Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXXVIII., S. 152 |
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XXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 28. Januar bis 28. Februar 1843 in England
ertheilten Patente.
Dem William Weild,
Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an
Fensterschirmen und Fenstergardinen, welche zum Theil auch bei Thuͤren
anwendbar sind. Dd. 28. Jan. 1843.
Dem John Barrow,
Ingenieur in East-street,
Manchester-square: auf Verbesserungen an den
Fensterrahmen fuͤr Rollfenster. Dd. 28. Jan. 1843.
Dem David Isaac
Wertheimber in West-street,
Finsbury-circus: auf Verbesserungen an
Rechenmaschinen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 28. Jan. 1843.
Dem George Benjamin
Thorneycroft, Eisenmeister in Wolverhampton: auf Verbesserungen
an den Oefen und in den Operationen zur Eisenfabrication. Dd. 31. Jan. 1843.
Dem William Maugham,
Chemiker in Newport-street, Lambeth: auf seine
Bereitungsart lufthaltiger Waͤsser. Dd. 31. Jan. 1843.
Dem William Barnard
Boddy in St. Mary, Newington: auf verbesserte Vorrichtungen zum
Oeffnen, Schließen und Befestigen der Rollfenster. Dd. 31. Jan. 1843.
Dem William Robinson
Shaw, Ingenieur in Leeds: auf
Verbesserungen im Speisen der Dampfkessel mit Wasser. Dd. 31. Jan. 1843.
Dem Samuel Kirk,
Baumwollspinner in Stalybridge, Lancaster: auf Verbesserungen an den
Maschinerien zum Vorbereiten der Baumwolle fuͤr das Spinnen. Dd. 31. Jan.
1843.
Dem Charles Hancock,
Kuͤnstler am Grosvenor-place: auf verbesserte Methoden Baumwolle,
Wolle, Seide und andere Fabrikate zu faͤrben und sie wasserdicht zu
machen. Dd. 31.
Jan. 1843.
Dem Charles Clark in
Great-Winchester-street, London: auf einen
verbesserten pyro-hydropneumatischen Apparat, um Wasserdampf und andere
Daͤmpfe zu erzeugen, zu reinigen und zu verdichten; ferner aus
vegetabilischen Substanzen die aufloͤslichen Theile zu extrahiren. Dd. 31. Jan.
1843.
Dem James Clark in
Glasgow: auf eine verbesserte Methode gewisse Arten
von Wollentuͤchern zu verfertigen. Dd. 1. Febr. 1843.
Dem John Hill,
Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an den
Webestuͤhlen fuͤr Teppiche und aͤhnliche gemusterte
Fabricate. Dd. 11.
Febr. 1843. Dem Robert Hicks in Old Burlington-street, Middlesex: auf
Verbesserungen an den Apparaten um Fluͤssigkeiten mit Gasen zu
impraͤgniren. Dd. 11. Februar 1843.
Dem Joseph Morgan zu
Manchester: auf Verbesserungen in der
Kerzenfabrication. Dd. 11. Febr. 1843.
Dem Jonathan Badger
in Sheffield: auf Verbesserungen in der Construction von
Bettstaͤtten fuͤr Invaliden. Dd. 11. Febr. 1843.
Dem Christopher
Nickels in York-road, Lambeth: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Spizen. Dd.
11. Febr. 1843.
Dem Thomas Ensor,
Handschuhfabrikant in Milborne Port: auf Verbesserungen in der Fabrication
lederner Handschuhe. Dd. 11. Febr. 1843.
Dem Henry Du Bochet
in South Mall, Irland: auf eine neue Methode Pianofortes zu machen. Dd. 11. Febr.
1843.
Dem Thomas
Wolverstan, Eisengießer in Salisbury: auf Verbesserungen an
Wagenachsen und deren Buͤchsen. Dd. 11. Febr. 1843.
Dem Alfred Brewer am
Surrey-place, Old Kent-road: auf Verbesserungen an der Maschine
zur Papierfabrication. Eine Mittheilung. Dd. 11. Febr. 1843.
Dem George Ebenezer
Doudney und Edward Phillips Doudney im Mile-end, Portsea: auf
Verbesserungen in der Kerzenfabrication. Dd. 17. Febr. 1843.
Dem James Boydell
jun. an den Oak Farm-Eisenwerken bei Dudley: auf Verbesserungen an den Vorrichtungen um
die Kutschenraͤder zu hemmen, wenn z.B. eine Achse bricht. Dd. 17. Febr.
1843.
Dem Henry Ross,
Worsted-Fabrikant in Leicester: auf Verbesserungen im Kaͤmmen und
Streken der Wolle. Dd. 17. Febr. 1843.
Dem Charles Brook in
Meltham Mills, York: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Reinigen des
Leuchtgases. Dd. 17. Febr. 1843.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf ein verbessertes System
Kohlenbergwerke, sowie Stein-, Marmor- und Schieferbruͤche
auszubeuten, welches auch beim Ausfuͤhren von Tunnels anwendbar ist.
Mitgetheilt. Dd. 20. Febr. 1843.
Dem John Kymer in
Pontardalais, South Wales, und Thomas Hodgson Leighton in Llanelly, Carmarthen: auf
Verbesserungen im Verbrennen von Anthracit und anderem Brennmaterial zu den
Zweken des Heizens. Dd. 21. Februar 1843.
Dem Joseph Crannis
und Robert Kemp,
beide in South-wark: auf ihre verbesserte Holzpflasterung. Dd. 21. Febr.
