Titel: | Apparat zur Benuzung der Kohlensäure als Triebkraft, worauf sich Isham Baggs, Chemiker im Kings-Square, Grafschaft Middlesex, am 9. Februar 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. IX., S. 20 |
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IX.
Apparat zur Benuzung der Kohlensaͤure als
Triebkraft, worauf sich Isham
Baggs, Chemiker im Kings-Square, Grafschaft Middlesex, am 9. Februar 1842 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. August 1843, S.
8.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Bagg's Apparat zur Benuzung der Kohlensäure als
Triebkraft.
Diese Erfindung besteht in einem Apparat, um frisch entwikelte Kohlensäure durch
ihren Druk auf den Kolben des Cylinders einer Maschine wirken zu lassen, und sie so
als Triebkraft zu benuzen. Die Kohlensäure geht dann von dem Cylinder in ein Gefäß
über, wo sie von geeigneten Substanzen absorbirt und auf einige Zeit wirkungslos
gemacht wird.
In Fig. 73 ist
der ganze Apparat im Querschnitt dargestellt. a ist der
Gaserzeugungs-Apparat (Generator); die Kohlensäure wird aus
doppeltschwefelsaurem Ammoniak und kohlensaurem Ammoniak erzeugt, welche beide
Substanzen in den zwei Gefäßen b und c enthalten sind und immer fort durch die Pumpen d und e in den Generator
eingepumpt werden; um die Quantität eines jeden nach Bedarf reguliren zu können,
sind Hähne angebracht, und um die Kohlensäure-Entwikelung aus dem
kohlensauren Ammoniak gehörig beurtheilen zu können, bedient man sich eines
Manometers und Sicherheitsventils. Die Pumpen werden vermittelst eines beliebigen
Mechanismus durch die Maschine in Bewegung gesezt. Das durch Vermischung beider Flüssigkeiten im Gefäß
a entwikelte Gas geht durch die Röhre f in den Cylinder der Maschine über. Diese Röhre wird
auf ihrem Wege durch das Gefäß g geleitet, in welchem
sie, wie die Abbildung zeigt, viele Windungen macht. Dieß geschieht, damit das durch
die Röhre gehende Gas, dessen Temperatur sehr niedrig ist, die Wärme, welche durch
das Eintreten von Kohlensäure aus dem Ausblaserohr der Maschine im Gefäß g erzeugt wird, aufnimmt; die Kohlensäure wird aus
besagtem Rohr oder Canal durch die Röhre h, welche in
die Flüssigkeit des Gefäßes g taucht, in dieses Gefäß
geleitet. Diese Flüssigkeit ist eine Aezammoniaklösung, welche, indem sie die
Kohlensäure rasch absorbirt, den Druk derselben auf das obere Ende des Kolbens
vermindert; indem ferner die Expansivkraft des zur Maschine übergehenden
Kohlensäuregases dadurch erhöht wird, wird auch die im Gefäß g enthaltene Flüssigkeit vor der Verflüchtigung geschüzt. Um jedoch die
Absorption aller zurükkommenden Kohlensäure vollkommen zu sichern, ist das Gefäß i vorhanden, welches ebenfalls eine Ammoniakauflösung
enthält und durch die Röhre j mit dem Gefäß g in Verbindung steht; in dasselbe geht alles nicht
absorbirte Gas über und wird daselbst verdichtet; für den Fall eines zu großen
Drukes ist eine Röhre k, von bedeutender Höhe,
angebracht; auch kann man Sicherheitsventile anwenden. Während die Maschine im Gang
ist, werden die in den Gefäßen g und i enthaltenen Flüssigkeiten in kohlensaures Ammoniak
umgewandelt, welches man von Zeit zu Zeit durch die Röhren l in das Gefäß c abläßt, worauf man frische
Aezammoniaklösung einfüllt, um das von der Maschine zurükkommende Kohlensäuregas zu
absorbiren; diese Lösung wird durch die mit dem Gefäße n, dem Recipienten des Ammoniak-Destillirapparats oder der Retorte o in Verbindung stehende Röhre m herbeigeführt.
Das aus dem Generator a von Zeit zu Zeit abgelassene schwefelsaure Ammoniak (der
Rükstand nach Entwikelung der Kohlensäure) wird in das Gefäß p ab- und aus diesem in die Retorte o
eingelassen, aus welcher durch angewandte Wärme ein Theil des Ammoniaks in
Gasgestalt ausgetrieben wird; dieses Gas wird von dem im Gefäß n enthaltenen Wasser absorbirt und der Rükstand in der
Retorte, doppeltschwefelsaures Ammoniak, kann in das Gefäß b abgelassen werden. Es muß hier bemerkt werden, daß die Operationen der
Erzeugung des doppeltschwefelsauren Ammoniaks und des Aezammoniaks aus dem
schwefelsauren Ammoniak nicht zugleich statt zu finden brauchen mit dem Gange der
übrigen Theile des Apparats, indem, wenn die Gefäße b
und c und das zur Aufnahme des schwefelsauren Ammoniaks
bestimmte Gefäß p groß genug sind, die Maschine lange Zeit in Gang
erhalten werden kann, ohne neue Herbeischaffung der Ingredienzien durch den
Destillirapparat; diese Operation kann sonach zu jeder beliebigen Zeit vorgenommen
werden. Wie also aus dem Allem hervorgeht, werden die Substanzen immer neuerdings
wieder zur Erzeugung von Kohlensäure verwendet, welche zur Bewegung des Kolbens
einer Maschine dient, welches Gas sodann absorbirt wird, so daß auf der Auslaßseite
des Kolbens kein Druk durch dasselbe entstehen kann.