Titel: | Bericht des Hrn. Olivier über eine Maschine mittelst welcher die Blinden schreiben können, nebst Beschreibung derselben. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XXV., S. 95 |
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XXV.
Bericht des Hrn. Olivier uͤber eine Maschine mittelst welcher
die Blinden schreiben koͤnnen, nebst Beschreibung derselben.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Jul. 1843,
S. 265.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Olivier, über eine Maschine mittelst welcher die Blinden schreiben
können.
Hr. Foucauld, ein Blindgeborner, hat eine Maschine
erdacht, mittelst welcher ein Blinder schnell und leicht schreiben kann.
Ich kann das Princip, wonach diese Maschine construirt ist, nicht besser begreiflich
machen, als wenn ich daran erinnere, wie in der Kindheit fast jeder von uns
Vergnügen daran fand, Roßhaarringe zu machen, auf deren Umfang Denksprüche mittelst
sieben Haarbündeln geschrieben waren. Man vereinigt die sieben Haarbündel, von denen
jeder aus 5–6 Haaren besteht, an ihren Enden durch einen Knopf. Hierauf
breitet man diese Haarbündel auf einen Pergamentstreifen aus, der in einen Ring
zusammengerollt ist, und befestigt sie auf demselben mittelst eines weißen
Roßhaares, welches man zwei bis dreimal um den Pergamentstreifen wikelt. Man hat
also auf der einen Seite den Pergamentstreifen, über welchen der ganze Haarbündel
ausgebreitet worden und der vollständig mit weißem Roßhaar umwunden werden muß.
Um nun einen Buchstaben zu machen, nimmt man sein Alphabet, und, wenn man z. B. den
Buchstaben E schreiben wollte, liest man auf demselben
der Reihe nach 1.7. | 1.2.3.4.5.6.7. | 1.2.3.4.5.6.7 | . 1.4.7. | 1.3.4.5.7. | 1.7 |
1.2.6.7. |.
Man verfahrt dann auf folgende Weise: man hebt die Haarbündeltheile Nr. 1.7 in die
Höhe, umwikelt bann den Ring einmal mit einem weißen Roßhaar, drükt die Haarbündel
1.7 wieder nieder und umwikelt dann den Ring ein zweitesmal mit dem weißen Roßhaare.
Dadurch erscheinen auf dem Umfange des Ringes zwei schwarze oder blonde Punkte,
welche durch die Haare hervorgebracht werden und sich in einer gewissen bestimmten
Lage auf dem Ringe
befinden. Fährt man nun auf diese Weise fort, so bekommt man den Buchstaben E auf dem Ringe, und eben so bringt man die ganze
Umschrift auf den Roßhaarringen hervor.
Diese Art Umschriften auf Roßhaarringen hervorzubringen ist schon sehr alt. Nach dem
nämlichen Principe kam man auch dahin, Schriften in Stoffe zu weben; so wurde zum
Beispiel das Testament Ludwig d. XVI von einem Hrn. Maiziat aus Lyon ausgeführt und noch heutzutage zeichnet
man nach dem nämlichen Princip Leinenzeug für Haushaltungen.
Ich bin geneigt zu glauben, daß diese verschiedenen Beispiele es sind, die den ersten
Professoren den Weg gezeigt haben, auf welchem Bücher verfertigt werden mußten, die
für Blinde bestimmt waren, und daß diese Beispiele später sie zu der Art zu
schreiben gebracht haben, welche die Blinden auf eine wirklich nüzliche Weise
ausüben konnten.
Offenbar mußte für die Blinden der Gesichtssinn durch den Tastsinn ersezt werden. Die
Buchstaben mußten also erhaben seyn. Der Tastsinn beurtheilt besser die Anordnung
mehrerer hervorspringender Punkte als hervorspringender Linien, besonders wenn die
Linien eine gewisse Ausdehnung haben. Ueberdieß darf bei einer gegebenen Ausdehnung
die Anzahl der Punkte nicht zu groß seyn, so daß der Tastsinn noch gestattet, sie
einzeln zu fühlen und die Beziehungen der Lage, welche zwischen ihnen stattfinden,
vollkommen zu begreifen.
Auch kann ein Buchstabe, welcher eine durch eine gewisse Anzahl von hervorspringenden
Punkten gebildete Figur ist, mittelst des Gefühlsinnes von einem Blinden nicht
gelesen werden, wenn er nicht auf der Fläche, worauf er gebildet ist, eine
Quadratfläche von wenigstens 4–5 Millimetern einnimmt.