1843.
Dem Benjamin Brunton
Blackwell in Newcastle-upon-Tyne, und William Norris,
Civilingenieur in Exeter: auf eine Verbesserung im Ueberziehen von eisernen
Naͤgeln, Schrauben, Bolzen etc. mit gewissen anderen Metallen. Dd. 21. Febr.
1843.
Dem Lawrence Holker
Potts, Med. Dr. in Greenwich: auf
eine neue oder verbesserte Methode Guͤter, Passagiere oder Nachrichten zu
befoͤrdern. Dd. 21. Februar 1843.
Dem Henry Clarke in
Drogheda, Irland: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Zusammenlegen aller
Arten von Geweben, besonders wollener. Dd. 23. Febr. 1843.
Dem Francis Roubiliac
Conder, Ingenieur in Highgate: auf Verbesserungen im Spalten und
Zuschneiden des Holzes und an der dazu erforderlichen Maschinerie. Dd. 23. Febr.
1843.
Dem John Haggerston
Leathes in Norwich und William Kirrage, Asphaltfabrikant
ebendaselbst: auf Verbesserungen an Saͤrgen. Dd. 25. Febr. 1843.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. März 1843, S. 189.)
Locomotiven nach englischem Principe mit Expansion, aus der
Maschinen-Werkstätte der
Wien-Gloggnitzer-Eisenbahn-Gesellschaft.
Aus dem großartigen Maschinen-Etablissement der k. k. privilegirten
Wien-Gloggnitzer-Eisenbahn-Gesellschaft gingen in der lezten
Zeit zwei solche Lokomotiven hervor, mit deren einer bereits Probefahrten angestellt
wurden, wonach Hr. Prof. A. Burg dem
niederoͤsterreichischen Gewerbeverein am 15. Maͤrz d. J. folgende
Resultate mittheilte:
„Diese nach englischer Constructionsart mit Benuͤzung und Anwendung
der neuesten Verbesserungen und der constanten Expansion, wodurch an 25 Procent
Brennstoff erspart werden sollen, verfertigte Maschine besizt 12
1/2zoͤllige Cylinder mit 17 2/3'' Hub; die beiden Triebraͤder
haben 5 Fuß 4 1/2'' und die vier Laufraͤder 3 Fuß 4 1/2'' im Durchmesser.
Der mit 400 zweizoͤlligen Roͤhren durchzogene Kessel hat 3 Fuß 3''
im Durchmesser und 7 Fuß 9'' in der Laͤnge; der kupferne Feuerkasten mißt
in der Tiefe 2 Fuß 7'' und 3 Fuß 5'' nach der Hoͤhe und Breite, endlich
betraͤgt das Gewicht dieser Maschine ohne den Tender 225 Centner.
Bei der obenerwaͤhnten, am 18. v. M. mit dieser Maschine vorgenommenen
Probefahrt zog dieselbe nebst dem Tender 10 große Personenwagen mit einer
Gesammtlast von beinahe 2000 Cntr. von Wien bis Baden, naͤmlich eine Streke von 13,715
Klafter, oder von nahe 3 1/2 Meilen, bei einer mittleren Steigung von 1/1000,
indem der Badner Bahnhof 13,7 Klafter hoͤher als der Wiener liegt, wobei
jedoch bedeutende Streken von 1/400 Steigung vorkommen, innerhalb 43 Minuten, so
daß dabei eine Fahrgeschwindigkeit von 4 3/4 Meilen à 4000 Wiener Klafter per Stunde
resultirt.
Um noch zur rechten Zeit in Gloggnitz einzutreffen,
damit der gewoͤhnliche von dort abgehende Train nicht aufgehalten werde,
war es nothwendig, noch schneller zu fahren. Aus diesem Grunde wurden in Baden
die sieben lezten Wagen losgekuppelt, und dadurch die vorige Last auf
beilaͤufig 750 Cntr. vermindert. Mit dieser Last erreichte die Maschine
den um 11,657 Klafter oder nahe 3 Meilen entfernten und um 19,4 Klafter
hoͤher liegenden Stationsplaz zu Wiener-Neustadt, unter Steigungen von 1/309 bis 1/285 in 28
Minuten, welches eine mittlere Fahrgeschwindigkeit von 6 1/4 deutsche Meilen per Stunde voraussezt.
Mit demselben Train fuhr die Maschine auch von Wiener-Neustadt nach Gloggnitz, und
erreichte den dortigen Stationsplaz, welcher um 14,341 Klafter, oder nahe 3 1/2
Meilen vom Neustaͤdter entfernt, und uͤberdieß um 19,3 Klafter
hoͤher als dieser liegt, schon nach 43 Minuten, so daß ungeachtet der
bedeutenden Steigungen fuͤr eine Locomotive von 1/154 und 1/130,
wofuͤr schon eine mehr als dreifache Zugkraft gerechnet werden muß,
gleichwohl eine mittlere Fahrgeschwindigkeit auf der genannten Streke von 5
Meilen per Stunde resultirt.
Fuͤr die ganze von Wien bis Gloggnitz zuruͤkgelegte Streke von 9 7/8
Meilen und eine bis dahin erstiegene Hoͤhe von 122 2/5 Klafter (welche
eine mittlere fortwaͤhrende Steigung von 1/322 gibt) betrug die ganze
Fahrzeit ohne den Aufenthalt in Baden und Wiener-Neustadt zu rechnen, 1 Stunde 54 Minuten, und mit
Einschluß dieses Aufenthaltes 2 Stunden 3 Minuten.
