Titel: Eiserner Stubenofen für Heizung mit Braunkohlen und Torf, von Oberbergrath Henschel in Cassel erfunden. Beschrieben von E. Koch.
Fundstelle: Band 89, Jahrgang 1843, Nr. LXVIII., S. 266
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LXVIII. Eiserner Stubenofen fuͤr Heizung mit Braunkohlen und Torf, von Oberbergrath Henschel in Cassel erfunden. Beschrieben von E. Koch. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Henschel's eiserner Stubenofen für Heizung mit Braunkohlen und Torf. Der in Fig. 22, 23 und 24 abgebildete Ofen besteht aus zwei Cylindern, von denen der äußere a von Gußeisen, der innere b von Schmiedeisen ist; der äußere steht auf einem vierekigen Aschenkasten, in dem ein sehr enger Rost angebracht ist; der Cylinder wird oben mit einem sehr genau passenden Dekel c geschlossen. — Der innere Cylinder steht auf einer Spindel, die bei d in einer Pfanne drehbar ist; vermöge eines umgelegten Ringes e wird derselbe stets in gleich weiter Entfernung von dem äußeren gehalten, auch wird er durch einen sehr genau aufliegenden Dekel f von Gußeisen geschlossen. — Bei g befindet sich das Schürloch. Ein solcher Ofen eignet sich vorzüglich für sehr kleine Braunkohlen, mit welchen, indem man die Platte c und f abnimmt, der ganze innere Cylinder vollgefüllt wird; nach der Füllung werden beide wieder geschlossen und durch das Schürloch einige glimmende Kohlen eingebracht. Es brennt nun vermöge der Construction des Rostes Fig. 34 nur der Theil der, Kohlen, welcher bei h auffällt, da der Luftzug im inneren Cylinder abgeschnitten ist. — Der Rauch wird durch die Röhre i abgeführt; zur Vorsicht, um übeln Geruch zu vermeiden, ist noch die kleinere Abzugsröhre k angebracht. Die Regulirung des Feuers, welche man vollkommen in seiner Gewalt hat, wird durch eine in der Rauchröhre angebrachte Klappe und durch geringes Aufziehen des Aschenkastens bewirkt. Das Durchfallen der Asche durch den Rost befördert man durch unbedeutendes Hin- und Herziehen an dem Griffe l, Fig. 24, wodurch die zwischen den Roststäben hervorstehenden Knöpfchen, die an einem Stern befestigt, um m drehbar sind, in Bewegung gesezt werden. Um den Ofen im Innern leicht reinigen zu können, sind längs den Cylindern zwei Blechstreifen o und p, Fig. 23, angebracht, wovon o am innern, p am äußeren Cylinder festsizt, welche, bei der Umdrehung des inneren, den angesezten Ruß von den betreffenden Flächen beider Cylinder abstreichen; dieser fällt dann durch den Rost in den Aschenkasten. Dieser Ofen brennt, mit den bei Cassel gewonnenen Braunkohlen gefüllt, in der Regel 48 Stunden lang, bevor er einer neuen Füllung bedarf, und gibt dem Zimmer eine fortdauernd gleichmäßige Temperatur; und da man sich zur Heizung des wohlfeilsten Materials, welches in andern, namentlich gußeisernen Oefen, nicht anwendbar ist, mit Nuzen bedient, so stellt sich dieselbe, troz dem daß das Feuer auch während der Nacht brennt, sehr vortheilhaft und wohlfeil. Nach Erfahrungen, die in Berlin gemacht sind, eignet sich ein solcher Ofen auch zur Torffeuerung, wobei eine Füllung jedoch nur etwa 12 Stunden brennt. Bei starker Kälte sezt man zerkleinerte Steinkohlen zu. — Steinkohlen allein verstopfen durch ihre Schlaken leicht den Rost. (Notiz-Blatt des Architekten-Vereins zu Berlin.)

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