Titel: | Beschreibung einer Maschine zum Zängen der Eisenluppen. Erfunden von Heinrich Burden, Director der Hammerwerke zu Troy bei Glasgow (in Schottland). |
Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XLIX., S. 190 |
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XLIX.
Beschreibung einer Maschine zum Zaͤngen
der Eisenluppen. Erfunden von Heinrich Burden, Director der Hammerwerke zu Troy bei Glasgow (in Schottland).
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Mai
1843, S. 197.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Burden's Maschine zum Zängen der Eisenluppen.
Diese Maschine, welche aus Gußeisen besteht, ist auf Tab.
III in verschiedenen Ansichten dargestellt.
Fig. 9 ist der
Aufriß der Maschine;
Fig. 10 zeigt
dieselbe von Oben gesehen;
Fig. 11 ist
ein verticaler Durchschnitt durch die Mitte der Maschine;
Fig. 12 ein
horizontaler Durchschnitt in der Höhe der Grundplatte.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten dieselben Gegenstände.
A, B, C, D, E sind fünf Säulen oder Pfeiler, welche durch
den Fuß F getragen werden und fest auf eine
Fundamentplatte G geschraubt sind.
Diese Pfeiler sind durch die Bogen H, H mit einander
verbunden; sie vereinigen sich alle in der Mitte, wo sie das Ende der verticalen
Achse I aufnehmen, welche an ihrem unteren Ende in einem
Spurtopf a sich dreht.
J ist ein excentrischer Rahmen, inwendig mit Vorsprüngen
versehen, um die Eisenluppe zu fassen. Er ist mitten zwischen die Pfeiler durch
Schwalbenschwanz-Verbindung und lange Seitenschrauben b befestigt und ruht auf einem Kreise, der ihm als Unterlage dient. K, K sind Seitenstüke, welche dem Rahmen noch mehr
Festigkeit geben.
L ist ein innerer Cylinder mit verticalen Vorsprüngen
versehen. Derselbe ist fest mit der Achse I verbunden
und an seiner Basis umgebogen, so daß ein vorspringender Rand entsteht, worauf die
Luppe aufliegt.
M ist ein bewegliches Stük, welches nach der Richtung der
Achse I gehoben werden und sich senken kann. Sein
Gewicht dient dazu, mittelst des Randes d das obere Ende
der Luppe zusammenzudrüken.
N ein Haken, welcher dazu dient, am Ende der Operation
die Eisenmasse von dem Cylinder loszumachen.
O Schaber, um die Schlaken, welche auf dem vorspringenden
Rande des Cylinders L liegen bleiben, zu entfernen.
P Eisenluppe, welche von dem Cylinder und dem
excentrischen Rahmen J ergriffen ist, und nach der in
Fig. 12
durch den Pfeil angezeigten Richtung fortbewegt wird. Da der Zwischenraum zwischen
den zwei pressenden Cylindern sich immer verkleinert, so nimmt die Luppe P bei ihrem Austritt die Gestalt Q an, und ist somit auf den dritten Theil ihrer Dike zusammengepreßt, ohne
sich haben verlängern zu können, da sie durch das Gewicht des Stükes M belastet war.
R verzahntes Rad, dessen Achse mit dem Motor in
Verbindung ist, und welches das Winkelrad S, das fest
mit der Achse I, und folglich auch mit dem Cylinder L verbunden ist, in Bewegung sezt. Die Geschwindigkeit
der Bewegung richtet sich nach Umständen. Gewöhnlich macht der Cylinder zwischen 5
und 15 Umdrehungen in einer Minute. Wenn die Eisenluppe aus dem Ofen genommen ist,
wird sie mit Zangen ergriffen und auf den Rand c des
Cylinders L gelegt, da wo der Zwischenraum zwischen dem
Cylinder und dem excentrischen Rahmen am größten ist. Nachdem man nun den Dekel M, welcher die Luppe stark durch seinen Rand d von Oben zusammendrükt, herabgelassen hat, wird der
Cylinder L in Bewegung gesezt; derselbe ergreift durch
seine Erhöhungen und Vertiefungen die Luppe, welche gleichmäßig von dem
excentrischen Rahmen gehalten wird und reißt sie mit sich fort. Sie wird auf diese
Weise, während sie von den Schlaken befreit wird, stark zusammengepreßt, nicht bloß
von der Seite, sondern auch von Oben, bis sie am entgegengesezten Ende die Maschine
verläßt.
Vortheile dieser Maschine. Hr. Burden behauptet, daß die von ihm erfundene Maschine mit Vortheil die
gewöhnlich angewandten Puddlingshämmer ersezt und eine bedeutende Ersparniß in der
Arbeit verschafft. Wenn die Luppe in dem Augenblik, wo sie gar ist, ergriffen und
sogleich in die Maschine gebracht wird, so vermeidet man in der That den Abfall, den
sie sonst noch im Ofen erleidet und die Arbeitszeit während des Zängens wird
bedeutend abgekürzt. Da die Luppen sehr stark zusammengepreßt sind, so werden sie
sehr dicht und nehmen eine ekige Gestalt an, ohne starke Vorsprünge; sie werden
durch die Wirkung der Maschine ganz von den Schlaken befreit und man erspart also
dabei die Werkzeuge, womit sie gewöhnlich unter dem Hammer gewendet werden. Man
erspart ferner den Arbeitslohn des Schmiedes und braucht bloß einen Arbeiter, um die
Luppen in die Maschine zu bringen, nebst einem anderen, um sie herauszunehmen und
sogleich zum Walzwerk weiter zu befördern. Da das Zängen sehr schnell geht, so ist die Luppe noch
warm genug, um gleich ausgewalzt zu werden, ohne daß es nothwendig wäre, sie noch
einmal zu erhizen.
In Folge ihrer einfachen Construction kann diese Maschine nicht leicht in Unordnung
gerathen; sie übt keinen Stoß aus, ist eben so dauerhaft, als die jezt
gebräuchlichen Hämmer und gewährt eine bedeutende Ersparniß. Ueberdieß erleiden die
Schmiedegebäude die Erschütterungen nicht mehr, welche aus den Schlägen des Hammers
hervorgehen und ihrer Festigkeit schaden.
Diese Maschine, im Gewicht von 13 Tonnen (13200 Kilogr.), kostet ungefähr 5000 Fr. Es
ist auch nicht nothwendig, daß sie auf Mauerwerk gestellt wird, da ihr eigenes
Gewicht hinreicht, ihr die gehörige Festigkeit zu geben.