Bei der am folgenden Tage erfolgten Ruͤkfahrt waren der in Rede stehenden
Maschine ebenfalls die drei großen Personenwagen angehaͤngt, und sie
brachte diese von Gloggnitz bis Baden, naͤmlich eine Streke von 6 1/2 Meilen, in 48 Minuten,
folglich mit einer Geschwindigkeit von 8 1/8 Meilen, und von Baden bis Wien, eine
Distanz von 3 3/8 Meilen in 29 Minuten, mithin mit einer Geschwindigkeit von 7
Meilen per Stunde, so daß also die mittlere
Fahrgeschwindigkeit von Gloggnitz bis Wien 7 7/10 deutsche, oder nahe 38 englische Meilen
in der Stunde betraͤgt, welches wohl die schnellste Fahrt seyn
duͤrfte, die im Inlande auf einer so langen Streke und bei der
erwaͤhnten Last von beilaͤufig 750 Centner je ausgefuͤhrt
wurde.
Nach mehreren mit der zweiten, dieser jedoch ganz gleichen Maschine vorgenommenen
Versuchen zu schließen, duͤrfte die besprochene Locomotive bei einer
mittleren Fahrgeschwindigkeit von 4 3/4 Meilen per
Stunde nicht mehr als 1/7 Klafter dreischuhiges weiches Scheiterholz per Meile consumiren.
Bemerkenswerth ist noch der Umstand, daß bei der ebenerwaͤhnten
Ruͤkfahrt fuͤr die ganze Streke von beinahe 10 Meilen nur Eine
Klafter Holz verbraucht, und auch außer Gloggnitz
nirgends mehr Wasser eingenommen wurde.
Bei dem Umstande nun, daß diese Maschine, bei welcher der Dampf nach englischem
Maaß und Gewicht auf 65 Pfd. per Quadratzoll
uͤber den Luftdruk gespannt wird, diese also nach der
gewoͤhnlichen Schaͤzungsart auf beilaͤufig 30
Pferdekraͤfte angeschlagen werden kann, noch ganz neu ist, also auch noch
eine weit groͤßere Reibung, als nach laͤngerem Gebrauche besizt,
wodurch ihr Nuzeffect um 10 bis 15 Proc. verringert werden kann, muß ihre
Leistungsfaͤhigkeit wohl als eine ganz besondere und ausgezeichnete
erklaͤrt werden.
Wenn nun aber schon durch die Benuͤzung der konstanten Expansion, wie sie
bei der in Rede stehenden Maschine angebracht ist, und wobei es niemals
moͤglich wird, den Train von der Ruhe aus schnell auf die normale
Geschwindigkeit zu bringen, solche Erfolge, wie die eben erwaͤhnten
moͤglich sind, so lassen sich von der in der neuesten Zeit erfundenen
sogenannten Expansion variable, womit sofort die
naͤchsten Locomotiven, welche aus dieser großartigen
Maschinen-Werkstaͤtte hervorgehen sollen, ausgeruͤstet
werdenNaͤmlich nach dem System von Mayer in
Muͤlhausen, wonach auch die HHrn. Keßler und Martiensen in Karlsruhe
bereits Locomotiven fuͤr mehrere deutsche Eisenbahnen
verfertigen. A. d. R., mit Recht noch glaͤnzendere Resultate erwarten.“
(Archiv fuͤr Eisenbahnen, 1843 Nr. 2.)
Eisenbahndräsine von Keßler und Martiensen.
Am 21. Jan. wurde auf der Bahn von Karlsruhe bis Durlach ein abermaliger Versuch mit
einer sogenannten Eisenbahndraͤsine, aus der Fabrik der HHrn. Keßler und Martiensen in
Karlsruhe, angestellt. Ein solcher vierraͤderiger Wagen gleicht so ziemlich
einer Carrosse und dient den Ingenieuren, Bahnaufsehern und sonstigen
Eisenbahnbeamten zur schnellen Fortbewegung von einer Stelle der Bahn zur anderen;
sie faßt vier Personen und wird vermittelst eines Triebrades von zwei derselben so
schnell in Bewegung gesezt, daß obige Streke in etwa 15 Minuten zuruͤkgelegt
werden kann. Eine aͤhnliche, noch leichtere Draͤsine, nur fuͤr
eine, hoͤchstens zwei Personen bestimmt, wird in der Wagenfabrik von Schmieder und Mayer in
Karlsruhe angefertigt und soll bald versucht werden. Leztere soll zur schnellen
Fortschaffung der Briefpost dienen, zur Nachtzeit, wo keine Bahnzuͤge mehr
abgehen. (Allgem. Organ, 1843, S. 56.)
Ueber Prüfung der Richtigkeit der Waagen.
