Titel: Verbesserungen an Maschinen zur Verfertigung von Filzen oder Filztüchern, worauf sich, zufolge einer Mittheilung, William Newton, Civilingenieur, am Patent-Office in London, am 20. September 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 87, Jahrgang 1843, Nr. CXIII., S. 443
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CXIII. Verbesserungen an Maschinen zur Verfertigung von Filzen oder Filztuͤchern, worauf sich, zufolge einer Mittheilung, William Newton, Civilingenieur, am Patent-Office in London, am 20. September 1841 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Febr. 1843, S. 11. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Newton's verbesserte Maschinen zur Fabrication von Filzen oder Filztuͤchern. Vorliegende Verbesserung besteht in einem neuen Mechanismus, welcher breite Blätter oder Bänder von Wolle oder andern animalischen Stoffen in diagonalen Richtungen übereinander legt, so daß sich die Fasern durchkreuzen und eine lokere Wollenwatte von gleichförmiger Dike bilden. Der Zwek dieser Verbesserung ist die Herstellung eines sogenannten Filztuches ohne Beihülfe des Spinnens und Webens, indem die Fasern der lokern, zerzausten und gekrämpelten Wolle oder eines sonstigen silzbaren Stoffes in ein dikes Wattenband zusammengelegt werden, welches nachher verdichtet, gewalkt und dadurch in Filz oder Filztuch verwandelt wird. Die auf gewöhnliche Weise vorbereitete Wolle verläßt die Kammwalze einer gewöhnlichen Krazmaschine in Gestalt eines breiten zusammenhängenden Vließes und wird durch ein endloses Tuch dem verbesserten Mechanismus zugeführt, um daselbst in ein endloses Wattenband verwandelt zu werden. Fig. 13 stellt die verbesserte Maschine im Aufriß, Fig. 14 im Grundriß dar. A, A ist das Gestell einer gewöhnlichen Krazmaschine; B die durch einen Riemen in Umdrehung gesezte Hauptwelle des Apparates. Da die Krazmaschine mit der in Rede stehenden Verbesserung nichts gemein hat, so sind auch nicht alle Maschinentheile dargestellt. C ist die Kammwalze und D ein hinter der Kammwalze befindliches, um Spannwalzen geschlungenes Tuch ohne Ende, welches zur Aufnahme des breiten Wollenvließes bestimmt ist, das durch die gewöhnlichen Mittel von der Kammwalze abgestreift wird. a, a ist ein rectanguläres, am Ende der Krazmaschine querüber angeordnetes Gestell, welches auf Schienenwegen b, b gleitet, die an dem Fußboden befestigt sind. Dieses Gestell trägt zwei Walzen c, c, über welche ein endloses Tuch d, d straff gespannt ist. Auf demselben Gestelle sind unter den eben genannten Walzen zwei andere e, e gelagert. Diese Walzen umschlingt ein zweites endloses Tuch, welches beinahe an der unteren Fläche des Tuches d, d hinstreift. Von der an der Hauptwelle der Maschine sizenden Rolle f aus treibt ein endloser Riemen die Rolle g, welche an einer unter der Kammwalze im Gestelle A, A gelagerten Querwelle sizt. Das entgegengesezte Ende dieser Querwelle trägt ein Getriebe h, welches in ein an der Achse der Kammwalze befindliches Zahnrad i greift. Bei erfolgender Rotation der Hauptwelle wird daher auch die Kammwalze C vermittelst der Rollen, Bänder und Räder f, g, h und i umgetrieben. Eine größere, gleichfalls an der Achse der Kammwalze befindliche Rolle sezt mittelst eines Riemens eine kleine Rolle l in Umlauf, die an der Achse einer der Spannwalzen des endlosen Tuches D sizt. So erhält dieses Tuch zugleich mit der Rotation der Kammwalze eine fortschreitende Bewegung, wodurch es das von der Kammwalze abgenommene Wollenvließ fortführt und auf dem endlosen Tuche d absezt. Damit sich nun das Wollenvließ gleichmäßig in diagonalen Lagen auf dem endlosen Tuche d ausbreite, muß dieses sich continuirlich vorwärtsbewegen, und zugleich muß dem beweglichen Gestelle, worauf es angeordnet ist, eine wechselnde Seitenbewegung ertheilt werden. Dieß geschieht auf folgende Weise. An dem vorderen Ende der Kammwalzenachse (Fig. 13) sizt ein Getriebe m, welches in ein an dem Ende einer Querwelle o (Fig. 14) befindliches Zahnrad greift. Das eine Ende dieser Welle o dreht sich in einem an dem Gestell A befestigten Lager, das andere in