Titel: Verbesserungen an Gasbrennern, worauf sich Gottlieb Boccius, in New-road, Grafschaft Middlesex, am 27. Jan. 1842 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 87, Jahrgang 1843, Nr. LXXII., S. 262
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LXXII. Verbesserungen an Gasbrennern, worauf sich Gottlieb Boccius, in New-road, Grafschaft Middlesex, am 27. Jan. 1842 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1843, S. 33. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Boccius' Verbesserungen an Gasbrennern. Meine Verbesserung besteht darin, daß ich außer den gewöhnlichen gläsernen Zugröhren über den Brennmündungen der Brenner zwei oder mehrere concentrische Cylinder anbringe und denselben die in Fig. 57 bis 64 dargestellte Anordnung gebe. Fig. 57 ist der senkrechte Durchschnitt eines vollständigen einfachen, 1 Zoll weiten Ringbrenners. Die Figuren 58, 59, 60 stellen einen vollständigen einfachen, 2 1/4 Zoll im Durchmesser haltenden Ringbrenner im Grundriß, Aufriß und Verticaldurchschnitt dar. Die Figuren 61 und 62 zeigen einen doppelten concentrischen, 2 1/2 Zoll weiten Ringbrenner im Grundriß und Aufriß. Die Figuren 63 und 64 einen dreifachen concentrischen, 7 Zoll weiten Ringbrenner. Die inneren concentrischen Cylinder c, c, d, d, Fig. 57, 58, 59, 60, umgibt das gläserne Zugrohr e, e. Sie ruhen auf den Trägern f, f, das Glasrohr auf den Trägern g, g. Die Zugröhren für Brenner mit zwei oder mehreren Ringen sind auf ähnliche Weise angeordnet und unterstüzt. Der Brenner selbst besteht aus Eisen, Messing, Kupfer oder einem sonst geeigneten Materielle; für die Oberfläche jedoch, durch welche die Brennlöcher gebohrt sind, nehme ich vorzugsweise dünnes Argentan, welches ich anlöthe. Die beiden Rohre c und d verfertige ich in der Regel aus dünnem Eisenblech, wegen seiner Wohlfeilheit und Dauerhaftigkeit; indessen würde auch Glas oder irgend ein anderes der Hize widerstehendes Material dem Zwek entsprechen. Wendet man für die beiden mittleren Röhren Metall an, so braucht nicht das ganze äußere Rohr e aus Glas zu bestehen. Bei weiten Brennern dürfte es ökonomischer seyn, ein Glas zu nehmen, das sich nur bis zur Höhe des unteren Randes der inneren Zugröhre über den Ring erhebt. In diesem Falle kann der obere Theil des äußeren Rohres aus Metall bestehen und mit den beiden inneren Röhren dergestalt verbunden werden, daß sich die ganze Anordnung in eine Glaslaterne, z.B. zum Behuf der Straßenbeleuchtung einschließen läßt. Das Glasrohr kann man in diesem Fall ohne Nachtheil weglassen, wogegen die drei erwähnten, über dem Ringe angeordneten concentrischen Röhren bleiben. Was die Dimensionen der Röhren betrifft, so habe ich gefunden, daß bei einfachen Ringbrennern der Durchmesser des innersten Rohres nicht viel größer oder kleiner seyn darf als der Durchmesser des Brenners, und der Durchmesser des zweiten Rohrs nicht viel größer oder kleiner als der äußere Durchmesser des Brennringes, wenn der leztere die in den Abbildungen angegebenen Verhältnisse hat; den Raum zwischen dem äußeren Glasrohr e und dem Rohr d mache ich gleich dem Raum zwischen d und c; gegen sein unteres Ende hin sollte jedoch das Glasrohr erweitert werden. Die Höhe der Cylinder c und d hat das richtige Verhältniß, wenn sie doppelt so groß ist als der Durchmesser von d. Der Abstand der Cylinder über den Brennermündungen darf bei schmäleren Brennern größer als bei weiteren seyn. Ich habe die Wirkung vortrefflich gefunden, wenn dieser Abstand dem Durchmesser der Flamme an den Brennermündungen gleich ist. Für den Durchmesser des innersten Rohrs und für die Länge der Flammen halte man sich an die Regel: sie müssen so beschaffen seyn, daß sämmtliche Flammen in den Cylinder eintreten, was bei den vorgeschriebenen Verhältnissen der Fall ist. Bei der Construction von Brennern mit zwei oder mehreren concentrischen Ringen lege ich, wie Fig. 62 und 64 zeigt, immer den inneren Ring etwas höher als den äußeren. Diese Anordnung, welche ich für eine wesentliche Verbesserung an Brennern dieser Art halte, hat den Zwek, eine größere Gleichheit in der Höhe der concentrischen Flammen zu erzielen, so daß sie alle zusammen in den mittleren Cylinder treten. Ich finde, daß durch diese Anordnung die Leuchtkraft einer gegebenen Quantität Gases bedeutend vermehrt wird. Ich habe gefunden, daß die stufenweise Erhebung der Ringe über einander etwas mehr als die Höhe der Ringe beträgt. Um das Gas gleichmäßiger auf diese Brenner zu vertheilen, ist die Verbindung der Ringe so angeordnet, daß das Gas aus dem Rohre b durch die Röhren h, h, h, Fig. 63 und 64 zuerst in den weitesten Ring tritt, von da durch die Röhren i, i, i in den zweiten Ring und endlich durch die Röhren k, k, k in den inneren Ring. Um sämmtlichen Flammen bei gleicher Höhe gleiche Leuchtkraft zu geben, halte ich es für nöthig, die Brennlöcher des inneren Ringes etwas größer als die des äußeren Ringes zu machen. Die Figuren 61 und 62 zeigen eine ähnliche Anordnung zur Vertheilung des Gases in den doppelten Ringbrennern. Die Brennlöcher müssen bei einem Brenner von 1 Zoll Durchmesser sehr klein seyn, wenn sie die vortheilhaftesten Resultate liefern sollen. Um in einer Stunde ungefähr 3 Kubikfuß Gas zu consumiren, finde ich es rathsam, das Gas aus 60 bis 65 sehr kleinen Löchern brennen zu lassen, wogegen ein gewöhnlicher Argand'scher Gasbrenner mit 12 bis 15 größeren Löchern bei gleicher Lichtstärke weit mehr Gas verzehrt. Bei größeren Brennern bohre ich die Löcher in Abständen von ungefähr 1/20 Zoll von einander. Hinsichtlich der Verbrennung des Gases ist die Hauptregel zu beobachten, die Quantität des ausströmenden Gases oder die Höhe der Flammen so zu reguliren, daß ihr oberes Ende gerade in den unteren Rand des innersten Rohres aufgenommen wird. Ist dieses der Fall, so ist der Verbrennungsproceß vollkommen und das Licht glänzend weiß; leine Kohle sezt sich in irgend einem der Cylinder ab und das Licht brennt vollkommen ruhig; dabei begränzt der untere Rand des mittleren Rohrs den oberen Theil des Lichts, so daß jenes dem Auge so lästige Flakern gewöhnlicher Gasbrenner ganz wegfällt und die Flamme die permanente Gestalt eines abgestumpften Lichtkegels erhält.

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