Die Richtigkeit der Waagen betreffend, ist in Preußen am 3. Jun. 1836 eine Verordnung
erschienen und 1842 am 24. Dec. erinnert worden, aus der wir das Wesentliche im
Folgenden mittheilen. Da die Richtigkeit einer Waage nicht bloß von der richtigen
Eintheilung des Balkens und dem Gleichgewichte der Schalen, sondern
uͤberhaupt von der ganzen Einrichtung der Waage abhaͤngt, so
gewaͤhrt die Stempelung der Waagebalken und Schalen fuͤr die
fortdauernde Richtigkeit der Waage keine zureichende Sicherheit. Ein jeder, welcher
Waaren fuͤr Jedermann feilhaͤlt, ist daher verpflichtet, oft zu
untersuchen, ob seine Waage noch richtig wiegt. Die Richtigkeit zum
gewoͤhnlichen Gebrauch ergibt sich aus folgenden Proben: 1) die Zunge muß bei
einer richtigen Waage einstehen, sobald man die Schalen mit genau gleich schweren
Gewichten belastet, deren Summe ungefaͤhr der Last gleichkommt, welche die
Waage uͤberhaupt zu tragen faͤhig ist, 2) die Waage muß auch
einstehen, sobald man nicht nur die beiden, zur Pruͤfung benuzten Gewichte,
sondern auch die Schalen umwechselt; 3) die Waage muß (sie sey belastet oder nicht),
wenn man die eine Schale herunterdruͤkt, nach der Aufhebung des Drukes nicht
in der niedergedruͤkten Lage verbleiben; die Schalen unter sich
muͤssen gleich schwer seyn; 5) die Waagebalken muͤssen auch nach
Entfernung beider Schalen einstehen, 6) eine Waage muß bei einer Belastung bis zu
der groͤßten Last, die darauf gewogen werden kann, auf beiden Seiten dann die
Zunge ausschlagen lassen, wenn sie außerdem auf der einen Seite mit einem
verhaͤltnißmaͤßig geringen Gewichte beschwert wird, d.h. eine Waage,
welche zum Wiegen von Centnern bestimmt ist, muß mindestens ein Loth angeben.
– Nach diesen sechs Versuchen, von denen aber nicht einer, sondern ein jeder das Resultat
gewaͤhren muß, welches oben angegeben worden, kann sich der
Eigenthuͤmer der Waage uͤberzeugen, ob zur Zeit der Probe die Waage
richtig ist. Die executiven Polizeibeamten sind angewiesen, bei den Revisionen der
Waagen sich allen sechs Versuchen zu unterziehen, und diejenigen Waagen in Beschlag
zu nehmen, bei welchen auch nur einer derselben die Richtigkeit der Waage nicht
darthut. (Berliner Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatt, 1843, S.
82.)
Die Zwekmäßigkeit kupferner Raumnadeln und Ladestöke beim
Sprengen in Bergwerken.
Nach den gemachten Erfahrungen entstehen die meisten Ungluͤksfaͤlle der
Bergarbeiter durch Explosion der Bohrloͤcher bei der Sprengarbeit, indem
entweder durch die Raumnadel oder durch den Ladestok eine zu fruͤhzeitige
Entzuͤndung herbeigefuͤhrt und es dadurch dem Arbeiter
unmoͤglich gemacht wird, vor Entladung des Bohrloches den Fliehort zu
erreichen. Diese zu fruͤhe Entzuͤndung kann erstlich dadurch
herbeigefuͤhrt werden, daß die Raumnadel, vermittelst welcher in der
Bohrmasse ein Zuͤndcanal offen gehalten wird, wenn sie durch das Pulver
hindurchgestoßen oder waͤhrend des Besezens an die Bohrlochwaͤnde
gepreßt, oder nach geschehener Besezung aus der Bohroͤffnung gezogen wird und
das Nebengestein oder das zur Besezung verwendete Material quarzige Theile
enthaͤlt, Funken reißt und dadurch eine Explosion bewirkt. Auf gleiche Weise
koͤnnen durch den Ladestok, durch welchen die Besezungsmasse eingestoßen
wird, Funken erzeugt und dadurch eine zu fruͤhzeitige Entladung, Explosionen
veranlaßt werden. Wenn nun auch nicht alle Momente, als: Elektricitaͤt,
Luftcompression und das Verhalten des Schiehpulvers als Knallconglomerat ermittelt
sind, welche bei der Explosion ebenfalls mitwirken koͤnnen, und eine
vollstaͤndige Sicherheit dagegen nur auf genauer Kenntniß der
Entstehungsursache beruhen kann, so hat sich doch in dieser Beziehung der Gebrauch
von kupfernen Raumnadeln und Ladestoͤken als sehr ersprießlich
bewaͤhrt und deren allgemeine Einfuͤhrung anstatt der eisernen bei
allen aͤrarischen Montanwerken in Oesterreich zur Folge gehabt. Dessen
ungeachtet hat das Bergoberamt in Klagenfurt sich uͤberzeugt, daß bei den
Privatgewerkschaften theils aus Vorliebe fuͤr den hergebrachten Schlendrian,
theils der wohlfeileren Anschaffungskosten und der seltener eintretenden
Fehlschuͤsse wegen noch immer eiserne Raumnadeln im Gebrauche sind, in
Beruͤksichtigung der hiedurch drohenden Gefahren fuͤr das Leben der
Bergleute hat daher diese Behoͤrde den Antrag gestellt, den Gebrauch der
genannten eisernen Sprengwerkzeuge beim Bergbau allgemein zu untersagen und die
Uebertretung dieses Verbots nach den Vorschriften des Strafgesezbuches uͤber
die Sicherheit der Personen zu bestrafen. Die Wiener Hofstelle hat nun diesen Antrag
in Verhandlung genommen und daruͤber ein Gutachten von allen
Provincialregierungen abverlangt. (Preußische Staatszeitung.)
Ueber farbige Lichtbilder.