einem unabhängigen Träger E. Das Vorderende der Welle o trägt ein Winkelgetriebe p, welches in ein correspondirendes, an dem Ende einer langen Welle q befindliches Winkelgetriebe greift. Die leztere Welle ist in dem Träger E und dem Gestelle a gelagert, und trägt eine der Walzen c. Diese Walze ist hohl und durch eine Leiste mit der Welle dergestalt verbunden, daß sie mit der leztern sich drehen muß, zugleich aber längs derselben sich verschieben kann. Hieraus folgt, daß durch die Rotation der Kammwalze auch die Walze c und das endlose Tuch d, d, d in der Richtung des Pfeiles (Fig. 14) in Umdrehung gesezt wird. Die wechselnde Seitenbewegung des Wagens a mit seinem endlosen Tuche wird auf folgende Weise bewerkstelligt. Am vorderen Ende der Hauptwelle B (Fig. 14) sizt eine Rolle r, welche mittelst eines Riemens die Rolle s umdreht. Die Achse dieser Rolle trägt ein Getriebe t, welches in ein ähnliches, an einer oscillirenden Welle u befindliches Getriebe greift. Die leztere Welle läuft unter der Kammwalze quer über den unteren Theil des Gestelles der Krazmaschine. Das eine Ende dieser oscillirenden Welle ist mit seinem Zapfen in dem Gestell A, das andere Ende in einer Platte gelagert, welche in einem kleinen Träger F verschiebbar ist; das leztere Ende enthält zugleich ein Getriebe v, das in eine der beiden Zahnstangen w, w (Fig. 13) greift. Die Zahnstangen w, w sind an einem auf dem Gestell a, a horizontal verschiebbaren Rahmen angebracht, welcher, wenn er hin- und hergeschoben wird, dieselbe Bewegung dem Wagen längs der Schienenwege b, b mittheilt und somit die oben erwähnte wechselnde Seitenbewegung des endlosen Tuches d, d, d veranlaßt. Der Träger F ist in Fig. 15 mit einem Theile des Zahnstangenrahmens w, w abgesondert dargestellt und das Getriebe v durch Punktirungen angedeutet. Fig. 16 zeigt die innere Seite des Trägers F mit der verschiebbaren Platte, in die der Zapfen der oscillirenden Welle u eingelassen ist. Das Heben und Senken der verschiebbaren Platte in dem Träger bewirkt ein kleiner in dem Träger gelagerter Hebel x. Dieser Hebel wird durch einen belasteten oscillirenden Arm y bewegt, welcher bei seinem Ueberschlagen die verschiebbare Platte veranlaßt, das Getriebe zu heben oder zu senken, so daß es mit der oberen oder unteren Verzahnung des Rahmens w in Eingriff kommt. Angenommen nun, in Folge der Stellung des Armes y wie in Fig. 13 und 15 sey das Getriebe v mit der unteren Verzahnung w in Eingriff gekommen, so veranlaßt die Rotation der Hauptwelle B das Getriebe v, den Zahnrahmen w mit dem Wagen a einwärts, d.h. gegen die Krazmaschine hin zu ziehen. Wenn nun der am Zahnrahmen befestigte Stift z mit dem Arm y in Berührung kommt, was der Fall ist, sobald das Getriebe v das Ende der Verzahnung erreicht, so schlägt der Arm y über und hebt den Hebel x nebst dem Schieber in die Höhe, wodurch das Getriebe v mit der oberen Verzahnung w in Eingriff kommt. Die fortgesezte Rotation bewegt nun den Zahnrahmen mit dem Wagen auswärts oder entfernt denselben von der Krazmaschine, bis der andere Stift z* mit dem Arme y in Berührung kommt, denselben zum Ueberschlagen und dadurch das Getriebe v wieder mit der unteren Verzahnung in Eingriff bringt. Durch diese progressiven und wechselnden Bewegungen wird also das Wollenvließ in successiven Lagen nach diagonalen Richtungen, wie die Skizzen Fig. 17, 18, 19 und 20 zeigen, auf der Tuchfläche niedergelegt, und somit eine compacte Wollenwatte von gleichförmiger Dike erzeugt. Diese wird sofort von den Walzen c und e erfaßt, gepreßt und zwischen beiden endlosen Tüchern weiter geführt, bis sie wieder an der ersten Walze c ankommt, von der sie wieder auf die obere Fläche gebracht wird, um eine neue Wattenlage zu empfangen u.s.w. Hat die Watte die gehörige Dike erlangt, so wird sie in der Richtung der Achse der Walze c durchgeschnitten und dann von der Maschine genommen, um durch irgend geeignete Mittel zu einem festen Filze oder Filztuche verdichtet oder gewalkt zu werden.

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Tafel Tab.
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Tab. IX