der Natur dieses Extracts im Reinen. (Journal de Pharmacie. Okt. 1842, S. 322.) Ueber Reinigung von Glas- und Porzellangefäßen, welche durch Alter und Rauch braun geworden sind. Man ist hie und da im Besiz von Porzellan: oder Glasgefaͤßen, welche lange Zeit an Orten aufbewahrt wurden, woselbst sie durch Lampenruß und dergleichen Rauch gebraͤunt wurden. Solche Gefaͤße sind um so schwieriger zu reinigen, wenn sie geschliffen sind und dabei viele Vertiefungen haben. Potasche und Sand oder Seifenwasser reichen hier selten aus. Eben so verhaͤlt es sich mit Flaschen, worin Gegenstaͤnde befindlich waren, die sich im Wasser nicht aufloͤsen und wovon sich an der inneren Wandung noch ein verhaͤrteter Ueberzug befindet. Solche Krusten lassen sich nicht anders entfernen, als dadurch, daß man sie zerstoͤrt, und dieses geschieht auf die wohlfeilste Art, indem man sie mit concentrirter Schwefelsaͤure (englischem Vitrioloͤhl) behandelt. Man uͤbergießt die Gefaͤße von Außen oder Innen auf allen Stellen, wo es noͤthig ist, damit und laͤßt die Saͤure einige Zeit, laͤngstens eine halbe Stunde, damit in Beruͤhrung. Man wird sich sogleich uͤberzeugen, daß die unreinen Stellen immer brauner und endlich schwarz werden, wobei unterschweflige Saͤure und Kohle entstanden und das Verunreinigungsmittel zersezt wurde. Das Vitrioloͤhl sammelt man hierauf wieder und kann es noch recht fuͤglich zu Stiefelwichse verwenden. Die Gefaͤße scheuert man nun mit feinem Sand und Wasser. Bei weichem Krystallglas, wie wir es aus Frankreich erhalten, muß man sich jedoch vor der Anwendung des Sandes huͤten, denn er verursacht sehr leicht Risse. Geschlaͤmmter Mergel oder Tripel oder geschlaͤmmte Kreide sind in diesem Fall vorzuziehen. (Haͤnle's Mittheil. des Gewerbvereins in Lahr.) Französische Vorschrift zur Bierbereitung. Ein Hr. Godard gibt folgende Vorschrift zur Bereitung eines sogenannten Biers in jedem Haushalt. – Um 100 Liter Bier zu bereiten, werden 20 Kil. Staͤrkmehlsyrup von 32 bis 33° B., 60 Gramme gestoßener Koriander, 500 Gr. guter Hopfen und 4 Gr. Hausenblase genommen. Man bringt den Hopfen in einen Korb, welcher in einen kupfernen Kessel gesezt wird, der 20 bis 30 Liter Wasser enthaͤlt, laͤßt 1 1/2 Stunde lang kochen, zieht das Decoct ab und kocht noch einmal mit eben so viel Wasser aus. Diese beiden Decocte kommen in ein Faͤßchen mit dem Syrup, welches sodann mit dem noch uͤbrigen Wasser aufgefuͤllt wird; dann sezt man noch 500 Gr. Hefe hinzu. Das Faͤßchen wird behufs der Gaͤhrung an einen 25 bis 30° C. warmen Ort gestellt. Nach stattgehabter Gaͤhrung wird die Fischleimloͤsung und der Farbe wegen etwas gebrannter Zuker zugesezt. Auch mit Quekenwurzel, sagt Hr. G., statt des Staͤrkezukers kann ein gutes Bier bereitet werden. 