Es ist mir bei meinen fortgesezten Versuchen in der Photographie vor Kurzem gelungen,
Lichtbilder (ohne Isenring's oder anderer Verfahren nur
im entferntesten zu kennen) in allen nur moͤglichen Farben mit großer
Leichtigkeit darzustellen. Das Verfahren, dessen ich mich dabei bediene, ist sehr einfach, sezt durchaus keine Kenntnisse in der Malerei
voraus und kann von einem Jeden innerhalb weniger Minuten, ohne vorherige
besondere Anleitung, voͤllig exact ausgefuͤhrt werden
– Da ich nun vielseitig um die Mittheilung dieses neuen Verfahrens angegangen
worden bin, so zeige ich hiedurch an, daß ich allen denen, die sich speciell mit
Anfertigung von Daguerreotypien beschaͤftigen, auf
portofreie briefliche Anfragen die naͤheren Bedingungen hinsichtlich
der Mittheilung meiner Erfindung wissen zu lassen gerne bereit bin. Prof. Dr. Boͤttger.
Frankfurt a. M., den 4. Maͤrz 1843. (Frankfurter Gewerbfreund 1843, Nr.
5.)
Ueber die Eigenschaft des Oehls die Meereswogen zu
beruhigen.
In den Annales de Chimie et de Physique und daraus im
polytechnischen Journal Bd. LXXXVII. S. 107
wurde eine Abhandlung des Hrn. van Beek mitgetheilt,
uͤber die Eigenschaft des Oehls, die Meereswogen zu beruhigen und die
Wasserflaͤche vollkommen durchsichtig zu machen. Er sucht diese Eigenschaft
des Oehls darin durch mehrere Beweise darzuthun und spricht sogar die Idee aus, daß
das Oehl waͤhrend der Stuͤrme ein Mittel zur Beschuͤzung der
Daͤmme und anderer Wasserbauten gegen die ungestuͤme Einwirkung der
Wellen darbieten duͤrfte. Die franzoͤsische Akademie der
Wissenschaften ernannte eine Commission zur Pruͤfung dieses kuͤhnen
Vorschlags, dieselbe Frage wurde aber auch in Holland schon verhandelt, und eine
Commission von fuͤnf Mitgliedern des koͤniglichen Instituts der
Niederlande beauftragt, in der Naͤhe der Ufer Versuche in diesem Betreffe
anzustellen. Dem Berichte dieser Commission zufolge machten zwei Mitglieder
derselben, die sich eines Tags bei starkem Winde auf dem Lande befanden den Versuch,
schuͤtteten eine kleine Quantitaͤt Oehls auf das Wasser eines Baches
und fanden eine unverkennbare Veraͤnderung, welche dadurch im Ansehen und in
der Bewegung des Wassers vorging. Ein anderes Mitglied machte am selben Tage
denselben Versuch auf der Spaarne (einem kleinen Fluß bei Harlem) mit gleichem
Erfolg. Hiedurch ermuthigt, vereinigte sich die Commission eines Tages um 9 Uhr
Morgens zu gemeinschaftlichen Versuchen zu Zandvoort. Einige ihrer Mitglieder liehen
sich nicht weit vom Ufer weg ins Meer fahren, um dort Oehl auszugießen und den
Erfolg davon zu beobachten; die andern blieben auf dem Lande und richteten, ohne zu
wissen wann und wie oft eingegossen werde, ihre Blike auf die vom Fahrzeug nach dem
Ufer zu sich bewegenden Wogen, wodurch ihr Urtheil unbefangen blieb und als desto
unpartheiischer betrachtet werden konnte. Der Wind ging von S. O. und mit
mittelmaͤßiger Staͤrke. Das auf viermal, naͤmlich um 9 Uhr, 43,
45, 50 und 51 Minuten aufgegossene Oehl betrug 15 Liter; das Wasser war im Steigen
und sollte erst um 11 Uhr 21 Minuten seine groͤßte Hoͤhe erreichen.
– Aber weder die eine noch die andere Abtheilung der Commission konnte eine
Wirkung des ausgegossenen Oehles wahrnehmen, was die Frage wegen Beschuͤzung
der Daͤmme schon verneinend beantwortete. – Ein zweiter und dritter
Versuch wurden in etwas groͤßern Entfernungen vom Ufer an unruhigern Stellen
angestellt; allein mit nicht besserm Erfolge. – Von der Beschuͤzung
der Damme durch Ausgießen von Oehl ist demnach nichts zu hoffen. (Echo du monde savant, 1845, No. 23.)
Ueber die Zusammensezung des Aventuringlases.Mit dem Aventuringlase ist nicht die Varietaͤt des Bergkrystalles zu
verwechseln, welche man wegen ihrer aͤhnlichen schimmernden
Beschaffenheit nach jenem Glase ebenfalls Aventurin genannt hat.
Hr. Prof. Woͤhler theilte hieruͤber in den
Goͤtting. Gelehrt. Anzeigen, 1842, Nr. 179 und 180 eine Abhandlung folgenden
wesentlichen Inhalts mit.
Der Aventurin ist ein brauner Glasfluß mit einsizenden kleinen, sehr
glaͤnzenden Flimmern, die ihm ein eigenthuͤmliches schimmerndes
Ansehen geben. Er wurde fruͤher zu Kunst- und Schmuksachen
verarbeitet. Man verfertigte ihn zu Murano bei Venedig. Als Prof. Hausmann im J. 1819 die venetianischen Glasfabriken
besuchte, wurde er nicht mehr gemacht, und uͤber die Verfertigungsweise war
nichts mehr zu erfahren; sie scheint ein Geheimniß geblieben zu seyn. Die Angaben,
die man daruͤber in den technologischen Werken findet, nach denen er durch
Einschmelzen von feinen Gold- Kupfer-, Messing-,
Glimmer- oder Talkblaͤttchen in Glas erhalten worden seyn soll, sind
unrichtig, wie die mikroskopische Betrachtung des Aventurins deutlich zeigt.
