Titel: | Verbesserter Getreide-Reinigungsapparat, worauf sich William Newton, Civilingenieur zu London, einer Mittheilung zufolge am 11. Jan. 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. VI., S. 11 |
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VI.
Verbesserter Getreide-Reinigungsapparat,
worauf sich William
Newton, Civilingenieur zu London, einer Mittheilung zufolge am 11. Jan. 1841 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Jul. 1843, S.
436.
Mit Abbildungen auf Tab
I.
Newton's Getreide-Reinigungsapparat.
Vorliegender Getreide-Reinigungsapparat besteht aus einer äußeren
cylindrischen Kammer, in welcher ein eigenthümlich gestalteter Schläger rotirt, um
das Getreide bei seinem Durchgang durch die Maschine durcheinander zu rütteln und
zugleich einen sehr lebhaften Luftzug zu erregen, wodurch Staub, Schmuz und andere
Unreinigkeiten auf eine wirksame Weise beseitigt werden.
Der Körper der Maschine ist cylindrisch und ruht in senkrechter Lage auf geeigneten
Füßen. Der Apparat besteht aus einem äußeren feststehenden Cylinder, in welchem ein
zweiter Cylinder, der zugleich einen Ventilator bildet, in rasche Rotation versezt
wird. In den Raum zwischen diesen beiden Cylindern wird das zu reinigende Getreide
durch eine geeignete Röhre, welche durch die Seite des äußeren Cylinders in der Nähe
des oberen Endes in den Apparat sich mündet, eingefüllt. Das gegen den unteren Theil
der Maschine herabsinkende Getreide wird durch eine Anzahl metallener, rings um die
Peripherie des inneren rotirenden Cylinders angeordneter Streifen oder Schläger
tüchtig durcheinander gearbeitet. Die rasche Rotation des inneren Cylinders erzeugt
zwischen beiden Cylindern einen lebhaften Luftstrom, welcher durch die in dem oberen
Theile der Maschine angebrachten Oeffnungen alle Unreinigkeiten und sonstige von dem
Getreide zu trennenden leichten Stoffe wegweht, während das Getreide selbst vermöge
seines größeren Gewichtes allmählich herabsinkt und durch eine unten angebrachte
Oeffnung den Apparat verläßt.
Fig. 60 ist
ein verticaler Durchschnitt der Maschine durch ihre Achse. Fig. 61 zeigt einen Theil
des äußeren oder stationären Cylinders im Durchschnitt, um die Anordnung der
longitudinalen und
schiefen Furchen, welche in die innere Cylinderhöhlung eingeschnitten sind,
deutlicher sichtbar zu machen. Fig. 62 stellt den
inneren rotirenden Cylinder in perspectivischer Ansicht dar. In sämmtlichen Figuren
dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung der entsprechenden Theile.
Die Maschine soll im Allgemeinen aus Gußeisen angefertigt werden, die an die
Peripherie des Cylinders zu befestigenden Flügel und Schläger jedoch aus
Schmiedeisen. Die allgemeine Anordnung der Maschinentheile läßt sich am besten aus
dem verticalen Durchschnitt Fig. 60 abnehmen. A, A ist der 34 Zoll lange äußere Cylinder, dessen
Durchmesser 16 Zoll beträgt. Der untere Theil desselben A1, A1
ist bis zu einer Tiefe von ungefähr 3 Zoll trichterförmig, und endigt sich bei A2 in eine ungefähr 10
Zoll weite Oeffnung, durch die das gereinigte Getreide auf den Boden fällt, während
der Windstrom aufwärts geht. Ein Steg a, a trägt den
Wellzapfen des inneren Cylinders und die Füße b, b, b
sind an die Flantsche B, B befestigt, welche 4 Zoll weit
von dem Cylinder hervorragt. Eine ähnliche Flantsche C,
C steht von dem oberen Ende dieses Cylinders ab; zwischen dieser Flantsche
und der Dekplatte D, D werden die Unreinigkeiten, Spreu
u. s. w. weggeweht; beide sind durch die Stangen c, c, c
mit einander verbunden und werden durch die lezteren in einem Abstande von ungefähr
2½ Zoll parallel zu einander gehalten. F, F ist
der innere um die Welle E, E rotirende Cylinder. Hie und
da besteht dieser Cylinder aus Holz und ist mit Eisenblech beschlagen, in der Regel