100 Pfd. der Wurzel geben 17 Pfd. Zuker. Man laͤßt sie 3 Stunden lang kochen und sezt dann das Hopfendecoct hinzu, wie gewoͤhnlich. (Dieses Recept theilen beinahe alle technischen Zeitschriften in Frankreich mit!) Als Curiosum ist auch zu erwaͤhnen, daß derselbe Hr. G. ein Bierextract an Privatleute verkaufte, welches bloß aus Staͤrkmehlsyrup und Hopfendecoct bereitet war, und daß, als der Fiscus ihn belangen wollte, weil er den Aufschlag dafuͤr zu zahlen sich weigerte, er selbst zu seiner Vertheidigung anfuͤhrte, daß sein Bierextract nur den Namen eines solchen fuͤhre, ohne es zu seyn. (Echo du monde savant 1842, No. 27, S. 637.) Pferdebrod. In der lezten Sizung der Société d'Encouragement legte Hr. Huvet, Baͤker zu Batignolles, von ihm verfertigtes Pferdebrod vor, welches wohlfeiler kommt als Heu und Hafer. Mehrere Personen in Paris futtern damit ihre Pferde, namentlich die HHrn. Toulouse u. Comp., Diligencenunternehmer, und Hr. Dailly, Postmeister und Director einiger Omnibuslinien. Sie finden darin ein bedeutendes Ersparniß und die Pferde befinden sich sehr wohl dabei. Das Brod schmekt, eine kleine Bitterkeit abgerechnet, sehr gut. Diese Bitterkeit hat den Grund, daß Hr. Huvet, damit die Stallknechte nicht das Brod ihrer Pferde essen, demselben eine bittere, dem Menschen unangenehm schmekende, den Pferden aber sehr beliebte Substanz beimengen ließ. Dieselbe macht keinen wesentlichen Bestandtheil des Brodes aus und kann hinweggelassen werden. In den Jahren des Gedeihens bietet dieses Brod also ein großes Ersparniß im Pferdefutter, in den Jahren des Mißwachses aber kann durch Hinweglassen der bitteren Substanz ein Brod fuͤr Menschen gebaken werden, welches den aͤrmeren Classen viel Erleichterung verschaffen wuͤrde, indem ein Brod von 3 Kilogr. nicht uͤber 55 Cent. kostet. (Moniteur industriel, 30. Okt. 1842.) (Man vergl. auch die Notiz im polytechn. Journal Bd. LXXXIII. S. 165.) Ueber das Schönen (Klären) der Weine. Es ist noch nicht so lange her, daß man vor einem geschoͤnten Wein eigentlich das Kreuz machte und Wirthshaͤuser mit allem Fleiße mied, in welchen man geschoͤnte Weine zu bekommen fuͤrchtete. Es war dieß nicht ohne Grund, da man in jenen Zeiten zum Klaͤren der Weine meistens solche Mittel anwendete, welche alsbald in Faͤulniß uͤbergingen und den durch sie geklaͤrten Wein mit Stoffen schwaͤngerten, welche der Gesundheit nachtheilig waren. Jedenfalls erfuͤllten sie den mit Ekel, der beim Weintrinken an ein solches Klaͤrungsmittel dachte. Wie im Laufe weniger Jahre so Vieles anders geworden ist, so ging es auch mit diesem. Es wurden eine Menge Mittel zum Schoͤnen des Weins aufgefunden, die man jezt uͤberall, in Apotheken und Kauflaͤden, in Schachteln und Bouteillen kaufen kann, und welche großentheils nach ihren Bestandtheilen weder der Gesundheit schaden, noch Ekel erregen. Die meisten Weintrinker haben daher ihr Vorurtheil gegen das Schoͤnen abgelegt und sich nicht nur uͤberzeugt, daß ein hellglaͤnzender Wein ihrem Auge besser gefalle, sondern auch ihrem Geschmakssinn und – ihrer Gesundheit besser zusage. Der Wein wird durch das Schoͤnen Heller, wie man sagt: glanzklar, somit appetitlicher, er wird ferner zarter und milder und erlangt das am Geschmak, was durch laͤngeres Ablagern erreicht wird. Es werden aber dadurch auch solche Theile abgeschieden, welche ein Umschlagen, Truͤb- und Zaͤhewerden veranlassen koͤnnen. Der einzige Nachtheil des Schoͤnens besteht darin, daß der Wein etwas an Farbe und Frische verliert; lezteres ist jedoch nur ein Fehler fuͤr diejenigen, welche lieber neuen, als alten Wein trinken. Da auch ich seit vielen Jahren