J. G. Gahn hat zuerst die Beobachtung gemacht, daß die
metallisch glaͤnzenden Flimmern im Aventuringlase Krystalle sind, welche sich beim Erkalten der geschmolzenen Masse in
derselben ausgeschieden haben muͤssen. In der That gewaͤhrt die
Betrachtung eines Stuͤkchens Aventurin unter dem Mikroskope, bei nur
maͤßiger Vergroͤßerung und auffallendem Lichte einen
uͤberraschend brillanten Anblik: man sieht, daß jedes Flimmerchen ein
regelmaͤßiger, glaͤnzender Krystall ist. Die Krystalle sind offenbar
Segmente von regulaͤren Octaëdern, jedoch so duͤnn, daß man
niemals ein ganzes Octaëder beobachten kann. Sie sind dabei vollkommen
undurchsichtig. Die Glasmasse, worin sie sizen, erscheint in duͤnneren
Theilen mit gelblicher Farbe durchsichtig, in gewissen Richtungen mit einem Scheine
ins Blaugruͤne.
Aus der Zusammensezung des Aventurins, wie sie die Analyse mehrerer Stuͤke
ergab, ließ sich nur schließen, daß der Aventurin ein gewoͤhnliches Glas ist,
gefaͤrbt und schimmernd durch metallisches Kupfer, welches sich aus dem
schmelzenden kupferoxydhaltigen Glase ohne Zweifel durch den Zusaz einer
reducirenden Materie krystallisirt ausgeschieden hat. Das Glas ist auch so leicht
schmelzbar, daß es noch weit unter dem Schmelzpunkte des Kupfers in Fluß kommt.
Bereitung des braungeschmolzenen Zukers zum Färben der
Liqueure.
Bekanntlich loͤst sich der braungeschmolzene Zuker nicht immer
vollstaͤndig im Weingeist auf, was fuͤr das Faͤrben geistiger
Fluͤssigkeiten, z.B. des Rum, ein Uebelstand ist. Um dieß zu vermeiden,
vermengt man den Zuker vor dem Brennen mit ein wenig calcinirter Soda (1 Loth auf 1
Pfd. Zuker), wo man dann sicher ist, einen selbst im staͤrksten Weingeist
vollkommen aufloͤslichen braun, geschmolzenen Zuker zu erhalten. (Journal de Chimie médicale, April 1843.)
Ueber die Auswahl des Elfenbeins für Arbeiten der
Kunstdreher.
Die Auswahl des Elfenbeins aus den Zaͤhnen wird von den geuͤbtesten
Personen als sehr unsicher anerkannt; zum Drehen waͤre ein massiver Kegel
natuͤrlich die oͤkonomischste Form, da ein solcher aber nicht
vorkoͤmmt, muß man sich mit dem, was ihm am naͤchsten koͤmmt,
begnuͤgen und Zaͤhne waͤhlen, die so gerade, massiv und rund
als moͤglich sind, vorausgesezt, daß sie auch die uͤbrigen
noͤthigen Eigenschaften besizen. Die Rinde muß zart und frei von
Spruͤngen seyn und sollte an des Zahns Anfang der Kern sichtbar seyn, so ist
es desto besser, je mehr er in der Mitte liegt. Durch genaue Besichtigung des
Anfangs, dessen Rinde immer mehr oder weniger verdorben ist, kann man sich in der
Regel uͤber, zeugen, ob der Zahn grob- oder feinkoͤrnig,
durchsichtig oder undurchsichtig ist; doch verhindert die Farbe der aͤußern
Rinde eine gehoͤrige Beurtheilung der innern Farbe und Beschaffenheit des
Elfenbeins.
Man mag aber den Zahn aͤußerlich noch so sorgfaͤltig untersucht haben,
so ist man beim ersten Einschnitt doch immer in etwas banger Erwartung, weil die
aͤußern Kennzeichen bei weitem keine Gewißheit geben.
Das afrikanische Elfenbein bester Beschaffenheit muß, mittelst der Saͤge
frisch angeschnitten, von milder, warmer, durchsichtiger Farbe seyn, beinahe wie in
Oehl getraͤnkt und wenig Korn oder Faser sehen lassen; es wird dann
durchsichtiges oder (analog dem Bauholz) gruͤnes Elfenbein genannt. Das Oehl
troknet an der Luft sehr auf und hinterlaßt das Material mit zarter, in der Regel
bleibender Faͤrbung, um ein paar Nuͤancen dunkler als Schreibpapier.