jedoch, wie oben bemerkt, aus Gußeisen. Die Flügel und Schläger sind Streifen von
der Länge des Cylinders, die auf hölzerne Scheiben G
geschraubt werden. Die Welle E, E ist da, wo sie durch
diese hölzernen Scheiben tritt, vierekig und an dieselben festgekeilt. Die Länge des
inneren Cylinders beträgt ungefähr 31 Zoll, sein Durchmesser 13 Zoll, und er ragt
ungefähr 2½ Zoll über den oberen Theil des äußeren Cylinders hervor. Von
diesem Cylinder aus erstreken sich von unten bis beinahe oben in radialer Richtung
etwa sechzehn Schläger d, d, d, die sich oben in Flügel
e, e, e erweitern, welche in dem Raum zwischen der
Flantsche C und der Dekplatte D umlaufen. Diese Schläger bestehen aus dünnen, etwa 1¼ Zoll
breiten Platten wenn der Cylinder F in den Cylinder A eingesezt worden ist, so sollten die Kanten der
Schläger ungefähr ½ Zoll von der inneren Fläche des Cylinders abstehen. Sie
erstreken sich halbwegs den Cylinder hinauf in senkrechter Lage und sind dann in
schiefer Richtung abgebogen; die schiefen Theile d′, d′ mögen ungefähr 8 Zoll lang
seyn und mit der Verticallinie einen Winkel von 12 bis 20° bilden. Man hat es
vortheilhaft gefunden, diese schiefen Theile von ihren Vereinigungspunkten mit den senkrechten
Theilen an allmählich an Breite zunehmen zu lassen, so daß sie an ihren Enden das
Innere des Cylinders A beinahe berühren. In Folge der
raschen Rotation des Cylinders F treiben die oben
erwähnten Flügel e, e, e die Luft aus dem oberen Theile
der Maschine, veranlassen dadurch eine Lustverdünnung in dem Cylinder A und erzeugen einen starken Luftzug nach Oben, durch
welchen die dem Getreide beigemengten Unreinigkeiten weggeweht werden. Zur
Beförderung dieses Luftzuges können unterhalb des rotirenden Cylinders noch
vortheilhaft vier Windflügel f, f angebracht werden.
Das Innere des Cylinders A ist, wie der Durchschnitt Fig. 61 zeigt,
gefurcht; diese Furchen steigen senkrecht von dem unteren Ende des Cylinders aus bis
zu einer Entfernung von 8 bis 10 Zoll von dem oberen Ende desselben, wo sie eine
schiefe Richtung annehmen, die mit der Verticallinie einen Winkel von ungefähr
12° bildet. Die schiefe Richtung dieser Furchen, so wie diejenige der
Schläger nach dem oberen Ende der Maschine hin, ist wesentlich, indem dadurch das
Getreide nach Unten geschlagen wird, während sonst ein großer Theil desselben mit
dem Schmuz aus dem Apparate geweht würde.
Das zu reinigende Getreide wird von einem Trichter (Rumpf) aus dem Apparate zugeführt
und zwar durch die Röhre H, welche dasselbe ungefähr 7
oder 8 Zoll unterhalb des oberen Endes des äußeren Cylinders in den Raum zwischen
beiden Cylindern leitet. Der innere Cylinder macht 600 oder mehr Umdrehungen in
einer Minute.
Der untere Zapfen der Cylinderwelle E, E ruht in einer
Erweiterung J des Steges a,
a auf einer stählernen Schraube, mit deren Hülfe die Höhe des Cylinders
genau adjustirt werden kann. Der Theil i der Pfanne I bildet eine Oehlschale und ist mit einem Dekel j versehen, über welchem ein lederner Kragen k angeordnet ist. Mit Hülfe dieser Anordnung wird der
Zapfen beständig geöhlt erhalten und das Eindringen des Staubes verhütet.
Das obere Ende des rotirenden Cylinders dreht sich auf einem hohlen cylindrischen
Stahlbolzen l, dessen oberes Ende an den Steg J, J befestigt ist. Die Oeffnung in dem Steg zur
Aufnahme dieses Lagerbolzens ist so ausgebohrt worden, daß sie genau mit der Achse
der Welle E, E coincidirt. Unmittelbar unter dem Steg
J, J ist der Lagerbolzen l,
l mit einem ledernen Hals umgeben, und da der Bolzen hohl ist, so kann
durch denselben Oehl in den an dem oberen Theil der Welle E befindlichen kleinen Behälter m gegossen
werden. K ist eine an der Welle des Cylinders befestigte
Riemenscheibe, mittelst welcher derselbe in Rotation gesezt wird.