zu denen gehoͤre, welche ihren Haustrunk geschoͤnt haben wollen, so lag mir viel an einer guten und wohlfeilen Schoͤne, die ich denn auch in Erfahrung brachte und seit 18 Jahren benuͤze. Je mehr dieselbe bisher allen denen zusagte, welchen ich das Recept mittheilte, um so mehr moͤchte es manchem Leser dieses Blattes willkommen seyn, wenn hier die Mittel und das Verfahren dabei angegeben werden. Zu einem Eimer Wein nimmt man, je nachdem derselbe heller oder truͤber ist, 2–4, auch 6 Loth vom feinsten Leim (gewoͤhnlich Koͤlner Leim). Dieser wild zerbroͤkelt, in ein Gefaͤß gethan und solches mit reinem Quellwasser angefuͤllt, so daß dieses den Leim ganz bedekt. Auf solche Weise bleibt er circa 18 Stunden stehen, in welchen man das Wasser einmal abgießen und mit frischem ersezen kann. Nach Verfluß dieser Zeit wird das Wasser, welches das Unreine des Leims an sich gezogen hat, hinweggeschuͤttet und die auf dem Boden sizende Leimmasse oder Gallerte in 1 bis 2 Schoppen Wasser uͤber gelindem Kohlenfeuer unter Umruͤhren gekocht, bis die Gallerte ganz aufgeloͤst ist. Das Ganze wird nun nach und nach unter fleißigem Ruͤhren mit einer halben Maaß Wein vermischt, in den Wein geschuͤttet und derselbe etwa eine halbe Stunde lang stark umgeruͤhrt. Das Gefaͤß, in welchem diese Schoͤne gekocht wird, muß eine gut glasirte irdene Kachel seyn, welche zuvor zu nichts anderem verwendet worden ist. Man thut wohl, wenn man auch einen neuen Ruͤhrloͤffel oder Holz zum Umruͤhren gebraucht; keinesfalls darf ein eiserner Loͤffel genommen werden, da die Schoͤne leicht eine blaue Farbe davon erhaͤlt, die sich dem Weine mittheilt. Daß dieser vor dem Geschaͤft abgelassen seyn muß, versteht sich von selbst. – Die Klaͤrung erfolgt etwas langsam, ist aber jedenfalls nach 14 Tagen vollstaͤndig, oͤfters schon am zweiten bis dritten Tage. (Bezirksbl. des Vereins fuͤr Landw. und Gew. in Nagold.) Prüfung des zu kuͤnstlichen Wiesen bestimmten Samens. Hr. v. Dombasle bedient sich hiezu folgenden Verfahrens. Man legt auf den Boden einer Untertasse zwei vorher befeuchtete Stuͤke etwas diken Tuches uͤbereinander und streut eine unbestimmte Zahl der zu pruͤfenden Samenkoͤrner darauf, aber so duͤnn, daß keines ein anderes beruͤhrt. Man bedekt sie nun mit einem dritten aͤhnlichen, ebenfalls befeuchteten Stuͤke Tuch und stellt die Schale an einen maͤßig erwaͤrmten Ort, wie auf die Platte eines Kamins oder in die Naͤhe eines Ofens. Bemerkt man die darauf folgenden Tage, daß das obere Tuch auszutroknen anfaͤngt, so gießt man etwas Wasser darauf, so daß alle drei Stuͤkchen Tuch befeuchtet werden, neigt aber, da die Samen unter Wasser, statt bloß angefeuchtet, faulen wuͤrden, die Tasse so, daß das vom Tuch nicht eingesaugte Wasser abfließen kann. – Durch bloßes Aufheben des oberen Tuchlappens kann jeden Tag beobachtet werden, wie sich die Koͤrner verhalten, ob sie aufschwellen und ihre Keime heraustreiben, oder sich mit Schimmel bedeken, wie dieß in wenigen Tagen bei allen jenen der Fall ist, die ihre Keimkraft verloren haben. Man kommt hiedurch sehr leicht darauf, wenn alter Same mit dem neuen vermengt ist, indem der leztere schneller keimt. (Echo du monde savant 1842, No. 30.)