Man begreift hieraus, wie außerordentlich groß die für Blinde gedrukten Werke seyn
müssen und wie wenig Stoff sie nur enthalten können bei einem übermäßig großen
Volumen.
Die Blinden selbst sind es, welche in der Schule der jungen Blinden die Werke druken,
deren ihre Mitbrüder bedürfen. Alle Buchstaben sind durch hervorstehende Punkte
gebildet.
Hr. Foucauld hat eine Schreibmaschine erfunden, welche auf
die Principien gegründet ist, die zur Vervollkommnung der Buchstaben angewandt
wurden. Er sagt, meine Buchstaben sollen von kleinen Dimensionen seyn, von den
Dimensionen der sogenannten Cicerobuchstaben in den Buchdrukereien; denn ich will,
daß ein Blinder einem Sehenden schreiben kann, und daß der Sehende, welcher unsere
Mittel zu lesen nicht kennt, doch meinen Brief lesen kann, als ob er gedrukt wäre
und aus der Presse dieses oder jenes Buchdrukers hervorginge, und daß man solche
Briefe sogar durch die Briefpost verschiken kann. Er nahm zehn TastenZehn Tasten reichen hin, um alle Buchstaben zu verzeichnen, welche in der Drukerei gebraucht werden. Die Tasten 4, 5, 6, 7
dienen dazu, um die Buchstaben zu schreiben, welche in der Linie liegen, wie
die a, i, m, n etc.; die Tasten 1.2.3. dienen
dazu, die Accente und die oberen Theile der Buchstaben l, h, b etc. zu verzeichnen. Die Tasten 8,9,10
dienen dazu, die unteren Theile der Buchstaben g, y,
p, q etc. zu bilden. an, wovon jede an ihrem Ende mit
einem Stempel versehen ist, in welchen entweder eine Spize oder ein Bleistift
befestigt werden kann, und spielte auf diesen zehn Tasten wie auf einem Clavier. Um
z. B. ein E zu machen legte er seine Finger auf die
Tasten 1 und 7. Hierauf bewegte er mittelst einer Schraube das Papier um eine
gewisse Länge, brachte dann seine Finger auf die Tasten 1.2.3.4.5.6.7. und bewegte
das Papier mittelst der Schraube um dieselbe Länge wie vorher, u. s. f., und hatte
auf diese Weise durch schwarze Punkte den Buchstaben E
aufgezeichnet. Auf diese Weise fuhr er fort die verschiedenen Buchstaben, welche auf
einer Zeile einander folgen, zu bezeichnen.
Mittelst des ersten Instrumentes, welches unten beschrieben ist, kann ein geübter
Blinder ungefähr 50 alexandrinische Verse in 1½ Stunden schreiben.
Wenn die Buchstaben durch Bleistiftspizen geschrieben sind, kann sie der Blinde nicht
wieder lesen, da keiner der Buchstaben erhaben ist.
Sind die Buchstaben mittelst eines Punzens oder Stempels verzeichnet worden, so kann
sie der Blinde, obgleich sie erhaben sind, doch nicht wieder lesen, weil die Spizen
zu wenig vorstehen und jeder Buchstabe (bei der Ciceroschrift) einen zu kleinen Plaz
einnimmt, als daß der Tastsinn auch des geübtesten Blinden hinreichen könnte, die
durch die Spizen angezeigte Form zu erkennen.
Hr. Foucauld sagte sich nun: meine Maschine ist gut, um
ein Billet an einen Sehenden zu schreiben, ein Billet, welches ich zwar nicht wieder
lesen kann, in dessen Saz ich aber keine Fehler befürchte, weil es kurz ist. Wollte
ich aber einen langen Geschäftsbrief schreiben, so wäre es nothwendig, ihn wieder
lesen zu können. Zu diesem Zwek hat Hr. Foucauld die
zweite unten beschriebene Maschine erfunden.
Er schreibt mittelst schwarzer Punkte, die durch Bleistifte hervorgebracht werden,
die kleinen Cicerobuchstaben, welche er nicht wieder lesen kann, und zu gleicher
Zeit auch mittelst eines Punzens oder Stempels erhabene Buchstaben auf ein großes
Papierblatt, welches sich auf einer Walze aufrollt, während es sich von einer
anderen abrollt, und von diesen durch Spizen erhaben gebildeten Buchstaben nimmt
jeder eine Fläche von 4–5 Quadratmillimetern ein.