– Das asiatische Elfenbein ist von undurchsichtiger mattweißer Farbe,
unstreitig durch geringern Oehlgehalt, und beim Oeffnen schon dem vorher beschriebenen
afrikanischen aͤhnlicher; es wird leichter gelb; das afrikanische Elfenbein
hat in der Regel ein geschlosseneres Gefuͤge, ist haͤrter, nimmt
bessere Politur an als das asiatische und seine Compactheit verhindert es, so
schnell Oehl oder Farbstoffe zu absorbiren.Der Verf. behielt die allgemein angenommenen Ausdruͤke afrikanisches und asiatisches Elfenbein bei, obwohl der groͤßte Theil von
beiden aus Afrika zu kommen scheint; richtiger waͤre vielleicht
statt: afrikanisches, durchsichtiges und statt
asiatisches, undurchsichtiges Elfenbein zu
sagen. – Die Rinde ist manchmal nicht mehr als 1/10 Zoll dik und beinahe von
derselben Farbe wie das innere Elfenbein; bisweilen aber ist sie zweimal so dik und
dunkel gefaͤrbt, was sich auf die aͤußern Schichten theilweise
bestekend fortsezt. Da nicht alle Exemplare untadelhaft beschaffen sind, muß man
auch auf das Gegentheil gefaßt seyn, vorzuͤglich bei groͤßern
Zaͤhnen, bei welchen das Korn sichtbarer ist) doch verschwindet dieß in der
Regel gegen die Mitte zu, indem es gegen außen am groͤbsten ist. – Bei
manchen Zaͤhnen hat der mittlere Theil ein durchsichtiges Ansehen und der
aͤußere ist mehr weiß, die durchsichtigen Zaͤhne haben an ihren
massiven Theilen oft weiße, undurchsichtige Fleken, haͤufig von
laͤnglich eifoͤrmiger Gestalt. Unter dem weißen Elfenbein gibt es oft
Zaͤhne, welche mit abwechselnd dunkeln und hellen Ringen gezeichnet sind und
diese nennt man ringelig oder wolkig (ringy oder cloudy).
Bei jenen Zahnen, welchen das thierische Oehl zu fehlen scheint, haben die
Zwischenraͤume der Fasern oft das kreidige Ansehen der Knochen und
zerbroͤkeln sich gern unter dem Drehstahl, wenn derselbe nicht sehr scharf
ist; sie gleichen hierin den zartern Holztheilen, wenn sie mit stumpfem Werkzeug
bearbeitet werden; manchmal ist das Elfenbein nicht nur grob, sondern auch dunkel
und braun, und nicht selten sind beide Fehler zugleich vorhanden. – Die
Spruͤnge gehen oft tiefer hinein, als man von Außen glauben moͤchte;
seltener aber ist ein betraͤchtlicher Theil des Zahns von einer Flintenkugel
beschaͤdigt, obwohl die Gold- und Silberkugeln, deren sich die
orientalischen Potentaten bedienen sollen, aͤußerst selten vorkommen, sondern
statt deren nur eiserne, bisweilen bleierne.Der Verf. hoͤrte nur von zwei goldenen so gefundenen Kugeln; die eine
soll von einem Kammmacher beim Theilen eines Zahnes durchschnitten worden,
die andere soll 17 Schilling werth gewesen seyn. Gewoͤhnlich zerreißen sie den Theil sehr stark und es bildet sich
eine neue Ablagerung von knochenartiger Substanz, welche alle Zwischenraͤume
ausfuͤllt, die Hoͤhlungen inkrustirt und eine getupfte, buntschekige
Masse hinterlaßt, die sich von ihrem Mittelpunkt aus nach allen Seiten hin viele
Zoll weit erstrekt und diesen Theil fuͤr Kunstdreher ganz untauglich macht.
(Aus dem Werke von Charles
Holzapfel
on Turning and mechanical Manipulation, London 1843 im
Mechanics' Magazine.)
Anwendung des Holzes der Maclura
aurantiaca in der Färberei und Kunsttischlerei.
Dieser Baum war bisher nur auf botanische Garten beschrankt; derselbe zeichnet sich
durch die Haͤrte, Dauerhaftigkeit und Schoͤnheit seines Holzes aus;
dasselbe hat auch die Eigenschaft, den Zeugen eine schoͤne Nankinfarbe zu
geben, welche dem Seifenwasser widersteht und durch das Laugen sich erhoͤht
und schoͤner wird. Beim Faͤrben damit wird folgendermaßen verfahren.
Man kocht in Kalkwasser, welches ein Fuͤnftheil Potasche enthaͤlt,
eine hinreichende Quantitaͤt Macluraspaͤne; in das dunkelgelbe
kochende Bad taucht man den Zeug, bis er Gummigutt-Farbe angenommen hat,
ringt ihn aus und taucht ihn in Wasser, welches ein Dreißigstel Zinnsalz
(Zinnchloruͤr) enthaͤlt, wodurch er eine schwefelgelbe Farbe annimmt;
wascht ihn dann in reinem Wasser aus und seift ihn stark. Durch leztere Operation
wird aller gelbe Farbstoff aufgeloͤst und nur die Nankinfarbe auf dem Zeuge
zuruͤkgelassen; vor dem Eintauchen in den Holzabsud ist es gut, den Zeug mit
essigsaurer Thonerde zu beizen. – Das Macluraholz wuͤrde ferner ein
neues Material fuͤr die Kunsttischlerei und eingelegte Arbeiten liefern; es
bietet sehr mannichfaltige Farbennuͤancen und sehr warme Toͤne von
Dunkelkastanienbraun bis zum Zeisiggelben mit atlaßartigen Reflexen dar. Die Farbe
dieses Holzes ist sehr dauerhaft und schießt nicht an der Luft; faͤhrt man
uͤber dasselbe vor der lezten Politur mit einer Potascheloͤsung, so
erhaͤlt man sehr huͤbsche crangefarbige Reflexe. Es ist feinkoͤrnig und dicht
und laͤßt sich daher schoͤn poliren; ferner hart und elastisch,
wodurch es zur Verfertigung gewisser Moͤbeltheile sich besonders eignet. (Echo du monde avant 1843, No. 24.)
