Titel: | Verbesserung an Puddlingsöfen und in der Fabrication von Eisenblech, worauf sich George Benjamin Thorneycroft, Eisenhütteninspector zu Wolverhampton, am 31. Jan. 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XLII., S. 167 |
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XLII.
Verbesserung an Puddlingsoͤfen und in der
Fabrication von Eisenblech, worauf sich George Benjamin Thorneycroft,
Eisenhuͤtteninspector zu Wolverhampton, am 31.
Jan. 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr.
1843, S. 129.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Thorneycroft's Verbesserungen an Puddlingsöfen.
Meine Erfindung bezieht sich
1) auf die Zuführung der Luft in Puddlingsöfen;
2) auf eine Methode das Eisenblech zu schneiden;
3) auf eine Methode Eisenplatten für Kessel u. dgl. von mehr als 11 Zoll Breite zu
verfertigen;
4) auf eine Methode englisches Eisen für Feilen und andere Instrumente zu benuzen,
wozu gewoͤhnlich Stahl genommen wird.
Fig. 72 stellt
einen Puddlingsöfen im Längendurchschnitt, Fig. 73 einen Grundriß
desselben im Durchschnitte dar. a ist die Feuerstelle;
b die Brüke, welche hohl ist, um die Luft aufwärts
nach einem Punkte zwischen dem Feuer und dem Ofen c
strömen zu lassen. Diese Anordnung eines seitlichen Luftzugs durch die Feuerbrüke
b außer dem gewöhnlichen durch die Roststangen
strömenden Luftzug gewährt bemerkenswerthe Vortheile, indem durch dieselbe der Rauch
vollständiger verzehrt, Brennmaterial erspart und eine für den Puddlingsproceß
geeignetere Hize erzielt wird. Auch habe ich gefunden, daß durch obige Einrichtung
ein geringerer Verlust an Eisen stattfindet, und daß die Brüke sich länger hält.
Durch die auf die erwähnte Weise herbeiströmende Luft wird die Flamme viel weißer
und erlangt eine intensivere Hize. Bei der Construction des Ofens befolge ich die größte
Sorgfalt, um der Luft an keinem Punkte außer an der Brüke b den Eintritt in den Ofen zu gestatten, die Luft ausgenommen, welche
unvermeidlich durch das Arbeitsloch eindringt.
Wenn längs der beiden Seiten des Ofens Feuercanäle angeordnet werden, um einen
Luftstrom durch dieselben und unter den Boden des Ofens streichen zu lassen, wie
dieß hie und da in der Absicht ausgeführt wird, den Boden und die Seiten des Ofens
kühl zu erhalten, so lasse ich die so erhizte Luft durch die Feuerbrüke und unter
das Ofenfeuer strömen.
Ich gehe nun zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung über. Dieser
bezieht sich auf ein Verfahren Eisenblech zu schneiden. Fig. 74 stellt eine
diesem Theil meiner Erfindung gemäß construirte Maschine dar, zum Schneiden breiter
Eisenplatten. Fig.
75 ist ein Querschnitt der Maschine; Fig. 76 eine abgesonderte
Ansicht des oberen oder beweglichen Messers. Fig. 77 zeigt das untere
oder feste Messer abgesondert.
Fig. 78
enthält Durchschnitte des oberen und unteren Messers. d,
d ist das Maschinengestell; e, e das untere
feste Messer und f, f das obere bewegliche Messer,
dessen Schneide gegen das untere Messer eine geneigte Lage hat. Das obere Messer
wird mittelst der Stangen g, g von den an der rotirenden
Achse h befindlichen Excentriken i, i in auf- und niedergehende Bewegung gesezt. Diese Anordnung
bewirkt einen vortheilhafteren und leichteren Schnitt als die gewöhnlichen
Scheren.
Der dritte Theil meiner Erfindung bezieht sich, wie oben bemerkt, auf das Walzen des
Eisens für Kesselplatten u. dgl. Bekanntlich werden Eisenplatten von einer Breite
von 11 Zoll oder darüber mit Hülfe glatter Walzen ausgewalzt, wodurch die Ränder
rauh und nicht parallel ausfallen. Will man daher Platten von 11 Zoll Breite oder
darüber herstellen, so ist man genöthigt, dieselben über die verlangte Breite hinaus
auszuwalzen und alsdann die Ränder abzuschneiden, um die verlangte Weite zu
erhalten. Dieser Umstand erhöht natürlich die Kosten solcher Platten. Ich verfertige
nun die in Rede stehenden Platten mit Hülfe vertiefter Walzen, und gebe ihnen dann
unter glatten Walzen die nöthige Vollendung.
Beim Auswalzen von Kesselplatten oder andern Platten, welche 11 Zoll breit oder noch
breiter werden sollen, ist es wichtig daß die Eisenplatte gut gestaltet sey und gute
Ränder habe; sie muß etwas schmäler als die Vertiefungen der Walzen seyn. Den
Vertiefungen gebe ich die Breite, welche die Platten haben sollen und mache sie so tief, daß sie beim
Beginn die Eisenplatte oder die Plattenschichte aufnehmen können; während des
Verlaufs der Procedur nähert man die Walzen einander, bis ihr Abstand von einander
der gewünschten Plattendike entspricht. Damit der Raum zwischen den Walzen stets
gleichförmig und parallel bleibe, lasse ich auf die beiden Enden der oberen Walze
Schrauben wirken, an deren Spindel sich Getriebe befinden, die wie Fig. 79 und 80 zeigt,
durch ein gemeinschaftliches Stirnrad in Bewegung gesezt werden. Fig. 79 ist die
Frontansicht und Fig. 80 der Querschnitt eines Walzenpaares a,
b mit zwei Vertiefungen oder Einschnitten. Die oberen Theile der Schrauben
e schrauben sich durch die Räder c, welche durch die Gabeln f,
f an ihrer Stelle gehalten werden. Das in die Getriebe c greifende Stirnrad ist mit Handhaben h versehen, mit deren Hülfe der Arbeiter den
Zwischenraum zwischen den Walzen stufenweise abnehmen lassen kann.
Von großer Wichtigkeit ist es, daß die Eisenplatten gute Ränder darbieten, deßwegen
bringe ich zu beiden Seiten jeder Plattenschichte an dem Rande eine Stange als
Begränzung an, wodurch die unregelmäßigen Ränder an den Blechplatten vermieden
werden. Diese Anordnung in Verbindung mit dem Gebrauch vertiefter Walzen bewährt
sich bei der Verfertigung breiter Eisenbleche für Kessel u. dgl. von großem
Nuzen.
Ich wende mich nun zum vierten Theile meiner Erfindung, nämlich zu einem
Fabricationsverfahren für die Anfertigung von Feilen und andern Instrumenten, wozu
gewöhnlich Stahl verwendet wird. Der Zwek dieses Verfahrens ist Ersparniß von
ausländischem Eisen. Gewöhnlich werden die Feilen ganz aus fremdem Eisen, das man in
Stahl verwandelt hat, verfertigt. Ich dagegen fertige nur die äußeren Flächen aus
fremdem Eisen, und plattire sie an englisches Eisen, indem ich sie mit dem lezteren
durch das Walzwerk gehen lasse. Die so erhaltenen Stangen, deren Inneres aus
gewöhnlichem Eisen besteht, das von ausländischem Eisen umgeben ist, verwandle ich
dann auf die übliche Weise in Stahl, welcher sofort zu Feilen und andern
Instrumenten verarbeitet werden kann.