Der Blinde kann also auf dem nach und nach auf der Walze aufgerollten Papier lesen
und, wenn er eine Zeile geschrieben hat, mit den Fingern nachspüren, ob er keinen
orthographischen Fehler gemacht oder ein Wort ausgelassen hat; er kann, wenn er
will, seine Arbeit von neuem anfangen, weil er seine Copie im Großen nachlesen kann.
Es ist das Princip des Pantographen, welches Hr. Foucauld
bei Construction seiner Maschine angewandt hat. Die Construction dieser sinnreichen
Maschine, welche den Blinden von so großem Nuzen ist, läßt sich nur mit Hülfe der
Zeichnung deutlich erklären; was ich so eben gesagt habe, reicht aber hin, um die
Principien, worauf die Erfindung beruht, begreiflich zu machen.
Hr. Foucauld hat nach und nach sein Verfahren abgeändert.
Anfangs schrieb er mit Cicero-Buchstaben, indem er das Papier durchstach; auf
diese Art konnte er nur auf die eine Seite des Papieres schreiben; um nun auf beide
Seiten des Papieres schreiben zu können, wandte er einen Bleistift an. Dabei mußten
aber die Bleistifte jeden Augenblik geschärft und sehr häufig die Maschine wieder in
Ordnung gebracht werden, damit die Spizen der zehn Bleistifte immer in gerader Linie
lagen, und so daß, indem man mit dem Finger auf irgend eine Taste drükte, jeder der
Bleistifte, welcher durch seine Taste oder seinen Hebel hinabgedrükt wurde, gleich
stark sich gegen das Papier andrükte. Er ersezte daher die Bleistifte durch
abgestumpfte Stifte oder Punzen, und brachte zwischen diesen und dem weißen
Papierblatte, worauf er schreiben wollte, ein Papier an, welches mit Graphit
geschwärzt war. Er wandte also, um zu schreiben, das in der Zeichnungskunst bekannte
Mittel des Durchpausens an.
Die Erfindung des Hrn. Foucauld ist eine der sinnreichsten
und nüzlichsten für die Blinden. Früher mußte der Blinde, welcher Nachrichten von
Verwandten oder entfernten Freunden erhielt, sich ihre Briefe von einem Sehenden
lesen lassen. Er konnte ihnen nur durch eine andere Person schreiben lassen; jezt
aber kann er selbst schreiben und wenn er einen Brief erhält, aus einem darauf
angebrachten erhabenen Zeichen entnehmen, daß derselbe Geheimnisse enthält und ihm
nur von einem Freunde oder Vertrauten, der nie ein Geheimniß verrathen wird,
vorgelesen werden darf.
Hr. Foucauld hat seinen blinden Mitbrüdern einen
außerordentlichen Dienst geleistet; denn die Blinden können nun selbst schreiben und
selbst corrigiren was sie geschrieben haben. Der Blindgeborne hat jezt nicht mehr
nöthig, seine Gedanken zu dictiren, er kann sie wieder lesen, kann seine Ausdrüke
modificiren, kann schreiben wie alle Sehenden. Es würde auch nicht schwer seyn, die
von Hrn.
Foucauld erfundene Maschine so abzuändern, daß man Noten
(Musikalien) damit schreiben könnte.
Beschreibung der Maschinen.
Die erste von Hrn. Foucauld erfundene Maschine ist zum
Schreiben bestimmt, ohne daß der Blinde sich Rechenschaft von dem geben kann, was er
geschrieben hat. Sie ist in den Figuren 1, 2, 3 und 4 dargestellt.
Fig. 1 ist eine
Seitenansicht, Fig.
2 eine Ansicht von Vorn. Fig. 3 ein Grundriß, Fig. 4 ein
Durchschnitt durch die Cylinder oder Walzen, worauf sich das Papier aufwikelt.
a Gestell der Maschine, welches auf ein Brett b befestigt ist. Das Gestell besteht aus zwei Theilen,
aus dem Theile a, welcher auf das Brett befestigt ist
und dem Theile a′, welcher sich abnehmen läßt, um die Cylinder c, c herauszunehmen und sie mit einem Blatt Papier d zu versehen. Dieses Papierblatt geht über einen
Querriegel e, der oben mit einem Tuchstreifen versehen
ist, damit es den Eindruk der Stempel oder Punzen, von denen wir oben sprachen,
annehme.