Ueber die Verfälschungen der Cochenille.
In einer Sizung der Société d'emulation in
Rouen am 15. Jan. 1843 machte Hr. Letellier Mittheilungen
uͤber die Verfaͤlschung der Cochenille. Man findet im Handel zwei
Sorten Cochenille, die graue und die schwarze, ist aber noch nicht einig
daruͤber, ob diese Verschiedenheit von der Art, wie sie praͤparirt
wild und wie man diese Insecten toͤdtet, herruͤhrt, oder ob sie
zweierlei Varietaͤten seyen. Auch ist noch nicht ausgemacht, welche die
reichste an Falbstoff sey, daher die physischen Merkmale nicht hinreichen
koͤnnen, um den kaͤuflichen Werth einer Cochenille zu bestimmen.
Robiquet und Anthon gaben
Verfahrungsarten an, um den Carmingehalt einer Cochenille auszumitteln. Robiquet's Verfahren besteht darin, gleiche Volume
Cochenilleloͤsung mittelst Chlor zu entfaͤrben; allein wegen der
Schwierigkeit, sich Chlorfluͤssigkeit von gleichem Gehalt zu verschaffen,
fand es wenig Anwendung. Anthon's Methode besteht im
Niederschlagen des Carmins aus dem Cochenille-Absud mittelst Alaunerdehydrat
bis zu seiner voͤlligen Entfaͤrbung. Die Quantitaͤt des
verbrauchten Hydrats zeigt den Gehalt der Cochenille an. Dieses Verfahren ist leicht
auszufuͤhren und verdient daher den Vorzug. Die graue Cochenille kommt in
zwei sehr verschiedenen Sorten vor; die eine ist groß, schwer und
regelmaͤßig, man erkennt die zwoͤlf Ringe, welche das Insect bilden,
das seine Form noch hat; die graue Farbe ruͤhrt von einem weißlichen Staube
her, mit welchem es sich waͤhrend seines Wachsthums bedekt; die zweite Sorte
ist unregelmaͤßig, mißgestaltet, der weißliche Ueberzug findet sich
zusammengehaͤuft zwischen den Ringen des Insects, die nicht mehr zu
unterscheiden sind) er besteht aus Talkstein, Sand, manchmal auch Bleiweiß.
Auch von der schwarzen Cochenille gibt es verschiedene Sorten, die eine (zacotillée genannt) ist klein, runzelig,
mißgestaltet; sie ist verfaͤlscht und wird als solche gekauft. Es
beschaͤftigen sich in Bordeaux Leute damit, sie so zu praͤpariren (zacotiller) und unter dem Preise zu verkaufen. Hr. Letellier untersuchte nun, was hier mit ihr vorgenommen
wird. Er glaubt seinen Versuchen zufolge, daß die graue Cochenille mit heißem Wasser
behandelt wird, um einen Theil des Farbstoffs auszuziehen, wodurch das Insect den es
bedekenden grauen Staub verliert und zu oben genannter stets aͤrmeren
Cochenille wird. – Von 22 Cochenillesorten, die Hr. Letellier pruͤfte, enthielten vier metallisches Blei.Man vergl. uͤber diese Verfaͤlschung Bd. LXXXVII S. 393 des
polyt. Journals. Es scheint, daß diese von Hrn. Boutigny entdekte
Verfaͤlschung nicht an dem Orte ihrer Production, sondern an den
Seeplaͤzen mit der schon theilweise erschoͤpften Cochenille
vorgenommen wird.
Bis zum Jahre 1840 warfen die franzoͤsischen Kattundruker die Cochenille,
welche sie schon oͤfters mit Wasser behandelt hatten, als erschoͤpft
weg; der Faͤrber Lemoine (in Rouen) kam auf den
Gedanken, zu untersuchen, ob in dieser weggeworfenen Cochenille kein Carmin mehr
enthalten sey und fand darin noch 18 Proc. ihres fruͤheren Gehalts; seitdem
wird die von den Kattundrukern aufgegebene Cochenille von den Faͤrbern um 2
bis 3 Fr. per Kilogr. gekauft.
Es gibt im Handel einen grauen Staub unter dem Namen Cochenilleflaum (duvet de Cochenille), welchen die Faͤrber lange
Zeit aufkauften; gegenwaͤrtig aber verzichten sie darauf und geben mit Recht
schoͤner Cochenille den Vorzug.
Um eine Cochenille zu pruͤfen, nimmt Hr. Letellier
5 Decigramme von derselben und erhizt sie in 1000 Grammen Brunnenwasser mit Zusaz
von 10 Tropfen einer Alaunlosung eine Stunde lang in einem kochenden Wasserbad; sie
wird so hinlaͤnglich erschoͤpft und die wieder erkaltete
Fluͤssigkeit ist ganz durchsichtig; bei der Probe mit dem Colorimeter
(beschrieben im polytechn. Journal Bd. XXVII. S.
372) findet man dann den Gehalt an Farbstoff genau. (Moniteur industriel. 19. Febr. 1843) Diese Probe
waͤre jedoch bei einer allerdings moͤglichen Verfaͤlschung der
Cochenille mit Fernambukpigment truͤgerisch, worauf schon Hr. B. Schwarz (polyt. Journal Bd. LXII S. 75) aufmerksam machte. D. Red.