Die Cylinder sind ihrer ganzen Länge nach in zwei gleiche Theile getheilt, die
mittelst Scharnieren mit einander verbunden sind und zwischen welche der Rand des
Papieres geklemmt wird. Man schließt den Cylinder und vereinigt seine beiden
Hälften, indem man auf der Seite seines Zapfens einen kleinen Stift mit einem Kopfe
vorstekt. Dasselbe thut man mit dem anderen Cylinder und legt beide mit ihren Zapfen
in die an dem Gestelle angebrachten Lager.
Um das Papier zu spannen, drükt man gegen den linken Cylinderhals ein hölzernes Stük
f, dessen Vertiefung den halben Umfang des
Cylinderhalses umfaßt und das man durch eine Flügelmutter g befestigt, so daß es eine starke Reibung an diesem Halse hervorbringt.
Hierauf dreht man den rechten Cylinder mittelst eines Griffes h und das Papier wird auf diese Weise über den Querriegel e gespannt. Um zu vermeiden, daß sich der Cylinder
rükwärts bewege, hält man ihn durch einen Sperrkegel i
auf, der in die Zähne eines Rades k, das sich auf der
Achse des Cylinders befindet, eingreift.
Der Apparat, um das Papier zu bezeichnen, besteht aus einem eisernen Parallelogramme
l, welches mit einer Schraube m versehen ist, deren Länge nach sich ein metallener Rahmen n verschiebt, welcher zehn convergirende Stempel o trägt, die eben so viele Punkte auf das darunter
liegende Papier anzeichnen, als Knöpfe p hinabgedrükt
werden. Spiralfedern q heben die Stempel wieder in die
Höhe, wenn sie sich selbst überlassen sind. Der Rahmen n
ist mit einer Mutter r versehen, durch welche die Schraube geht. Sobald die
erste Reihe der Spizen bezeichnet ist, bewegt man den Rahmen um einen, zwei oder
mehrere Schraubenumgänge, indem man die Kurbel s dreht,
welche mit einem Hebelarme t versehen ist. Bei jedem
Umgange stößt dieser Hebelarm und der Arm der Kurbel gegen einen Anschlag u, welcher den Blinden benachrichtigt, daß der Rahmen um
einen Schraubenumgang vorgerükt ist. Er hört also für einen ganzen Umgang zwei
Schläge und nur einen für einen halben Umgang.
Ist nun der Buchstabe durch Punkte gebildet, so schreitet der Blinde zur
Zusammensezung des zweiten. Zu diesem Zweke bewegt er den Rahmen n so weit, als es der Zwischenraum zwischen zwei
Buchstaben erfordert. Ist nun die Reihe der Buchstaben der ganzen Länge des
Cylinders oder vielmehr des Querriegels e nach gebildet,
so bewegt der Blinde das Papier, um die zweite Zeile bilden zu können. Hiezu dreht
er das Rad k mittelst des Handgriffes h, nachdem er vorher den Sperrkegel i ausgehoben hat. Die Dike der Zähne des Rades k ist gleich dem Zwischenraume, welcher zwischen je zwei
Zeilen stattfinden soll. Wenn nun das Papier ganz mit Buchstaben bedekt ist, so
nimmt man es von den Cylindern, nachdem man vorher das Parallelogramm von dem
Gestelle abgehoben hat, worauf es nur durch zwei Stifte, welche in dazu angebrachte
Löcher passen, befestigt war.
Um sich Rechenschaft von dem, was man geschrieben hat, geben zu können, hat Hr. Foucauld eine zweite, größere
als die eben beschriebene Maschine angewandt. Sie bringt die Buchstaben mittelst
eines Pantographen hervor.
Fig. 5 ist eine
Seitenansicht dieser Maschine;
Fig. 6 der
Grundriß derselben;
Fig. 7 eine
Ansicht von Hinten.
Fig.
8–14 stellen die einzelnen Theile, getrennt von der Maschine, dar. Nämlich
Fig. 8
einen Querdurchschnitt durch die oberen Walzen, worauf das Papier gespannt ist. Fig. 9 einen
Theil einer geöffneten Walze. Fig. 10 und 11 eine
Ansicht von Vorn und von der Seite der Gloke, welche den Blinden benachrichtigt, daß
eine Zeile vollendet ist. Fig. 12 einen
Längendurchschnitt des Clavieres und der Taste. Fig. 13 dieselben Theile
von der anderen Seite her gesehen. Fig. 14 den Rahmen,
welcher das untere Blatt Papier aufnimmt.
A ist der Tisch, welcher den Apparat trägt; er ruht auf
vier Füßen B.
C unterer Rahmen, welcher mit den Flügelschrauben D, D auf den Tisch befestigt ist.
E oberer Rahmen, welcher durch vier Säulen F, F getragen wird.
G, G obere Walzen, auf die das Papierblatt gespannt
wird.
H Querriegel, welcher die Walzen trennt.
J Sperrrad, welches auf den Zapfen der einen Walze
befestigt ist.
I Sperrkegel, welcher in die Zähne des Rades
eingreift.
K, K Büchsen an den Walzenständern, welche sich auf der
Stange L verschieben.
M obere Schraube, womit man die Walzenvorrichtung
rükwärts und vorwärts bewegen kann.
N Sperrrad, welches auf die Achse dieser Schraube
aufgepaßt ist.
O halbe Mutter, welche die Schraube umfaßt.
P Tastenvorrichtung.
Q untere Schraube, welche diese Vorrichtung rükwärts und
vorwärts bewegt.
R halbe Mutter, welche diese Schraube umfaßt.
S Sperrrad auf dieser Schraube, in dessen Zähne der
Sperrkegel T einfällt, der mit einem Hebel U vergliedert ist, welcher sich um einen Zapfen a bewegt. Mit diesem Hebel ist ein zweiter Sperrkegel
V vergliedert, der durch eine Feder b abwärts gedrükt wird und in die Zähne des Sperrrades
N eingreift. Ein Handgriff X sezt zu gleicher Zeit diese beiden Sperrkegel in Bewegung, wovon der
eine das untere Sperrrad, der andere das obere bewegt.
Y Rahmen, welcher das untere Papierblatt trägt. Er ist
mit einer Zahnstange Z versehen, welche durch einen
Sperrkegel getrieben wird, den man mit der Hand in Bewegung sezt und der durch eine
Feder d abwärts gedrükt wird.
A Manual (Clavier), welches aus zehn Tasten B′ besteht, die mit einer Reihe unten
angebrachter, abgerundeter Stempel versehen sind. Diese Stempel drüken ein mit
Graphit geschwärztes Papier gegen das auf den Rahmen Y
aufgespannte Papierblatt. Die nämlichen zehn Tasten B′ sind mit einer Reihe von Nadeln (piquoirs) versehen, welche aber im entgegengesezten Sinne angebracht sind
und das über die Walzen G, G gespannte Papier von Unten
nach Oben durchstechen. Diese Theile sind denjenigen ganz ähnlich, welche wir schon
oben beschrieben haben. So zeichnet man, indem man auf eine Taste drükt, die ihren
Drehungspunkt in e haben, auf das untere Papier die
nämlichen Punkte, welche mittelst der Nadeln auf das obere Papier markirt werden;
aber die Anordnung der unteren und oberen Punkte ist so getroffen, daß die ersteren
nur eine Länge von
1½ Millimeter, und die zweiten eine Länge von 4 Millimeter einnehmen.
Wenn nun ein Buchstabe gebildet ist, bewegt man die Vorrichtung vorwärts, indem man
die untere und obere Schraube zugleich mittelst der beiden Sperrkegel T und V dreht. Der Blinde
ist von der Ankunft der Vorrichtung am Ende einer Linie durch eine Gloke E′ benachrichtigt, auf welche dann ein kleiner
Hammer f schlägt, den ein Vorsprung g bewegt. Man schiebt hierauf die Vorrichtung zurük,
nachdem man die halbe Mutter von der Schraube entfernt hat und beginnt eine neue
Linie, sobald man mit der Hand die obere Walze G gedreht
und den Rahmen Y, dessen Sperrkegel c man aushob, um einen Zahn der Zahnstange verschoben
hat. Während die untere Schraube die Vorrichtung, welche die
Cicero-Buchstaben für den Sehenden schreibt, um 1½ Millimeter vorwärts
bewegt, bewegt die obere Schraube das Papier, worauf die nämliche Vorrichtung die
Punkte durchsticht, um 4 Millimeter, so daß jeder der durchstochenen Buchstaben
einen Flächenraum von 4 Quadratmillimetern auf dem auf die Walzen aufgerollten
Papiere einnimmt.
Da die auf dem oberen Papierblatte markirten Punkte auf der Rükseite vorspringend
sind, so liest der Blinde, indem er mit den Fingern darüber hin fühlt, leicht die so
gebildeten Buchstaben und kann sich überzeugen, daß sie vollkommen identisch mit
denen sind, welche mit den untern Stempeln bezeichnet wurden.